Der postmoderne Aspekt an Reality TV Shows


Seminararbeit, 1998

10 Seiten, Note: 1


Leseprobe

Inhalt

Einführung

1. Die Show

2. Das Leben zitieren

3. Sprachspiele

4. Demokratisierung

5. Die Auflösung der Kanons

6. Der Verlust von „Ich und Tiefe“

7. Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Einführung:

Auf der Suche nach einem geeigneten Thema für meine Arbeit über die Postmoderne, bin ich auf das Phänomen der „Reality TV-Shows“ gestoßen.

Bei näherer Betrachtung, fiel mir auf, dass diese Form der Unterhaltung alle Voraussetzungen für eine postmoderne „Performance“[1] hat.

Im Folgenden werde ich versuchen zu verdeutlichen, in welcher Weise diese Sendungen postmodernen Voraussetzungen erfüllen.

1. Die Show:

Zuerst möchte ich erklären, worum es bei dieser Art von Show geht. Eine Gruppe von Kandidaten wird über einen gewissen Zeitraum in einem Haus eingeschlossen.

In dem Haus sind Kameras angebracht, die die Bewohner rund um die Uhr beobachten. Im Abendprogramm wird dann ein Zusammenschnitt des Tagesgeschehens gesendet.

In der Zeit die die Kandidaten im Haus verbringen, bei einer dieser Shows sind es 100 Tage, müssen sie verschiedene Aufgaben erfüllen. Als Belohnung für die Erfüllung dieser Aufgaben erhalten die Kandidaten Vergünstigungen, wie zum Beispiel mehr Essen, Zigaretten oder Alkohol. Um die Zuschauer in das Geschehen mit einzubeziehen, werden kostenpflichtige Telefonnummern eingerichtet, bei denen die Zuseher anrufen können um zu entscheiden, wäre aus dem Haus ausziehen muss. Wer als letzter übrig bleibt hat gewonnen.

Zum besseren Verständnis möchte ich an dieser Stelle festhalten, dass die Begriffe "Werk" oder "Kunstwerk" nicht wertend zu verstehen sind, sondern nur dazu beitragen sollen dieses Konzept der Unterhaltung als Einheit zu sehen.

2. Das Leben zitieren:

Eines der Merkmale des postmodernen Kunstwerks, ist der Eklektizismus. Dieses Merkmal lässt sich auch bei den Reality TV Shows erkennen. Der Regisseur dieser Sendung nimmt zusammenhanglose, aber interessante und publikumswirksame Geschehnisse und schneidet sie zu einer Sendung zusammen. Er "zitiert" aus dem Leben der Kandidaten. Das, was der Zuschauer zu sehen bekommt, ist eine willkürliche Auswahl, eine Collage aus dem Leben mehrerer Menschen. Die Person an sich ist unwichtig geworden, sie ist nur ein Darsteller, eine Marionette im Spiel. Wichtig ist das zu liefern, was die Masse sehen will.

Ganz im Sinne der Postmoderne wird eine Geschichte, ein Kunstwerk, konstruiert, das gefällt.

Je nachdem wie die Bewohner manipuliert werden und wie das Material geschnitten wird, kann der Sender eine neue Geschichte konstruieren. Durch Ausstrahlung gewisser Geschehnisse oder Gespräche kann eine Liebesgeschichte oder eine Tragödie konstruiert werden.

Auch das Auswahlverfahren für die Kandidaten ist eine eklektische Handlung.

Indem man Kandidaten mit verschiedenen Charaktereigenschaften, verschiedenen Interessen und politischen oder gesellschaftlichen Meinungen selektiert, greift man schon im voraus in die Entwicklung des Geschehens ein, ja nicht nur das, man provoziert es.

Man könnte hier anmerken, dass ein Theater- oder Filmregisseur das ja auch tut. Auch er sucht sich aus einer Gruppe von Bewerbern den geeignetsten für eine Rolle aus.

Anders als beim Theater aber, geht es hier nicht um die verschiedenen Fähigkeiten der Bewerber, sondern um ihre Stellung als Kontrapunkt gegenüber den anderen Bewerbern. Was gesucht wird, sind nicht unbedingt die Stärken des Menschen, sondern die Schwächen.

Dann werden Situationen konstruiert, um diese Schwächen zu manifestieren und im Bewusstsein des Zusehers zu verankern. Durch die somit erreichte klare Rollenverteilung, lässt sich nun mit den Protagonisten taktieren um eine gewisse Schwelle der Unterhaltung zu erreichen und zu behalten.

Es lässt sich also klar feststellen, dass das eklektische Vorgehen, hier nicht nur eine Erscheinung ist, sondern sogar die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg dieses Vorhabens.

[...]


[1] Hassan, Ihab: Postmoderne heute, in Welsch, Wolfgang (Hsg.): Wege aus der Moderne. Schlüsseltexte der Postmoderne-Diskussion. Berlin: Akad. Verl. 1994. S. 50

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Der postmoderne Aspekt an Reality TV Shows
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Note
1
Autor
Jahr
1998
Seiten
10
Katalognummer
V31143
ISBN (eBook)
9783638322317
ISBN (Buch)
9783638761109
Dateigröße
412 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aspekt, Reality, Shows
Arbeit zitieren
Johannes Schwamberger (Autor:in), 1998, Der postmoderne Aspekt an Reality TV Shows, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31143

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