Dieser Essay versucht, zu unterstreichen, wie die ethische Beziehung mit dem absolut Anderen einen Beitrag bei der hermeneutischen Beziehung zwischen dem Leser und einem literarischen Text leistet. In diesem Aufsatz werde ich argumentieren, dass die ethische Wende innerhalb der abendländischen Philosophie, wofür wir Emmanuel Lévinas dankbar sind, auch zur Bereicherung des Begriffs „Verstehen (eines literarischen Textes)“ führt.
Nach dem WW II wurde die Frage nach der Definition, Funktion und Erkenntniswert der Literatur wieder zum Thema gemacht und wurde von verschiedenen Perspektiven zur Debatte gestellt. Theodor W. Adorno schrieb in seinem Aufsatz „Kulturkritik und Gesellschaft“, dass es barbarisch sei, nach Ausschwitz Gedichte zu schreiben.
Diese ethische Wende innerhalb der Literatur führte zur Entgrenzung ästhetischer, ethischer und philosophischer Kompetenz des Menschen. Diese Wende hatte auch einen Einfluss auf die Subjekt-Objekt Beziehung innerhalb der Philosophie und Literaturwissenschaft zugleich.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- A. Theo-Logik statt Theologie
- B. Das Andere bei Lévinas: „Begehren ohne Befriedigung“
- C. Von der „Frage nach dem Anderen“ zur „Infragestellung des Selben“
- D. Antlitz bei Lévinas: „Bedeutung ohne Kontext“
- E. Gedicht als „Gesicht“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Dieser Aufsatz argumentiert, dass die ethische Wende innerhalb der abendländischen Philosophie, die Emmanuel Levinas einleitete, zur Bereicherung des Begriffs "Verstehen (eines literarischen Textes)" führt. Er analysiert die Philosophie von Lévinas im Kontext der Frage nach der Definition, Funktion und Erkenntniswert der Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg, wobei er insbesondere auf die ethische Dimension der Subjekt-Objekt-Beziehung eingeht.
- Die Bedeutung der ethischen Wende in der Philosophie für das Verständnis von Literatur
- Lévinas' Konzept des "Anderen" und seine Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Subjekt und Objekt
- Die Rolle der "Theo-Logik" in Lévinas' Philosophie und ihr Verhältnis zur Theologie
- Das "Antlitz" als Ausdruck von Bedeutung ohne Kontext in der Philosophie Lévinas
- Die Verbindung von Philosophie und Literatur in der Arbeit von Lévinas
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- A. Theo-Logik statt Theologie: Dieses Kapitel beleuchtet den philosophischen Ansatz von Lévinas und beschreibt ihn als eine "Theo-Logik" statt einer traditionellen Theologie. Der Einfluss des jüdischen Hintergrunds und der europäischen Philosophie auf Lévinas' Denken wird hervorgehoben. Der Vergleich mit Walter Benjamin unterstreicht die säkularisierungstheoretischen Aspekte seiner Arbeit.
- B. Das Andere bei Lévinas: „Begehren ohne Befriedigung“: In diesem Kapitel wird Lévinas' Konzept des "Anderen" eingeführt, das sich durch ein unendliches Begehren auszeichnet. Die Differenzierung zwischen dem endlichen und dem unendlichen Begehren wird erörtert, wobei die Beispiele von Nostalgie und Heimweh auf den Unterschied zwischen metaphysischem und nicht-metaphysischem Begehren verweisen.
- C. Von der „Frage nach dem Anderen“ zur „Infragestellung des Selben“: Dieses Kapitel wird sich mit der Beziehung zwischen dem "Anderen" und dem "Selben" in Lévinas' Philosophie befassen. Es wird untersucht, wie die Frage nach dem "Anderen" zur Infragestellung des "Selben" führt und wie sich die ethische Beziehung zum "Anderen" auf das Verständnis des "Selben" auswirkt.
- D. Antlitz bei Lévinas: „Bedeutung ohne Kontext“: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept des "Antlitzes" in Lévinas' Philosophie. Das "Antlitz" wird als Ausdruck von Bedeutung ohne Kontext betrachtet und die Bedeutung des "Anderen" als Quelle von ethischer Verantwortung wird betont.
- E. Gedicht als „Gesicht“: Dieses Kapitel wird die Beziehung zwischen Literatur und Philosophie in der Arbeit von Lévinas untersuchen. Es wird die Bedeutung von Gedichten als "Gesichter" beleuchtet, die uns mit dem "Anderen" konfrontieren und zur ethischen Verantwortung auffordern.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Schlüsselwörter und Themengebiete des Textes sind: Emmanuel Lévinas, ethische Wende, "Theo-Logik", "Andere", "Antlitz", "Verstehen", "Literatur", "Intersubjektivität", "Begehren", "Heidegger", "Husserl", "Walter Benjamin", "Subjekt-Objekt-Beziehung". Der Text befasst sich mit der Frage nach der Definition, Funktion und Erkenntniswert der Literatur in der Folge des Zweiten Weltkriegs und setzt Lévinas' Philosophie im Kontext dieser Debatte ein.
- Citation du texte
- Maithilee Gatne (Auteur), 2014, Nicht-Verstehen als Verstehen. Eine Einführung in die Philosophie von Emmanuel Lévinas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312060