Die Europäische Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre ist entscheidend von der Eurokrise geprägt. Zu deren Entstehung haben die Ungleichgewichte der Leistungsbilanzen der am Euro teilnehmenden Länder maßgeblich beigetragen. Diese Leistungsbilanzungleichgewichte werden in der vorliegenden Arbeit untersucht.
Zunächst werden die Grundlagen, die zum Verständnis der vorliegenden Arbeit wesentlich sind, erläutert. Hierzu zählt vor allem das Aufzeigen der Komponenten der Leistungsbilanz. Die empirische Entwicklung der Leistungsbilanzen verschiedener Länder der Eurozone wird dargestellt. Dem Zeitraum vor dem Beginn der globalen Finanzkrise 2007 kommt eine besondere Bedeutung zu, da hier die wirtschaftliche Entwicklung stattfand, die schließlich zu den unterschiedlichen Verläufen der Leistungsbilanzen geführt hat. Aus diesem Grund stellt die Beantwortung der Frage, welche Faktoren für die divergente Entwicklung der Leistungsbilanzen im Zeitraum vor der globalen Finanzkrise verantwortlich sind, den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit dar.
Anschließend wird gezeigt, wie die Entwicklung der Leistungsbilanzen mit der Eurokrise zusammenhängt und welche Konsequenzen sich für die betreffenden Länder ergeben. Der Verlauf der Leistungsbilanzen im Zeitraum nach der globalen Finanzkrise wird analysiert. Ein Überblick über die Target2-Debatte wird gegeben, da dieser sowohl in der öffentlich-politischen, als auch in der akademischen Diskussion der Eurokrise bedeutende Rolle beigemessen wird. Im Wesentlichen wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Leistungsbilanzen zur Entwicklung der Target2-Salden beigetragen haben. Im Schlussteil werden die wichtigen Resultate rekapituliert und bewertet, sowie Möglichkeiten zu weiterführenden Analyse aufgezeigt.
Um eine übersichtliche Darstellung zu ermöglichen beschränkt sich die empirische Analyse auf lediglich 12 der aktuell 18 zum Euro gehörenden Länder. Diese 12 Länder werden dabei ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und Größe wegen ausgewählt. Um die Konsequenzen der Euro-Einführung besser beurteilen zu können, beginnt die empirische Darstellung der zu untersuchenden Größen im Zeitraum vor der globalen Finanzkrise, soweit nicht anders begründet, mit dem Jahr 1996.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen
- 3 Empirische Entwicklung der Leistungsbilanzungleichgewichte
- 4 Ursachen der Leistungsbilanzungleichgewichte in der Europäischen Währungsunion im Zeitraum 1996 - 2007.
- 4.1 Realer Wechselkurs als Treiber der Wettbewerbsfähigkeit
- 4.2 Kapitalströme als Einflussfaktor der Leistungsbilanz
- 4.3 Ursachen und Auswirkungen der unterschiedlichen Realzinsen
- 4.4 Übersicht der Einflussfaktoren und die Rolle positiver Erwartungen
- 4.5 Bezug zur Holländischen Krankheit
- 5 Die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone ab 2008 und die Wechselwirkung mit der Leistungsbilanz
- 5.1 Die Beziehung zwischen Leistungsbilanzen und Eurokrise sowie die Folgen für die betroffenen Staaten
- 5.2 Einflussfaktoren der Leistungsbilanzentwicklung im Zeitraum nach der globalen Finanzkrise
- 6 Die Entwicklung der Target2-Salden – Eine Folge der Leistungsbilanzungleichgewichte im Euroraum?
- 6.1 Die Entstehung und der Verlauf der Target2-Salden
- 6.2 Die Ursachen der Target2-Salden-Entwicklung
- 6.3 Die Konsequenzen der Target2-Salden
- 7 Zusammenfassung und Ausblick
- 8 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Masterarbeit befasst sich mit den Ursachen und Folgen der Leistungsbilanzungleichgewichte in der Europäischen Währungsunion. Sie analysiert die empirische Entwicklung der Leistungsbilanzungleichgewichte im Zeitraum 1996-2007 und untersucht die Rolle verschiedener Einflussfaktoren, wie den realen Wechselkurs, Kapitalströme, Realzinsen und positive Erwartungen. Darüber hinaus werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Leistungsbilanzungleichgewichte auf die Eurozone im Zeitraum ab 2008 und die Entwicklung der Target2-Salden im Kontext der Eurokrise betrachtet.
- Empirische Analyse der Leistungsbilanzungleichgewichte in der Europäischen Währungsunion
- Identifizierung der Ursachen für die Leistungsbilanzungleichgewichte im Zeitraum 1996-2007
- Untersuchung der Auswirkungen der Leistungsbilanzungleichgewichte auf die Eurozone ab 2008
- Bedeutung der Target2-Salden im Kontext der Eurokrise
- Zusammenhang zwischen Leistungsbilanzungleichgewichten und der Eurokrise
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema der Leistungsbilanzungleichgewichte in der Europäischen Währungsunion ein und erläutert die Relevanz der Thematik. Das Kapitel 2 liefert grundlegende theoretische und empirische Informationen über Leistungsbilanzen und deren Bedeutung im Kontext der Europäischen Währungsunion.
Das Kapitel 3 analysiert die empirische Entwicklung der Leistungsbilanzungleichgewichte im Zeitraum 1996-2007. Das Kapitel 4 untersucht die Ursachen der Leistungsbilanzungleichgewichte im Zeitraum 1996-2007 und analysiert dabei die Rolle verschiedener Einflussfaktoren, wie den realen Wechselkurs, Kapitalströme, Realzinsen und positive Erwartungen.
Das Kapitel 5 betrachtet die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone ab 2008 und die Wechselwirkung mit der Leistungsbilanz. Dabei werden die Beziehung zwischen Leistungsbilanzen und Eurokrise sowie die Folgen für die betroffenen Staaten analysiert. Zudem werden die Einflussfaktoren der Leistungsbilanzentwicklung im Zeitraum nach der globalen Finanzkrise untersucht.
Das Kapitel 6 beleuchtet die Entwicklung der Target2-Salden im Kontext der Leistungsbilanzungleichgewichte im Euroraum. Dabei wird die Entstehung und der Verlauf der Target2-Salden betrachtet, sowie die Ursachen und Konsequenzen ihrer Entwicklung analysiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Leistungsbilanzungleichgewichte, Europäische Währungsunion, Eurokrise, Target2-Salden, Realer Wechselkurs, Kapitalströme, Realzinsen, Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftliche Entwicklung, Eurozone, Finanzkrise.
- Quote paper
- Marius Croonenbrock (Author), 2014, Ursachen und Folgen der Leistungsbilanzungleichgewichte in der Europäischen Währungsunion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311737