Untersucht werden in der vorliegenden Proseminararbeit bekannte Motive Grimmscher Märchen als Bestandteil in Cornelia Funkes Roman „Reckless. Steinernes Fleisch“, die als Vertreterin der deutschsprachigen Kinder- und Jugend- Fantasyliteratur gilt. Der konkrete Untersuchungsgegenstand ist folgender: Inwieweit ist es notwendig die Kombination der beiden unterschiedlichen Genres – Märchen und Fantasy – zu interpretieren bzw. sich ihrer Funktion bewusst zu werden. Die Frage ist außerdem, ob sich dadurch für den Leser eine bessere Verständlichkeit ergibt. Unter der oben genannten Kombination ist folgendes zu verstehen: Die von der Autorin erstellte Handlung, die sowohl in der Hinterspiegelwelt stattfindet, die der Grimmschen Märchen entlehnt wurde und den Protagonisten neu ist, und dabei doch in der Realität – also unserer heutigen Alltäglichkeit – beginnt.
Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag zur Analyse der dargestellten Themen und Motive des interpretierten Werkes. Ausgangspunkt der Beobachtung war die heutzutage sehr verbreitete Praxis der Bearbeitung von uralten Mythen, Sagen, Volksmärchen u.ä. zu einem ganz neuen „phantastischen“ Sujet und die davon ausgehende Frage, ob diese Ansätze der künstlerischen Überarbeitung der jeweiligen Vorlage bereits zum Gattungswechsel oder zur partiellen Genretransformation führen könnten – also von Märchen in Fantasy –, was in diesem Zusammenhang in gewisser Weise kontrastiv wirkt. Die Untersuchung soll ein klares Bild der tatsächlichen Präsenz des Einflusses der Märchen auf den Roman „Reckless. Steinernes Fleisch“ liefern und zur Entschlüsselung so einer Tendenz in der gesamten „Fantasy-Literatur“ beitragen. Als Märchen wird in dieser Arbeit ein „echtes, gemütliches“ Kindermärchen oder Kunstmärchen verstanden – besonders die der Märchen der Gebrüder Grimm, auf die sich die Autorin nach eigenen Aussagen bezieht.
Ziel dieser Proseminararbeit ist es, eine kurze objektive Darlegung des Märchenmotivs, wie z. B. die Raum- und Zeitlosigkeit, die wie selbstverständlich wirkende Aufhebung der Natur oder das Auftreten von Fabelwesen, in Funkes Werk „Reckless“ zu geben. Folgende Frage soll beantwortet werden: Welche Elemente – die der Fantasyromane oder der Märchen – überwiegen in diesem Buch? „Steinernes Fleisch“ soll mit der Grimmschen Vorlage verglichen werden und eine tiefere Analyse mittels Aufgliederung der Handlung in kleine, aber relevante Themenblöcke durchgeführt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.1 Gattungswechsel oder Genretransformation: fließende Grenze zwischen dem Fantasy-Roman und dem Märchen
- 1.2 Kontrastive Darstellung des Werkes und kleine integrierte Analyse. Genre-Schemata: Märchen oder Fantasy?
- 1.2.1 Immerwiederkehrende Formulierungen
- 1.2.2 Selbstverständlichkeit des Wundersamen
- 1.2.3 Namen, Helferfiguren und Schauplätze
- Schlussfolgerungen
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Proseminararbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern die Kombination von Märchen- und Fantasy-Elementen in Cornelia Funkes Roman „Reckless. Steinernes Fleisch“ interpretiert werden muss, um die Funktion dieser Kombination zu verstehen. Ziel ist es, die Präsenz des Einflusses der Märchen auf den Roman zu beleuchten und zur Entschlüsselung dieser Tendenz in der Fantasy-Literatur beizutragen.
- Analyse der Themen und Motive in „Reckless. Steinernes Fleisch“
- Untersuchung der Intertextualität zwischen Märchen und Fantasy
- Beurteilung des Gattungswechsels oder der Genretransformation
- Erläuterung des Einflusses von Mythen, Sagen und Volksmärchen auf moderne Fantasy-Literatur
- Vergleich von „Reckless. Steinernes Fleisch“ mit Grimmschen Märchen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Vorstellung des Forschungsgegenstandes und der Zielsetzung der Arbeit. Die Arbeit untersucht die Präsenz von Grimmschen Märchenmotiven in Cornelia Funkes Roman „Reckless. Steinernes Fleisch“ und beleuchtet die Frage, ob es sich dabei um einen Gattungswechsel oder eine Genretransformation handelt.
- 1.1 Gattungswechsel oder Genretransformation: fließende Grenze zwischen dem Fantasy-Roman und dem Märchen: Die Analyse beleuchtet die zyklische Interaktion und Wechselwirkung der Genres sowie die Verwendung von Mythen und Märchen als Vorlagen für Fantasy-Werke. Die Autorin verweist auf die bewusste Gestaltung einer Märchenwelt, die jedoch gleichzeitig Elemente der Fantasy beinhaltet. Es wird diskutiert, ob es sich um eine bloße Märchenbearbeitung oder um einen eigenständigen Fantasy-Roman handelt.
- 1.2 Kontrastive Darstellung des Werkes und kleine integrierte Analyse. Genre-Schemata: Märchen oder Fantasy?: Diese Kapitel widmet sich einer Analyse der wiederkehrenden Formulierungen im Text und untersucht die Bedeutung des „Es war einmal“-Motivs. Es werden die Merkmale von Märchen und Fantasy gegenübergestellt und diskutiert, welche Genremerkmale in „Reckless. Steinernes Fleisch“ dominieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf Themen wie Intertextualität, Genretransformation, Fantasy-Literatur, Märchenforschung, Grimmsche Märchen, „Reckless. Steinernes Fleisch“, Cornelia Funke, Mythen, Sagen, Volksmärchen, Raumkonstruktion, Raumsymbolik, Transtextualität.
- Citar trabajo
- Daniil Danilets (Autor), 2015, Gattungswechsel oder Genretransformation in Cornelia Funkes Werk „Reckless. Steinernes Fleisch“, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311307