Änderungen in dem Sozialgesetzbuch VIII (KJHG) zu der Qualitätsentwicklung in der Jugendhilfe eröffneten die Verpflichtung von neuen Einigungen, diese wurden verwirklicht durch Leistungs-, Entgelt- und Qualitätsentwicklungsvereinbarungen (vgl. Knorr & Halfar, 2000; Merchel, 1999a, 2000, 2010; Messmer, 2007; Oechler, 2009; Olk & Speck, 2008). Für die PraktikerInnen der Sozialen Arbeit wurden Strukturmängel deutlich, die die Probleme des praktischen, methodischen Handelns beeinflussten. Zusätzlich herrschte ein Zweifel an dem Nutzen und der Wirksamkeit der Arbeit. Diese Skepsis ging von den finanziellen Bereitstellern der Hilfe aus. In der betriebswirtschaftlichen Ausrichtung der Debatte wird Qualität als Orientierungspunkt des Managements betrachtet, durch den Mangel an Geldern wurde das Streben nach Effektivität und Effizienz betont und eine stärkere Ergebnisorientierung gefordert (vgl. Merchel, 1999b, 2000, 2010; Oechler, 2009).Die SozialpädagogInnen agieren bei der Qualitätsdebatte als Schnittstelle zwischen Organisation und AdressatInnen und sind somit am zentralsten von den Veränderungen betroffen. Diese müssen sich den neuen Herausforderungen stellen und ihr Handeln danach ausrichten (vgl. Oechler, 2009). Merchel (2000) hebt dabei hervor, dass sich das Sozialmanagement nicht nur mit den Rahmenbedingungen beschäftigt, sondern das zentrale pädagogische Handeln in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Die Messbarkeit von Qualität im Kontext der pädagogischen Arbeit ist begrenzt und schwierig (vgl. Holländer & Schmidt, 1997; Merchel, 2000). Merchel (2010) beschreibt, dass vor allem bei finanziell intensiven Jugendhilfeleistungen, wie der Heimerziehung, vermehrt die Frage nach der Wirksamkeit dieser Hilfen aufkommt. Die SozialpädagogInnen müssen das Handeln legitimieren und der Öffentlichkeit transparent machen. Dies scheint einer der Gründe zu sein, warum die Forschung sich vermehrt mit der Messung der Ergebnisse und Wirkungen von Hilfen zur Erziehung beschäftigt. Durch die Wirkungsforschung können Einblicke in die Strukturen, Prozesse, Abläufe und vor allem den Ergebnissen der Hilfen gegeben werden. Ziegler (2010) stellt heraus, dass die Forschungen um Wirkungen in der Sozialen Arbeit eine Frage nach guter sozialer Arbeit darstellen. Insbesondere die Ergebnisqualität erhält eine wirtschaftliche und sozialpädagogische Komponente im Qualitätsdiskurs (vgl. Merchel, 2000; Volkmar, 1998). Es geht um die Überprüfung des Erfolgs und der Wirkung von...
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Gegenstand der Forschung
- 2.1. Heimerziehung
- 2.2. Der Blick der Sozialpädagoginnen
- 2.3. Gute Arbeit
- 2.4. Qualitätsdimensionen
- 2.4.1. Struktur
- 2.4.2. Prozess
- 2.4.3. Ergebnis
- 2.4.4. Selbstverständnis
- 3. Stand der Forschung
- 3.1. Gute Arbeit
- 3.2. Heimerziehung
- 4. Forschungsdefizit
- 5. Durchführung der Forschung
- 5.1. Zielsetzung
- 5.2. Erhebung
- 5.3. Aufbereitung
- 5.4. Analyse
- 5.5. Exemplarische Auswertung
- 5.6. Methodenkritik
- 6. Ergebnisse der Forschung
- 6.1. Strukturqualität
- 6.2. Prozessqualität
- 6.3. Ergebnisqualität
- 6.4. Selbstverständnis
- 7. Diskussion der Ergebnisse
- 7.1. Struktur
- 7.2. Prozess
- 7.3. Ergebnis
- 7.4. Selbstverständnis
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Wahrnehmung von "guter Arbeit" durch Sozialpädagoginnen in der Heimerziehung. Ziel ist es, die Qualitätsdimensionen von guter Arbeit aus der Perspektive der Fachkräfte heraus zu erforschen und zu analysieren. Die Arbeit untersucht, welche strukturellen, prozessualen und ergebnisorientierten Faktoren sowie das Selbstverständnis der Sozialpädagoginnen als relevant für die Qualität ihrer Arbeit angesehen werden.
- Qualitätsverständnis von "guter Arbeit" in der Heimerziehung
- Relevanz von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität
- Das Selbstverständnis von Sozialpädagoginnen in der Heimerziehung
- Faktoren, die die Qualität der Arbeit beeinflussen
- Perspektiven und Herausforderungen für die Qualitätssicherung in der Heimerziehung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung bietet eine Einführung in die Thematik der Heimerziehung und die steigende Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die stationär in Heimen untergebracht werden. Sie beleuchtet die Gründe für die außerhäusliche Unterbringung und die Ziele der Heimerziehung gemäß § 34 SGB VIII.
- Kapitel 2: Gegenstand der Forschung: Dieses Kapitel definiert den Gegenstand der Forschung und fokussiert auf die Heimerziehung, den Blick der Sozialpädagoginnen auf gute Arbeit und die Qualitätsdimensionen von guter Arbeit. Es werden die verschiedenen Ebenen der Qualitätsdimensionen (Struktur, Prozess, Ergebnis, Selbstverständnis) näher beleuchtet.
- Kapitel 3: Stand der Forschung: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Stand der Forschung zu guter Arbeit im Allgemeinen und zur Heimerziehung im Speziellen. Es werden relevante Studien und Publikationen zur Thematik aufgeführt.
- Kapitel 4: Forschungsdefizit: Dieses Kapitel identifiziert das Forschungsdefizit, welches die Grundlage für die aktuelle Forschungsarbeit bildet. Es wird erläutert, welche Aspekte der Qualitätsdimensionen von guter Arbeit in der Heimerziehung bisher nur unzureichend untersucht wurden.
- Kapitel 5: Durchführung der Forschung: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Forschungsarbeit. Es werden die Zielsetzung, die Erhebungsmethode, die Aufbereitung der Daten, die Analyseverfahren sowie die exemplarische Auswertung der Ergebnisse präsentiert. Schließlich wird die Methodik kritisch reflektiert.
- Kapitel 6: Ergebnisse der Forschung: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Forschungsarbeit. Es werden die Ergebnisse der Untersuchung der Struktur-, Prozess-, Ergebnis- und Selbstverständnis-Qualität in der Heimerziehung vorgestellt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Masterarbeit sind: Heimerziehung, Sozialpädagogik, Gute Arbeit, Qualitätsdimensionen, Strukturqualität, Prozessqualität, Ergebnisqualität, Selbstverständnis, Professionalisierung, Sozialgesetzbuch VIII, Jugendhilfe, Forschungsdefizit.
- Quote paper
- Chantal Rabe (Author), 2015, Der Blick der SozialpädagogInnen auf gute pädagogische Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311191