Ziel dieser Arbeit ist die Beantwortung der Frage, ob sich Jugendliche von Senioren hinsichtlich der Verwendung von Höflichkeitspartikeln in Chaträumen unterscheiden. Gegenstand der Arbeit sind lediglich deutsche Chaträume sowie das Verständnis der Höflichkeit in Deutschland, die sich an den sozial und kulturell vorgegebenen Normen orientiert - wenn auch unter Berücksichtigung ausländischer Vorreiter.
Da Höflichkeit sehr stark vom jeweiligen Kulturkreis geprägt ist, das Internet allerdings die Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Länder sehr einfach macht, sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass bei einem Vergleich unterschiedlicher Kulturen auch gegebenenfalls ein unterschiedliches Verständnis von Höflichkeit und die damit verbundenen Normen zur näheren Betrachtung herangezogen werden müssen.
Der virtuelle Umgang mit Kommunikation im Alltag ist für viele Menschen unverzichtbar geworden. Das Internet bietet ihnen rund um die Uhr die Möglichkeit zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen. Die Art und Weise der Kommunikation, wie sie ausschließlich im deutschen Netz stattfindet, soll im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen.
Anhand der öffentlichen Chatplattforen forum.knuddels.de und treffab50.de soll die Häufigkeit der Verwendung von Partikeln unter Berücksichtigung der Höflichkeitstheorie von Grice und den Strategien der Nähe und Distanz nach Thaler sowohl die Jugend als auch die Senioren betreffend empirisch untersucht werden.
Höflichkeit beschäftigt die Partikelforschung seit den 70er Jahren. Wegweisend sind Arbeiten von Lakoff (1973, 1975), Leech (1983) und Brown/Levinson (1978, 1987), die Grundlagen eines mittlerweile eigenständigen Forschungszweigs der linguistischen Pragmatik, der Höflichkeitsforschung, bilden.
Als sprachwissenschaftliche Auseinandersetzungen zwischen Sprache und Höflichkeit sind Werke von Held (1995), Bally (1913), Spitzer (1922), Beinhauer (1930) oder Lerch (1933) zu nennen, in Zusammenhang mit Chat-Kommunikation hinsichtlich face-bezogenen Aktivitäten die Arbeiten von Bays (1998), Dorta (2005) und Thaler (2010, 2012).
Partikeln gelten seit jeher als „wichtigste Höflichkeitsmarker“ (Held 2003, V), die „bestimmte Sprechakte gezielt abtönen und verbale Äußerungen einfach flüssiger, 'schmieriger' erschienen“ (Held 2003, V) lassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Erkenntnisinteresse und theoretische Verortung der Arbeit
- 1.2. Struktur und Aufbau
- 2. Hauptteil
- 2.1. Theoretische Grundlagen
- 2.1.1. Definition Höflichkeit
- 2.1.2. Höflichkeitstheorie und Forschungsstand
- 2.2. Partikeln als Indikatoren für Höflichkeit
- 2.2.1. Partikeln als sprachliche Merkmale
- 2.2.2. Abtönungs-/Modalpartikeln
- 2.2.3. Grad-/Fokuspartikeln
- 2.2.4. Steigerungspartikeln
- 2.3. Empirischer Teil
- 2.3.1. Korpus und Methode
- 2.3.2. Empirisches Instrument: Häufigkeits-/Frequenzanalyse
- 2.3.3. Auswertung der empirischen Daten
- 2.3.3.1 Auswertung der Abtönungspartikel ja
- 2.3.3.2 Auswertung der Abtönungspartikel doch
- 2.3.3.3 Zusammenhang der Abtönungspartikeln ja und doch
- 3. Zusammenfassung und Diskussion
- 4. Literaturverzeichnis
- 5. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Frage, ob sich Jugendliche und Senioren in der Verwendung von Höflichkeitspartikeln in deutschen Online-Chatforen unterscheiden. Die Studie basiert auf einer empirischen Analyse von Chat-Daten zweier Plattformen, forum.knuddels.de und treffab50.de. Der Fokus liegt auf der pragmalinguistischen Untersuchung von Höflichkeit und deren Ausdruck mittels Partikeln.
- Untersuchung der Verwendung von Höflichkeitspartikeln in Online-Chats
- Vergleich der Partikelverwendung zwischen Jugendlicher und Senioren
- Anwendung der Höflichkeitstheorie von Brown/Levinson und Thaler auf Chat-Kommunikation
- Empirische Analyse mittels Häufigkeitsanalyse
- Beziehung zwischen Sprachgebrauch und soziodemografischen Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt das Erkenntnisinteresse der Arbeit. Sie verortet die Studie theoretisch in der linguistischen Pragmatik, insbesondere der Höflichkeitstheorie, und benennt relevante Vorarbeiten. Es wird das Forschungsdesign skizziert und die Methodik der empirischen Untersuchung erläutert. Die zentrale Forschungsfrage nach Unterschieden in der Verwendung von Höflichkeitspartikeln zwischen Jugendlichen und Senioren in Online-Chats wird formuliert, wobei die kulturelle Bedingtheit von Höflichkeit betont wird.
2. Hauptteil: Der Hauptteil ist in drei Unterabschnitte gegliedert. Zuerst werden die theoretischen Grundlagen der Höflichkeit, verschiedene Definitionsansätze und die Höflichkeitstheorie von Brown/Levinson mit ihren Konzepten von positivem und negativem "face" dargelegt. Der zweite Teil befasst sich mit Partikeln als Indikatoren für Höflichkeit, differenziert nach Abtönungs-, Grad- und Steigerungspartikeln. Abschließend beschreibt der empirische Teil die Methodik (Frequenzanalyse von ca. 800 Wörtern pro Chat-Forum), das verwendete Datenmaterial (Chat-Foren forum.knuddels.de und treffab50.de) und die Auswertung der Daten, mit exemplarischen Ergebnissen zur Verwendung der Partikel "ja" und "doch".
Schlüsselwörter
Höflichkeitspartikeln, Online-Chats, Jugendsprache, Seniorensprache, Pragmalinguistik, Höflichkeitstheorie (Brown/Levinson), Frequenzanalyse, empirische Untersuchung, sprachlicher Vergleich, face, virtuelle Kommunikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Sprachstudie: Höflichkeitspartikeln in Online-Chats
Welche Themen werden in der Sprachstudie behandelt?
Die Studie untersucht die Verwendung von Höflichkeitspartikeln in Online-Chats von Jugendlichen und Senioren. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Partikelverwendung beider Altersgruppen und der Anwendung der Höflichkeitstheorie von Brown/Levinson und Thaler auf die Chat-Kommunikation. Die Studie analysiert auch den Zusammenhang zwischen Sprachgebrauch und soziodemografischen Faktoren.
Welche Methoden werden in der Studie angewendet?
Die Studie verwendet eine empirische Methode, basierend auf einer Frequenzanalyse von Chat-Daten aus zwei Online-Foren (forum.knuddels.de und treffab50.de). Es werden ca. 800 Wörter pro Forum analysiert. Die Analyse konzentriert sich auf die Häufigkeit bestimmter Partikeln, insbesondere Abtönungspartikeln wie "ja" und "doch", um Unterschiede im Höflichkeitsausdruck zwischen Jugendlichen und Senioren aufzuzeigen.
Welche theoretischen Grundlagen liegen der Studie zugrunde?
Die Studie basiert auf der pragmalinguistischen Forschung, insbesondere der Höflichkeitstheorie von Brown/Levinson. Die Theorie von Brown/Levinson mit ihren Konzepten von positivem und negativem "face" dient als theoretischer Rahmen für die Analyse der Partikelverwendung als Indikatoren für Höflichkeit. Die Studie definiert und differenziert verschiedene Arten von Partikeln (Abtönungs-, Grad- und Steigerungspartikeln).
Welche Daten werden in der Studie verwendet?
Die Datenbasis der Studie besteht aus Chat-Daten aus zwei deutschen Online-Foren: forum.knuddels.de (Jugendliche) und treffab50.de (Senioren). Die genaue Anzahl der analysierten Chats und die Größe des Korpus werden in der Studie detailliert beschrieben. Die Auswahl der Foren zielt darauf ab, repräsentative Daten für die beiden Altersgruppen zu erhalten.
Welche Forschungsfragen werden in der Studie beantwortet?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Unterscheiden sich Jugendliche und Senioren in der Verwendung von Höflichkeitspartikeln in deutschen Online-Chatforen? Die Studie untersucht weiter, wie Höflichkeit in der Online-Kommunikation ausgedrückt wird und ob sich Unterschiede in der Partikelverwendung auf soziodemografische Faktoren zurückführen lassen.
Welche Ergebnisse werden in der Studie präsentiert?
Die Studie präsentiert die Ergebnisse der Frequenzanalyse der ausgewählten Partikeln. Exemplarisch werden die Auswertungen der Partikeln "ja" und "doch" detailliert dargestellt und der Zusammenhang zwischen beiden untersucht. Die Ergebnisse werden im Kontext der theoretischen Grundlagen diskutiert und interpretiert.
Welche Kapitel umfasst die Studie?
Die Studie gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil (mit Unterabschnitten zu theoretischen Grundlagen, Partikeln als Höflichkeitsindikatoren und empirischer Analyse), eine Zusammenfassung und Diskussion, ein Literaturverzeichnis und einen Anhang. Der Hauptteil beschreibt detailliert die Methodik, die Daten und die Ergebnisse der Studie.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Studie am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Höflichkeitspartikeln, Online-Chats, Jugendsprache, Seniorensprache, Pragmalinguistik, Höflichkeitstheorie (Brown/Levinson), Frequenzanalyse, empirische Untersuchung, sprachlicher Vergleich, face, virtuelle Kommunikation.
- Citar trabajo
- Erla Schweitzer (Autor), 2015, Unterschiede der Höflichkeitspartikeln zwischen der jüngeren und der älteren Generation. Eine empirische Untersuchung anhand zweier Chat-Foren, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310119