Der Begriff der Menschenwürde in "De dignitate hominis" von Giovanni Pico della Mirandola


Trabajo Escrito, 2014

16 Páginas


Extracto


Inhalt

1. Einleitung

2. Hauptteil

3. Schluss

4. Literatur

1. Einleitung

„Remember your epiphanies written on green oval leaves, deeply deep, copies to be sent if you died to all the great libraries of the world, including Alexandria Someone was to read them there after a few thousand years, a mahamanvantara. Pico della Mirandola like. Ay, very like a whale. When one reads these strange pages of one long gone one feels that one is at one with one who once“ (Joyce 2008, 288).[1]

Der Renaissancephilosoph Pico della Mirandola (1463-1494) betritt neben seiner Erwähnung in dem Roman Ulysses von James Joyce selbst Jahrhunderte nach seinem Ableben diverse Bühnen der Literatur.[2] Es wirkt, als ob das kulturelle Gedächtnis dessen Geist immer wieder abrufen müsste, um die Gabe des Philosophen an den Menschen zu vergegenwärtigen, die diesem bis heute Würde verleiht: die Gabe der Würde durch Freiheit. Dieser Text macht sich zur Aufgabe diese näher zu untersuchen.

Pico entstammte den Adelsgeschlechtern der Grafen von Mirandola und Concordia, deren Besitzungen in der heutigen Provinz Modena gelegen waren. Sämtliche Lehren seiner Studien[3] synkretisierten in dem 900 Thesen umfassenden Werk Conclusiones, welches er im 23. Lebensjahr verfasste. Giovanni Pico plante eine öffentliche Disputation seiner Thesen und lud dazu zahlreiche Vertreter der gelehrten Fachwelt aus allen Teilen Europas nach Rom ein. Die Oratio, welche erst später Oratio de hominis dignitate bzw. Oratio de dignitate hominis genannt wurde, entwarf er als Eröffnung der Disputation seiner Conclusiones. Die Rede wurde jedoch nie gehalten, da eine von Papst Innozenz VIII. einberufene Untersuchungskommission sieben seiner Thesen als häretisch und sechs weitere für verdächtig erklärte. Pico verteidigte in der Apologia die dreizehn Thesen mit dem Ergebnis der Verurteilung aller Thesen, musste nach Frankreich fliehen und wurde 1488 schließlich auf Verdikt des Papstes verhaftet. Nachdem sich mehrere italienische Adlige für seine Freilassung eingesetzt hatten, konnte Pico nach Italien zurückkehren. 1494 verstarb Pico mit 31 Jahren an einem Fieber und unterschritt damit noch die Lebenszeit eines Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791).

2. Hauptteil

Pico della Mirandola bewohnte das Quattrocento Norditaliens, einer Region, in der sich die Renaissance räumlich verdichtete und eine Umstellung der anthropologischen Position ermöglichte, welche einen modifizierten Begriff der Würde des Menschen mit sich brachte. In der Bibel, aber auch in den Schriften der Antike verlieh die Natur dem Menschen Würde. Der Humanismus entwickelte „aus seinem Glauben an die schöpferischen Kräfte des menschlichen Geistes eine sozusagen dynamische Auffassung der Menschenwürde“ (Buck 1969, 64). Prometheus wird Symbol des Menschen[4] und das Bildungsideal des Humanismus erwacht. „Der Mensch verwirklicht die ihm in potentia eigene Würde, in dem er sich bildet und eine kulturschöpferische Tätigkeit entfaltet“ (Buck 1969, 65). In der Theologica Platonica, einer Schrift des Lehrer Picos Marsilio Ficino, konkurriert der Mensch schließlich mit der Natur: „Die menschlichen Künste bringen aus eigener Kraft hervor was auch immer die Natur selbst hervorbringt, also ob wir nicht die Diener, sondern die Rivalen der Natur wären“ (Buck 1969, S65). Der Traktat Gionnozzo Manettis De dignitate et excellentia hominis, welches nach dem gleichen formalen und gedanklichen Schema gebaut, dem auch Picos Rede folgt “ ( Cassirer 2013, 97) bildet schließlich 1452 die formale Blaupause für Picos Oratio. [5] Manetti segelt an den geistigen Küsten der antiken Stoa (Cassirer 2013, 97), Pico hingegen macht sich sechs Jahre vor Kolumbus Seefahrt auf eine philosophische Reise in eine neue Welt: in die Welt der Würde durch Freiheit. Christoph Kolumbus wird einen neuen Kontinent der Erde betreten, Pico betritt mit der Verherrlichung der Freiheit des Menschen als schöpferische Kraft einen neuen Kontinent dessen Daseins.[6]

Pico lässt zu Beginn seiner Rede auf die Frage, was „[...] auf der Bühne dieser Welt als das Bewundernswerteste erscheine“ (Pico della Mirandola 1997, 5) den Sarazener Abadala in einer arabischen Schrift mit den Worten antworten „[...] nichts erscheine der Bewunderung würdiger als der Mensch“ (Pico della Mirandola 1997, 5).

Pico sucht nach dem Sinn dieser Worte und findet keine überzeugenden Argumente, warum der Mensch solch ein Wunder sei.

„ [...] es sei der Mensch der Mittler unter den Geschöpfen, der Wesen über ihm sei er vertrauter Freund, und Lenker sei er derer, die tiefer stehen als er“ (Pico della Mirandola 1997, 5). All dies neben der Schärfe seiner Sinne, seines Verstandes und seiner Natur überzeugt Pico nicht. „[...] zwischen ewiger Dauer und verfließender Zeit sei er (der Mensch A.d.V.) das Zwischenglied, sei (wie die Perser sagen) mit der Welt verbunden, ja sei sogar mit ihr vermählt und stehe nach dem Zeugnis Davids im Rang nur wenig unterhalb der Engel (Pico della Mirandola 1997, 5). Selbst dies befriedigt Pico in seiner Suche nach dem Sinn und der Begründung der Wundersamkeit des Menschen nicht. Endlich glaubt er verstanden zu haben und erläutert dies an folgender Schöpfungsgeschichte:

Schon hatte der höchste Vater und Schöpfergott dieses Haus der Welt, das wir hier sehen, den hocherhabenen Tempel seiner Göttlichkeit nach den Gesetzen geheimer Weisheit kunstvoll errichtet. Die Gegend oberhalb des Himmels hatte er mit Geistern ausgestattet, des Himmels Sphären mit unsterblichen Seelen belebt und die schmutzigen und unreinen Bereiche der unteren Welt mit einer Schar von Lebewesen aller Art gefüllt (Pico della Mirandola 1997, 5).

Nach dieser Tat sehnte sich Gott nach jemanden, der sein Werk begreifen, lieben und bewundern könne und erschuf den Menschen. Es waren jedoch keine Urbilder mehr für diesen da, auch keine Gaben oder ein Platz für ihn. Da beschloss der Demiurg, „[...] dass der, dem gar nichts Eigenes gegeben werden konnte, zugleich an allen Anteil habe, was jedem einzelnen Geschöpf nur für sich selbst zuteil geworden war“ (Pico della Mirandola 1997, 7).

Gott stellte den Menschen dann in die Mitte der Welt und sprach zu ihm:

Keinen bestimmten Platz habe ich Dir zugewiesen, auch keine bestimmte äußere Erscheinung und auch nicht irgendeine besondere Gabe ich Dir verliehen, Adam, damit du den Platz, das Aussehen und alle die Gaben, die du dir selber wünschst, nach deinem eigenen Willen und Entschluss erhalten und besitzen kannst. Die fest umrissene Natur der übrigen Geschöpfe entfaltet sich nur innerhalb der von mir vorgeschriebenen Gesetze. Du wirst von allen Einschränkungen frei nach deinem eigenen freien Willen, dem ich dich überlassen habe, dir selbst deine Natur bestimmen. In die Mitte der Welt habe ich dich gestellt, damit du von da aus bequemer alles ringsum betrachten kannst, was es auf der Welt gibt. Weder als einen Himmlischen noch als einen Irdischen habe ich dich geschaffen und weder sterblich noch unsterblich dich gemacht, damit du wie ein Former und Bildner deiner selbst nach eigenem Belieben und aus eigener Macht zu der Gestalt dich ausbilden kannst, die du bevorzugst. Du kannst nach untern hin ins Tierische entarten, du kannst aus eigenem Willen wiedergeboren werden nach oben in das Göttliche (Pico della Mirandola 1997, 9).

Dem Menschen wurde zu Teil, was jedem Tier und jedem höchsten Geist verwehrt ist: „[...] dem gegeben ist zu haben, was er wünscht, und zu sein, was er zu sein verlangt“ (Pico della Mirandola 1997, 9). Bei der Geburt des Menschen legte der Vatergott „[...] Samen jedweder Art und Keime zu jeder Form von Leben [...]“ (Pico della Mirandola 1997, 9) in den Menschen. Deren Wachstum richtet sich nach der Pflege der Keime durch den Menschen. Die Hege pflanzlicher Keime machen den Menschen zur Pflanze, sinnliche zum Tier, vernunftartige zum himmlischen Lebewesen, geistige zum Engel, zum Sohn Gottes. Er kann aber auch, wenn ihn das Los keines der anderen Geschöpfe befriedigt, eines Geistes mit Gott werden und “ [...] vereint im einsamen Dunkel des Vaters, der über alle Dinge gesetzt ist, alle Geschöpfe übertreffen“ (Pico della Mirandola 1997, 11). Pico vergleicht den Menschen in diesem Zusammenhang mit einem Chamäleon und zollt dessen Verwandlungsfähigkeit höchste Bewunderung zu, erkennt aber auch Gefahren: „Denn siehst du einen Menschen, der seinem Bauche frönend auf der Erde kriecht, so ist es nur ein Strauch, kein Mensch, was du siehst“ (Pico della Mirandola 1997, 11). Ein Sklave der Sinnlichkeit wird zum Tier, jedoch ein Philosoph, der alles durch seinen Verstand erfasst, erfährt Verehrung.

[...]; gewahrst du schließlich einen reinen Betrachter, der seinen Leib vergaß und sich ins Innere des Geistes ganz zurückgezogen hat, der ist kein irdisches und nicht einmal ein himmlisches Geschöpf, er ist ein noch erhabeneres göttliches Wesen gekleidet in die Hülle menschlichen Fleisches (Pico della Mirandola 1997, 13).

Zweck dieser Gedanken sei für Pico folgender Schluss: „Wir sind geboren worden unter der Bedingung, daß wir das sein sollen, was wir sein wollen“ (Pico della Mirandola 1997, 13) und mahnt den freien Willen nicht zu missbrauchen, sondern Irdisches zu verschmähen und alles in der Welt zu verlassen, um „in den überweltlichen Palast zu eilen, der sich in nächster Nähe der hocherhaben Gottheit findet“ (Pico della Mirandola 1997, 15). Hier begegne der Mensch dann dem Seraph im Feuer der Liebe, dem Cherub im Glanz der Intelligenz und dem Throne als Richter.

Diese auszugsweise Darstellung der Oratio sollte genügen, um deren Begriff der Menschenwürde näher zu untersuchen. Die Rede beginnt zunächst mit der Frage nach der bewundernswertesten Erscheinung auf der Welt. Umgehend und unbegründet wird von Pico eine Antwort eines arabischen Schriftsellers persischen Ursprung aus dem achten Jahrhundert und eines griechischen Gottes geliefert. Und die Antwort lautet: es ist der Mensch! Es ist derselbe Mensch, über den Lotario de Segni, der spätere Papst Innozenz III., 1195 die Schrift Über das Elend des menschlichen Daseins verfasste.[7] Und nun der Kontrapunkt, die Wendung ins Gegenteil: der Mensch ist nicht schwach und gebrechlich, nicht gezeichnet durch schmerzhafte Krankheiten und Ängste, nicht geplagt von Flöhen, Läusen und Würmern, erzeugt nicht Schleim, Urin und Kot, sondern er ist der höchste Künstler, der Gipfel des Wunderbaren, den Pico mit den Worten des Propheten Asaph preist: „Götter seid ihr und Söhne des Höchsten alle“ (Pico della Mirandola 1997, 13). Diese Dichotomisierung des Elenden des Mittelalters und des Objektes der Bewunderung der Renaissance, des Entwerteten und des Idealisierten, simplifiziert jedoch die Verhältnisse. Durchaus kannten die Autoren der Renaissance und damit auch der Fürst von Concordia den Bericht der Genesis, dass Gott den Menschen nach seinem Bilde erschuf, ihn mit Vernunft und freien Willen ausstattete und ihn dazu bestimmte, über die Welt zu herrschen.[8] Jedoch scheint dies schon den Autoren des Humanismus nicht mehr auszureichen.[9] Das Naturwesen, welches „roh und unwissend nach Art der Tiere lebt“ (Buck 1969, 65) wird im Humanismus mittels Bildung überwunden. Der Würdebegriff wird in seiner Wesenheit eröffnet und einer vitalen Transplantation zugeführt. Natur wird ex-, Kultur implantiert. Der Explantation folgt Pico della Mirandola, das intelligible Implantat modifiziert er jedoch.

Verdeutlichen wir das an seiner Schöpfungsgeschichte. Auf der Suche nach der Vortrefflichkeit des Menschen extrahiert Pico folgende Aspekte menschlichen Daseins: der Mensch ist Mittler unter den Geschöpfen, Freund höherstehender Wesen, Lenker der Natur und Forscher derselben, einnehmender Raum zwischen Ewig- und Vergänglichkeit und copula mundi mit einer Rangstellung „nur wenig unterhalb der Engel“ (Pico della Mirandola 1997, 5). Pico zollt diesen Prämissen wohl Bedeutung humaner Vorrangigkeit, nicht jedoch Rechtfertigung zu, da kein Grund bestehe nicht gleich die Engel selbst und die seligsten Chöre des Himmels zu bewundern. Betrachten wir die Verwerfung der Prämissen näher: menschliche Exzellenz wird aus Rationalität (Forscher, Lenker der Natur) und der Fähigkeit zur Intersubjektivität (Freund höherstehender Wesen, Mittler unter den Geschöpfen, einnehmender Raum zwischen Ewig- und Vergänglichkeit) begründet. Diese Begriffe unterliegen in den jeweiligen Prämissen unterschiedlichen Konzentrationsverhältnissen. Handelt der Mensch als Forscher und Lenker der Natur noch umfassend unter dem Primat der Rationalität, wird ihm als Vertreter der Geschöpfe bereits Sozialität zugesprochen. Als Freund höherstehender Wesen ist er bereits in einer verbindlichen Beziehung. Als interstitium (Pico della Mirandola 1997, 4) von Vergänglichkeit und Ewigkeit und als copula mundi (Pico della Mirandola 1997, 4) verliert der Vernunftbegriff an Bedeutung und weicht der Verbundenheit und Bindung.[10] Doch der eigentliche Grund für die wundersame Vortrefflichkeit des Menschen ist Pico folgend in seiner Freiheit begründet. Und erst diese macht ihm zum würdevollen Menschen, den „nicht allein die Tiere, sondern auch die Gestirne und auch die überweltlichen Geister beneiden“ (Pico della Mirandola 1997, 5). Nicht in seiner Vernunft, nicht in seiner vermittelnden Beziehung in Zeit und zwischen Wesen, sondern in seiner Freiheit liegt die Würde des Menschen. Darin liegt die wesentliche Aussage des Fürsten von Concordia. Das ist das Geschenk, welches Pico seiner Zeit macht. Der Weg führt im Text über ein Narrativ, eine Erzählung, eine Geschichte, ja der Geschichte.

[...]


[1] So zitiert James Joyce Stephen Dedalus, welcher in der überdauernden Wirkungsmacht eines Pico della Mirandola, dem Grafen von Concordia, seinem adoleszenten Wunsch nach Unsterblichkeit im Gedächtnis des Weltwissens, welches in den großen Bibliotheken dieser Welt deponiert ist, Ausdruck verleiht.

[2] Der Psychoanalytiker Otto Rank wählt die Oratio als Motto seiner Schrift Kunst und Künstler: Studien zur Genese und Entwicklung des Schaffendranges, Umberto Eco weist in seinem Foucaultschen Pendel auf einen Fehler Picos mit weitreichenden Folgen hin und Irving Stone beschreibt ihn in seiner Novelle The Agony and the Ekstasy als beratendes Mitglied Lorenzos di Medici , philosophisch äußerst belesen, sprachenkundig und als Mann, der keine Feinde hatte . Der Sozialphilosoph Rene Girard diskrediert Pico in seinem Buch Des choses cachees depuis la fondation du monde mit den Worten: „Die Leute werden uns anklagen, wenn wir damit spielen, Pico della Mirandola - der Mann der Renaissance - zu sein. Sicherlich eine Verführung, der wir widerstehen müssen, wenn wir in einem günstigen Licht gesehen werden wollen“ (Girard 1987, 141), wohingegen Roberto Bolano in seiner Novelle 2666 Pico, Hobbes und Husserl zu seinem philosophischen Dreigestirn deklamiert. Repräsentanz gewinnt der Graf von Concordia auch in der Choralmusik des Experimentalmusikers Gavin Bryars, welcher die Texte Pico vertont.

[3] Bereits in jungen Jahren erfuhr Pico eine umfangreiche humanistische Ausbildung, lernte Latein und Griechisch. Nach einem zweijährigen Studium des kanonischen Rechts in Bologna wechselte er an die Universität von Ferrara und Padua, um Philosophie zu studieren. Dort kam er in Berührung mit unterschiedlichen Denkrichtungen: mit dem klassischen Aristotelismus, dem aufkommenden Nominalismus und den Lehren des Averroes. Er studierte die Schriften mittelalterlicher Denker wie Albertus Magnus, Thomas von Aquin und Duns Scotus. Reisen führten ihn nach Florenz, das zum Epizentrum des wiederauferstandenen Platonismus geworden war und wo er Marsilio Ficino und Angelo Poliziano kennenlernte. Nachdem er 1484 erneut einige Zeit in Florenz verbracht hatte, ging Pico 1485 für ein Jahr nach Paris, wo er scholastische Philosophie und Theologie studierte.

[4] Aber nicht der verschmähte Prometheus des Mittelalters, verachtet aufgrund seiner heidnischen Ursprünge, sondern der zweite Prometheus Bocaccios, der in den Göttergenealogien seinen Auftritt als Schöpfer des Kulturmenschen, welcher die Natur überschreitet und damit die mittelalterliche Anthropologie negiert, hat.

[5] Wie Ficino stellt auch Manetti „der Welt der Natur, als einer Welt des bloß Gewordenen, die geistige Welt des Werdens, die Welt der Kultur, gegenüber“ (Cassirer 2013, 97).

[6] Pico steht „wegweisend am Beginn der Neuzeit und ist an ihrer Grundlegung wesentlich mitbeteiligt“ (Monnerjahn 1960, 32).

[7] „Ich habe die Gelegenheit ergriffen, die Hinfälligkeit und Dürftigkeit der menschlichen Natur, soweit mir dies möglich war, zu schildern“ (Lotario des Segni 1990, 41). Innozenz III. folgt damit dem Menschenbild der Antike und der biblisch-jüdischen Tradition, welches Pindar zu den vortrefflichen Worten, „der Mensch ist ein Schatten im Traum“ (Fränkel 1993, 568) kondensiert.

[8] Die Kirchenväter kannten durchaus die Würde des Menschen, die auf dessen Gottesebenbildlichkeit, aufrechtem Gang, Personalität, freiem Willen, unsterblicher Seele und Vernunft gründete. Besonders zeigt sich die Würde des Menschen an der Menschwerdung Gottes und der Erlösung durch Christi und ist „Mitgift seiner Schöpfung“ (Buck 1969, 63).

[9] Bereits Boccacio reanimiert den Prometheusmythos und arbeitet diese Schöpfungsgeschichte in eine Zweiphasen-Kreation um: zunächst wird dem Menschen Natur und im zweiten Schritt Kultur gegeben. Der kultivierte Mensch wird entdeckt und erst der Akt der Kultivierung verleiht ihm Würde.

[10] Ohne weiteres darauf einzugehen weist Pico in seiner Argumentationslinie auf einen Aspekt menschlichen Daseins hin, welchen er, indem er nicht ausreichende Aspekte für die Vortrefflichkeit des Menschen erwähnt und diese für nicht hinreichend erklärt, diesem dem Bewusstsein eröffnet.

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Detalles

Título
Der Begriff der Menschenwürde in "De dignitate hominis" von Giovanni Pico della Mirandola
Universidad
University of Hagen  (Philosophie)
Autor
Año
2014
Páginas
16
No. de catálogo
V312425
ISBN (Ebook)
9783668112681
ISBN (Libro)
9783668112698
Tamaño de fichero
462 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
begriff, menschenwürde, giovanni, pico, mirandola
Citar trabajo
Ralph Weber (Autor), 2014, Der Begriff der Menschenwürde in "De dignitate hominis" von Giovanni Pico della Mirandola, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312425

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