Columban der Jüngere

Sein Wirken auf fränkischem Gebiet und im deutschsprachigen Raum


Seminararbeit, 2015

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


1. Einführung ...2

2. Columban`s Wirken im Frankenreich ...2
2.1 Klostergründungen ...3
2.2 Columban- Regel ...5
2.3 Verhältnis zu weltlicher Macht, zu Bischöfen und Papst ...6

3. Columban`s Wirken im deutschsprachigen Raum ...8
3.1 Columban ...9
3.2 Gallus ...9

4. Fortbestand Columban`s Wirkens ...10
4.1 Klöster ...11
4.2 Mönchsregel ...12

5. Peregrinatio als historisches Phänomen ...13

6. Quellen und Literatur ...16

1. Einführung

Columban (Kolumban) von Luxeuil, oder auch Columban der Jüngere, wie er in Abgrenzung zu dem früheren Columban dem Älteren auch genannt wird, wurde in der Mitte des 6. Jahrhunderts in Irland geboren. Durch seine wahrscheinlich „adlige Herkunft“1 ist sein hoher Bildungsstand zu erklären. Er wirkte schon in jungen Jahren in seinem Heimatkloster Bangor als Lehrer und wurde dort „seiner Einsichten und Kenntnisse wegen“2 hochgeschätzt. Es sind aus dieser Zeit Gedichte aus Columban`s Feder an seine Schüler erhalten geblieben.

Dieser irische Mönch wurde der „bedeutendste [auch missionarisch tätige] Vertreter des irischen Mönchtums auf dem [europäischen] Festland“3 und wird heute als „Heiliger“4 verehrt, sein Festtag ist der 21. November.

Die große Mehrheit der Quellen ist sich darin einig, dass er im Alter von 50 Jahren zur Peregrinatio auf das Festland aufbrach, begleitet von zwölf Gefährten, unter anderem der Mönch Gallus, der nach der späteren Trennung von seinem Lehrer selbst wichtig für die irofränkische Bewegung werden sollte.

Columban, dessen Namen „die Taube“ bedeutet, hatte von sich wohl ein realistisches Selbstbild und wehrte sich gegen eine allzu friedliche Beschreibung seiner selbst. Er war „unbeugsam, aufbrausend, streng in Zucht und Züchtigung, von brennendem Glaubenseifer, aber niemals herrisch und grausam“5. Von zentraler Wichtigkeit waren für ihn strengste Askese, tägliche harte und körperliche Arbeit und ein unbeugsamer Glauben. Gleichzeitig pflegte er Kranke und Schwache und hatte eine besondere Zuneigung zu Kindern, die er freundlich und sehr rücksichtsvoll unterrichtete. Tiere verloren nach Jonas von Bobbio, seinem frühesten Biografen, jegliche Scheu vor ihm, wenn er sich immer wieder in die Einsamkeit der Wildnis zurückzog und dort nur von Gräsern und Baumrinde lebte. Er soll sich in den Jahren seiner Peregrinatio immer wieder in unwegsame Wildnis zurückgezogen haben und dort ganze Monate in Höhlen oder Wäldern gelebt haben. Hasen, Rehe, sogar Bären sollen in dieser Zeit Zutrauen zu ihm gefasst haben und friedlich mit ihm gelebt haben.

2. Columban`s Wirken im Frankenreich

Columban von Luxeuil erreichte gegen Ende des 6. Jahrhunderts das europäische Festland, er hatte mit zwölf Gefährten seine Peregrinatio begonnen, die ihn zuerst in die damals kriegerisch zerstrittenen Frankenreiche, später über deutsche Gebiete bis nach Italien bringen sollte.

In diesen Ländern, die zu dem 476 untergegangenen römischen Reich gehört hatten, waren die Folgen der Völkerwanderung noch deutlich zu spüren. Während sich in den „Städten […] eine christliche Bevölkerung mit kirchlichen Strukturen […] [hielt, lebte] auf dem Land das Heidentum weiter“.6

Die herrschende Schicht der fränkischen Könige und Fürsten war christlich geworden, in den Städten existierten die alten, aus römischer Zeit beibehaltenen Strukturen der christlichen Kirche mit ihren Bischöfen, aber die Landbevölkerung, die aus Kelten und zugewanderten Germanen bestand, hielt an ihren alten Göttervorstellungen fest. In dieser armen und entbehrungsreichen Zeit war den Menschen der Glaube und damit der Schutz ihrer Ahnen besonders wichtig.

Das Land galt „bereits seit Jahren als Christen“7, aufgrund von Verfallserscheinungen auch des städtischen Christentums waren frische Impulse aber durchaus angebracht. Missionare besuchten selten die abgelegenen Höfe und Dörfer der einfachen Landbevölkerung, die also kaum in Berührung mit dem christlichen Glauben kam und so bei ihren alten Vorstellungen ihrer Ahnen blieb.

Columban war nach seinem Biografen Jonas schockiert, als er den flachen, wenig überzeugend gelebten christlichen Glauben in den fränkischen Gebieten bemerkte, der sich mancherorts mit heidnischen Bräuchen vermischt hatte. Er entschied sich zu bleiben.

2.1 Klostergründungen

Nach der Ankunft Columbans in den Frankenreichen knüpfte er schnell Kontakte zu einem der Herrscher. König Sigibert8 schenkte ihm eine verfallene Ruine eines ehemaligen Kastells, in der Columban sein erstes Kloster, Annegray, gründete. Dieses Kloster lag abgelegen in der Wildnis, Flächen für Felder, auf denen die Nahrung selbst angebaut werden konnte, mussten mühsam gerodet werden.

Aufgrund des tiefen Glaubens der dreizehn Gefährten, des asketischen und strengen Lebens und durch Columbans Fähigkeiten in der Heilkunst wurde dieses Kloster ein Anziehungspunkt für die regionale Bevölkerung. Insbesondere Jonas von Bobbio schildert einige Begebenheiten, die Columbans Wirken als Heiler beschreiben und sein Ansehen in der Bevölkerung sicher gesteigert hat, besonders, da er ohne Ansehen der Person und ohne Bezahlung oder sonstige Gegenleistung seine Heilkunst zur Verfügung stellte.

Da er „weder Mensch noch Tier“9 abwies, wurde das Kloster Annegray innerhalb von wenigen Monaten zum Anziehungspunkt für die Menschen. Viele junge Männer, besonders aus den regionalen Führungsschichten der Franken, traten als Mönche in das Kloster ein, so dass dieses schon nach zwei Jahren überfüllt war. Es sollen mehr als 200 Mönche dort gelebt haben.

Um die vielen Menschen unterzubringen, gründete Columban zwei weitere Klöster, deren Ländereien er ebenfalls von dem fränkischen Herrscher geschenkt bekam. „Luxeuil und Fontaines, [ebenfalls] westlich der Vogesen“10 gelegen, entwickelten sich in ähnlich rasantem Tempo und zogen immer neue Anwärter insbesondere aus dem merowingischen Adel an.

Die Klöster waren voneinander unabhängig, aber sie standen in engem Kontakt. Es entwickelte sich eine gewissen Führungsrolle des Klosters Luxeuil heraus, die besonders nach Columbans Abschied deutlich wurde und sich auch auf spätere Klosterneugründungen und –stiftungen ausdehnte, die durch die Bewegung entstanden, die Columban ausgelöst hatte.

Das später gegründete Kloster Bobbio in Italien, das auch zur letzten Ruhestätte Columban`s wurde, existierte bis ins Jahr 1803 und war ein Zentrum gegen den Arianismus, der in Oberitalien im 6. Jahrhundert noch weit verbreitet war.

Die irofränkischen Klöster waren von den fränkischen Bischöfen unabhängig. Sie sahen sich als eigentliche Kirche an und errichteten daher ihre Klöster entgegen der Vorschrift und der herrschenden Praxis ohne bischöfliche Genehmigung. Sie gingen sogar so weit, dass sie nach irischem Vorbild „selbst Bischöfe weihten“11. Diese Bischöfe lebten in den Klöstern, unterstanden dem Abt und machten so das Kloster autonom vom regionalen Ortsbischof.

Nach Columbans Willen sollte jedes Kloster eine eigene, autonome Einheit bilden, zwar in Kontakt mit den anderen Klöstern stehen, durchaus auch Kontakte zur Bevölkerung, zu Bischöfen und zum Adel unterhalten, aber sie waren voneinander unabhängig. Kein Kloster sollte einem anderen etwas schulden, weder Abgaben, noch Pflichten sollten sie miteinander verbinden. Die Askese eines Klosters sollte nicht zur Bereicherung eines anderen beitragen.

2.2 Columban- Regel

Die Regel des heiligen Columban ist „eine der strengsten Regeln,“12 die es in der christlichen Kirche jemals gegeben hat. Er selbst hatte sie aufgestellt, ohne die wesentlich mildere des heiligen Benedikt zu kennen, die sich später zuerst mit seiner vermischen sollte, sie im Laufe der Jahrzehnte ganz ablöste.

Diese Regel entstand um 595. Sie war zweiteilig und umfasste die „regula monachorum“, die Regel für Mönche, die „regula coenobalis“ (bzw. „regula patrum“), die klösterliche Regel (bzw. die Regel der Väter).13

Diese Werke, die schriftlich vorlagen, regelten insbesondere Buße und Askese sehr genau. Columban war es wichtig, gerade dies bis ins Detail zu regeln, um seinen Mönchen auf dem Weg zur ewigen Erlösung ein wichtiges und wirksames Instrument mitzugeben. Für ihn stand fest, dass die tägliche Buße, die oft sehr hart sein konnte, die tägliche körperliche Arbeit, oft auf den Feldern, und die häufige Beichte die Mittel waren, um die göttliche Gnade zu erlangen.

[...]


1 National Geographic Deutschland, Das Buch der Heiligen, 2011, Hamburg, S. 288.

2 Stadler, Dr. Joh., Heim, Franz Joseph, Heiligen Lexikon, 1. Band, 1858 Augsburg, S. 649.

3 Schwaiger, Georg, Mönchtum, Orden, Klöster, 2003, München, S. 17.

4 BBKL Biographisch – Bibliographisches Kirchenlexikon, 1975, Hamm, Sp. 1104f Columba.

5 Hümmeler, Hans, Helden und Heilige, 1954, Siegburg, S. 544.

6 Müller, Peter R., Columbans Revolution, 2008, Schwarzenfeld, S.34.

7 von Padberg, Lutz E., Christianisierung im Mittelalter, 2006 Darmstadt, S. 42.

8 Vgl. Frohnes, Heinzgünter, Gensichen, Hans-Werner, Kretschmar, Georg, Kirchengeschichte als Missionsgeschichte, Band 2 (Schäferdiek, Knut), 1978, München, Art.: Prinz, Friedrich, Peregrinatio, Mönchtum und Mission, S. 452.

9 Hümmeler, Hans, Helden und Heilige, 1954, Siegburg, S. 544.

10 Schwaiger, Georg, Mönchtum, Orden, Klöster, 2003, München, S. 17.

11 von Padberg, Lutz E., Christianisierung im Mittelalter, 2006 Darmstadt, S. 43.

12 Hümmeler, Hans, Helden und Heilige, 1954, Siegburg, S. 544.

13 Schwaiger, Georg, Mönchtum, Orden, Klöster, 2003, München, S. 17.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Columban der Jüngere
Untertitel
Sein Wirken auf fränkischem Gebiet und im deutschsprachigen Raum
Hochschule
Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main
Note
1,7
Autor
Jahr
2015
Seiten
17
Katalognummer
V311483
ISBN (eBook)
9783668102347
ISBN (Buch)
9783668102354
Dateigröße
527 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
columban, jüngere, sein, wirken, gebiet, raum
Arbeit zitieren
Mirko Millich (Autor:in), 2015, Columban der Jüngere, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311483

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