Vor dem Hintergrund der weiter zunehmenden Globalisierung der Märkte sehen sich deutsche Konzerne heute einer kontinuierlichen Veränderung gegenüber. Die zunehmende Geschwindigkeit dieses Wandels erfordert, dass sich Unternehmen fortwährend und bestmöglich auf die gegebene
Wettbewerbssituation einstellen. Dazu bestehen grundsätzlich verschiedene Handlungsoptionen. Das Herauslösen eines oder mehrerer Unternehmensteile aus einem Konzern bietet die Möglichkeit, die Organisation strategisch und / oder finanziell zu restrukturieren. Ein solcher Eingriff bedingt eine vorgelagerte, ganzheitliche Analyse des Beteiligungsportfolios durch das Management des Konzerns. Dass sich Unternehmensgruppen im Zeitablauf von Sparten trennen, ist aus heutiger Sicht grundsätzlich kein untypisches Vorgehen mehr als vielmehr gängige Praxis.
Deutsche Großunternehmen unterstehen der strategischen Zielsetzung der wertorientierten Steuerung. Im Fokus der Betrachtung steht dabei die Interessengruppe der Shareholder, deren Erwartung nach einer Mehrung ihres investierten Kapitals Rechnung zu tragen ist. Für börsennotierte Konzerne ist dabei von hoher Relevanz, welcher Wert dem Konzern durch den Kapitalmarkt beigemessen wird. Diese Einschätzung, quantifiziert durch den Aktienkurs, kann sich im Zeitverlauf verändern, was wiederum Kursreaktionen auslösen kann. Die strategische Ausrichtung und die damit in Verbindung stehende wirtschaftliche Entwicklung eines Konzerns sind für die Kursentwicklung wichtige Indikatoren. In der entgegengesetzten Richtung ist grundsätzlich ebenso denkbar, dass z. B. ein bestimmter Entwicklungstrend in der Kursbewertung Einfluss auf das Verhalten der Geschäftsführung eines Konzerns haben kann, hier konkret auf das Desinvestitionsverhalten. An genau dieser Überlegung setzt die vorliegende Ausarbeitung an.
Ziel dieser Ausarbeitung ist es, den Einfluss von Aktienkursvolatilitäten auf das Desinvestitionsverhalten von deutschen Konzernen zu untersuchen. In diesem Zusammenhang soll festgestellt werden, inwieweit die Desinvestition einer Unternehmenseinheit zu einer kurzfristigen und / oder nachhaltigen Wertveränderung des Konzerns beitragen kann. Auf Basis der Ergebnisse vorherrschender Ereignisstudien soll überprüft werden, ob sich die aus theoretischer Perspektive zu gewinnenden Erkenntnisse für deutsche Konzerne empirisch bestätigen lassen. Dabei soll die vorzunehmende Analyse unter Berücksichtigung der wertorientierten Steuerung durchgeführt werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2 Grundlagen
- 2.1 Konzept wertorientierter Unternehmenssteuerung
- 2.1.1 Der Shareholder-Value-Ansatz
- 2.1.2 Operationalisierung
- 2.2 Desinvestitionsmanagement als Untersuchungsgegenstand
- 2.2.1 Definition von Desinvestition und Motive
- 2.2.2 Desinvestitionsprozess
- 2.2.3 Desinvestitionsinstrumente am Beispiel deutscher Konzerne
- 2.1 Konzept wertorientierter Unternehmenssteuerung
- 3 Desinvestition als Handlungsoption zur Wertsteigerung
- 3.1 Theoretische Einflussfaktoren und Wertveränderung durch Desinvestition
- 3.1.1 Effizienz- und Finanzierungswirkungen
- 3.1.2 Signal- und Werttransferwirkungen
- 3.1.3 Weitere Einflussfaktoren
- 3.1.4 Wertveränderung infolge einer Desinvestition
- 3.2 Der Aktienkurs als Bewertungsgröße deutscher Konzerne
- 3.2.1 Aktienkursschwankungen im Kontext der Informationseffizienz
- 3.2.2 Messansätze für empirische Studien
- 3.3 Interessenskonflikte
- 3.3.1 Unternehmensinteressen auf Basis wertorientierter Steuerung
- 3.3.2 Interessen des Managements
- 3.3.3 Divergenzen als Barriere der Desinvestition und Möglichkeiten des Abbaus
- 3.1 Theoretische Einflussfaktoren und Wertveränderung durch Desinvestition
- 4 Einfluss von Kursschwankungen auf deutsche Konzerne
- 4.1 Theoretische Zusammenfassung und Schlussfolgerung
- 4.2 Vorherrschende Empirie zu deutschen Konzernen
- 4.2.1 Ankündigungseffekt bei Bekanntgabe von Desinvestitionen
- 4.2.2 Aktienkursvolatilität nach Ankündigung von Desinvestitionen
- 4.2.3 Einflussfaktoren auf eine Wertveränderung
- 4.3 Bewertung
- 4.3.1 Zur Wertveränderung durch Desinvestitionen
- 4.3.2 Zum Einfluss von Kursvolatilitäten
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss von Aktienkursvolatilitäten auf das Desinvestitionsverhalten deutscher Konzerne. Das Ziel der Arbeit ist es, die Auswirkungen von Kursschwankungen auf Desinvestitionsentscheidungen zu analysieren und die Rolle der wertorientierten Steuerung in diesem Zusammenhang zu beleuchten.
- Wertorientierter Ansatz und Shareholder-Value
- Desinvestitionsmanagement und -motive
- Theoretische Einflussfaktoren auf Wertveränderung durch Desinvestition
- Aktienkursvolatilität und Informationseffizienz
- Interessenskonflikte im Kontext von Desinvestitionen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und den Aufbau der Arbeit erläutert. Kapitel 2 befasst sich mit den Grundlagen der wertorientierten Unternehmenssteuerung und dem Desinvestitionsmanagement, wobei die Definition, Motive und Instrumente von Desinvestitionen im Fokus stehen.
In Kapitel 3 wird der Einfluss von Desinvestitionen auf die Wertsteigerung untersucht, wobei die Effizienz- und Finanzierungswirkungen, Signal- und Werttransferwirkungen sowie weitere Einflussfaktoren betrachtet werden. Zudem wird der Aktienkurs als Bewertungsgröße deutscher Konzerne im Kontext von Kursschwankungen und Informationseffizienz analysiert. Abschließend werden Interessenskonflikte und die Barrieren der Desinvestition im Zusammenhang mit der wertorientierten Steuerung beleuchtet.
Kapitel 4 befasst sich mit dem Einfluss von Kursschwankungen auf deutsche Konzerne. Hier werden die theoretischen Zusammenhänge und die empirischen Befunde zur Wertveränderung durch Desinvestitionen untersucht.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Desinvestition, Wertorientierung, Shareholder-Value, Aktienkursvolatilität, Informationseffizienz, Interessenskonflikte, deutsche Konzerne, empirische Analyse.
- Citar trabajo
- Christopher Beckmann (Autor), 2015, Der Einfluss von Aktienkursvolatilitäten auf das Desinvestitionsverhalten deutscher Konzerne, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311354