Didaktische Modelle nach Jank und Meyer. Eine Lernzusammenfassung


Résumé, 2015

31 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Erste Lektion – Was ist Didaktik?
1 Gegenstandsbestimmung
1.1 Arbeitsdefinition
1.2 Aufgabe und Gegenstand der Didaktik
2 Disziplinäre Ordnung
2.1 Die Didaktik und ihre Partnerwissenschaften
2.2 Allgemein-, Fach- und Spezialdidaktik
2.3 Allgemeindidaktische Modelle

Zweite Lektion – Grundbegriffe und Grundrelationen
1 Grundbegriffe
1.1 Schüler und Lehrer
1.2 Unterrichten und Erziehen
1.3 Lernen und Lehren
1.4 Ziele, Inhalte und Methoden
2 Die Wechselwirkung von Zielen, Inhalten und Methoden

Vierte Lektion – Grundfragen der Didaktik
1 drei Aufgaben der Didaktik: Analyse, Planung und Inszenierung von U
1.1 Didaktik als Erforschung der Unterrichtswirklichkeit
1.2 Didaktik als Entwurf einer (besseren?) Unterrichtswirklichkeit
1.3 Didaktik als Inszenierung von Praxis
2 Das Normproblem in der Didaktik
2.1 „Aufklärung“ und „Mündigkeit“ als übergeordnete Norm
2.2 Gütekriterien des Unterrichts
3 Drei-Ebenen-Modell der Reflexion didaktischen Handelns
4 Wissenschaftstheoretische Landkarte

Fünfte Lektion – Theorieaneignung mit Kopf, Herz, Händen und allen Sinnen
1 Theoriewissen, Praxiswissen und die Steuerung unterrichtspraktischen Handelns
1.1 Theorie und Praxis
1.2 Praxiswissen – Missing Link zwischen Theoriewissen und praktischem Tun
1.3 „Wir denken in Bildern und nicht in Theorien“
2 Aneignungsbedingungen didaktischen Theorie- und Praxiswissens
2.1 Wie wird Theoriewissen angeeignet? – Ein Bericht aus der Uni
2.2 Wie wächst Praxiswissen? – Ein Brief aus der Schule
3 Didaktische Kompetenzentwicklung
3.1 Was ist didaktische Kompetenz?
3.2 Kompetenzentwicklung als Professionalisierungsprozess
3.3 Entwicklungsaufgaben im Lehrerberuf

Siebte Lektion – Bildungstheoretische und Kritisch-konstruktive Didaktik
1 Didaktische Analyse als Kern der Unterrichtsvorbereitung
1.1 Die fünf Grundfragen der didaktischen Analyse
2 Bezugspunkt „Bildung“
2.1 Der Ertrag „klassischer“ Bildungstheorien
2.2 Materiale, formale und prozessorientierte Bildungstheorien
3 Klafkis Klassiker: Kategoriale Bildung
3.1 Bildungsinhalt und Bildungsgehalt
3.2 Das Elementare, Fundamentale und Exemplarische
3.3 „Sachanalyse“, Inhaltsstruktur und Primat der Didaktik
3.4 Und die unterrichtsmethodische Vorbereitung?
4 Weiterentwicklung des Modells: Kritisch-konstruktive Didaktik
4.1 Bildung wird zum pädagogisch-politischen Auftrag
4.2 SuS-Probleme und vielseitige Interessen- und Fähigkeitsentwicklung
4.3 Perspektivschema zur Unterrichtsplanung
4.4 Noch einmal: „und die unterrichtsmethodische Vorbereitung?“
4.5 Schultheoretische Rahmung
4.6 Abschließende Einschätzung

Zehnte Lektion – Konstruktivistische Modelle
1 Was heißt „Konstruktivismus“
1.1 Ausgangspunkte
1.2 Grundannahmen
2 Konstruktivistische Didaktik
2.1 Systemisch-konstruktivistische Pädagogik (Kersten Reich)
2.2 Andere konstruktivistische Ansätze im Überblick
3 Abschließende Einschätung

Erste Lektion – Was ist Didaktik?

1 Gegenstandsbestimmung

1.1 Arbeitsdefinition

- Trivialdefinition von Didaktik in Abgrenzung zur Unterrichtsmethodik:
- Didaktik beantwortet die Frage nach dem WAS (=Inhaltsfrage)
- Methodik beantwortet die Frage nach dem WIE (=Vermittlungsfrage)
- Trivialdefinition zu eng gefasst à geht bei der Didaktik auch um andere Fragen:
- Frage nach WOZU oder WOMIT
- Geht nicht nur um Inhalte und Methoden, auch um Ziele und beteiligte Personen

Definition: Die Didaktik ist die Theorie und Praxis des Lernens und Lehrens.

- Didaktik ist
- eine handlungsorientierte Wissenschaft vom Lehren und Lernen
- eine „Berufswissenschaft“ für lehrende Berufe
- heterogen hinsichtlich der Theoriebildung und ihres Zwecks

1.2 Aufgabe und Gegenstand der Didaktik

- Aufgabe der Didaktik: Soll Lehrende und Lernende beim Lehren und Lernen unterstützen
- Zentraler Gegenstand der Didaktik: didaktisches Handeln von Lernenden und Lehrenden
- Handlungen sind
- alle beobachtbaren Aktionen und Reaktionen in einer Lehr-Lern-Situation
- „Denkhandlungen“, mit denen diese sichtbaren Handlungen vorbereitet, begleitet und ausgewertet werden
- Gegenstand der Didaktik: die neun W-Fragen:

1) Wer soll lernen?

- Antwort: Schülerinnen und Schüler
- Lernen findet nicht erst dann statt, wenn Kinder in die Schule kommen à Lernen = unaufhörlicher Prozess seit der Geburt à lachen, weinen, gehen, sprechen, spielen

2) Was soll gelernt werden?

- Antwort: Lern- bzw. Lerninhalte à Lehrplan- oder Curriculumtheorie
- Unklar bei der Frage nach dem WAS:
- Woher kommen die Inhalte?
- Mehrzahl der Inhalte stammen aus Berufsausbildung, Bibel, historischen Dokumenten, Reiseberichten, Dichtern und Denkern à Unterricht wird lebensnah und interessant
- Nach welchen Kriterien wird ausgewählt?
- Verfügbare Lernangebote überschreiten Lernkapazität jedes Einzelnen bei weitem
- Wer trifft die Entscheidungen?
- Streitpunkt: welche Personen bzw. Institutionen Recht für Inhaltsentscheidungen haben

3) Von wem soll gelernt werden?

- Antwort: Lehrerinnen und Lehrer (auch Eltern, Meister, Pastoren, …)

4) Wann soll gelernt werden?

- Jeder Mensch muss oder kann spätestens vom Tag seiner Geburt an lernen à umstritten, ob es eine „natürliche“ Reihenfolge für vielfältigen Lernprozess gibt à erst Lesen, dann Schreiben?!
- Mehrere Dimensionen der Wann-Frage:
- Kann entwicklungspsychologisch beantwortet werden
- Entwicklungspsychologen: gibt Gesetzmäßigkeiten der geistigen und körperlichen Entwicklung von Menschen, die bei der Planung im Unterricht zu beachten sind
- Kann lerntheoretische beantwortet werden:
- Brunner: wie nimmt das lernende Kind kognitives Wissen in sich auf und welche Formen der Repräsentation von Wissen und Können entstehen dabei
- Kann curricular im Blick auf die Reihenfolge bestimmter Inhalte beantwortet werden:
- Gibt nur wenige oder gar keine Gesetzmäßigkeiten, aber ein Angebot vieler verschiedener Möglichkeiten der Sequenzierung der Lerninhalte:
- Lernen kann vom Nahen zum Fernen, vom Einfachen zum Komplexen, vom Vertrauten zum Fremden führen
- nicht nur Frage nach Machbarkeit à auch nach ethischen Kode des Lernens und Lehrens

5) Mit Wem soll gelernt werden?

- Antwort: mit Mitschülerinnen und Mitschülern
- Jedoch Frage mit welchem Mitschülern gelernt werden soll?
- Leistungshomogene (gleich) oder leistungsheterogene (unterschiedlich) Klassen?
- Frage nach Sozialform: Frontalunterricht, Einzelarbeit, Gruppenarbeit (gibt keine Pauschallösung)

6) Wo soll gelernt werden?

- Antwort: in der Schule à jedoch: Überall dort, wo es etwas zu lernen gibt (komplizierte Antw.)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Lernen in der Schule = Lernen in der Gemeinschaft, durchgeführt von professionell geschultem Personal mit dem Ziel: die SuS auf ein Leben in der Demokratie vorzubereiten

7) Wie soll gelernt werden?

- Frage nach den Lehr-/Lern- oder Unterrichtsmethoden
- Unterrichtsmethoden sind Formen und Verfahren, mit denen sich Lehrer und SuS die sie umgebene natürliche gesellschaftliche Umwelt aneignen
- Methoden: Lehrervortrag, Auswendiglernen, Abschreiben, Geschichtenerzählen, Projekt-/Freiarbeit, Rollen-/Planspiel, Arbeit in Zukunftswerkstätten

8) Womit soll gelernt werden?

- Frage nach den Lernmedien
- Lernmedien: Computer, Overheadprojektor, Buch, … à SuS selbst auswählen oder vorsetzen?

9) Wozu soll gelernt werden?

- Wozu-Fragen werden mit Damit-Sätzen beantwortet:
- Bsp.: Die SuS sollen Grundkenntnisse über das parlamentarische System erwerben, damit sie sich später als mündige Staatsbürger an der Politik beteiligen können
- Bildungsideal des mündigen Staatsbürger
- Implizites Lernziel: SuS sollen Einstellungen und Handlungskompetenzen entwickeln, die erforderlich sind, um sich in die politische Willensbildung einzuschalten

Fazit: neun W-Fragen zu stellen ist einfach, aber sie zu beantworten kompliziert, da sie in sich sehr vielschichtig sind und nur in Abstimmung zu den acht übrigen Fragen zu beantworten sind

2 Disziplinäre Ordnung

2.1 Die Didaktik und ihre Partnerwissenschaften

- Die Didaktik muss in Theorie und Praxis eigenständig sein à das eine bedingt das andere
- in Theoriebildung selbstständig: da die anderen Wissenschaften nicht in der Lage wären, die volle Komplexität der bei der Gestaltung von Unterricht zu lösenden Fragen zu erfassen
- in Praxis eigenständig: da es ein Widerspruch in sich wäre, die SuS zur Selbstständigkeit erziehen zu wollen, aber selbst von fremden Stichwortgebern und Kontrolleuren gesteuert zu werden

1) Didaktik ist eine Teildisziplin der Erziehungswissenschaft
2) Didaktik hat Reihe eigener Teildisziplinen entwickelt à in Allgemein- & Fachdidaktik differenziert
3) Didaktik kann komplexen Aufgaben nicht allein erfüllen à benötigt Partnerwissenschaften

- Um die Fachinhalte aufzubereiten, die den SuS vermittelt werden sollen (Fachwissenschaftliche Bezugsdisziplin)
- Um Grundlagenprobleme des Lehrens und Lernen zu bearbeiten (grundlagenbezogene Bezugsdisziplin, zB. Philosophie, Psychologie, Soziologie,…)

2.2 Allgemein-, Fach- und Spezialdidaktik

Definition: Allgemeindidaktiken sind Wissenschaften, die theoretisch umfassend und praktisch folgenreich die Voraussetzungen, Möglichkeiten, Folgen und Grenzen des Lehrens und Lernens erforschen und strukturieren.

- Unterricht allgemein und nicht nur bestimmte Fächer/ Fächergruppen zum Gegenstand haben

Definition: Fachdidaktiken sind Spezialwissenschaften, die theoretisch umfassend und praktisch folgenreich die Voraussetzungen, Möglichkeiten, Folgen und Grenzen des Lehrens und Lernens in einem schulischen oder außerschulischen Lernfeld erforschen und strukturieren.

- Sind die größte Gruppe der Spezialdidaktiken
- Fachdidaktik: Jedes Schulfach hat fachwissenschaftliche Leitdisziplin à Deutsch = Germanistik
- Fachdidaktiken sind im Kern erziehungswissenschaftliche Disziplinen

2.3 Allgemeindidaktische Modelle

Definition: Ein allgemeindidaktisches Modell…

1) ist ein erziehungswissenschaftliches Theoriegebäude zur Analyse und Modellierung didaktischen Handelns in schulischen und nichtschulischen Handlungszusammenhängen.
2) stellt den Anspruch, theoretisch umfassend und praktisch folgenreich die Voraussetzungen, Möglichkeiten, folgen und Grenzen des Lehrens und Lernens aufzuklären.
3) Wird in seinem Theoriekern in der Regeln einer wissenschaftstheoretischen Position zugeordnet.

- Funktionen allgemeindidaktischer Modellen:

1) Dienen der Herstellung von Übersicht und Ordnung à liefern Begriffe, Kategorien und Fragen
2) Dienen der Verringerung von Komplexität
3) Haben richtungsweisende Funktion für pädagogische Forschung à Helfen, interessante Fragestellungen für die Unterrichtsforschung und –entwicklung zu formulieren
4) Dienen der Handlungsorientierung à helfen bei Analyse, Planung und Auswertung von Unterricht

- Gibt nicht DIE EINE für alle Menschen, Schulformen und Fächer gültige Allgemeine Didaktik

Zweite Lektion – Grundbegriffe und Grundrelationen

1 Grundbegriffe

1.1 Schüler und Lehrer

Definition: SuS sind Menschen, die sich beim Lernen von Lehrerinnen und Lehrern helfen lassen.

- Schule wird geschätzt, da sie Gleichaltrige zusammenführt und so soziale Kontakte ermöglicht
- Lehren nichts anderes als etwas Gelerntes wieder in Lernen zu verwandeln

Definition: Lehrerinnen und Lehrer sind Menschen, die SuS beim Lernen helfen.

- Lehrer müssen ihren Unterricht vor- und nachbereiten
- Lehrer kommen nicht umhin, während des Unterrichts immer auch zu erziehen
- Lehrer müssen den Leistungsstand der SuS beurteilen und zensieren
- Lehrer müssen sich darum kümmern, dass das soziale Miteinander in der Klasse funktioniert
- Lehrer müssen SuS und ihre Eltern informieren und beraten
- Lehrer haben vielfältige Organisationsaufgaben
- Lehrer sollen außerunterrichtliche Aktivitäten entwickeln, das Schulleben gestalten und Schule weiterentwickeln
- Aufgaben vom Lehrer: Vorbild, Fachmann, Zensor, Tröster, Spezialisten, Berater, Schulpädagogen,…

1.2 Unterrichten und Erziehen

Definition: Unterricht ist die planmäßige Interaktion von Lehrenden und Lernenden zum Aufbau von Sach-, Sozial- und Selbstkompetenz im institutionellen Kontext der Schule.

- Unterrichten ist Hauptaufgaben von Lehrern à wichtigste Form der Institutionalisierung des Lehrens und Lernens
- Unterricht ist Interaktionsprozess von Lehrern und SuS
- Unterricht ist institutionell eingebettet und auf Dauer angelegt
- Unterricht verläuft zielorientiert und planmäßig (wenn‘s gut geht)
- Unterricht hat eine curriculare und soziale Ordnung
- Unterricht dient der Unterrichtung und Erziehung & Vermittlung von Sozial- & Selbstkompetenz
- Unterricht erfordert pädagogisch gestaltete Umgebung (zB. Klassenraum und Schule)
- Unterricht wird von wissenschaftlich qualifiziertem Personal durchgeführt
- Unterricht steht unter Aufsicht des Staates (soweit es sich um schulpflichtige SuS handelt)
- Grundlage der Unterrichtsplanung sind Lehrpläne, Richtlinien oder Curricular
- Lehrpläne und Richtlinien stellen Anspruch, einen begründeten Zusammenhang von Ziel-, Inhalts- und Methodenentscheidungen zu liefern
- Curricular stellen Anspruch auf wissenschaftlicher Grundlage nicht nur einen Begründungszusammenhang, sondern auch Instrumente für Realisierung von Ziel-, Inhalts- und Methodenvorgaben zu liefern
- Erscheinungsformen von Unterricht: Klassenunterricht, Projektarbeit, Freiarbeit, Stationenlernen, Einzelunterricht, Exkursion, Klassenfahrten, Wochenplan, …
- Lassen sich auf drei Grundformen des Unterrichts zurückführen:
- Lehrgangsförmiger Unterricht: frontale Lehr- Lern-Situationen
- Stark individualisierte Freiarbeit: Wochenplanarbeit, Werkstatt-, Stationenlernen, Facharbeit
- Regelmäßig praktizierte Projektarbeit: Projektwoche, AG-Arbeit, Praktika, Exkursion
- Jede Grundform hat ihre spezifischen Stärken du ihre schwachen Seiten
- Lehrgangsförmiger Unterricht: geeignet für Sach-, Sinn- und Problemzusammenhänge aus Sicht des Lehrenden darzustellen und dadurch Sach- und Fachwissen zu vermitteln
- Freiarbeit: selbst organisiertes Lernen; geeignet um individuelle Schwerpunkte zu setzen; hilft Methodenkompetenzen aufzubauen; gut fürs Üben und Festigen, Wiederholen und Kontrollieren von Gelerntem à weniger geeignet um bestimmte Wissenspensen zügig an alla SuS einer Klasse zu vermitteln
- Projektarbeit: erlaubt solidarisches Handeln und bietet Erfahrungen mit Teamarbeit; hilft Handlungskompetenzen aufzubauen; kann Selbstwertgefühl stärken; kann aufs Berufsleben vorbereiten à weniger geeignet neu erworbenes Wissen und Fähigkeiten zu üben/festigen
- Jede Grundform legt anderen Lehrerrolle nahe:
- Traditionelle Rolle der Lehrenden (im Lehrgang): stehen häufig vor der Klasse, führen in neue Themengebiete, überprüfen und festigen das Wissen der SuS
- Mentor (in Freiarbeit): L verantwortlich für pädagogisch gestaltete Umgebung à bleibt im Hintergrund; ist zur Stelle, wenn Selbstorganisation des Lernenden zusammenbricht oder gar nicht erst in Gang kommt à hilft bei Lernplanung und Leistungskontrolle
- Moderator (in Projektarbeit): L hilft bei der Planung und bei der Herstellung von Außenkontakten; warnt vor überzogenen Hoffnungen und sorgt für Leistungskontrolle
- Im Unterricht wird selbst dann erzogen, wenn sich L ausdrücklich vornimmt, nicht zu erziehen

Definition: Erziehung ist die Einwirkung von Erziehern auf die heranwachsende Generation zum Zwecke der Persönlichkeitsbildung.

- Erziehung ohne ein Ideal, auf das hin erzogen wird, ist nicht möglich
- Nicht jeder Erziehungsversuch muss sein gesetztes Ziel erreichen

1.3 Lernen und Lehren

Definition: Lernen ist die Veränderung der Reflexions- und Handlungskompetenz durch die selbst organisierte Verarbeitung äußerer Anregungen und innerer Impulse.

- Lernen selbst ist ein bewusstloser und schmerzloser Prozess
- Menschen sein so konstruiert, dass sie mit, gegen und auch ohne Lehrer lernen können
- Lernen ist weit mehr als die Reaktion des Gehirns und des Körpers auf das Lehren
- Schülerselbsttätigkeit ist der Generalschlüssel zum Unterrichtserfolg

Definition: Lehren ist die methodisch geordnete Vermittlung eines Lehrinhalts an den Lernenden in einer pädagogisch vorbereiteten Umgebung.

- Lehren ist eine aktive und zielorientierte Tätigkeit
- Lernen ist seiner Struktur nach revolutionär: es erlaubt den SuS, das Lernen zu erlernen und sich dadurch vor der Vormundschaft der L zu befreien à SuS viel Spielraum und Eigentätigkeit bieten
- Lehren ist seiner Struktur nach konservativ: es dient der Bewahrung des kulturellen, politischen und ökonomischen Besitzstandes der Gesellschaft à legt Führung und Kontrolle der SuS nahe
- Widerspruch zw. Lernen und Lehren: L zwingt SuS etwas zu tun, was diese (allein gelassen) nicht oder zumindest deutlich anders getan hätten à Hoffnung der Selbstständigkeitsentwicklung

1.4 Ziele, Inhalte und Methoden

- Sind Grundkategorien zur Reflexion und Gestaltung des Unterrichts

Definition: Ein Ziel ist die Beschreibung des gewünschten Ergebnisses eines Lehr-Lern-Prozesses.

- Ziele sind Vorstellungen über das, was jemand anstrebt oder was mit jemandem passieren soll
- Ziel ≠ Ergebnis
- Zielbeschreibungen = präspektiv (vorbeschreibend)
- Ergebnisfeststellungen sind deskriptiv (beschreibend) und wertneutral
- Begriff Ziel differenzieren:
- Lernziel: Ziel von Lehrenden bzw. ihren Ratgebern und Vorgesetzten formuliert
- Handlungsziel: SuS bzw. andere Lernende setzen sich selbst Ziele, die ihr Handeln im U leiten
- Unterrichtsziel/ Lehr-Lern-Ziel: wenn Lernziel und Handlungsziel gemeint ist

Definition: Unterrichtsinhalte sind die am Unterrichtsgegenstand gewonnen, von Lehrern und SuS gemeinsam erzeugten Sinngebungen.

- Inhalte werden als Stoff aus Lehrplänen und Schulbüchern betrachtet
- Differenzierung
- Thema: was Lehrer oder SuS für Stunde vorgenommen haben
- Von Richtlinien (Schulbuch und Lehrer oder SuS) vorgegeben
- Blick auf Zielstellung der Stunde
- Inhalt: was tatsächlich zum Inhalt einer Stunde geworden ist
- Durch methodisches Handeln des Lehrers und der SuS erarbeitet
- Blick auf Unterrichtsprozess

Definition: Unterrichtsmethoden sind die Formen und Verfahren mit denen Lehrende und Lernende die sie umgebene natürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit im Unterricht vermitteln und sich aneignen.

- Wer methodisch zu denken und zu handeln gelernt hat, kann danach selbst entscheiden, WAS er lernen will und kann allein oder mit Gleichgesinnten regeln, WIE er dies tut

2 Die Wechselwirkung von Zielen, Inhalten und Methoden

- Es gibt keine Ziele an sich, sondern immer nur in Bezug auf bestimmte Inhalte und Methoden
- Es gibt keine Inhalte an sich, sondern immer nur im Blick auf die Ziele, die mit ihrer Hilfe erreicht und auf die Methoden, mit denen sie im Unterrichtsprozess erschaffen werden sollen
- Es gibt keine Methoden an sich, sondern immer nur eingewickelt in bestimmte Aufgaben, die der Lehrer und die SuS lösen wollen oder sollen

Ziele-Inhalte-Methoden-Relation: Wechselwirkungsprozess:

1. Ziele, Inhalte und Methoden müssen in sich stimmig sein: innere Zielgerichtetheit
1.1. Auf Ebene der Ziele: vernünftige Reihenfolge und SuS-Voraussetzungen angepasst
1.2. Auf Ebene der Inhalte: sachlich korrekt und angemessen erfasst und strukturiert
1.3. Auf Eben der Methoden: Formen und Verfahren plausibel ausgewählt und strukturiert

- Wer Grundrechenart Multiplikation einführen will, muss vorher klären, ob SuS erforderliches Abstraktionsvermögen besitzen/ ob Zehnerübergang beherrscht wird …

2. Ziele, Inhalte und Methoden stehen in Wechselwirkung zueinander: nicht beliebig kombiniert, sollen zueinander passen:
2.1. Geschick des Lehrers besteht in Auswahl von richtiger Methode für bestimmten Inhalt und im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel
2.2. Inhalt nicht statisch betrachten, sondern Potenziale, die in einer geschickt gewählten methodischen Herangehensweise an den Inhalt stecken, voll zu nutzen
2.3. Ziele durch kluge Inhalts- und Methodenentscheidungen für die SuS interessant/erreichbar
2.4. Wer mit SuS Planspiel macht à Planspiel zielt auf Sieg und Niederlage à gut geeignet für Ziele wie strategisches Handeln, Zusammenarbeit im Team, Modellbildung,... à nicht geeignet für Teilen von Gefühlen und Macht oder Hineinfühlen in Wünsche von anderen

3. Die Stimmigkeit der Wechselwirkungen zwischen Zielen, Inhalten und Methoden ermöglicht eine allgemeine Zielorientierung didaktischen Handelns:
1.1. Stimmigkeit durch gute Planung und methodisches Geschick des Lehrers und die Mitbereitschaft der SuS eingelöst (kann aber auch verfehlt werden)
1.2. SuS machen sich die vom Lehrer formulierten Lernziele zu ihren eigenen
1.3. SuS erleben den erzielten Kompetenzzuwachs selbst und haben das Gefühl, auch für die Zukunft wichtige Kenntnisse und Kompetenzen erworben zu haben
1.4. Das Anspruchsniveau der Stunde stimmt à weder Unter- noch Überforderung
1.5. Durch Maßnahmen der inneren Differenzierung werden leistungsstärkere und leistungsschwächere SuS gefordert
1.6. Die Stunde zeichnet sich durch ein gutes Timing aus à kein Abbruch
1.1. wird Stimmigkeit erreicht, hat L das Gefühl, die Stunde sei „rund“ gelaufen à SuS finden die Stunde „cool“ oder interessant
1.7. Unstimmigkeit macht sich auch in der Stimmung erkennbar àbei Nichterreichen der Ziele ist Lehrer unzufrieden und SuS lustlos oder aggressiv, da sie das Thema nicht verstehen

[...]

Fin de l'extrait de 31 pages

Résumé des informations

Titre
Didaktische Modelle nach Jank und Meyer. Eine Lernzusammenfassung
Université
http://www.uni-jena.de/
Auteur
Année
2015
Pages
31
N° de catalogue
V311884
ISBN (ebook)
9783668108608
ISBN (Livre)
9783668108615
Taille d'un fichier
839 KB
Langue
allemand
Mots clés
didaktische, modelle, jank, meyer, eine, lernzusammenfassung
Citation du texte
Juliane Richter (Auteur), 2015, Didaktische Modelle nach Jank und Meyer. Eine Lernzusammenfassung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311884

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