Im Rahmen der sportpsychologischen Angstforschung wird das Phänomen Wettkampfangst als überdauerndes Persönlichkeitsmerkmal (Wettkampfängstlichkeit) und als akute Reaktion im Wettkampf (Zustandsangst) beschrieben. Das Gesamtkonstrukt Wettkampfangst steht unter dem Einfluss persönlicher und situativer Faktoren. Das Hauptanliegen der Arbeit ist es, die Wettkampfängstlichkeit von Team- und Individualsportlern zu untersuchen. Ferner soll der Einfluss der Faktoren Wettkampferfahrung, Alter, Bildungsabschluss und Trainingshäufigkeit auf die Intensität der Wettkampfängstlichkeit diagnostiziert werden.
Zu diesem Zweck bearbeiteten 171 männliche Sportler, davon 99 Team- und 72 Individualsportler, im Alter zwischen 18 und 36 Jahren (MW = 24,63; SD = 5,23), den Kurzfragebogen Wettkampfangst-Inventar-Trait (WAI-T) zur Erfassung der Wettkampfängstlichkeit. Anhand der Ergebnisse können keine signifikanten Unterschiede für die allgemeine Wettkampfängstlichkeit von Team- und Individualsportlern belegt werden. Allerdings zeigen Individualsportler signifikant höhere Ausprägungen der Variable somatische Wettkampfängstlichkeit sowie geringere Ausprägungen der Variable Konzentrationsstörungen. Ferner kann für die Faktoren Wettkampferfahrung und Bildungsabschluss jeweils ein signifikanter Haupteffekt diagnostiziert werden.
Die Befunde zeigen also, dass die Intensität des Persönlichkeitsmerkmals Wettkampfängstlichkeit sowohl von der Sportart (Team- und Individualsportart) als auch durch die Faktoren Wettkampferfahrung und Bildungsstand beeinflusst wird. Die Ergebnisse liefern damit einen Beitrag für das Verständnis persönlicher und situativer Zusammenhänge, die es bei Interventionsmaßnahmen in der Betreuungspraxis zu berücksichtigen gilt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- EINLEITUNG
- ANGST-GRUNDLAGEN
- Zustandsangst und Ängstlichkeit
- Angstformen
- Angstentstehung
- ANGSTMESSUNG
- Allgemeine Angstdiagnostik
- Sportspezifische Angstdiagnostik
- WETTKAMPFANGST
- Das Modell der Wettkampfangst nach Martens
- Das interaktionale Stressmodell der Wettkampfsituation
- Einflussfaktoren der Wettkampfangst
- Persönliche Einflussfaktoren
- Situative Einflussfaktoren
- Wettkampfangst bei Team- und Individualsportlern
- Fragestellung und Forschungshypothesen
- METHODIK
- Probandenstichprobe
- Messinstrument
- Untersuchungsverlauf
- Datenverarbeitung
- Statistische Verfahren
- ERGEBNISSE
- Einfluss von Kovariaten auf die Ausprägung der Wettkampfängstlichkeit
- Einfluss der Wettkampferfahrung auf die Wettkampfängstlichkeit
- Einfluss der Sportart auf die Wettkampfängstlichkeit
- Einfluss des höchsten Bildungsabschlusses auf die Wettkampfängstlichkeit
- Wettkampfängstlichkeit bei Team- und Individualsportlern unter Berücksichtigung der Kovariaten Wettkampferfahrung und höchster Bildungsabschluss
- Einfluss von Kovariaten auf die Ausprägung der Wettkampfängstlichkeit
- DISKUSSION
- Somatische Wettkampfängstlichkeit bei Team- und Individualsportlern
- Kognitive Wettkampfängstlichkeit bei Team- und Individualsportlern
- Einfluss des Alters auf die Intensität der Wettkampfängstlichkeit
- Einfluss der Wettkampferfahrung auf die Intensität der Wettkampfängstlichkeit
- Einfluss des Bildungsabschlusses auf die Intensität der Wettkampfängstlichkeit
- Limitationen der Studie
- ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Arbeit untersucht die Wettkampfängstlichkeit von Team- und Individualsportlern, mit dem Ziel, die Intensität der Wettkampfängstlichkeit und deren Einflussfaktoren zu analysieren. Die Untersuchung konzentriert sich auf die folgenden Themenschwerpunkte:
- Vergleich der Wettkampfängstlichkeit zwischen Team- und Individualsportlern
- Einfluss von Wettkampferfahrung, Alter, Bildungsabschluss und Trainingshäufigkeit auf die Wettkampfängstlichkeit
- Untersuchung der somatischen und kognitiven Komponenten der Wettkampfängstlichkeit
- Analyse des Zusammenhangs zwischen der Intensität der Wettkampfängstlichkeit und den spezifischen Sportarten.
- Ableitung von Handlungsempfehlungen für die sportpsychologische Praxis.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema Wettkampfängstlichkeit ein und erläutert die Bedeutung der Angstforschung im Sport. Die Kapitel "Angst-Grundlagen" und "Angstmessung" bieten einen Überblick über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Angst, einschließlich ihrer Definition, Klassifikation und Messmethoden. Das Kapitel "Wettkampfangst" behandelt das Phänomen der Wettkampfängstlichkeit im Detail, einschließlich der Modelle von Martens und des interaktionalen Stressmodells.
Die Methodik beschreibt die Stichprobe, die eingesetzte Messinstrumente, sowie den Ablauf der Studie. Die Ergebnisse präsentieren die Ergebnisse der statistischen Analyse und diskutieren den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Wettkampfängstlichkeit. In der Diskussion werden die Ergebnisse im Kontext der Literatur eingeordnet und die Bedeutung der Ergebnisse für die sportpsychologische Praxis diskutiert. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und einem Ausblick auf zukünftige Forschungsrichtungen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit behandelt die Themen Wettkampfängstlichkeit, Team- und Individualsportler, Persönlichkeitsmerkmale, Wettkampferfahrung, Alter, Bildungsabschluss, Trainingshäufigkeit, somatische und kognitive Angst, Sportpsychologie.
- Arbeit zitieren
- Vincent Spitzer (Autor:in), 2015, Wettkampfangst bei Team- und Individualsportlern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310730