Das Kernstück der Arbeit bildet die Zusammenfassung der thematisierten Streitschrift Feuerbachs. Der Verfasser legt hierbei darauf wert, den Autor sowie dessen Kontrahenten auch selbst zu Wort kommen zu lassen, um die Stringenz der Argumentation und Methodik Feuerbachs zu verdeutlichen. Gustav Radbruch charakterisierte sichtlich entzückt den Stil des Diskurses folgendermaßen: „Und nun schwirren die Argumente für und wider wie Pfeile zwischen den Gegnern hin und her, abgeschnellt mit einer Leidenschaft, als gälte es Tod und Leben bei dem Gewinn und Verlust dieses Spiels, mit einem Eifer, der von der Fortsetzung des Kampfes in immer neuen Pfeilschüssen gar nicht lassen kann, mit einer Geschmeidigkeit der geistigen Bewegung, die den Anblick der kämpfenden Gegner zu einem Entzücken für jeden geistigen Menschen macht.“ Entlang der Zusammenfassung folgt jedem Abschnitt der Streitschrift eine Stellungnahme des Verfassers, welche aufgeworfene Probleme bewertet und nach heutiger Lesart einordnet.
Dem schließt sich eine Betrachtung des Verhältnisses der Philosophie Feuerbachs gegenüber jener von Kant an. Um die Fernwirkung Feuerbachs zu untersuchen, soll daraufhin einigen relevanten Strängen der Feuerbach-Rezeption gefolgt werden, um in einer abschließenden Betrachtung die Bedeutung der Theorie Feuerbachs für die heutige Zeit zu konstatieren.
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Paul Johann Anselm von Feuerbach, der Vater des Philosophen Ludwig Feuerbach und Großvater des Malers Anselm Feuerbach, gilt als Begründer des modernen deutschen Strafrechts. Viele Grundprinzipien des heutigen Strafrechts, wie der Grundsatz nullum crimen, nulla poena sine lege, welcher in Art. 103 Abs. 2 GG und § 1 StGB verankert ist, gehen u. a. auf seine theoretische Vorarbeit zurück.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es darzustellen, auf welche Art und Weise Feuerbach seine Straftheorie entwickelte, welchen Einfluss er auf die Entwicklung des Strafrechts hatte und inwieweit seine Theorie auch heute und für die Zukunft noch von Bedeutung ist.
Daher soll zunächst die Methode der Arbeit beschrieben werden. Zu Beginn wird die Biographie Feuerbachs anhand relevanter Lebensstationen dargestellt. Dem folgt eine Einführung in seine Rechtsphilosophie, welche zum Verständnis der Entstehung von dessen Straftheorie unabdingbar ist. Darauf aufbauend folgt eine Beschreibung der Straftheorie selbst.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Biographie
- III. Allgemeines zur Rechtsphilosophie und Straftheorie Feuerbachs
- 1. Rechtsphilosophie
- IV. Zusammenfassung der Streitschrift
- 1. Einleitung
- 2. Erste Untersuchungsfrage
- 3. Stellungnahme zu 2.
- 4. Zweite Untersuchungsfrage
- a) Zum Begriff der Strafe
- b) Möglichkeit von Strafgesetzen nach der Präventionstheorie
- 5. Stellungnahme zu 4.
- 6. Dritte Untersuchungsfrage
- a) Androhung und Zufügung sowie Einwilligung in die Strafe
- b) Grolmans Einwände gegen Feuerbachs Theorie
- 7. Stellungnahme zu 6.
- 8. Prüfung der Klein’schen Abhandlung
- 9. Stellungnahme zu 8.
- V. Das Verhältnis zwischen den Philosophien Feuerbachs und Kants
- VI. Die Fortwirkung und Rezeption Feuerbachs
- 1. Von den Reformen des Strafrechts bis zum Schulenstreit
- 2. Umdeutungen der Grundsätze Feuerbachs im Nationalsozialismus
- 3. Aufarbeitung von NS- und DDR-Unrecht
- VII. Die heutige Bedeutung der Theorie Feuerbachs
- VIII. Ausblick und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit der Strafrechtstheorie von Paul Johann Anselm von Feuerbach und analysiert seine zentrale Schrift „Über die Strafe als Sicherungsmittel vor künftigen Beleidigungen des Verbrechers" aus dem Jahr 1800. Sie untersucht die biographischen Hintergründe Feuerbachs und setzt seine Rechtsphilosophie in den Kontext seiner Zeit. Die Arbeit befasst sich mit den Hauptargumenten der Streitschrift, beleuchtet deren Rezeption und Fortwirkung im Laufe der Geschichte und diskutiert die aktuelle Bedeutung der Theorie Feuerbachs.
- Die präventive Strafrechtstheorie Feuerbachs
- Die Rezeption von Feuerbachs Werk im 19. und 20. Jahrhundert
- Die Relevanz von Feuerbachs Theorie für das moderne Strafrecht
- Der Vergleich zwischen Feuerbachs und Kants Rechtsphilosophie
- Der Einfluss von Feuerbachs Ideen auf die Strafrechtsentwicklung in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Relevanz von Feuerbachs Strafrechtstheorie. Im zweiten Kapitel wird ein Überblick über die Biographie Feuerbachs gegeben. Kapitel III beleuchtet seine allgemeine Rechtsphilosophie und seine Straftheorie. Kapitel IV fasst die wichtigsten Argumente der Streitschrift „Über die Strafe als Sicherungsmittel vor künftigen Beleidigungen des Verbrechers" zusammen. Die Kapitel V und VI befassen sich mit der Rezeption und Fortwirkung von Feuerbachs Theorie in verschiedenen historischen Kontexten. Kapitel VII beleuchtet die aktuelle Bedeutung seiner Theorie für das Strafrecht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Strafrechtstheorie, Prävention, Feuerbach, Rechtsphilosophie, Geschichte des Strafrechts, Rezeption, Fortwirkung, moderne Bedeutung, Vergleich mit Kant.
- Citation du texte
- Vincent Wangelow (Auteur), 2012, Strafrechtstheorie des 19. Jahrhunderts. „Über die Strafe als Sicherungsmittel vor künftigen Beleidigungen des Verbrechers“ von Paul J. A. von Feuerbach, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312303