Ist die Popliteratur tot? In dieser Arbeit zeigt die Autorin zuerst auf, dass Wolfgang Herrndorfs Roman "Tschick" popästhetische Elemente aufweist und daher durchaus der Popliteratur zugeordnet werden kann, um dann im zweiten Teil intertextuelle Verbindungen zwischen "Tschick" und dem Hauptwerk der Neuen Deutschen Popliteratur "Faserland" herauszuarbeiten und die These zu belegen, dass Herrndorf in seinem Roman die oben aufgeführten Schwächen der Neuen Deutschen Popliteratur überwindet. Er schreibt so die Erfolgsgeschichte der Popliteratur auf ihrer nächsten Evolutionsstufe weiter. In einem kurzen Fazit werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst.
Es besteht unter Literaturwissenschaftler/innen inzwischen kaum mehr ein Zweifel daran, dass die Neue Deutsche Popliteratur als Strömung vorbei ist. Degler/Paulokat stellen ab 2002 „derart deutliche literarische Veränderungen“ fest, dass ihnen das Ziehen der „zeitliche[n] Grenze 9/11“ sinnvoll erscheint. Bezeichnender Weise ist gerade der Schweizer Schriftsteller Christian Kracht das Alpha und Omega der Neuen Deutschen Popliteratur: Das Erscheinen seines Werks Faserland läutete 1995 den Siegeszug der deutschsprachigen Popliteratur ein. Mit seinem Roman 1979, der im September 2001 erscheint, im Umfeld der islamischen Revolution im Iran spielt und „als Zeichen einer neuen Ernsthaftigkeit in der Popliteratur“ gelesen werden kann, schrieb Kracht zugleich ihr Ende.
Zu bezweifeln ist jedoch, dass das Ende der Neuen Deutschen Popliteratur – einer spezifischen literarischen Strömung mit uniquen Merkmalen – zugleich auch das Ende der Popliteratur als solcher bedeutet. Die Wurzeln der Popliteratur liegen in der Beat-Literatur, ihre Anfänge lassen sich somit bis in die 1960er Jahre zurück verfolgen. Ein Phänomen, das mehr als 50 Jahre alt ist und in dieser Zeit mehrere Wandlungen erfahren hat – von denen die Neue Deutsche Popliteratur (neben u. a. Social Beat, Slam Poetry, Trash) nur eine von vielen ist –, stirbt nicht über Nacht. Es darf im Gegenteil davon ausgegangen werden, dass Popliteratur – als Teil der Popkultur – noch sehr lebendig ist. Wie lebendig, das zeigt der Erfolg von Wolfgang Herrndorfs Roman "Tschick".
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Der Pop ist tot. Es lebe der Pop!
- 2 Tschick - Pop or Not?
- 3 Faserland vs. Tschick - Popliteratur reloaded?
- 4 Tschick - (R)evolution der Popliteratur?
- 5 Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Wolfgang Herrndorfs Roman "Tschick" als Popliteratur einzuordnen ist. Sie untersucht, ob der Roman popästhetische Elemente aufweist und inwiefern er sich von der Neuen Deutschen Popliteratur, die in den 1990er Jahren ihren Siegeszug antrat, abgrenzt.
- Die Einordnung von "Tschick" in das Genre der Popliteratur.
- Die Untersuchung der popästhetischen Merkmale von "Tschick".
- Der Vergleich von "Tschick" mit dem Hauptwerk der Neuen Deutschen Popliteratur, "Faserland" von Christian Kracht.
- Die Frage, ob "Tschick" die Schwächen der Neuen Deutschen Popliteratur überwindet.
- Die Evolutionsgeschichte der Popliteratur.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Das erste Kapitel beleuchtet die Frage, ob "Tschick" aufgrund seiner popästhetischen Elemente der Popliteratur zugeordnet werden kann.
- Das zweite Kapitel widmet sich dem intertextuellen Vergleich zwischen "Tschick" und "Faserland".
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen Popliteratur, Neue Deutsche Popliteratur, "Tschick", "Faserland", Popästhetik und intertextuelle Beziehungen.
- Citar trabajo
- Magister / Master Andrea Hahnfeld (Autor), 2015, Totgesagte leben länger. Das Pop-Phänomen im 21. Jahrhundert am Beispiel von Herrndorfs "Tschick"., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311000