Kaum ein anderer Begriff dürfte in den letzten Jahren so einen Aufschwung erfahren haben wie der der “Kreativität”. In der westlichen Welt ist der Ausdruck heutzutage nahezu omnipräsent und wird in den verschiedensten Bereichen wie selbstverständlich verwendet. Dabei hat sich die Wissenschaft diesem Thema erst 1950 nach dem Vortrag von Joy Paul Guilford intensiv angenommen und es genauer erforscht. Im Zuge dessen sind zahlreiche Definitionsansätze, Kreativitätsmodelle und Theorien entstanden, darunter auch die Investment-Theorie von Sternberg und Lubart, auf die im Verlaufe der Arbeit genauer eingegangen werden soll.
Allerdings hat sich bis heute keine einheitliche Definition der Kreativität in der Wissenschaft etabliert. Um dennoch eine erste Betrachtung des Begriffs zu ermöglich, soll sich ihm hier zunächst etymologisch genähert werden. Dabei soll vor allem geklärt werden, inwiefern die Konstruktion von Kreativität kulturell geprägt ist. Als Vergleich hierfür werden das westliche oder auch synonym verwendete abendländische und das östliche Kreativitätskonzept, mit Spezialisierung auf China, genauer untersucht. Ziel der Arbeit soll es daher nicht sein, eine Definition der Kreativität herauszuarbeiten, sondern stattdessen auf das unterschiedliche Verständnis des Begriffs aufmerksam zu machen und interkulturelle Unterschiede herauszustellen.
Da die etymologische Betrachtungsweise eine Verbindung der Konstruktion von Kreativität und dem Aspekt des Schöpferischen erkennen lässt, schließt sich eine Betrachtung des westlichen und östlichen Schöpfungsmythos an. Hierbei soll geklärt werden, inwiefern das jeweilige Kreativitätskonzept von den eigenen religiösen und philosophischen Ideen und Wertvorstellungen geprägt ist.
Nicht nur das Kreativitätskonzept, sondern auch der kreative Prozess soll so vor dem Hintergrund interkultureller Unterschiede genauer beleuchtet werden. Als westliche Grundlage dient dabei das Vier-Phasen-Modell von Wallas, welches zudem die Grundlage für die von Sternberg und Lubart entwickelte Investment-Theorie darstellt. Als östliche Grundlage bietet sich die chinesische Kalligraphie an. Der Kulturvergleich anhand der Kalligraphie soll einen Perspektivwechsel hinsichtlich des kreativen Prozesses ermöglichen und Aufschluss über das chinesische Kreativitätsverständnis geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlage
- Investment-Theorie
- Definitionen
- Kultur
- Kreativität
- Schöpfungsmythos – Konzeption der Kreativität
- Westlicher Schöpfungsmythos
- Östlicher Schöpfungsmythos
- Kulturelle Kreativitätskonzepte
- Westliche Vorstellung des Kreativitätskonzepts
- Östliche Vorstellung des Kreativitätskonzepts
- Kulturelle Unterschiede innerhalb des kreativen Prozesses
- Der westliche kreative Prozess am Beispiel des Vier-Phasen-Modells
- Der östliche kreative Prozess am Beispiel der Kalligraphie
- Fazit und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die unterschiedlichen Konzepte von Kreativität im Westen und im Osten, speziell in China, zu beleuchten und interkulturelle Unterschiede aufzuzeigen. Dabei wird der Einfluss von Schöpfungsmythen, religiösen und philosophischen Ideen auf die Vorstellung von Kreativität untersucht. Die Arbeit analysiert auch den kreativen Prozess im Westen anhand des Vier-Phasen-Modells und im Osten anhand der chinesischen Kalligraphie.
- Konstruktion von Kreativität im Westen und im Osten
- Einfluss von Schöpfungsmythen auf Kreativitätskonzepte
- Interkulturelle Unterschiede im Verständnis von Kreativität
- Analyse des kreativen Prozesses im Westen und im Osten
- Vergleich des Vier-Phasen-Modells mit der chinesischen Kalligraphie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema Kreativität ein und erläutert die Bedeutung des Begriffs in der heutigen Zeit. Sie stellt die Problematik der fehlenden einheitlichen Definition von Kreativität dar und kündigt den Fokus der Arbeit auf interkulturelle Unterschiede an.
Theoretische Grundlage
Investment-Theorie
Dieser Abschnitt stellt die Investment-Theorie von Sternberg und Lubart vor, die Kreativität als einen Prozess der Investition in Ideen betrachtet. Die Theorie wird als ökonomisches Modell erläutert und die vier Ebenen der Kreativität (Ressourcen, Fähigkeiten, Entwürfe und Evaluation) sowie die sechs Schlüsselfaktoren auf der Ebene der Ressourcen werden vorgestellt.
Definitionen
Kultur
Der Kulturbegriff wird anhand der Definition von Sternberg und Lubart erläutert, die Kultur als ein geteiltes System von Kognitionen, Verhalten, Bräuchen, Werten, Regeln und Symbolen definiert.
Kreativität
Der Abschnitt beleuchtet die Schwierigkeiten bei der Definition von Kreativität und führt eine etymologische Definition ein, die sich auf die lateinischen Wurzeln „creare“ und „crescere“ bezieht.
Schöpfungsmythos – Konzeption der Kreativität
Der Abschnitt stellt die Bedeutung des Schöpferischen für die Konstruktion von Kreativität heraus und erläutert die Rolle von Schöpfungsmythen in der Menschheitsgeschichte. Die westliche Vorstellung von Kreativität wird anhand des biblischen Schöpfungsmythos dargestellt, während der östliche Schöpfungsmythos in späteren Abschnitten behandelt wird.
Kulturelle Kreativitätskonzepte
Dieser Abschnitt analysiert die westliche und die östliche Vorstellung von Kreativität und wird im weiteren Verlauf der Arbeit detailliert ausgeführt.
Kulturelle Unterschiede innerhalb des kreativen Prozesses
Dieser Abschnitt beleuchtet die Unterschiede im kreativen Prozess im Westen und im Osten. Das Vier-Phasen-Modell von Wallas wird als westliches Beispiel vorgestellt, während die chinesische Kalligraphie als Beispiel für den östlichen kreativen Prozess dient.
Fazit und Diskussion
Dieser Abschnitt, der nicht in dieser Vorschau enthalten ist, wird die Ergebnisse der Arbeit zusammenfassen und eine kritische Diskussion der interkulturellen Unterschiede in der Konstruktion von Kreativität und dem kreativen Prozess liefern.
Schlüsselwörter
Kreativität, Investment-Theorie, Kulturvergleich, Schöpfungsmythos, westliches Kreativitätskonzept, östliches Kreativitätskonzept, Vier-Phasen-Modell, chinesische Kalligraphie, interkulturelle Unterschiede, kreativer Prozess, Wissen, Fähigkeiten, Ressourcen, Evaluation.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Ann-Kristin Mehnert (Author), 2014, Die Konstruktion von Kreativität und deren interkulturelle Unterschiede. Der Kreativitätsbegriff in der westlichen Welt und in China, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312909