„Ich bin Batman!“ ist die feste Überzeugung eines American-Footballspielers nach einem überaus heftigen Zusammenprall mit seinem Gegenspieler (www.youtube.com, 2014). Die Pointe dieses Ausschnittes eines international erfolgreichen TV-Werbespots aus den 1990er Jahren zielt darauf ab, dass es sich bei dem Sportler offensichtlich nicht um Batman handelt und dass seine Verwirrtheit, im Anschluss an die Kollision auf dem Spielfeld, anhand seiner Antwort augenscheinlich wird.
Die Macher des Werbespots setzen logischerweise voraus, dass der Zuschauer weiß, wer Batman ist und wie er aussieht. Schließlich wollen sie eine möglichst große Publikumsreichweite erlangen, um ihr Produkt an den Mann oder die Frau bringen zu können. Und die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen Batman kennen, ist groß. Als Hauptfigur unzähliger Comicbücher, Romane, Kunstwerke, Filme, TV-Serien und Kostümpartys ist Batman seit mehr als 70 Jahren Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Im Jahr 2010 brach der Kinofilm „Batman – The Dark Knight“ sämtliche Zuschauerrekorde und avancierte zu einem der ertragreichsten Kinofilme aller Zeiten (Kniebe, 2010).
Aber wer ist der Mann hinter der Fledermausmaske? Was macht ihn zu einem Garanten für preis-gekrönte Kinofilme und große Reichweiten von TV-Werbespots? Ist es seine gemischte Identität aus Mensch und Superheld, die ihn so interessant und belangvoll erscheinen lässt? Oder anders, aus einer soziologischen Perspektive heraus, gefragt: Welche soziale Bedeutung kommt heterogenen und heldenhaften Figuren wie Batman zu? Könnte eine Untersuchung sozialer Funktionen von hybriden Heldenwesen und ihren Merkmalen aufschlussreich für das Verständnis sozialer Ordnungsprozesse sein?
Die Seminararbeit geht diesen Fragen nach und setzt sich mit einem möglichen Zusammenhang von hybriden Heldenfiguren mit Pattern sozialer Ordnung auseinander. Zu diesem Zweck wird zunächst die Begrifflichkeit „der sozialen Ordnung“ hinterfragt, um den Methodologischen Individualismus als alle weiteren Überlegungen fundierendes soziologisches Modell vorzustellen. Daran anschließend werden Theorieelemente und Hypothesen dargelegt, die zum Verständnis von stabilen Vergesellschaftungssystemen beitragen sollen. Bevor eine Beteiligung heldenhafter Mischwesen an Prozessen menschlichen Gemeinschaftslebens ermittelt werden kann, erfolgt vorrangig die Bestimmung und Erörterung einer soziologischen Kategorie von hybriden Heldenfiguren.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Soziale Ordnung – Hybride Ordnung
- 2.1. Über Handeln zur Ordnung
- 2.2. Wertschätzung, Status, Prestige
- 2.3. Kategorie: Hybride Heldenfiguren
- 2.4. Der „Homo-compositus ordinis“
- 3. Historie und Gegenwart hybrider Helden
- 3.1. Hybride Helden der ersten Stunde - Achilles
- 3.2. Hybride Helden des Glaubens - Jesus Christus
- 3.3. Hybride (Super-)Helden heute - Batman
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Seminararbeit untersucht den möglichen Zusammenhang von hybriden Heldenfiguren mit Pattern sozialer Ordnung. Dabei werden die Begrifflichkeit "der sozialen Ordnung" und der Methodologische Individualismus als soziologisches Modell beleuchtet. Darüber hinaus werden Theorieelemente und Hypothesen zur Stabilität von Vergesellschaftungssystemen vorgestellt.
- Die Rolle hybrider Heldenfiguren in Prozessen menschlichen Gemeinschaftslebens
- Die soziologische Kategorie von hybriden Heldenfiguren
- Die Existenz hybrider Heldenfiguren im Zeitverlauf der Menschheitsgeschichte
- Die Analyse spezifischer Merkmale und kategorialer Eigenschaften von Heldenfiguren
- Die soziale Bedeutung und Wertschätzung von Heldenfiguren
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Seminararbeit ein und erläutert die Relevanz der Untersuchung anhand des Beispiels Batman. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Begriff der sozialen Ordnung und stellt den Methodologischen Individualismus als soziologisches Modell vor. Kapitel 2.1 befasst sich mit der Bedeutung von Handeln für die soziale Ordnung und stellt den Zusammenhang zwischen individuellem Handeln und kollektiven Ereignissen heraus. Kapitel 2.2 analysiert die Konzepte von Wertschätzung, Status und Prestige im Kontext sozialer Ordnung und stellt den Beitrag von Personen und Gruppen zum Gemeinwohl heraus. Kapitel 2.3 und 2.4 definieren die Kategorie hybrider Heldenfiguren und betrachten den "Homo-compositus ordinis" als Mensch mit hybriden Eigenschaften. Kapitel 3 untersucht die Existenz hybrider Heldenfiguren im Zeitverlauf und analysiert die spezifischen Merkmale von Achilles, Jesus Christus und Batman.
Schlüsselwörter (Keywords)
Soziale Ordnung, Hybride Heldenfiguren, Methodologischer Individualismus, Wertschätzung, Status, Prestige, Achilles, Jesus Christus, Batman, soziale Funktionen, Gemeinschaftsleben, Handlungstheorie, soziologische Kategorien.
- Citar trabajo
- Christopher Morsbach (Autor), 2013, Soziale Ordnung und hybride Heldenfiguren, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312128