Averroes (arab.: Mohammed ibn Rushed) unternimmt im Spanien des 12.Jahrhunderts den Versuch einer Neubestimmung der gängigen Philosophie. Als strikter Anhänger von Aristoteles lehnt er jegliche Verbesserung oder Ergänzung von dessen Texten ab.
In seinen berühmten Kommentaren startet er nicht nur den Versuch einer Reinigung der damals vorliegenden Texte des Aristoteles von allen späteren entstellenden Zusätzen, sondern hebt auch seinerseits wichtige Aspekte von dessen Lehren besonders hervor. Die Aristotelische Unterscheidung von aktivem und passivem Intellekt führt Averroes zu seiner bekannten Lehre von der "Doppelten Wahrheit" und auch zu seiner Theorie vom universellen allumfassenden objektiven Intellekt der Menschheitsgesamtheit. Der von Averroes auf der Grundlage der Aristotelischen Schriften betonte Materialismus bringt ihn bald in Widerspruch zur damals in Spanien herrschenden islamischen Orthodoxie und führt schliesslich zu seiner Verbannung nach Afrika.
Das vorliegende Referat erläutert die Inhalte und Konsequenzen all dieser Problembereiche kurz gefasst in verständlicher Sprache.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Biografica
- Averroismus
- Gott und Welt
- Lehre von der „Doppelten Wahrheit“
- Lehre vom einheitlichen, allumfassenden objektiven Intellekt
- Sonstiges
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Der Text befasst sich mit dem Leben und der Philosophie von Averroes, einem bedeutenden arabischen Philosophen des Mittelalters. Ziel ist es, seinen Einfluss auf die westliche Philosophie, insbesondere im Kontext des Averroismus, aufzuzeigen.
- Averroes' Philosophie im Kontext des Aristoteles-Kommentars
- Die Lehre von der "Doppelten Wahrheit" und ihre Relevanz für die Beziehung zwischen Religion und Philosophie
- Averroes' Theorie des einheitlichen, allumfassenden objektiven Intellekts und seine implizierte Vorstellung von Unsterblichkeit
- Die Kritik an Al Gazalis antiwissenschaftlichen Positionen
- Averroes' Sicht auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Biografica: Dieser Abschnitt präsentiert eine kurze Biografie von Averroes, beleuchtet seine Rolle als Gelehrter und seine Konflikte mit der islamischen Orthodoxie.
- Averroismus: Dieser Abschnitt beschreibt die Kernmerkmale des Averroismus, der sich durch eine pantheistische Interpretation von Aristoteles auszeichnet.
- Gott und Welt: Averroes lehnt die Schöpfung "aus dem Nichts" ab und argumentiert für eine zeitlose Existenz der materiellen Welt. Er betrachtet Gott als das "letzte Ursache" und definiert ihn als "ideelles Denken".
- Lehre von der „Doppelten Wahrheit“: Dieser Abschnitt behandelt Averroes' Lehre, die eine Trennung zwischen den Wahrheiten der Philosophie und der Religion postuliert. Die Philosophie soll durch "reine Spekulation" zur Wahrheit gelangen, während die Religion nur bildhafte Wahrheiten für die Masse liefern kann.
- Lehre vom einheitlichen, allumfassenden objektiven Intellekt: Averroes' Theorie vom einheitlichen Intellekt, der die gesamte Menschheit umfasst, wird hier erklärt. Der individuelle Intellekt stirbt mit dem Körper, während der universelle Intellekt ewig und unendlich ist.
- Sonstiges: Dieser Abschnitt hebt Averroes' kritische Sicht auf die gesellschaftliche Rolle der Frau hervor und unterstreicht ihre intellektuellen Fähigkeiten, die er als gleichwertig mit denen der Männer betrachtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe im Text sind Averroes, Averroismus, Aristoteles, Doppelte Wahrheit, Einheitlicher Intellekt, Glaube, Philosophie, Religion, Sklavenrolle der Frau, Materialismus, Idealismus, Gott, Welt, Schöpfung, Zeit, Bewegung, Materie.
- Quote paper
- Michael Veit (Author), 2015, Averroes und Averroismus. Versuch einer Neuorientierung der Philosophie im Spanien des 12. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311413