Der Bildteppich erzählt eine Geschichte, die von Intrigen, Gefahren und Kriegen geprägt ist. Was mit einer geheimnisvollen Reise beginnt, endet mit dem Höhepunkt, der Schlacht bei Hastings, im Oktober 1066, bei der die Normannen als Sieger hervorgegangen sind.
Das Interesse der vorliegenden Arbeit konzentriert sich hauptsächlich auf die Analyse der auf dem Bildteppich dargestellten Gesten und Gebärden. Vor dem Hintergrund der kurz angerissenen Forschungsfrage, ob es sich um ein angel-sächsisches oder normannisches Werk handelt, sollen diese Gesten untersucht werden. Lassen sich Widersprüche zur Geschichtsschreibung der normannischen Sieger aufzeigen? Oder dominiert doch die normannische Sicht der Sieger? Die Untersuchung soll also offenlegen, ob die normannische Sicht sozusagen „zwischen den Zeilen“ von einer angelsächsischen Kritik unterlaufen oder konterkariert wurde.
Drei Arten von Gesten stehen dabei im Fokus: die Gesten der Macht, der Kommunikation und die Gesten der Emotionen.
Gesten tragen dazu bei, die Aussagen einzelner Szenen des Bildwerks präziser erfassen zu können. Es gibt einige Szenen, die sich erst dank der Gesten dem Betrachter in ihrer Aussagekraft erschließen.
Die Beschäftigung mit den Gesten lohnt sich, weil sie eine wichtige Quelle für die Aussagen des entsprechenden Bildwerks darstellen. Eine Geste ruft in der Regel eine Antwortgeste hervor. Dadurch kann man Einblicke in die speziellen Kommunikationsabläufe der Zeitepoche gewinnen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Der historische Hintergrund: normannischer Siegesbeweis oder angelsächsisches Aufbegehren?
- Gesten der Macht
- Gesten der Kommunikation
- Gesten der Emotionen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit zielt darauf ab, die auf dem Bayeux-Teppich dargestellten Gesten zu analysieren und anhand dieser Analyse die Forschungsfrage zu beantworten, ob der Teppich eine normannische oder angelsächsische Perspektive repräsentiert. Die Analyse konzentriert sich dabei auf drei Arten von Gesten: Gesten der Macht, der Kommunikation und der Emotionen.
- Die Darstellung der normannischen Eroberung Englands und der Schlacht von Hastings im Jahr 1066.
- Die Untersuchung der möglichen angelsächsischen Sichtweise im Teppich.
- Die Rolle von Gesten als Mittel der Kommunikation und Interpretation der dargestellten Szenen.
- Die Analyse der Bedeutung und Interpretation von Gesten in Bezug auf Machtverhältnisse und Emotionen.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt den Bayeux-Teppich als eine einmalige historische Quelle des Mittelalters vor und beleuchtet die Bedeutung der normannischen Eroberung Englands für die englische Geschichte.
Das Kapitel über den historischen Hintergrund gibt einen Überblick über die europäische Umbruchzeit des 11. Jahrhunderts, die von der gregorianischen Reform und dem Investiturstreit geprägt war. Es stellt die Normannen als ein kriegerisches Volk vor, das in den von ihnen eroberten Gebieten einen Pragmatismus und Gestaltungswillen an den Tag legte. Der Bayeux-Teppich wird als Zeugnis normannischer Herrschaft und Eroberung vorgestellt, wobei verschiedene Theorien über seine Entstehung und Auftraggeber diskutiert werden.
Schlüsselwörter (Keywords)
Bayeux-Teppich, normannische Eroberung, angelsächsische Perspektive, Gesten, Macht, Kommunikation, Emotionen, historische Quellen, Mittelalters, normannische Herrschaft, normannisches Denkmal, angelsächsischer Subtext, Interpretationsansätze.
- Arbeit zitieren
- Reinhold Wipper (Autor:in), 2013, Der Teppich von Bayeux. Macht, Kommunikation und Emotionen in der dargestellten Gestik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310342