Die deutsche Frage im Russischen Reich vor und während des Ersten Weltkriegs


Trabajo de Seminario, 2004

43 Páginas, Calificación: keine, aber Lob und Anerkennung


Extracto


Inhaltsverzeichnis:

I. Einleitung

II. Die Deutschen im Russischen Reich vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg
1.1 Kolonisations- und Siedelungsprozess und die Haltung der Politik und Öffentlichkeit
1.2 Entwicklung und Zuspitzung der vielschichtigen „deutschen Frage“

III. „Diplomatische“ Lösungsversuche der „deutschen Frage“ im Ersten Weltkrieg
2.1 Haltung der deutschen Bevölkerung im Russischen Reich
2.2 Regierungspolitik unter dem Zaren

IV. Deportationsprozess
3.1 Organisation
3.2 Kategorisierung und Deportation der Deutschen im Russischen Reich

V. Schlussbemerkung

VI. Quellen- und Literaturverzeichnis:

I. Einleitung

Will man den unmittelbaren Zeitraum vor und während des Ersten Weltkriegs im Russischen Reich beschreiben, der „die Deutschen“, sowohl die der Kolonien, des Baltikums als auch jene der Stadtbevölkerung, und der damit einhergehend die „deutsche Frage“ umfasst, so tun sich viele strukturelle und „technische“ Probleme auf. Die Vorgeschichte der Einwanderer aus dem Deutschen Reich und dessen Vorgänger dauert schon Jahrhunderte an; die erste, zweite und dritte Nachfolgegeneration vervielfachen die persönlichen Geflechte mit der russischen Gesellschaft, den Bauern und den Städtern, den Gebildeten und den Ungebildeten. Die Identitätsfrage, die solchen voranschreitenden Generationen scheinbar und unausweichlich eingeschrieben (worden) ist, wird vor allem für „die Deutschen“ im allgemeinen ein schwer zu meisterndes Problem, sobald äussere Kräfte versuchen sie in einen etwaigen machtpolitischen Rahmen zu zwängen. Sie wird es aber auf eine andere Art und Weise auch denjenigen, die sich mitunter im eigenen, im „Mutterland“ zurückgedrängt und benachteiligt sehen und fühlen, und sie wird es vor allem auch für diejenigen, die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss auf die Identität und das Identitätsempfinden der Immigranten ausüben und Zugeständnisse an diese gewähren müssen, soll ein friedliches Miteinander und eine heterogene Koexistenz garantiert werden. Fleischhauer Ingeborg urteilt, dass die definitorische Frage, „wer im europäischen Osten als ein „Deutscher“ bezeichnet werden kann, wann und unter welchen Umständen sich ein Prozeß der Assimilation vollzog [...] „ gegen Erklärungsversuche immun sei. Und weiter, „aus welcher Sicht man sie auch zu lösen versucht – sie widersetzt sich einer einheitlichen Behandlung.“[1] Aber, so Fleischhauer,

„das russische Volksempfinden tut sich [...] mit ihr nicht schwer, wenn es einen Menschen mit deutsch (oder einfach westlich fremd) klingendem Namen [...] als nemec (der Deutsche), eine Gruppe solcher Personen als nemecy (die Deutschen) oder auch, meist wohlwollend, als nashi nemecy (unsere Deutschen) bezeichnet.“[2]

Doch für die historische Betrachtung stellen sich mit diesem Aspekt, der unter anderem einer Erforschung dieser deutschen Minderheit im Russischen Reich bzw. der Sowjetunion vorangeht, diffizile Unterscheidungen. Es gilt, zum Beispiel die deutsche Bevölkerung in den baltischen Ostseeprovinzen, einem der frühesten Siedlungsgebiete, zu untersuchen, die deutschen kolonistischen Siedler und individualistische Einwanderer, darin wiederum die unterschiedlichen Gruppierungen, wie zum Beispiel die Ritterschaften und städtischen Bürger, die Bauern und Gelehrten, die Heilberufler und Militaristen. Es gilt die Generationenfrage zu bearbeiten, wer und ob überhaupt zum Beispiel in zweiter und dritter Generation noch als Deutschbalte bezeichnet werden kann. Die Vermischung dieser „deutschstämmigen“ Menschen mit jenen anderer Volksgruppen verkompliziert die Frage erneut. Die fremd- oder eigenbestimmte, auch als erzwungene und natürliche bezeichnete Assimilierung, mitunter der „Russifizierung“ gleich-gesetzt,[3] die unter anderem durch den Übergang[4] zu einer anderen Staatsreligion oder einem anderen Glauben zumindest nominell erreicht wurde, verwischt nochmals die Möglichkeit, wesentliche intersubjektive Bindungen zu eruieren. Eigenwahrnehmung und Fremdprojektion, das Ich und Du, das Wir und die Anderen, sind also wesentliche, die genuinen Kategorien, „[...] die zum Ausgangspunkt besonderer Entwicklungen werden“[5] können, so wie der Erste Weltkrieg ganz bestimmt eine ist.

Es sollte sich in den achtziger und neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts zeigen, dass die deutschen Kolonisten, die späteren „Siedler“, und Bürger nicht nur im Russischen Reich einen steten und vor allem politischen Streitpunkt darstellten. Denn auch das nun einer aggressiven Kolonisationspolitik verschriebene Deutsche Reich beanspruchte zusehends „ihre“ Deutschen und den gleichsam „deutschen Landbesitz“ als quasi „nationalen historischen Besitz“[6] im Russischen Reich, um zum Beispiel zu eruieren, wie der steigende Bedarf an Rohstoffen über die Kolonien gedeckt werden könnte. „Nun trat ein, was die Väter der russischen Siedlergesetzgebung des Jahres 1871 zu verhindern suchten: Der Begriff der deutschen „Kolonien“ und „Kolonisten“[7] auf russischem Boden wurde zum Zankapfel reichsdeutscher und russischer Nationalisten.“[8] Bis zum und ab dem Ersten Weltkrieg sollte dieser Streit sich zuspitzen und unter gänzlich anderen Voraussetzungen seine Fortsetzung finden, der von den panslawistischen, nationalistischen Vertretern auf der einen Seite und den Alldeutschen auf der anderen ausgetragen und der schon am Ausgang des 19. Jahrhunderts von einem regelrechten, beiderseitigen „Pressekrieg“, wie Fleischhauer schreibt, flankiert wurde.[9]

Diese extremen Haltungen mancher Bevölkerungsschichten spiegeln aber nur bedingt die tatsächliche Entwicklung des Russischen Reichs wider. Vielmehr, so Andreas Kappeler, „zeichnete [es] sich auch am Ende des 19. Jahrhunderts durch eine große Heterogenität der Wirtschaftsweisen, Sozialordnungen und Kulturen aus.“[10] Auf dem Weg zur Modernisierung stellte sich zwar ein äußerst dynamisches, regional und sozial sich ungleichmässig entwickelndes Russisches Reich ein, das aber auch gleichzeitig dem Umstand Rechnung tragen sollte, dass zahlreiche nichtrussische Ethnien, die sich ebenfalls unter dem Einfluss der Modernisierung befanden, in ein soziales und politisches Spannungsfeld gerieten. Die russische Regierung versuchte mitunter auch diesem Umstand, und diesbezüglich natürlich der sich verschärfenden öffentlichen Meinung, gerecht zu werden und so musste sie nach und nach ihre traditionelle Rolle und ihre vorsichtig-pragmatische Haltung als Protektoren der „Fremden“ gegenüber, den innen- und aussenpolitischen Entwicklungen und scheinbaren Erfordernissen, anpassen.

Mit dieser Arbeit soll, anhand einer kurzen sozio-historischen Raffung des Kolonisierungsprozesses seitens der „Deutschen“ im Russischen Reich, der Weg zur vielschichtigen „deutschen Frage“ geebnet werden. Im Anschluss werden die „diplomatischen“ bzw. politischen Lösungsversuche, die der massenhaften Vertreibung der Deutschen voraus- bzw. mit einhergingen, diskutiert, wobei es zu einer Zuspitzung der Frage kommt, als der Erste Weltkrieg ausbricht und die Februarrevolution im Jahre 1917 und der anschliessende Bürgerkrieg die inneren sozialen und politischen Spannungen zur vollen Entladung brachten. Ziel dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, wie der einsetzende Deportationsprozess der „Deutschen“ (womit zum Beispiel die in ´Siedler-Eigentümer` umbenannten deutschen Kolonisten, Deutschrussen oder russische Deutsche und Deutschbalten gemeint sein können, um nur einige solcher deutscher Gruppierungen zu benennen, die sich zumeist auch selbst so ziehen) im Russischen Reich initiiert wurde. Dabei steht die Aufgabe im Vordergrund zu eruieren, wer, und auf welcher Grundlage und Vorgeschichte, als zu Deportierender bzw. Umzusiedelnder zu gelten hatte und wie er hatte identifiziert und kategorisiert werden können. Wie verhielten sich sodann die betroffenen Personengruppen während der Regierungspolitik des Zaren? Und selbst wenn sie sich als loyal gegenüber dem Zaren und dem Russischen Reich erwiesen und sich ausdrücklich wider die All- bzw. Reichsdeutsche Politik stellten, gar im russischen Militär an der Front standen: Was erreichten sie damit? Welche Ziele andererseits wurden bei den Enteignungen und Vertreibungen verfolgt und erreicht?

Methodisch stützt sich diese Arbeit einerseits auf die historisch-statistische Analyse, welche in neuerer Zeit von Kabuzan betrieben wurde. Für den Kolonisations- und Siedelungsprozess werden unter anderem die Arbeiten von Fleischhauer, Brandes, Neutatz, Pinkus und Kappeler herangezogen. Fleischhauer hat einen sehr guten Überblick über die vielschichtige Entwicklung der „deutschen Frage“ verschafft, ebenso Neutatz, der sich aber auf die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg und das Schwarzmeergebiet und Wolhynien beschränkt. Lohr und Gatrell ist es gelungen, die Fortsetzung der deutschen Frage, die in den umfangreichen Enteignungen und den Massenvertreibungen gipfelte, in den Gesamtkontext der Deportationspolitik des Russischen Reiches seit Kriegsbeginn einzubinden. Allgemeine Arbeiten von Haas und Naimark ergänzen mit ihren strukturellen Analysen Methodik und Verlauf „ethnischer Säuberung“ (Naimark) bzw. „gewaltsamer Homogenisierung“ (Haas). Fremdsprachige Texte werden durchgehend ins Deutsche übertragen, bei schwer zu übersetzenden Textstellen wir jedoch zur Verdeutlichung des Sachverhalts das Original als Referenz angegeben.

II. Die Deutschen im Russischen Reich vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg

Im folgenden werde ich mich bezüglich der zahlenmässigen Stärke und der geographischen Verteilung der gesamten deutschen Bevölkerung im Russischen Reich, vor allem auf die historisch-statistische Arbeit Vladimir M. Kabuzans[11] stützen. Kabuzan konnte auf reichhaltige Quellen in den Archiven zurückgreifen um den Migrationsprozess im angegeben Zeitraum zu erforschen. Wesentlich für seine Forschungen waren vor allem die vier folgenden Quellen[12]:

1. Die Ergebnisse der V. bis zur X. Revision zwischen 1796 und 1858, die wichtige Angaben über die Deutschen hinsichtlich der Zusammensetzung der Stände und Klassen und ihrer ethnischen Zugehörigkeit, bezogen auf die männliche Bevölkerung des Reiches, machen können.
2. Die Angaben der Zählung der Bevölkerung durch Polizei- und Verwaltungsorgane, die mit-unter die Kategorien der „Andersgläubigen“ und „Fremdvölker“ umfassen und die Zahl und Religionszugehörigkeit der Völker aufschlüsseln.
3. Wären die Unterlagen der Kirchenzählungen zu nennen, die Mitteilungen über die Zahl der Gemeindemitglieder nach Glaubensbekenntnis und nationaler Zugehörigkeit liefern. Auffällig ist, dass zum Beispiel für das Königreich Polen die ethnische Zugehörigkeit der deutschen Bevölkerung nach der Religionszugehörigkeit, also Lutheraner, Reformierte etc., bestimmt wurde.
4. Die Ergebnisse und die Angaben der Volkszählungen von 1897, 1917 und 1920, die wichtige Hinweise über die deutsche Bevölkerung anhand der Muttersprache enthalten.

Anfang des 19. Jahrhunderts lebte die deutsche Bevölkerung des Russischen Reiches überwiegend im Baltikum, wo schon 1796 (V. Revision) ca. 80.000 Deutsche in den drei Gouvernements Livland, Estland und Kurland gezählt wurden, an der unteren Wolga, wo bereits seit der V. Revision im Gouvernement Saratov über 37.000 Deutsche lebten und im Königreich Polen - jener Teil, der 1815 nach dem Wiener Kongress an das Russische Reich fiel und in dem gemäss der VIII. Revision 1834 ca. 210.000 Deutsche lebten, auch als Russisch-Polen oder Kongress-Polen bezeichnet - und in Neu-Rußland (auch als Südrussland begrifflich verwendet, bestehend aus den Gouvernements Cherson, Ekaterinoslav und Taurien, die den Hauptteil der Ukraine bilden), das 1796 nur 5.500 Deutsche zählte, 1834 aber bereits fast 86.000 Deutsche beiderlei Geschlechts und das mithin das Gebiet darstellte, in welches der überwiegende Teil der deutschen Kolonisten zog.[13] Auch das nordrussische Seengebiet und vor allem die Stadt Sankt Petersburg konnten mit einem deutlichen Zuwachs aufwarten. So stieg hier die Bevölkerungszahl von 1.300 Menschen zur V. Revision 1796 auf 57.000 bei der X. Revision 1858 an. Insgesamt siedelten sich während der V. Revision und der X. Revision im gesamten Russischen Reich 840.000 Personen an, was 1,1% der Gesamtbevölkerung entspricht. Die Deutschen waren somit bis 1856 von der 13. auf die elfte Stelle der das Russische Reich besiedelnden Völker aufgerückt. Der Zuwachs in dieser Zeit stieg um das etwa Dreieinhalbfache an. Begründen lässt sich dieser rapide Anstieg durch den regen Zustrom kolonistischer, deutscher Einwanderer und durch ein erhöhtes, natürliches Wachstum. Beide Aspekte wurden wohl unterstützt durch die zaristische Politik, die der deutschen Bevölkerung weitgehende Privilegien einräumte, so zum Beispiel die Befreiung vom Militärdienst, die Zuwendungen seitens der Staatskasse, Steuerbefreiung auf Jahre hinweg und eine meist grosszügige Landzuweisung.[14]

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzten sich diese Trends fort, wobei es kaum zu Veränderungen in der geographischen Verteilung der deutschen Bevölkerung kam. Die Immigration nach Russisch-Polen und nach Neu-Rußland hielt unvermindert an, wobei sich je ein bedeutender Teil im Gouvernement Wolhynien, im Nordkaukasus und in Transkaukasien (Südkaukasus) niederliess.[15] Zwischen 1861 und 1900 wurden ca. 1,1 Millionen Zuwanderer im Russischen Reich gezählt, wobei nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1874, welche auch auf die Deutschen ausgedehnt wurde, allein 50.000 Mennoniten aus dem Wolgagebiet und aus Neu-Rußland in die Vereinigten Staaten von Amerika und nach Kanada weiterzogen.[16] Detlef Brandes spricht in diesem Zusammenhang von ungefähr 15.000 auswandernden Mennoniten.[17] Insgesamt aber stieg der Anteil der deutschen Bevölkerung seit der X. Revision 1858 bis zur ersten allgemeinen Volkszählung im Russischen Reich (1897) von 1,1% auf 1,4% an (in den Grenzen der 1820er Jahre von 0,8% auf 1,2%), was einer deutschen Bevölkerung von ca. 1.800.000 entsprach, darunter sich fast 77% Städter und 23% auf dem Lande lebender Menschen befanden.[18] Bis auf das ehemalige Königreich Polen, dem nordrussischen Seengebiet und Transkaukasien prosperierte in allen Gebieten der prozentuale Anteil der Deutschen an der russischen Gesamtbevölkerung. Dieser Anstieg, so Kabuzan, resultierte weiterhin „aus dem erhöhten Geburtenzuwachs [...] und dem anhaltenden Zustrom deutscher Untertanen nach Rußland, wo später ein großer Teil die russische Staatsangehörigkeit annahm.“[19] Im Zuge der Reformen wurden die damals den Kolonisten eingeräumten Privilegien und Vergünstigungen zum Teil beschnitten oder ganz zurückgenommen. Den Nachkommen wurden andere Existenz-Bedingungen zugewiesen, sie lebten aber weiterhin grösstenteils von ihrer Umgebung sprachlich-kulturell, religiös und wirtschaftlich abgekapselt und noch nicht in einem sie umfassenden Assimilationsprozess. Erst die eingeführte Wehrpflicht sollte hier eine gewisse und nur allmähliche Aufweichung der Strukturen bewirken.

Im 20. Jahrhundert blieben der Anteil der Deutschen an der Gesamtbevölkerung des Russischen Reiches (von über 125 Millionen) und deren Siedlungsgebiete konstant, das heisst bei 1,4% 1897 und bei 1,4% 1914/1917, wobei in den Grenzen der 1820er Jahre ein Rückgang von 1,2% auf 1,1% festzustellen ist.[20] Kabuzan bemerkt nun als Feststellung und Interpretation der Tabellen für den Anfang des 20. Jahrhunderts an, dass „eine interessante Gesetzmäßigkeit [zu] erkennen“[21] sei. Es habe sich nicht nur die relative, sondern auch die absolute Zahl der Deutschen in den meisten Gebieten des Russischen Reichs verringert. Dieser Rückgang, so vermutet Kabzuan, basiert darauf,

„daß die Deutschen in den Gebieten, in denen sie wenig zahlreich, verstreut und heterogen mit anderen Völkern zusammenlebten, einem stärkeren Prozeß der natürlichen Assimilation ausgesetzt waren (Seengebiet, Kongreß-Polen, Neu-Rußland, Transkaukasien und Weissrussland-Litauen).“[22]

Im unteren Wolgagebiet und in den Gouvernements Russisch-Polens hingegen, wo schon kompakte, deutsche Siedlungsgebiete bestanden, riss der Zustrom neuer Emigranten nicht ab. In Russisch-Polen lebte 1914-17 im an Deutschland angrenzenden Gouvernement Petrikau die zahlenmässig grösste Gruppe von fast 328.000 Deutschen, was 14,4% der hiesigen Gesamtbevölkerung entsprach. In den anderen neun Gouvernements war der Anteil geringer, zwischen 0,3% und im Schnitt ca. 4%. Bis zur Anerkennung des neuen unabhängigen Polens 1917 lebten dort ca. 750.000 Personen deutscher Herkunft. Die gesamte Zuwanderung nach Russland zwischen 1897 und 1914 beläuft sich auf etwa 300.000 Menschen, überwiegend Deutsche, auch aus Österreich-Ungarn stammend. Die Abwanderung Deutscher mit russischer Staatsangehörigkeit, zumeist in die USA, beträgt etwa 150.000 im Zeitraum zwischen 1895 und 1920. Die Deutschen rückten dadurch in den Jahren zwischen 1914 und 1917 mit einer Zahl von nunmehr fast 2.500.00 Menschen auf den neunten Platz der Völker des Russischen Reiches vor. Der Gesamtanteil der Deutschen an ihrer eigenen weltweiten Bevölkerung stieg im Russischen Reich von 1910 bis 1914 auf 2,9% an, ist aber bis 1920 auf 2,0% gesunken, was einerseits auf die zwangsbedingte Aussiedlung der Deutschen, besonders aus Russisch-Polen, Wolhynien und des Baltikums und zum anderen auf die hohen Verluste der Bauern und Gutsbesitzer auf Seiten der „weissen“ Armee unter General Denikin während des Bürgerkrieges am Anfang des Jahres 1918,[23] zurückzuführen ist. Berücksichtigt man diese Deportationen angenommener weise nicht, so Kabuzan, „so beträgt der Gesamtanteil der Deutschen im Russischen Reich 3%.“[24] Fleischhauer geht zum einen von 120.000 Deutschrussen aus, die „ihre Heimat in den Zeiten der Revolution, des Bürgerkrieges und der deutschen Besatzung der Ukraine verlassen haben.“[25] Bis 1925 wären zudem folgende Gruppen nach ihrer unmittelbar herbeigeführten Auswanderung in Deutschland verblieben, nämlich 35.000 Deutsche aus Wolhynien, 10.000 Deutsche aus Polen, 5.000 Deutschbalten, 2.000 Deutsche des Wolga- und Schwarzmeergebiets, weitere 5.000 aus Moskau und Petrograd sowie 400 Deutsche aus dem Kaukasus.[26] Weitere 80.000 deutschrussische Bauern wurden kurzzeitig erst Bürger der demokratischen Moldaurepublik, ehe sie am 9. April 1918 rumänische Staatsbürger wurden.[27] Wie es zu diesen umfangreichen Verschiebungen der deutschen Bevölkerung im Russischen Reich kam, soll weiter unten im Kapitel III. ausgeführt werden.

1.1 Kolonisations- und Siedelungsprozess und die Haltung der Politik und Öffentlichkeit

Mit diesem Abschnitt soll nun, nachdem die zahlenmässige und geographische Einwanderungsbewegung skizziert worden ist, der für viele Gebiete sehr unterschiedlich verlaufende Kolonisations- und Besiedelungsprozess nur kurz, keineswegs vollständig und überwiegend ab dem 19. Jahrhundert geschildert werden.

Unter Alexander I., der aus eigenen Interessen einen verstärkten Zuzug ausländischer und vor allem nutzbringender Menschen aus dem Ausland und eine intensivere innerrussische Kolonisation forcierte, wurde mit dem Erlass des Ediktes vom 20. Februar 1804 eine Neubelebung der Zuwanderung initiiert und mit weiteren 123 Ukassen konkret fortgesetzt.[28] Alexanders Interessen waren dabei einerseits von wirtschafts- und sozialpolitischer und andererseits von aussenpolitischer Art. So sollten genügend ausländische, vor allem deutsche Arbeitskräfte (darunter konnten Schuster, Schneid, Zimmerleute und andere sein, wobei sich aber auch aus den sich neu konsolidierten Kolonien die fehlenden Berufsgruppen herausbilden sollten) bzw. fähige und mitunter minimal begüterte Landwirte und Handwerker vorhanden sein, um die neu erworbenen Ländereien im Süden des Reiches effektiv bewirtschaften lassen zu können. Das Edikt von 1804 betonte treffend den Sinn der weiteren Anwerbung, vor allem im Hinblick auf unerwünschte Personen: „Die ausländischen Kolonien sollten den heimischen Nachbarn als ein Modell für Landwirtschaft und Handwerk dienen.“[29] Zudem durften sich die Kolonisten uneingeschränkt Land erwerben, womit sie am Ende des 19. Jahrhunderts zu den grössten Ländereien, bis hin zu zusammenhängenden Latifundien und dies zum Unmut in der russischen Gesellschaft, gelangten.

Unter dieser ersten Einwanderungsbewegung nach Südrussland befanden sich vor allem preußische Mennoniten (die Musterwirte[30] ), württembergische, badische und bayrische Bauern unterschiedlicher Konfessionszugehörigkeit.[31] Im deutschen Ausland wurde die progressive Politik Alexanders I. mit Einvernehmen aufgenommen. Russische Beamte organisierten derweil in den deutschen Landen regelrechte und langwierige Kolonistentransporte zu Wasser und zu Land, die aber mitunter sehr unangenehm und mit Überfällen, Krankheiten, Epidemien und mit zahlreichen Todesfällen unter den Einwanderern verlaufen konnten. Doch vor Ort in Süd- und Neu-Russland halfen zum Beispiel der Generalgouverneur von Neu-Russland, Herzog A. E. D. Richelieu und seine Mitarbeiter geflissentlich mit, die Kommunikation zwischen den Kolonisten und dem Zaren zum Besten zu halten und administrive und finanzielle Hilfe für die Belange der Kolonien höchst erfolgreich einzufordern.[32] Auch bei der Vorsprache eines russischen Militärattachés an der Berliner Gesandtschaft, Major F. F: Baron Korff, selbst ein Deutschbalte, bezüglich ausreisewilliger Preußen und demnach kaiserlicher Untertanen, fruchtete die besondere russische Zusammenarbeit der Beamten. Im Juni 1808 wurde von der ersten Abteilung der „Expedition für Staatswirtschaft, Ausländerfürsorge und dörfliche Haushaltsführung“ des Innenministeriums ein „Papier über die Entsendung von Beamten in das Gouvernement Wolhynien zwecks Inempfangnahme der Kolonisten“ erarbeitet, das nun, mit finanzieller Unterstützung für die zukünftigen Kolonisten, die Aufnahme, Unterbringung und Ansiedlung der preußischen Einwanderer in Wolhynien erfolgreich regeln sollte.[33] So wurden in der Stadt Taganrog, wo eine Handwerkerkolonie entstand, eine große Zahl an Tuchmachern, Tuchfabrikanten und Tuchhändlern angeworben, die für die stetig wachsende russische Armee den Bedarf an Tuche, Strümpfen und anderen Textilien für die Uniformen deckte. Als äußerst erfolgreicher Textilfabrikant wäre hier Johann Georg Fein, der Stammvater der Familie Falz-Fein, zu nennen, der als russischer Untertan und freier Kolonist, also ohne Kolonien-Bindung, zuerst in Wolhynien und später in Süd-Russland samt seiner Gründerfamilie zu einigem und für viele zu beispielhaftem Wohlstand kam.[34]

Zwei Gebietserweiterungen, nämlich !812 die Annexion Bessarabiens nach dem Frieden von Bukarest und 1815, nach dem Wiener Kongreß die dritte Teilung Polens, das fortan als Russisch-Polen an Russland abgetreten wurde, sorgten für weiteren Zustrom deutscher Kolonisten, die mitunter schon seit Jahrhunderten als Bauern, Handwerker und gewerbetreibende dort in einigen Provinzen siedelten. Drei Edikt-Erlasse Alexanders I. in den Jahren 1816, 1817 und 1820 regelten die Anwerbung und Besiedelung und gewährten die üblichen Ansiedlungsprivilegien.[35] Und schon 1827 begannen die „Mutterkolonien“ neue „Tochterkolonien“ zu gründen. Ab 1819 wurde von Alexander I. eine selektivere Einwanderungspolitik betrieben, d.h., es wurde mit dem sog. „Gesetz über die Einstellung der Herbeirufung von Ausländern“ die forcierte Anwerbung beendet, womit Alexander dem Umstand Rechnung trug, als die Fragen über den wirklichen Wert der Kolonien in den höchsten Regierungskreisen brennend wurden.[36] Nikolaus I. setzte diesen eingeschlagenen Trend fort und ebenso drang er darauf, dass möglichst viele deutsche Siedler sich zwecks einer stärkeren Assimilation in den russischen Untertanenverband aufnehmen lassen sollten, es sei denn sie verzichteten auf die Privilegien.[37] Nach dem Dekabristenaufstand 1825 richtete sich der Zarennachfolger Nikolaus I. die sog. „Dritte Abteilung der eigenen Kanzlei seiner Majestät“ ein, welche die Funktion der offiziellen Schutzpolizei, und somit von nun an die Wahrung der inneren Ordnung Russlands, inne hatte. Dieser Dritten Abteilung unterstanden auch die im Russischen Reich lebenden Ausländer. Der Novemberaufstand zwischen 1830 und 1831 in Polen führte zu einer neuen zaristischen Gesetzeskampagne, die ein Einströmen unerwünschter Polen und Revolutionärer verhindern sollte. Die zarentreuen deutschen Bauern Russisch-Polens jedoch durften sich ausdrücklich und unbürokratisch in Russland, faktisch vor allem in Südrussland, ansiedeln.[38] In den folgenden 30 Jahren unter Zar Nikolaus I. (1825-1855) sollte es, neben dem Erhalt des Status quo,[39] vor allem zu gesetzlich gesteuerten Assimilationsbestrebungen jener, tatsächlich vor allem städtischer[40], Ausländer kommen, die besonderen Nutzen für das Russische Reich unter anderem in der Wirtschaft, in der Verwaltung, in der Medizin, in den Naturwissenschaften und in der Kultur bedeuteten, indem man ihnen, sofern sie bereit waren die russische Untertanenschaft anzunehmen, ab 1831/32 die erbliche bzw. die persönliche Ehrenbürgerschaft antrug.[41] So entstand unter Nikolaus I. in den Städten Sankt Petersburg und Moskau mit den Deutschen in russischer Untertanenschaft quasi „[...] eine deutsche ‘Stadt in der Stadt’.“[42] In der Zeit zwischen 1869 bis 1910 lebten gemäss mehrerer Volkszählungen der Stadt 45.600 und 50.300 deutschsprachige Einwohner, wobei unter ihnen zwischen 14.100 und 13.600 deutschsprachige Ausländer unter anderem aus Österreich-Ungarn und der Schweiz registriert wurden.[43] Mitte des 19. Jahrhunderts sollte dann der Höhepunkt des deutschen, politisch sehr wirksamen Einflusses in Russland sein. Die deutschrussische Bevölkerung und der deutsch- baltische Adel „[...] wurden zu Hauptstützen des russischen Militärwesens, der Diplomatie, der höheren Verwaltung und bei Hofe.“[44] Eine ähnlich begünstigte soziale und wirtschaftliche Stellung erfuhren die deutschen Kolonisten, bekräftigt mit dem sog. Kolonialkodex bzw. dem Kolonialstatut von 1857, einer Sammlung aller Sondergesetze und Erlasse betreffend der Ausländerkolonien im Russischen Reich, wodurch gesetzlich noch einmal die Rechte der Kolonisten wohlwollend ausgedrückt wurden.[45] Doch in ihrer über 150jährigen Siedlungsgeschichte im Russischen Reich bis zum Ersten Weltkrieg nahmen „Bevölkerungswachstum, Landexpansion und Kapitalkumulation dieser Kolonien [...] im Vergleich zur russischen Bauernschaft beträchtliche, für den verarmenden russischen Landadel alarmierende Proportionen [an].“[46] Diesem Umstand und der Deutschen Reichsgründung 1871 ist mitunter die sich verschlechternde Meinung und Haltung der Öffentlichkeit geschuldet, die mittels eines Teils der deutschfeindlichen Presse und Publizistik viel Druck auf die russische Regierung ausübte, um jenen vermeintlichen Missständen abzuhelfen. Die Stimmen, die vor einer gleichsam friedlich wandernden, aber doch hinterhältigen Germanisierung warnten,[47] erhofften sich stattdessen eine „wirkliche“ Russifizierung der Deutschen. Der Aufstand in Polen zwischen 1863/64 führte auch dazu, dass nun verstärkter Augenmerk auf den Kolonisten lag, 1867 die sechsjährige Steuerbefreiung aufgehoben wurde und, wie schon erwähnt, mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht die Befreiung vom Wehrdienst entfiel. Ein ab 1876 ausgearbeiteter Maßnahmenkatalog sollte unter anderem in Russisch-Polen, in Nordwest- und Südwestrussland, Bessarabien und zum Teil auch im Schwarzmeergebiet wirksam werden. Demnach sollten „ausländische Siedler mit russischer Untertanenschaft in den Bauernstand und die bäuerliche Verwaltung mit gleichen Rechten und Pflichten eingegliedert werden [...].“[48] Im großen und ganzen wurde aber auch unter Alexander II., Alexander III. und Nikolaus II. eine, gerade bezüglich der deutschen Siedler und Städter, weniger jedoch gegenüber den Deutschbalten, progressive Besiedelungspolitik betrieben, die darauf ausgerichtet war, möglichst großen wirtschaftlichen Nutzen für das sich modernisierende Russische Reich zu erzielen.

[...]


[1] Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich. Zwei Jahrhunderte deutsch-russische Kulturgemeinschaft, Stuttgart 1986, S. 11 f.

[2] Ebenda, S. 12.

[3] Vgl. hierzu Victor I. Koslow: Zum Prozeß der Russifizierung in der Sowjetunion, in: Kappeler, Andreas (Hrsg.): Die Russen. Ihr Nationalbewußtsein in Geschichte und Gegenwart, Köln 1990, (= Nationalitäten und Regionalprobleme in Osteuropa, Bd. 5), S. 103-114.

[4] Andreas Kappeler: Historische Voraussetzungen im Zarenreich, in: Andreas Kappeler (Hrsg.): Regionalismus und Nationalismus in Russland, 1. Auflage Baden-Baden 1996, (= Nationen und Nationalitäten in Osteuropa,

Bd. 4), S. 19-39. „Die soziale Integration der Nichtrussen hing eng mit ihrer religiös-kulturellen Integration, vor allem mit ihrer Missionierung durch die orthodoxe Kirche, zusammen.“, S. 25.

[5] Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich, S. 13.

[6] Ebenda, S. 352.

[7]Kolonisten: Ausländische Siedler im Russischen Reich, die sich bis zum Jahr 1871 als rechtlich und sozial privilegierte Gruppe von der russischen Landbevölkerung abhoben.“ Vgl. Andreas Kappeler: Rußland als Vielvölkerreich. Entstehung, Geschichte, Zerfall, Aktualisierte Ausgabe München 2001, S. 387.

[8] Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich, S. 352.

[9] Ebenda, S. 353.

[10] Andreas Kappeler: Rußland als Vielvölkerreich, S. 262.

[11] Vladimir M. Kabuzan: Die deutsche Bevölkerung im Russischen Reich (1796-1917): Zusammensetzung, Verteilung, Bevölkerungsanteil, in: Fleischhauer, Ingeborg, Jedig, Hugo H. (Hrsg.): Die Deutschen in der UdSSR in Geschichte

und Gegenwart: ein internationaler Beitrag zur deutsch-sowjetischen Verständigung, Baden-Baden 1990, S. 63-82.

[12] Vgl. ebenda, S. 64-66.

[13] Vladimir M. Kabuzan: Die deutsche Bevölkerung im Russischen Reich (1796-1917), S. 66 f, S. 78.

[14] Ebenda, S. 67-70.

[15] Vgl. Tabelle 1.

[16] Vladimir M. Kabuzan: Die deutsche Bevölkerung im Russischen Reich (1796-1917), S. 71 ff, S. 79.

[17] Detlef Brandes: Die Deutschen in Rußland und der Sowjetunion, S. 115.

[18] Benjamin Pinkus, Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen in der Sowjetunion. Geschichte einer nationalen Minderheit im 20. Jahrhundert, (Osteuropa und der internationale Kommunismus, Bd. 17). Baden-Baden 1987, S. 34.

[19] Vladimir M. Kabuzan: Die deutsche Bevölkerung im Russischen Reich (1796-1917), S. 71 ff.

[20] Vladimir M. Kabuzan: Die deutsche Bevölkerung im Russischen Reich (1796-1917), S. 75 ff, S. 80.

[21] Ebenda, S. 75.

[22] Ebenda.

[23] Benjamin Pinkus/Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen in der Sowjetunion., S. 51 f.

[24] Vladimir M. Kabuzan: Die deutsche Bevölkerung im Russischen Reich (1796-1917), S. 75-77, S. 80.

[25] Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich, S. 578.

[26] Ebenda.

[27] Benjamin Pinkus/Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen in der Sowjetunion, S. 52.

[28] Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich, S. 156 f.

[29] Ebenda, S. 157.

[30] Detlef Brandes: Die Deutschen in Rußland und der Sowjetunion, S.105.

[31] Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich, S. 158.

[32] Ebenda, S. 158 f.

[33] Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich, S. 160 f.

[34] Ebenda, S. 162 f.

[35] Ebenda, S. 167 f.

[36] Vgl. ebenda, S. 174 f.

[37] Ebenda, S. 176.

[38] Ebenda, S. 189 f.

[39] Andreas Kappeler: Rußland als Vielvölkerreich, S. 206 f.

[40] Vgl. Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich, S. 205 f.: Die städtischen Ausländer wurden in fünf zu unterscheidende Kategorien unterteilt: 1. die Erbadligen mit Immobilienbesitz, 2. der persönliche Adel, die Ehrenbürger und Personen der abgabefreien, aber nichtadligen Stände (Gelehrte, Wissenschaftler, u.a.), 3. die örtlichen, einer der drei Gilden angehörenden Kaufleute, 4. das städtische Groß- und Mittelbürgertum und 5. die städtischen Handwerker und Bürger mit zeitlich unbegrenzter Aufnahme in die Handwerkerzünfte.

[41] Ebenda, S. 192 ff.

[42] Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich, S. 213.

[43] Detlef Brandes: Die Deutschen in Rußland und der Sowjetunion, S. 87 f.

[44] Benjamin Pinkus, Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen in der Sowjetunion, S. 37.

[45] Dietmar Neutatz: Die „deutsche Frage“ im Schwarzmeergebiet und in Wolhynien. Politik, Wirtschaft, Mentalitäten und Alltag im Spannungsfeld von Nationalismus und Modernisierung (1856-1914), (Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa, Bd. 37). Stuttgart 1993, S. 27.

[46] Benjamin Pinkus, Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen in der Sowjetunion, S. 39.

[47] Vgl. Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich, S. 324. Nicht zu vergessen sind in diesem Kontext des Vielvölkerreiches die ebenfalls hochpolitisch gehaltene Polnische Frage und die „Judenfrage“.

[48] Dietmar Neutatz: Die „deutsche Frage“ im Schwarzmeergebiet und in Wolhynien, S. 69 f.

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Detalles

Título
Die deutsche Frage im Russischen Reich vor und während des Ersten Weltkriegs
Universidad
University of Zurich  (Historisches Seminar)
Curso
Flucht, Vertreibung und Bevölkerungsaustausch im 20. Jahrhundert
Calificación
keine, aber Lob und Anerkennung
Autor
Año
2004
Páginas
43
No. de catálogo
V31078
ISBN (Ebook)
9783638321884
ISBN (Libro)
9783638703451
Tamaño de fichero
586 KB
Idioma
Alemán
Notas
Die sehr breit gefächerte Arbeit entwickelt die vielschichtige deutsche Frage anhand des Kolonisationsprozesses seit dem 18. Jahrhundert. Im Kontext der Vertreibungs-Politik des Russischen Reiches während des Ersten Weltkriegs wird die Zuspitzung der deutschen Frage (Enteignungs- und Deportationsprozess)expliziert, in den Gesamtkotext gestellt und mitunter theoretisch aufegarbeitet.
Palabras clave
Frage, Russischen, Reich, Ersten, Weltkriegs, Flucht, Vertreibung, Bevölkerungsaustausch, Jahrhundert
Citar trabajo
Anton Distler (Autor), 2004, Die deutsche Frage im Russischen Reich vor und während des Ersten Weltkriegs, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31078

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