Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Professionalisierung der Pflege in Deutschland. Die Pflegeberufe bilden in Deutschland den größten Anteil der Berufe im Gesundheitswesen. So betrug z.B. im Jahr 2000 der Anteil der Pflege an der Gesamtzahl der Beschäftigten in deutschen Krankenhäusern 41%, lediglich 12% entfielen auf den ärztlichen Dienst (vgl. DKG 2002, S. 38). Geprägt durch die naturwissenschaftliche Revolution und die daraus resultierende Dominanz der männlichen Medizin im 19. Jahrhundert wurde die Pflege zunächst als weiblicher Beruf konzipiert, der vorbehaltlos der Medizin zu dienen hatte. Seitdem führt die Pflege ein „Schattendasein“ hinter der Medizin. Als direkt Betroffene ist unser Interesse an diesem Thema sehr groß, was letztlich den Hauptgrund für diese Hausarbeit darstellt. Im ersten Kapitel werden die Begriffe „Beruf“, „Profession“ und „Professionalisierung“ näher definiert und voneinander abgegrenzt. Des Weiteren wird kurz auf die für die Professionalisierung relevanten Bereiche Pflegewissenschaft und Pflegeforschung eingegangen.
Im zweiten Kapitel wird die Entwicklung des Pflegeberufes im geschichtlichen Kontext beschrieben. Ferner werden der aktuelle Problemstatus des Pflegeberufes am Beispiel Krankenpflege im Krankenhaus skizziert und Perspektiven beschrieben. Das dritte Kapitel verdeutlicht den Nutzen und die Notwendigkeit einer Professionalisierung der Pflege in beruflicher und gesellschaftlicher Hinsicht, wobei sich der berufliche Aspekt auf den direkten Nutzen für die Berufsgruppen konzentriert. Unter dem gesellschaftlichen Aspekt hinsichtlich des Nutzens werden die Umstände in der stationären Altenpflege näher erläutert. Im vierten Kapitel wird das handlungsorientierte Professionalisierungsverständnis näher beleuchtet, wobei nicht das Attribut die Profession ausmacht, vielmehr ist hier die Rede von einer situativ abhängigen Anwendung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse. Des Weiteren werden die konstitutiven Kompetenzen systematisch aufgesplittet in drei Untergruppen, die als Begründungs- und Handlungskompetenzen im Zuge ständig steigender Begründungszwänge gefordert werden. Abschließend möchten wir noch erwähnen, dass wir unter Pflegeberuf nicht ausschließlich die Krankenpflege, sondern auch die Kinderkranken- und Altenpflege verstehen. Trotz der vorhandenen Unterschiede, die sich u.a. in separaten Ausbildungen manifestieren, sind wir von der „gemeinsamen Pflege“ überzeugt...
Einleitung
1. Begriffsklärung
1.1 Beruf, Profession und Semi-Profession
1.2 Professionalisierung
1.3 Pflegewissenschaft und Pflegeforschung
2. Ausgangslage und Problemperzeption in Deutschland
2.1 Die Entwicklung des Pflegeberufs in Deutschland
2.2 Aktueller Problemstatus
2.3 Perspektive.
3. Notwendigkeit der Professionalisierung der Pflege in Deutschland
3.1 Beruflicher Nutzen
3.2 Gesellschaftliche(r) Nutzen bzw. Notwendigkeit
4. Professionelle Pflegepraxis
4.1 Handlungsorientiertes Professionalisierungsverständnis
4.2 Annäherung an eine professionelle Pflegepraxis
Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis..
Anhang
Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Professionalisierung der Pflege in Deutschland. Die Pflegeberufe bilden in Deutschland den größten Anteil der Berufe im Gesundheitswesen. So betrug z.B. im Jahr 2000 der Anteil der Pflege an der Gesamtzahl der Beschäftigten in deutschen Krankenhäusern 41%, lediglich 12% entfielen auf den ärztlichen Dienst (vgl. DKG 2002, S. 38).
Geprägt durch die naturwissenschaftliche Revolution und die daraus resultierende Dominanz der männlichen Medizin im 19. Jahrhundert wurde die Pflege zunächst als weiblicher Beruf konzipiert, der vorbehaltlos der Medizin zu dienen hatte. Seitdem führt die Pflege ein „Schattendasein“ hinter der Medizin.
Als direkt Betroffene ist unser Interesse an diesem Thema sehr groß, was letztlich den Hauptgrund für diese Hausarbeit darstellt.
Im ersten Kapitel werden die Begriffe „Beruf“, „Profession“ und „Professionalisierung“ näher definiert und voneinander abgegrenzt. Des Weiteren wird kurz auf die für die Professionalisierung relevanten Bereiche Pflegewissenschaft und Pflegeforschung eingegangen.
Im zweiten Kapitel wird die Entwicklung des Pflegeberufes im geschichtlichen Kontext beschrieben. Ferner werden der aktuelle Problemstatus des Pflegeberufes am Beispiel Krankenpflege im Krankenhaus skizziert und Perspektiven beschrieben.
Das dritte Kapitel verdeutlicht den Nutzen und die Notwendigkeit einer Professionalisierung der Pflege in beruflicher und gesellschaftlicher Hinsicht, wobei sich der berufliche Aspekt auf den direkten Nutzen für die Berufsgruppen konzentriert. Unter dem gesellschaftlichen Aspekt hinsichtlich des Nutzens werden die Umstände in der stationären Altenpflege näher erläutert.
Im vierten Kapitel wird das handlungsorientierte Professionalisierungs- verständnis näher beleuchtet, wobei nicht das Attribut die Profession ausmacht, vielmehr ist hier die Rede von einer situativ abhängigen Anwendung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse. Des Weiteren werden die konstitutiven Kompetenzen systematisch aufgesplittet in drei Untergruppen, die als Begründungs- und Handlungskompetenzen im Zuge ständig steigender Begründungszwänge gefordert werden.
Abschließend möchten wir noch erwähnen, dass wir unter Pflegeberuf nicht ausschließlich die Krankenpflege, sondern auch die Kinderkranken- und Altenpflege verstehen. Trotz der vorhandenen Unterschiede, die sich u.a. in separaten Ausbildungen manifestieren, sind wir von der „gemeinsamen Pflege“ überzeugt. Auch wäre sicherlich ein internationaler Vergleich interessant gewesen. Wir haben uns aber aufgrund des begrenzten Rahmens dieser Hausarbeit dazu entschlossen, auf diesen Bereich nicht einzugehen.
1. Begriffsklärung
1.1 Beruf, Profession und Semi-Profession
Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Definitionen für den Begriff „Beruf“. Die Microsoft Encarta Enzyklopädie definiert ihn als „...langfristige, auf Erwerb ausgerichtete Tätigkeit, die Arbeitskraft und Zeit des Einzelnen fordert, in der Regel seine wirtschaftliche Existenzgrundlage bildet und zudem über seine soziale Stellung entscheidet.“ (Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2003)
Zur Entwicklung einer Tätigkeit zum Beruf schreiben Bartholomeyczik et al.: „Mit der Ausdifferenzierung einer Aufgabe und ihrer gesellschaftlichen Anerkennung sowie ihrem Wandel zur Hauptaufgabe von Personen, die damit ihren Lebensunterhalt sichern, beginnt die Entwicklung eines Berufes, der sich in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung positionieren muß.“ (Bartholomeyczik et al. 1997, S. 1) Die Pflegetätigkeiten haben im Laufe der Zeit immer mehr an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Voraussetzung zur beruflichen Organisation war letztlich die Tatsache, dass „ehrenamtliche Ressourcen“, z.B. private oder christliche „Liebesdienste“ zur Bewältigung des gesellschaftlichen Pflegeaufwandes nicht mehr ausreichend waren. Die Krankenpflege ist von den vielen heute existierenden Pflegeberufen der älteste (vgl. Bartholomeyczik et al. 1997, S. 1f).
Zum Begriff Profession existiert in der soziologischen Fachwelt keine allgemein gültige Definition. Ferner sind unterschiedliche Konzepte zur Abgrenzung von Professionen gegenüber Berufen vorhanden, aus denen sich bestimmte Merkmale ableiten lassen, deren Einhaltung oder Erfüllung darauf hindeuten, ob und wie weit sich ein Beruf zu einer Profession entwickelt hat[1].
Zu den Semi-Professionen schreibt Weidner: „Die gängigste Abgrenzung von Berufspositionen, die sich zwar in einem professionalisierenden Prozeß befinden können, jedoch (noch) keine Gleichstellung zu den klassischen Professionen erreicht haben, wird durch die Bezeichnung «semi-professions» vorgenommen.“ (Weidner 1995, S. 51) Die Merkmale der Semi-Professionen werden von denen der klassischen Professionen abgeleitet. Bei diesem Prozess können allerdings berufseigene Charakteristika der Semi-Profession verloren gehen (vgl. Weidner 1995, S. 51). In einer von Carr-Saunders 1955 festgelegten Kategorisierung wird die Krankenpflege aufgrund von technisch-praktischem Wissen, welches ein theoretisch-wissenschaftliches Studium ersetzt, den Semi-Professionen zugeordnet. Zu den klassischen Professionen zählen hierbei aufgrund eines wissenschaftlichen Studiums die Mediziner, Juristen und Theologen (vgl. Kellnhauser 1994, S. 45f).
1.2 Professionalisierung
Professionalisierung ist als der Prozess zu verstehen, der einen Beruf über bestimmte Stufen zu einer Profession macht. Kellnhauser beschreibt unter-schiedliche sozialwissenschaftliche Konzepte zum Professionalisierungs-prozess und stellt dabei die so genannte „indikatorisch-merkmalstheoretische Position“ für eine Übertragung auf die Pflege in den Vordergrund. Durch sie wird es möglich, anhand bestimmter Merkmale zu bestimmen, ob und wie weit sich ein Beruf zur Profession entwickelt hat. Die gute Übertragbarkeit auf die Pflege begründet sie mit der allgemeinen sozialwissenschaftlichen Gültigkeit dieses Konzeptes und weist auf das bisherige Professionalisierungsstreben der deutschen Krankenpflege hin, welches in dessen Sinne versucht hat, bestimmte Professionalisierungskriterien zu erfüllen. Die zugrunde liegenden Kriterien lassen sich aus der im Anhang abgebildeten Tabelle ableiten (vgl. Kellnhauser 1994, S. 51ff).
Kellnhauser hält im Rahmen der Professionalisierung der Pflege folgende Kriterien für bedeutend: Die universitäre Ausbildung, die rationale Systematisierung des Wissens zur Wissenschaft, die soziale Dienstorientierung, die Berufsethik, die Selbstverwaltung, das Handlungsmonopol, das Berufsprestige und die Berufsorganisation (vgl. Kellnhauser 1994, S. 44f).
1.3 Pflegewissenschaft und Pflegeforschung
Die vorangehenden Ausführungen verdeutlichen die besondere Bedeutung von Wissenschaft und Forschung. Für eine Profession ist das wissenschaftliche Fundament ihres Handelns unabdingbar. Dieses wird wiederum ständig durch Forschung mit neuen Erkenntnissen genährt. Nachfolgend soll deshalb kurz auf die Bereiche Pflegewissenschaft und Pflegeforschung eingegangen werden.
Das pflegerische Wissen entsprang bisher zum größten Teil aus unstrukturierten Quellen (Tradition, Autorität, Erfahrung, Intuition) oder anderen Wissen-schaften, z.B. der Medizin (vgl. Mayer 2001, S. 31). Wissenschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass sie systematisch, methodisch und reflektiert Wissensquellen erschließt und gewonnenes Wissen in abstrakter Form wiedergibt (vgl. Mayer 2001, S. 15f). Zu Pflegewissenschaft schreibt Bartholomeyczik: „Pflegewissenschaft beansprucht, die wissenschaftliche Grundlage für die Praxisdisziplin Pflege zu sein.“ (Bartholomeyczik 1999, S. 158). Obwohl für den Begriff Pflegewissenschaft unterschiedliche Definitionen vorhanden sind, kann dennoch allgemein konstatiert werden, dass Pflegewissenschaft die Aufgabe hat, der Pflegepraxis notwendige wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern. Pflegewissenschaft und Pflegepraxis müssen in diesem Zusammenhang als sich gegenseitig beeinflussende Faktoren betrachtet werden. Pflege ist ein Praxisberuf, was Pflegewissenschaft daher zu einer Praxis- oder Handlungswissenschaft macht (vgl. Mayer 2001, S. 21ff).
Forschung ist das Instrument zur wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung. Die Vermehrung des Wissens geschieht durch systematische Methoden und auf Grundlage von Logik und bestimmten wissenschaftlichen Richtlinien (vgl. Mayer 2001, S. 18f). Pflegeforschung dient also der Pflegewissenschaft zur Schaffung oder Erweiterung von fundamentalem Pflegewissen. Dies geschieht laut Mayer dadurch, dass sie bereits bestehende Theorien überprüft, Fragestellungen aus der Praxis aufgreift und beantwortet und Grundlagen für die Entwicklung neuer Theorien liefert (vgl. Mayer 2001, 30f).
Die Frage nach der Notwendigkeit von Pflegewissenschaft und -forschung ist leicht beantwortet. Käppeli schreibt hierzu sehr treffend: „Die Praxis ist nur so gut wie ihr theoretisches Fundament.“ (Käppeli 1994 zitiert nach Mayer 2001, S. 41) Komplexe Pflegesituationen, die mit herkömmlichen medizinorientierten Vorgehensweisen nicht bewältigt werden können, erfordern ein komplexes, in mehrere Richtungen zielendes Pflegefachwissen. Dieses kann letztlich nur durch Pflegewissenschaft und -forschung erlangt und in die Praxis umgesetzt werden (vgl. Käppeli 1999, S. 153ff; Mayer 2001, S. 40ff).
[...]
[1] Im Anhang befindet sich eine Tabelle mit einer Übersicht über die von Fachexperten anerkannten Professionsmerkmale.
- Arbeit zitieren
- Klaus Reiners (Autor:in), Andreas Pomplun (Autor:in), 2003, Die Professionalisierung der Pflege in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31053
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