Leseprobe
Inhalt
Einführung: Waljagd - Ein zentrales Motiv in den Eddas
Noch Einführung: An „ Gylfaginning “ und „ Hymiskviða “ gestellte Fragen
1. Der „Fischzug“ Þórs – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
2. Tabuisierung der Waljagd?
3. Die vieldiskutierte Frage nach dem Alter der „ Hymiskviða “
4. Exkurs: Über das Alter eines Mythos
Und zum Schluss kommt: Das Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Einführung: Waljagd - Ein zentrales Motiv in den Eddas
Dass die auf Island siedelnden Wikinger Walfleisch gegessen haben, [1] wird in der Forschung[2] weder bezweifelt noch soll dies hier bestritten werden. Die im Zusammenhang mit mittelalterlichem Walfang im Nordatlantik zu stellende Frage lautet vielmehr: Jagten die Isländer aktiv Wale oder warteten sie passiv ab, bis diese zufällig an den Küsten strandeten? In mehreren Isländersagas[3] werden Strandungen von Walen erwähnt, so dass sich klärt, wie die Isländer sich selbst gesehen haben – als passive Walfänger. Auch gibt es im Altisländischen kein(e) Wort(- verbindung) für aktiven Walfang – wohl aber finden sich in der altnordischen Literatur Worte für Tätigkeiten an toten Walen[4] ; auch werden bereits im 13. Jahrhundert in einer norwegischen Quelle Walarten unterschieden und benannt[5]. Da die Sagas und das Wörterbuch im Bezug auf den mich interessierenden aktiven Walfang schweigen, habe ich mich schriftlichen Quellen zugewandt, die hinblickend auf die isländische Waljagd von einer aktiveren Sprache sprechen: In dem eddischen Gedicht „ Hymiskviða “ und der prosaischen „ Gylfaginning “ von Snorri Sturluson bin ich fündig geworden. Innerhalb zweier größerer, sich unterscheidender Erzählstränge, die ich hier nicht weiter ausführe, findet sich an zentraler Stelle das mythologische Motiv von Þórs „Fischzug“[6], den ich als ein sehr altes Waljagd-Sujet lese. Jedoch lässt sich daraus nicht zuverlässig die These aufstellen, dass die Isländer aktiv Wale jagten. Im Gegenteil: Zumindest in der „ Hymiskviða “ meine ich eine Tabuisierung des aktiven Walfanges zu erkennen. Inwieweit diese Feststellung auch auf die „ Gylfaginning “ zutrifft, gilt es ebenso zu untersuchen wie die obige Behauptung. Dies will ich auf den folgenden Seiten mittels inhaltlicher und wörtlicher Textanalyse stützen. Ich werde nach einer kurzen Darlegung des Forschungsstandes zu den ausgewählten Quellen übergehen zur vergleichenden Quellenanalyse, um daran anknüpfend die Gründe für eine Tabuisierung des aktiven Walfanges aufzuzeigen und sowohl über das Alter der „ Hymiskviða “ als auch über das des in ihr (und der „ Gylfaginning “) verschriftlichten Mythos des „Fischzuges“ zu diskutieren.
Noch Einführung: An „ Gylfaginning “ und „ Hymiskviða“ gestellte Fragen
Die beiden von mir ausgesuchten literarischen Quellen sind der Forschung nicht unbekannt; sie werden rezipiert, gedeutet und aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, so dass sich an den gelesenen Artikeln mannigfache Gesichtspunkte und ein vielfältiges Meinungsbild zum Motiv des „Fischzuges“ herauskristallisiert haben.
Zur Erforschung dieser zwei Quellen lässt sich zunächst eine einfache Feststellung darlegen: Die Forschung arbeitet öfter mit der „ Hymiskviða “ als mit der „ Gylfaginning “. Außerhalb dieses Befundes zur Literatur um die Behandlung des „Fischzug“-Motivs bietet deren Betrachtung viele nicht ausdiskutierte, einander widersprechende Interpretations- und Ansatz-Möglichkeiten, auf die sich nur teilweise untereinander bezogen wird. Dadurch kommt es zwar nicht in den einzelnen Forschungsfragen zu Dopplungen; jedoch wird mehrfach Literatur hinzugezogen, die zuvor nicht rezipiert worden ist, was Parallel-Schlussfolgerungen zur Folge hat. Dabei werden (direkt und indirekt) grundlegende Arbeiten von Gustav Neckel[7], Konstantin Reichardt[8], Jan de Vries[9], Finnur Jónsson[10], Franz Rolf Schröder[11] sowie Otto Gschwantler[12] zitiert und kritisiert, widerlegt und bestätigt.
Konstantin Reichardt beschäftigt sich in seinem Aufsatz über die „ Hymiskviða “ mit der Form des Gedichtes, welches er als „kein Glanzstück altnordischer poesie [sic], aber auf grund [sic] ihrer zahlreichen eigentümlichkeiten [sic] ein bemerkenswertes beispiel [sic] jüngster mythologischer Eddadichtung“[13] beurteilt. Ebenfalls anhand der „ Hymiskviða “ erarbeitet Franz Rolf Schröder[14] eine Genre-Analyse, die sich inhaltlich-religiös mit dem Gedicht befasst und es in Beziehung setzt mit Ähnlichkeiten der indischen Mythologie. Eine streng inhaltliche Auseinandersetzung mit dem „Fischzugs“-Motiv liefert Alois Wolf[15]. Margaret Clunies Ross[16] eröffnet eine gesellschaftskritische Sicht auf die pagane Religion der Wikinger, während Robert J. Glendinning[17] die heidnische Religion als genuin eisenzeitlich ansieht; Preben Meulengracht Sørensen[18] setzt das Heidentum in Beziehung zum Christentum und behauptet eine Änderung der Mythe durch Letzteres. Dem gegenüber untersucht Otto Gschwantler die Wirksamkeit von Übereinstimmungen der heidnischen Mythen mit christlichen Motiven und auf welche Weise diese von den Missionaren zur Missionierung genutzt wurden[19]. Aage Kabell[20] entdeckt gar einen alttestamentarisch-jüdischen Einfluss auf den Sagenschatz der Nordleute.
So vielgestaltig die an „ Gylfaginning “ und „ Hymiskviða “ gestellten Fragen sind, gibt es bisher nur Ansätze[21], die „Fischzugs“-Mythe in Hinblick auf die Bedeutung des darin zu entdeckenden Walfangs zu untersuchen und deutend aufzulösen. Einen Schritt in diese Richtung vorzugeben und Anregungen dafür zu unterbreiten, ist Ziel dieser Arbeit. Ich werde im Folgenden „ Gylfaginning “ und „ Hymiskviða “ gleichberechtigt nebeneinander betrachten und miteinander vergleichen, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten. Dabei konzentriere ich mich innerhalb der „ Gylfaginning “ auf das 32. Kapitel[22], während bei der „ Hymiskviða “ vornehmlich die Strophen 10 – 27[23] von Interesse sind.
1. Der „Fischzug“ Þórs – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Wie erwähnt, ist das „Fischzugs“-Motiv sowohl in „ Gylfaginning “ als auch in „ Hymiskviða “ innerhalb größerer (Rahmen-) Erzählungen überliefert. Es steht nicht für sich allein, sondern unterliegt einer Erzähltradition, in der die Einbeziehung dieser Mythe in weitere Erzählungen offenbar üblich ist – jedoch erweist sich deren Gestaltung als variabel. Diese Erzählweise kann sich daher in Hinblick auf inhaltliche Ausschmückungen unterscheiden, was ich im Folgenden aufzeige. Zunächst beschäftige ich mich jedoch mit dem im Erzählstrang des Mythos um Þórs „Fischzug“ enthaltenen roten Faden, der sich in den Werken der Skalden als unveränderbar erweist – wohl, damit das Motiv für die Zuhörer erkennbar und unterscheidbar bleibt:
Þór reist in der Welt umher, nimmt das Gastrecht des Riesen Hymir in Anspruch, schläft des Nachts in dessen Unterkunft. Am Morgen fragt Þór ihn nach einem geeigneten Köder für den „Fischzug“, wird jedoch verwiesen, sich selbst einen solchen zu besorgen – dies tut Þór, indem er einem Ochsen Hymirs den Kopf abreißt, sich mit Hymir in dessen Boot setzt und weiter aufs Meer hinaus rudert, als es diesem lieb ist. Draußen auf dem Meer bereitet Þór eine Angel vor, die er auswirft. Die Midgardschlange schnappt sich den Köder und wird von Þór an die Wasseroberfläche gezogen, wo dieser den Hammer wirft. Die Schlange verschwindet im Meer und Þór kehrt mit dem Schiff an Land zurück.
In dieser Rahmenhandlung des „Fischzuges“ verdeutlicht sich bereits das asymmetrische Verhältnis zwischen Þór und Hymir: Þór erweist sich als Gast, der dem Gastgeber seinen Willen aufzwingt, indem er diesen 1. auf in „ Gylfaginning “ und „ Hymiskviða “ unterschiedlich dargestellte Art zwingt, ihn auf die Fahrt aufs Meer mitzunehmen. Er nimmt 2. dem Riesen mit der Tötung des Ochsen einen Teil seiner landwirtschaftlichen Existenzgrundlage. 3. rudert er entgegen dessen Rat weiter aufs offene Meer hinaus. Daher ist es verständlich, dass Hymir sich sowohl in „ Gylfaginning “ als auch in „ Hymiskviða “ (wenn auch an unterschiedlichen Stellen) als schlechtgelaunter Begleiter erweist, der nichts von Þórs Absicht ahnt, die Midgardschlange zu fangen und zu töten. Dies wird für ihn erst während des Kampfes Þórs mit der Midgardschlange deutlich. Die darauffolgende Reaktion Hymirs wird verschieden geschildert; ebenso unterliegt die Rückkehr Þórs vom Meer zurück ans Land unterschiedlichen Darstellungen. Da hiermit bereits inhaltliche Unterschiede in den Quellen angedeutet sind, will ich mich nunmehr diesen zuwenden.
Während sich die Strophen 10 – 16 der „ Hymiskviða “ mit der Begegnung Hymirs mit Þór in dessen Behausung bis zum von Þór hervorgebrachten Vorschlag eines „Fischzuges“ befassen[24], deutet „ Gylfaginning “ diese nicht an; hier übernachtet Þór nach seiner Wanderung in Hymirs Unterkunft. Dass Hymir sich am frühen Morgen für einen Fischzug bereit macht, erscheint als Alltäglichkeit, in die Þór als Gast mit seinem Anerbieten, den Riesen zu begleiten, unerwartet herein bricht. Hymirs Widerspruch nicht beachtend, fragt Þór diesen, welcher Art die Köder[25] sein sollen; der Riese verweist ihn, sich einen eigenen Köder zu besorgen. In der „ Hymiskviða “ erscheint die beinahe gleiche Aufforderung Hymirs, sich unter den Ochsen ein geeignetes Tier auszusuchen, als Probe, die Þór bestehen muss[26], um sich der Fahrt auf das Meer würdig zu erweisen. Dieser Ochse taucht als ein zur Gänze schwarzes Tier auf; während Þór sich in der „ Gylfaginning “ einfach den größten aussucht.
Meiner Meinung nach profanisiert Snorri Sturluson hier eine im Heidentum heilige Handlung – einen Part zur Vorbereitung der Initiation junger Männer, die erst aufs Meer hinaus dürfen, wenn es ihnen gelingt, ein für die Opferung bestimmtes Tier zu töten. Die Bestimmung dieses Tieres hängt dabei nicht von der Größe – und damit von dessen vermuteter körperlicher Stärke – ab, sondern vielmehr von der Färbung und der dadurch in dem Tier innewohnenden Kraft der Gottheit, dem es geweiht ist.
Dass Þór mit seinem Köder an den Strand geht, um dort Hymirs Schiff zu besteigen, überliefert die „ Gylfaginning “ – nicht jedoch die „ Hymiskviða “. Während der Riese in der 19. Strophe anmerkt, dass Þór besser still sitzen solle, anstatt zu rudern[27], bemerkt Hymir bei Snorri aufgrund seines eigenen Ruderns nichts von Þórs Arbeit[28], so dass er die von Þór gemachte Angabe, „so weit vom Land wegrudern (zu können), dass nicht sicher sei, ob er [Hymir] zurückrudern wolle“[29], nicht überprüfen und bestätigen kann. Somit ist diese Prüfung nichtig, wo sie doch ein Beweis für Þórs Stärke (und Würdigkeit) sein soll. Durch das vereinte Rudern erreichen sie die Fischgründe, an denen Hymir üblicherweise Plattfische[30] fängt. Doch Þór will weiter hinaus, setzt sich durch, bis Hymir ihn warnt, es könne „wegen der Midgardschlange gefährlich“[31] werden, jedoch rudert Þór weiter hinaus, bis er selbst entscheidet, es sei weit genug. Hier erst „bereitete er eine ziemlich starke Angelschnur vor, und der Angelhaken war nicht kleiner und weniger stark“[32].
Während Hymir laut „ Gylfaginning “ bereits hier in „äußerst schlechter Laune“[33] ist und sich nicht am Fischzug beteiligt, mag er sich in „ Hymiskviða “ durchgesetzt haben, nicht weiter zu rudern, denn es wird nicht erwähnt, dass es zu einem Streit zwischen den Kontrahenten kommt oder Þór allein weiter rudert; vielmehr heißt es, Hymir habe keine Lust weiter zu rudern, beteiligt sich jedoch am Fischfang: Er zieht „allein zwei Wale auf einmal an der Angel herauf“[34].
Hier entsteht ein Bild, nach dem Wale wie Fische mit der Angel gefangen werden. Bis ins späte Mittelalter hinein gelten sie als „Monster-Fische“[35], die gewöhnlich geangelt, nicht jedoch harpuniert werden, obgleich dieses Fangwerkzeug existiert. Durch die Verwendung des Wortes reyðr als Kenning werden Wale außerdem mit einer Forellenart gleichgesetzt[36]. Jedoch gilt auch die Midgardschlange als fiskr [37]. Mittels der Kenningar sind unter dem Wort fiskr nicht nur Fische im engeren Sinne zu verstehen. Aufgrund der Indifferenz der altnordischen Sprache gegenüber so unterschiedlichen im Wasser lebenden Tieren ist es möglich, die Midgardschlange nicht nur als Schlange oder Fisch zu sehen, sondern auch als Wal.
Da ich mich mit den Kenningar für Wassertiere befasst habe, möchte ich nunmehr die Tätigkeit, die zum Fang von Tieren führt, problematisieren, da es für die Jagd – egal ob zu Lande oder zu Wasser – im Altnordischen nur ein Wort gibt: veiði[38]. In der „ Hymiskviða “ tritt dieses Wort zweimal auf: Als pluralisiertes Substantiv veiðar (in der ersten Strophe) sowie als substantivische Verbindung veiðimatr (Strophe 17)[39]. Während das Substantiv der ersten Verwendung sich auf die Jagd auf Landtiere bezieht, stellt sich der Bezug der Wortverbindung im Zusammenhang mit dem „Fischzugs“-Motiv mit Wassertieren her[40]. Durch diese Verwendung im Altnordischen erweist veiðimatr sich als doppeldeutig – es kann sowohl auf Land- als auch auf Wassertiere bezogen werden. Krauses Übersetzung beinhaltet im deutschen Sprachgebrauch jedoch eine eindeutige Verbindung zu Landtieren[41]. Während sich im Altnordischen der Begriff veiði auf alle jagdbaren Lebewesen bezieht, existiert im Deutschen ein Unterschied zwischen der Jagd zu Lande und der zu Wasser. Das Wort Jagd wird explizit für landlebende Säugetiere verwendet; für die Masse der im Wasser lebenden Tiere werden die Verben angeln oder fangen verwendet. Dadurch ergibt sich im Deutschen eine Diskrepanz in der Wertigkeit der Jagd in den Elementen Erde und Wasser. Landtiere gelten gegenüber Wassertieren als höherwertig; sie sind dem Menschen näher, da sie als Säugetiere (an-) erkannt sind, während im Wasser keine höheren Tiere existieren. Die höchste hier anerkannte Lebensform ist der Fisch – als solcher gilt, wie bereits erwähnt, der Wal. Das altnordische Wort veiði stellt dagegen eine Art Gleichstellung der Jagdgebiete dar: Nicht nur Landtiere werden gejagt, sondern auch Wassertiere. Aus diesem Grund bevorzuge ich für den mittelalterlichen „Walfang“ den Begriff „Waljagd“. Auch erscheint mir das Verhältnis zwischen Mensch und Wal als gleichwertiger gefährlich denn zu Zeiten des industriellen Walfangs, auf den sich das im 19. Jahrhundert geprägte Wort „Walfang“ bezieht.
[...]
[1] Das Wort „Waljagd“ verwende ich synonym mit „Walfang“, wenn ich über den isländischen Walfang im Mittelalter schreibe oder mich darauf beziehe. Eine Erläuterung des Unterschiedes zwischen beiden Begriffen erfolgt im Kapitel „Der ‚Fischzug‘ Þórs – Gemeinsamkeiten und Unterschiede“ auf Seite 8.
[2] Zur Einführung in die als Fakt (der durchaus polemisch) dargestellten Tatsache des isländischen Walfanges im Mittelalter verweise ich auf das 2. Kapitel in Richard Ellis: Mensch und Wal. Die Geschichte eines ungleichen Kampfes. München 1993. S. 43 – 50. (= Ellis).
[3] Vicki Ellen Szabo: Monstrous Fishes and the Mead-Dark Sea. Whaling in the Medieval North Atlantic. Leiden 2008. stützt sich vornehmlich auf die Welt der Isländersagas. Die hier untersuchte Eddik spielt keine Rolle. (= Szabo)
[4] In Walter Baetke: Wörterbuch zur altnordischen Prosaliteratur. Berlin 1976. S. 283. (= Baetke) sind unter dem Stichwort „hval“ mehrere Wortverbindungen zu finden, die auf passiven Walfang hinweisen. Das einzige Wort, hinter dem aktiver Walfang vermutet werden könnte, ist „hval-járn“, welches mit „Walspieß, Harpune“ übersetzt wird.
[5] Ellis S. 48 erwähnt die Konungs skuggsjá, in der Schwertwal, Narwal, Pottwal und Nordkaper bezeichnet werden. Auf Ellis S. 49 werden weitere vor Island vorkommende Wale von einem Isländer (Jón Guðmundsson [17. Jahrhundert]) benannt; dazu gehören der Glattwal, der Finnwal sowie der Blauwal.
[6] Das Wort „Fischzug“ setze ich auch im Folgenden in Anführungszeichen, weil es sich dabei meiner Meinung nach um eine Waljagd handelt.
[7] Gustav Neckel ist der Herausgeber der deutschen Edition der eddischen Lieder, u.a. auch der Hymiskviða. (Edda. Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern. Heidelberg 19363.) (= Neckel).
[8] Konstantin Reichardt: Hymiskviða. Interpretation. Wortschatz. Alter. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 57, 1 (1933). S. 130 – 156. (= Reichardt).
[9] Jan de Vries: Altnordische Literaturgeschichte 2. Berlin 1942. (= de Vries 1942). Ders.: Altgermanische Religionsgeschichte 2. Berlin, Leipzig 1937. (= de Vries 1937).
[10] Finnur Jónsson hat die Snorra Edda ediert. (Edda Snorra Sturlusonar. Kopenhagen 1931.) (= Jónsson)
[11] Franz Rolf Schröder: Das Hymirlied. Zur Frage verblasster Mythen in den Götterliedern der Edda. In: Arkiv för Nordisk Filologi 70 (1955) S. 1 – 40. (= Schröder).
[12] Otto Gschwantler: Christus, Thor und die Midgardschlange. In: Festschrift für Otto Höfler 1. Wien 1968. S. 145 – 168. (= Gschwantler).
[13] Reichardt S. 156.
[14] Schröder.
[15] Alois Wolf: Sehweisen und Darstellungsfragen in der Gylfaginning. Thors Fischzug. In: Skandinavistik 7 (1977). S. 1 – 27. (= Wolf).
[16] Margaret Clunies Ross: Two of Þórr’s Great Fights According to Hymiskviða. In: Leeds Studies in English 20 (1989) S. 7 – 27. (= Ross).
[17] Robert J. Glendinning: The Archetypal Structure of Hymisqviða. In: Folklore 91, 1 (1980) S. 92 – 110. (= Glendinning).
[18] Preben Meulengracht Sørensen: Thor’s Fishing Expedition. In: Gro Steinsland (Hrsg.): Words and Objects. Towards a Dialogue Between Archaeology and History of Religion. Oslo 1986. S. 257 – 278. (= Sørensen).
[19] Gschwantler.
[20] Aage Kabell: Der Fischfang Þórs. In: Arkiv för Nordisk Filologi 91 (1976). S. 123 – 129. (= Kabell).
[21] Grundlegend für die Arbeit zu den Walkenningar ist Rudolf Meissner: Die Kenningar der Skalden. Ein Beitrag zur skaldischen Poetik. Bonn, Leipzig 1921. S. 97, 112 – 113, 116 (= Meissner). Diese werden von Reichardt S. 136 diskutiert und kritisiert. Außerdem wird die Bedeutung des „Fischzuges“ als Waldrachenmythe von Leo Frobenius: Das Zeitalter des Sonnengottes. Band 1. Berlin 1904. auf S. 209 – 213 herausgearbeitet (= Frobenius), was Schröder und Glendinning unabhängig voneinander weiterentwickelnd erwähnen.
[22] Arnulf Krause: Die Edda des Snorri Sturluson. Stuttgart 1997. Anmerkung zu Krauses Übersetzung: Hier befindet sich die zu untersuchende Stelle im 48. Kapitel. (= „Gylfaginning“). Jónsson ziehe ich als Referenz hinzu, wenn mir Krauses Übersetzung ungenau erscheint.
[23] Arnulf Krause: Die Götterlieder der Älteren Edda. Stuttgart 2006. (= „Hymiskviða“). Neckel ziehe ich an Stellen hinzu, an denen mir Krauses Übersetzung ungenau erscheint.
[24] „Hymiskviða“.
[25] Hier ist „Gylfaginning“ 48 ungenau: In Jónsson steht „Köder“ nicht im Dativ Singular („beiti“), sondern im Dativ Plural = „beitum“. Erst bei der Antwort Hymirs kommt es zur Singularisierung des altnordischen Wortes für „Köder“, nämlich „beitur“.
[26] „Hymiskviða“ 17 – 18.
[27] „Hymiskviða“ 19.
[28] „Gylfaginning“.
[29] „Gylfaginning“.
[30] „Gylfaginning“ benennt mit der Flunder die kleinste Plattfischart, während Wolf S. 12 interpretiert, Snorri meine die zweitgrößte Art der Plattfische, den Heilbutt. Tatsächlich steht in Jónsson, Hymir fange an der Stelle „flata fiska“, was ich als „Plattfische“ übersetze, unter denen die Flunder und der Heilbutt zu verstehen sind, aber auch Scholle und Steinbutt.
[31] „Gylfaginning“.
[32] „Gylfaginning“.
[33] „Gylfaginning“.
[34] „Hymiskviða“ 21.
[35] Nach Szabo S. 29 bezeichnet Erzbischof Olaus Magnus von Uppsala (1490 – 1557) Wale auf diese Art.
[36] Meissner S. 97 und 112.
[37] Meissner S. 112. Außerdem wird die Midgardschlange in „Hymiskviða“ 24 als „Fisch“ bezeichnet; auch Neckel nennt sie „fiskr“.
[38] Alexander Jóhannesson: Isländisches Etymologisches Wörterbuch. Bern 1956. S. 111. (= Jóhannesson).
[39] Neckel.
[40] Glendinning S. 97.
[41] In „Hymiskviða“ 16 sagt Hymir: „Wir drei werden morgen Abend von Jagdbeute leben müssen.“ Während Jónsson Hymirs Worte in Strophe 17 so wiedergibt: „Munom at apni öðrom verða við veiðimat vér þrír lifa!“