Die vorliegende Arbeit widmet sich, wie der Titel bereits vermuten lässt, dem Motiv der Abbildung in Diderots „Mystification“ und konzentriert sich dabei vor allem auf die Figuren und ihre Abbilder in der realen Welt, das Porträt als Abbildung einer Person, sowie Schrift als Abbildung einer inszenierten Welt sowie gesprochener Sprache. Zuvor soll in den folgenden beiden Kapiteln der Autor, dem es wohl keiner weiteren Vorstellung bedarf, kurz unter dem Gesichtspunkt der Verschleierung dargestellt werden und die Textsorte diskutiert werden.
Im September 1768 berichtet Diderot erstmals in einem seiner zahlreichen Briefe an Sophie Volland von der Arbeit an seiner „Mystification“: „Vous savez bien, ces portraits du prince qu’on me chargeait de retirer, cela est devenu une mystification dont il y a déjà un demi-volume d’écrit. Je réserve cela pour les mortes saisons. L’histoire des portraits, que je les obtienne ou non, vous fera dire que je suis quelquefois un grand scélérat.“
„Mystification“ macht seinem Namen alle Ehre. Soviel sei vorweggenommen, Diderot hat den Text weder zu Lebzeiten veröffentlich noch fand er einen Platz in der „Mémoire sur la vie et les œuvres de Diderot“, welche knapp ein halbes Jahrhundert nach Diderots Tod veröffentlich wurden.
Die besagten „mortes saison“ sind wohl nie eingetreten, einhundertsechsundachtzig Jahre mussten nämlich erst vorübergehen ehe der Text in Druck gehen konnte.
Diderot vermachte nach seinem Tod 1784 einen Teil seiner Werke seiner Tochter, wo sie lange Zeit unbeachtet und unentdeckt blieben. Schließlich wurde der Text als Teil des Fonds Vandeul im Jahre 1954 von Yves Benot in der Zeitschrift „Les Lettres françaises“ veröffentlicht. Warum der Text nicht zu Lebzeiten veröffentlich wurde, soll nicht sein einziges Geheimnis bleiben.
Erzählt wird die Geschichte eines russischen Fürsten der „après son mariage, regretta deux ou trois portraits qu’il avait laissé a cette fille“. Diese gilt es nun mit Hilfe einer geschickt eingefädelten Täuschung wiederzuerlangen.
Der Zusatz „ou l’histoire des portraits“ stammt übrigens nicht aus Diderots Feder, sondern wurde erst im Nachhinein hinzugefügt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Hauptteil
- 1. Diderot als Aufklärer und Verklärer
- 2. Zur Gattungsfrage
- 3. Die Figuren in Mystification als Abbildungen Diderots Zeitgenossen....
- 4. Das Porträt und die Büsten als Motiv der Abbildung
- 5. Die „Netzhautmetapher“ als Motiv der Abbildung
- 6. Schrift als Abbild des Gesprochenen
- 7. Exkurs: die zweite Patrone
- Fazit und Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit analysiert das Motiv der Abbildung in Diderots "Mystification ou l'histoire des portraits" (1768) und konzentriert sich dabei auf die Figuren und ihre Abbilder in der realen Welt, das Porträt als Abbildung einer Person und die Schrift als Abbildung einer inszenierten Welt und gesprochener Sprache.
- Diderots Rolle als Aufklärer und Verklärer in "Mystification"
- Die Gattungsfrage: "Mystification" als Novelle, Dialogstück oder komische Darstellung
- Die Figuren in "Mystification" als Abbildungen Diderots Zeitgenossen
- Das Porträt und die Büsten als Motiv der Abbildung in "Mystification"
- Die „Netzhautmetapher“ als Motiv der Abbildung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Die Einleitung beleuchtet die Entstehung von "Mystification" und den Kontext der Veröffentlichung. Sie führt den Leser in die Geschichte des Werkes ein und beschreibt die zentralen Elemente des Plots.
- Kapitel 1 befasst sich mit Diderots Rolle als Aufklärer und Verklärer. Es untersucht, wie Elemente der Aufklärung mit persiflage und mystification déjouée in "Mystification" korrelieren.
- Kapitel 2 diskutiert die Gattungsfrage von "Mystification". Es analysiert die Einordnung des Werkes als Novelle, Dialogstück oder komische Darstellung und beleuchtet die Schwierigkeiten der eindeutigen Zuordnung.
- Kapitel 3 untersucht die Figuren in "Mystification" als Abbildungen Diderots Zeitgenossen. Es analysiert die Charaktere und ihre Beziehung zu den realen Personen, die sie repräsentieren.
- Kapitel 4 befasst sich mit dem Motiv der Abbildung, insbesondere mit Porträts und Büsten. Es beleuchtet die Bedeutung dieser Objekte in "Mystification" und ihre Funktion im Rahmen der Geschichte.
- Kapitel 5 analysiert die „Netzhautmetapher“ als Motiv der Abbildung. Es erklärt die Rolle dieses Metaphors in "Mystification" und seine Bedeutung für die Darstellung von Wahrnehmung und Wirklichkeit.
Schlüsselwörter (Keywords)
Das Motiv der Abbildung, Diderot, Mystification, Porträt, Schrift, Netzhautmetapher, Aufklärung, Verklärung, Gattungsfrage, Novelle, Dialogstück, komische Darstellung, Zeitgenossen.
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- Lionel Billan (Autor), 2015, Das Motiv der Abbildung in Diderots „Mystification ou l'histoire des portraits (1768)“, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311782