Optionen. Nur Werkzeuge für Spekulanten?


Seminar Paper, 2015

24 Pages, Grade: 1,0

Anonymous


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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Derivate
2.1 Termingeschäft
2.2 Handel
2.2.1 Terminbörsen_
2.2.2 Over-the-Counter-Handel
2.3 Unterscheidung anhand der Erfüllungspflicht
2.4 Risikotransfer
2.5 Marktteilnehmer
2.5.1 Absicherer
2.5.2 Spekulanten_
2.5.3 Arbitrageure_

3 Optionen
3.1 Optionstypen_
3.2 Beispiel 1: Hedging mit Optionen_
3.3 Beispiel 2: Spekulation mit Optionen_

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Erfüllungszeitpunkt Termin- und Kassageschäft (Bloss & Ernst, 2008, S. 3).

Abbildung 2: Größe des Over-the-Counter-Marktes und des Börsenhandels in Derivaten (Hull, 2006).

Abbildung 3: Bedingte und unbedingte Termingeschäfte (eigne Darstellung nach Bösch, 2011).

Abbildung 4. Markt für Derivate (Bösch, 2011).

Abbildung 5: Grundpositionen im Optionsgeschäft (eigene Darstellung nach (Geyer & Uttner, 2007)

Abbildung 6: Break-Even-Point beim Kauf der Verkaufsoption (Long Put) auf die im Beispiel genannten Microsoftanteile (Geyer & Uttner, 2007).

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Unterscheidung von Derivaten anhand des zugrundeliegenden Underlyings (eigene Darstellung nach (Bösch, 2011).

Tabelle 2: Szenario 1: Kurs per 01.04.2016 € 32; Gegenüberstellung vom Erlös mit und ohne Absicherung durch eine Option.

Tabelle 3: Szenario 2: Kurs per 01.04.2016 € 40,-; Gegenüberstellung vom Erlös mit und ohne Absicherung durch eine Option.

Tabelle 4: Hebelwirkung bei der Spekulation mit Optionen (unten) im Vergleich zur Investition in Aktien (oben).

1 Einleitung

Im Zusammenhang mit Optionsgeschäften werden oftmals Spekulanten als primäre Markteilnehmer gesehen. Um herauszufinden ob diese Wertpapiere ausschließlich zu Spekulationszwecke verwendet werden, ist es einerseits notwendig die Optionsgeschäfte und ihre Eigenschaften genauer zu definieren.

- Was sind Optionen?
- Wodurch unterscheiden sich Optionen von anderen strukturieren Produkten?
- Wo und von wem können Optionen gehandelt werden?

Andererseits soll die Spekulation mit Wertpapieren genauer betrachtet werden und das oftmals negative Bild von Spekulationsgeschäften hinterfragt werden.

Dazu wird auch ein besonderes Augenmerk auf die Geschichte von strukturierten Produkten wie den Optionen gelegt, um festzustellen wo diese ihren Ursprung hatten und ob die damaligen Absichten auch der Spekulation galten.

Die verschiedenen Möglichkeiten zum Handel mit Optionen sollen im zweiten Teil der Seminararbeit anhand eines Beispiels veranschaulicht werden, sodass ein Vergleich der unterschiedlichen Marktstrategien möglich ist um darauf aufbauend die Frage " Optionen - nur Werkzeuge für Spekulanten" zu beantworten.

2 Derivate

Der Begriff Derivat lässt sich auf das lateinischen Wort "derivare" zurückführen und bedeutet "ableiten" oder "zurückführen auf". Der Preis eines Derivats lässt sich immer auf den Preis des zugrundeliegenden Werts, auf den sich ein Derivat bezieht, auch Underlying genannt, zurückführen. Die Basiswerte können Aktien, Anleihen, Termineinlagen, Bankdarlehen oder Währungen sein und werden entsprechend als Finanzderivate bezeichnet. Im Gegensatz dazu liegen den Warenderivaten, auch Commodity Dervatives gennannt, physische Werte wie Rohstoffe und Lebensmittel zu Grunde. Auch der große Markt der Energiederivate zählt zu den Commodity Derivatives. Durch das unterschiedliche Underlying können Derivate somit in Finanzderivate und Warenderivate aufgeteilt werden (Bloss & Ernst, 2008).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Unterscheidung von Derivaten anhand des zugrundeliegenden Underlyings (eigene Darstellung nach (Bösch, 2011).

Neben den klassischen Finanz- und Warenderivaten gibt es auch weitere, teils skurril wirkende Formen wie Wetter- und Katastrophenderivate, die ihren Wert bei Fälligkeit oder Eintritt eines festgelegten Ereignisses von den dessen Ausmaß ableiten (Kruse, 2014). Das Derivat regelt dabei die genauen Konditionen, zu denen der Basiswert zu einem zukünftigen Zeitpunkt gehandelt wird.

2.1 Termingeschäft

Derivate haben gemeinsam, dass der Zeitpunkt des Vertragsabschlusses und Vertragserfüllung, wie beispielsweise die Übergabe sowie Bezahlung des vereinbarten Gegenstandes (=Basiswert), immer zeitlich auseinanderliegen (Hull, 2006). Diese Termingeschäfte werden auf den sogenannten Terminmärkten (vgl. Kapitel 4.1 ) wie beispielsweise an der EUREX gehandelt.

Zu den klassischen Termingeschäften zählen die relativ einfachen Futures-Derivate. Per 06.05.2015 können an der EUREX European Processing Potato Futures zu einem Kurs von EUR 14,40 € pro 100 kg Kartoffeln mit einer Kontraktgröße von 25 Tonnen gehandelt werden. Die Lieferung erfolgt im April 2016 (European Exchange Frankfurt AG, 2015). Beim Kauf dieses Futures würde der Vertragsabschluss am 06.05.2015 zu festgelegtem Preis und Kontraktgröße erfolgen und die Lieferung der Kartoffel erfolgt etwa 1 Jahr später im April 2016.

Per Definition versteht man also unter einem Termingeschäft: "[...]eine für beide Vertragsparteien bindende Verpflichtung über die Lieferung bzw. Abnahme eines Gutes mit einer bestimmten Qualität und Quantität zu einem im Vorfeld festgelegten Preis sowie zu einem festgelegten Zeitpunkt (Bloss & Ernst, 2008, S. 3)." Besonderes Augenmerk soll bei dieser Definition auf die "bindende Verpflichtung" zwischen den Vertragsparteien gelegt werden, anhand jener eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit der Derivate erfolgt (vgl. 0 Unterscheidung anhand der Erfüllungspflicht).

Im Gegensatz dazu erfolgen Vertragsabschluss und Vertragserfüllung bei einem Kassageschäft sofort. Beispielsweise handelt es sich bei einem Aktienkauf um ein Kassageschäft, obwohl zwischen Vertragsabschluss (Kaufzeitpunkt an der Börse) und der Lieferung, der Abnahme und der Bezahlung durchschnittlich zwei Handelstage liegen. Die Vertragserfüllung erfolgt aus abwicklungstechnischen Gründen zwei Handelstage später, jedoch erfolgt das Geschäft zum ehest möglichen Zeitpunkt und somit prompt(Bösch, 2011).

Für jedes Produkt, das auf dem Kassamarkt gehandelt werden kann, gibt es üblicherweise auch einen entsprechenden Terminmarkt.

Abbildung 1 verdeutlicht den unterschiedliche Zeitpunkt von Abschluss (T0) und Erfüllung (T0+X) von Termingeschäften im Gegensatz zu den prompt erfolgenden Kassageschäften (T0 + 2 oder T0+3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Erfüllungszeitpunkt Termin- und Kassageschäft (Bloss & Ernst, 2008, S. 3).

2.2 Handel

Der Handel mit Derivaten erfolgt am Tertiärmarkt, bei dem mit bereits emittierten Wertpapieren des Sekundärmarktes gehandelt wird.

Derivate können an zwei unterschiedlichen Marktplätzen gehandelt werden. Diese unterscheiden sich primär durch die standardisierten Kontraktbedingungen im Börsenhandel, im Gegensatz zu den individuellen Vereinbarungen im Over-the-Counter-Handel (Kruse, 2014).

2.2.1 Terminbörsen

Bereits 1848 wurde die Chicago Board of Trade (CBOE) als eine der ersten Terminbörsen gegründet, mit der Absicht Farmern und Kaufläuten einen Marktplatz zu bieten um die Qualität und Quantität von gehandeltem Getreide zu standardisieren (Hull, 2006).

Die ersten dabei gehandelten Futurs-Kontrakte boten sowohl den Produzenten als auch den potenziellen Käufern des Getreides eine Möglichkeit, sich gegen Preisschwankungen in der Zukunft abzusichern, die beispielsweise aufgrund von Missernten entstehen. In weiterer Folge begann das Interesse an dem Handel der Kontrakte zu steigen und zeigte sich als eine profitablere Alternative zum Handel mit dem Getreide an sich, wodurch erste Spekulationsgeschäfte getätigt wurden. Über die CME Group, zu der die vier bedeutendsten Terminbörsen wie CME (Chigao Mercantile Exchange) und CBOT (Chigao Board of Trade) zählen, wurden im Jahr 2012 über 2,8 Mrd. Kontrakte gehandelt, sie bildet somit die umsatzstärkste Terminbörse weltweit (Kruse, 2014). Auf Rang zwei befindet sich bereits die European Exchange (EUREX), die im Jahr 1998 durch den Zusammenschluss der Deutschen Terminbörse (DTB) und der Schweizerischen Suisse Options an Financial Futures Exchange (SOFFEX) entstand, mit knapp 2,3 Mrd. gehandelten Kontrakten im Jahr 2012 (Kruse, 2014).

Die Bedingungen für den Handel sind dabei standardisiert und werden von jeder Börse in sogenannten „Rulebooks“ festgelegt. Trotz der weitaus höheren Zahl an gehandelten Kontrakten zeigt der Börsenhandel ein geringeres Gesamtvolumina als der des Over-the-Counter-Handels (vgl. Abbildung 2).

2.2.2 Over-the-Counter-Handel

Eine bedeutende Alternative zum Börsenhandel stellt der Over-the-Counter-Handel (OTC-Handel) dar und findet meist zwischen zwei Finanzinstituten oder zwischen einem Finanzinstitut und seinen Firmenkunden statt (Hull, 2006). Die Finanzinstitute bilden dabei die sogenannten Market Maker, da sie für häufig gehandelte Papiere stets Kauf- und Verkaufsgebote abgeben (Hull, 2006).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Größe des Over-the-Counter-Marktes und des Börsenhandels in Derivaten (Hull, 2006).

Ein Vorteil im OTC-Handel liegt darin, dass die Kontraktbedingungen individuell vereinbart werden können und somit von den standardisierten und festgelegten Bedingungen abweichen können. Die Volumina im OTC-Handel sind deutlich größer und übersteigen den des Börsenhandels deutlich (vgl. Abbildung 2).

2.3 Unterscheidung anhand der Erfüllungspflicht

Derivate unterscheiden sich nicht nur nach ihrem Basiswert, sondern können auch nach ihrer Erfüllungspflicht in unbedingte oder bedingte Termingeschäfte unterteilt werden (vgl. Abbildung 3).

Dabei grenzen sich die Optionen von anderen Finanzderivaten wie Futures und Fowards durch ihre bedingte Erfüllungspflicht, d.h. einem Wahlrecht, ab.

Dieses Wahlrecht bei bedingten Termingeschäften gibt einem Vertragspartner das Recht zur selbständigen Entscheidung, ob der Vertrag zum vereinbarten Zeitpunkt erfüllt wird oder ob er seine Rechte am Vertrag verfallen lässt. Der Käufer einer Option entscheidet somit, ob es zu einer Vertragserfüllung oder auch Ausübung der Option kommt (Bloss & Ernst, 2008).

Futurs und Forwards zählen zu den unbedingten oder festen Termingeschäften, da der Käufer und der Verkäufer eine bindende Verpflichtung zur Vertragserfüllung eingehen. Dabei handelt es sich bei den Forwards um individuell vereinbarte, außerbörsliche OTC-Geschäfte (vgl. Kapitel 2.2.2)

Futurs sind hingegen unbedingte Termingeschäfte, die über standardisierte Vertragspunkte verfügen und an der Börse gehandelt werden (Müller-Möhl, 1995). Diese Unterscheidung gilt auch bei den bedingten Termingeschäften für standardisierte Optionen, die an der Börse gehandelt werden und für jene des außerbörslichen OTC-Handels.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Bedingte und unbedingte Termingeschäfte (eigne Darstellung nach Bösch, 2011).

Entscheidet sich der Käufer einer Option bei Fälligkeit der Option zur Ausübung, kommt es zur Erfüllung (Settlement) des Kontraktes. Dies kann einerseits durch die Auszahlung des Betrages bzw. durch Saldenausgleich (Chash Settlement) erfolgen. Andererseits gilt für Warenderivate die physische Lieferung oder Abnahme (physical Settlement) des festgelegten Underleyings (Kruse, 2014).

2.4 Risikotransfer

Ursprünglich wurden Termingeschäfte auf Rohstoffe gehandelt, um Preisrisiken absichern zu können. Historisch betrachtet wurden erste Termingeschäfte auf Rohstoffe und Waren bereits in Zeiten vor Christus getätigt, die über den Seeweg gehandelt wurden. Der Preis wurde bereits vor der langen Warenlieferung über den Seeweg abgeschlossen und bot dem Verkäufer sowie dem Käufer eine Preissicherung (Bloss & Ernst, 2008).

500 vor Christus wurden Terminkontrakte auf Oliven gehandelt. Der Vorteil für die Produzenten lag darin, sich gegen sinkende Preise abzusichern, indem sie bereits vor der Ernte den Preis für die Oliven mit den Käufern vereinbarten. Andererseits konnten sich die Käufer gegen steigende Preise, beispielsweise bei einem Ernteausfall, absichern (Singer, 2007).

Auch heute noch geben Terminmärkte den Markteilnehmern die Möglichkeit, sich gegen Preisschwankungen am Kassamarkt abzusichern. Beispielsweise möchte der Käufer einer Aktie die Chance, durch steigende Kurse einen Gewinn zu erzielen, nutzen. Sollten die Kurse jedoch fallen, möchte er sich vor möglichen Verlusten absichern. Mit dem Kauf von Optionen kann er gegen Zahlung einer einmaligen Prämie für eine begrenzte Zeit die Aktienkursrisiken abgeben (Bösch, 2011). Die Kursrisiken werden auf den Optionsverkäufer übertragen, der bereit ist, diese Risiken gegen Erhalt der Prämie zu übernehmen (vgl. Abbildung 4).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4. Markt für Derivate (Bösch, 2011).

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Details

Title
Optionen. Nur Werkzeuge für Spekulanten?
College
University of Innsbruck  (Geographie)
Course
Seminar zur Wirtschaftsgeographie
Grade
1,0
Year
2015
Pages
24
Catalog Number
V310721
ISBN (eBook)
9783668094338
ISBN (Book)
9783668094345
File size
836 KB
Language
German
Keywords
Termingeschäft, Derivate, Optionen
Quote paper
Anonymous, 2015, Optionen. Nur Werkzeuge für Spekulanten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310721

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