Die Globalisierung hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten für eine Öffnung der Märkte gesorgt. Neben nationalen Chancen und Risiken sind die Märkte nun vermehrt auch internationalen Chancen und Risiken ausgesetzt. Auch Finanzmärkte sind von dieser Entwicklung betroffen. Das Zinsniveau auf nationaler Ebene wird nun vermehrt abhängig von internationalen Faktoren; Schwankungen an Zinsmärkten in aller Welt spiegeln sich in den nationalen Märkten. Die Folge ist eine erhöhte Volatilität, was ein erhöhtes Zinsänderungsrisiko mit sich bringt.
Seit dem Ende der 70er Jahre gibt es Möglichkeiten, sich gegen das Zinsände-
rungsrisiko durch Zinsderivate abzusichern. 1 Diese Finanzinstrumente gewinnen, auch durch die zuletzt verstärkt auftretenden Finanzkrisen in aller Welt, zunehmend an Bedeutung. Durch sie ist es möglich, Zinszahlungen auf einen mittel- bis langfristigen Zeitraum festzuschreiben und dem Unternehmen dadurch einen wirksamen Schutz gegen das Risiko steigender Zinsen und dadurch Planungssicherheit sowie eine erhöhte Bonität zu gewährleisten. Dies ist auch für ein Rating im Hinblick auf Basel II ein wert-voller Tatbestand. 2 Weiterhin ist es dem Unternehmen möglich, das Zinsänderungsrisiko als ein vom Grundgeschäft abgetrenntes Risiko selbständig zu steuern und von sich bietenden Chancen am Finanzmarkt zu profitieren.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Instrumenten, sie alle aufzuzählen würde den Rahmen einer Seminararbeit bei weitem überschreiten. Waren sie früher vor allen Dingen für große Unternehmen interessant, gewinnen sie mittlerweile auch für Klein-und Mittelständische Unternehmen (KMU) zunehmend an Bedeutung. Dies spiegelt sich auch in der Öffnung von Mittelstandsbanken für solche Instrumente wieder. Dort
werden Instrumente ab einem Basiswert von 500.000 € angeboten. 3 In dieser Seminararbeit sollen vorwiegend Grundkenntnisse und Instrumentenspezifische Besonderheiten zu den für Klein- und Mittelständischen Unternehmen interessanten Absicherungsmöglichkeiten vorgestellt werden. Auf Berechnungen zur Fungibilität dieser Instrumente soll verzichtet werden. Weiterhin sollen vorwiegend die Absicherungsmöglichkeiten der Passiv-Seite der Bilanz besprochen werden, da KMU in der Regel keine Aktivposten besitzen, die von Zinsänderungsrisiken betroffen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Zinsänderungsrisiko
- Begriffliche Definition
- Offene Positionen
- Hedging
- Darstellung von Zinsänderungsrisiken
- Dimensionen des Zinsänderungsrisiko
- Derivate
- Begriffliche Definition
- Einteilungsmöglichkeiten der Derivate
- Kassa und Termingeschäfte
- Börsengehandelte und nichtbörsengehandelte Derivate
- Möglichkeiten zur Beendigung von Derivategeschäften
- Der Abschluss eines Gegengeschäftes (Glattstellung)
- Die vorzeitige Vertragsauflösung (Close Out)
- Die entgeltliche Übertragung eines Derivates (Assignment)
- Die Grundformen von OTC-Instrumenten
- Zinsswap
- Basisswap
- Kuponswap
- Geldmarktswap (EONIA-Swap)
- Forward Rate Agreement (FRA)
- Cap
- Zinsswap
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Absicherung von Zinsrisiken der Unternehmensfinanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Zinsderivaten als Instrument zur Reduzierung von Zinsänderungsrisiken und zur Verbesserung der Planungssicherheit für KMU.
- Das Zinsänderungsrisiko und dessen Auswirkungen auf KMU
- Verschiedene Arten von Zinsderivaten und deren Einsatzmöglichkeiten
- Die Bedeutung der Absicherung von Zinsrisiken für die Bonität von KMU
- Die Rolle von Zinsderivaten im Kontext von Basel II
- Die Entwicklung und Bedeutung von Zinsderivaten für KMU
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Zinsänderungsrisiko, das durch die Globalisierung der Finanzmärkte und die erhöhte Volatilität an den Zinsmärkten immer relevanter geworden ist. Zinsderivate werden als Instrument zur Absicherung dieses Risikos vorgestellt. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Arten von Derivaten, ihre Funktionsweise und ihre Einteilungsmöglichkeiten, sowie die Möglichkeiten zur Beendigung von Derivategeschäften.
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die wichtigsten Arten von OTC-Instrumenten für KMU vorgestellt, darunter Zinsswaps, Forward Rate Agreements (FRAs) und Caps. Die Funktionsweise und die Einsatzmöglichkeiten dieser Instrumente werden erläutert.
Schlüsselwörter
Zinsänderungsrisiko, Zinsderivate, Zinsswap, Forward Rate Agreement (FRA), Cap, Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU), Basel II, Hedging, OTC-Instrumente, Planungssicherheit, Bonität.
- Quote paper
- Stefan Steinhoff (Author), 2004, Absicherung von Zinsrisiken bei der Unternehmensfinanzierung von KMU, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31106