Der Schwindel ist als Phänomen in der Gesellschaft etabliert. Auch am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts ist das Gleichgewicht und Ungleichgewicht des Menschen durchaus ein Thema – auch vor allem in der Behandlung von psychisch Kranken. In dieser Arbeit soll beleuchtet werden, wie das schwindelige Gefühl in der Psychiatrie genutzt und betrachtet wurde. Dazu leitet das erste Kapitel über das Denken über psychische Krankheiten und das Umgehen damit zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in Deutschland in das Thema ein. Um ein Verständnis für diese Geschichte zu erlangen, werden Vor- und Nachentwicklungen beschrieben und über die Landesgrenzen hinausgeblickt, soweit dies zur Erklärung notwendig ist. Das zweite Kapitel nähert sich dem Phänomen des Schwindels an.
Das folgende konzentriert sich zur Spezifizierung auf das Beispiel des Psychiaters Ernst Horns in der Charité Berlin. Nach einer kurzen Betrachtung seiner strittigen Person, wird besonders auf den Einsatz der Drehmaschinen in seinen Behandlungsmethoden geachtet. Verwendung, Auswirkungen und die Einschätzungen dieser seinerseits spielen dabei eine Rolle. Um das Bild seines Wirkens abzurunden, folgen weitere seiner Maßnahmen im Bezug beispielsweise auf Tagesplan oder Hygienevorschriften in der Charité Berlin. Nicht zu vergessen sei dabei die Einordnung in die damaligen Denkweisen. Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: Ist das Schwindeligmachen psychisch Kranker Heilmittel oder Strafe?
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung: Schwindel als Vergnügen und Notwendigkeit
- Das Denken über psychisch Kranke zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland
- Entwicklungen vor bzw. im frühen 19. Jahrhundert: Verbesserungswünsche & Brownianismus
- Entwicklungen in den ersten Jahrzehnten bis zur Mitte 19. Jahrhundert: ,,Moral treatment“ & Ankommen in der Wissenschaft
- Das Denken über den Körper und die Anwendung des Schwindelgefühls
- Die Charité Berlin und Ernst Horn
- Horn als erster Psychiater Deutschlands
- Der Einsatz von Drehmaschinen
- Der Gedanke der Strafe und Härte im Alltag
- Fazit: Die Notwendigkeit von brisanten Fällen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht die Verwendung des Schwindelgefühls in der Psychiatrie zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Dabei wird die Entwicklung des Denkens über psychische Krankheiten und deren Behandlung im frühen 19. Jahrhundert beleuchtet. Die Arbeit betrachtet insbesondere die Anwendung von Drehmaschinen als Behandlungsmethode durch den Psychiater Ernst Horn in der Charité Berlin.
- Entwicklung des Denkens über psychische Krankheiten im frühen 19. Jahrhundert in Deutschland
- Die Rolle des Schwindelgefühls in der Behandlung von psychisch Kranken
- Der Einsatz von Drehmaschinen als Therapiemethode in der Charité Berlin
- Die Einordnung der Behandlungspraktiken von Ernst Horn in den damaligen wissenschaftlichen und moralischen Kontext
- Die Frage nach der Humanität der Behandlungsmethoden und der Abgrenzung von Heilmittel und Strafe
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Das erste Kapitel stellt den Schwindel als Phänomen vor und betrachtet seine Verwendung im 19. Jahrhundert, sowohl im Bereich des Vergnügens als auch in der Medizin.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Denkens über psychisch Kranke und ihre Behandlung im frühen 19. Jahrhundert in Deutschland. Es werden wichtige Stationen und Namen genannt, die Entwicklung des Brownianismus und die Einführung des "moral treatment" erläutert.
- Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Verbindung zwischen Körper und Schwindelgefühl und wie dieses in der Behandlung von psychisch Kranken eingesetzt wurde. Es wird auf die Rolle der Drehmaschine als Therapieinstrument eingegangen.
- Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Person und die Arbeit des Psychiaters Ernst Horn in der Charité Berlin. Es werden seine Methoden, der Einsatz der Drehmaschine und seine Sicht auf Strafe und Härte in der Behandlung von psychisch Kranken beleuchtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Schwindelgefühl, Psychiatrie, psychische Krankheit, Behandlungsmethoden, Drehmaschine, Ernst Horn, Charité Berlin, „moral treatment“, Brownianismus, 19. Jahrhundert, Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Anne-Marie Holze (Autor:in), 2015, Heilen oder Strafen in der Psychiatrie. Der Schwindel und die Drehvorrichtungen am Beispiel der Charité Berlin unter Ernst Horn, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311634