Mit dem Schulgesetz gibt das Sächsische Staatsministerium für Kultus die Ziele und Rahmenbedingungen aller schulischen Bildung für den Freistaat Sachsen vor. Neben dem Bildungsauftrag wird der Erziehungsauftrag der Schulen in Sachsen gesetzlich verankert. Der Schwerpunkt der schulischen Erziehung liegt in der Sozialisation der Edukanten in die bestehende Gesellschaftsordnung, und mit Blick auf „die christliche Tradition im europäischen Kulturkreis“ soll die Erziehung unter anderem Wert legen auf soziales Handeln und sittliches Verantwortungsbewusstsein.
Dem Ansatz des deutschen Soziologen Max Weber folgend, definiert sich soziales Handeln als Handlungen, die ein auf andere Personen gerichtetes sinnhaftes Tun darstellen. Soziale Handlungen sind nicht nur zielgerichtete zwischenmenschliche Interaktionen, sondern darüber hinaus liegt dem Tun eine Intention des Handelnden zugrunde. Basierend auf dieser Erkenntnis, und wie sich im Lauf der vorliegenden Abhandlung vertiefen wird, ist soziales Handeln unmittelbar an das moralische Empfinden des Handelnden gebunden, sodass eine moralische Erziehung als unabdingbare Grundlage für die Befähigung zum sozialen Handeln betrachtet werden kann bzw. muss. Auch ein sittliches Verantwortungsbewusstsein des Menschen setzt das Vorhandensein einer moralischen Grundlage in seinem Bewusstsein voraus.
Um den Einstieg in die Thematik zu vereinfachen, kommt es vorangestellt zu einer grundlegenden Betrachtung der Thematik „Moral“ und der Umstände, wie Moral entsteht und welche Ausprägungen sie aufweisen kann. Diese Arbeit beschäftigt sich danach weiterführend mit der Frage, inwiefern eine moralische Erziehung in der Schule möglich sein kann, welche Mittel dem Erziehenden dafür zur Verfügung stehen, und schlussendlich wird die Frage nach den Grenzen der Moralerziehung in der Schule betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Moralbegriff
- Deskriptiver Moralbegriff
- Normativer Moralbegriff
- Wie entsteht Moral
- Kohlbergs Stufenmodell
- Präkonventionelle Ebene
- Konventionelle Ebene
- Postkonventionelle Ebene
- Moralrelevante Entwicklungsbedingungen nach Lempert
- Die Segmentierungshypothese nach Beck
- Möglichkeiten der Moralischen Erziehung im schulischen Kontext
- Methode zur Förderung moralischer Urteilsfähigkeit nach Lind
- Didaktische Prinzipien
- Die Grenzen der Moralischen Erziehung in der Schule
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Möglichkeiten und Grenzen der Moralerziehung im schulischen Kontext. Sie befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung von Moral sowie mit den spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Moralvermittlung in der Schule.
- Der Begriff der Moral und seine verschiedenen Ausprägungen
- Theorien der Moralentwicklung, insbesondere Kohlbergs Stufenmodell
- Möglichkeiten der moralischen Erziehung im schulischen Kontext
- Grenzen der moralischen Erziehung in der Schule
- Die Rolle der Schule bei der Sozialisation und der Vermittlung von Werten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung legt die Bedeutung der Moral und des Erziehungsauftrags der Schule im Kontext des sächsischen Schulgesetzes dar und erläutert, wie soziales Handeln und moralisches Empfinden miteinander verbunden sind.
- Der Moralbegriff: Dieses Kapitel behandelt den Begriff der Moral und unterscheidet zwischen einem deskriptiven und einem normativen Moralbegriff. Der deskriptive Moralbegriff fokussiert auf die Beschreibung von moralischen Systemen ohne Werturteile, während der normative Moralbegriff eine Bewertung von Handlungen anhand von Normen und Regeln beinhaltet.
- Wie entsteht Moral: Das Kapitel beleuchtet verschiedene Theorien zur Entstehung von Moral. Es werden Kohlbergs Stufenmodell der moralischen Entwicklung sowie relevante Entwicklungsbedingungen nach Lempert und die Segmentierungshypothese nach Beck vorgestellt.
- Möglichkeiten der Moralischen Erziehung im schulischen Kontext: Dieses Kapitel beleuchtet Möglichkeiten der Moralischen Erziehung in der Schule, wobei der Schwerpunkt auf der Methode zur Förderung moralischer Urteilsfähigkeit nach Lind liegt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem komplexen Thema der Moralischen Erziehung im schulischen Kontext. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Moral, Moralerziehung, Sozialisation, Wertevermittlung, Kohlbergs Stufenmodell, Schulgesetz, Schulische Bildung, Didaktische Prinzipien, Moralische Urteilsfähigkeit, Grenzen der Moralerziehung.
- Arbeit zitieren
- Sven Zimmermann (Autor:in), 2015, Möglichkeiten und Grenzen der Moralerziehung im schulischen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311227