Das Konzept der Corporate Social Responsibility (im Folgenden CSR), welches verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln bezeichnet, umfasst die freiwillige Verantwortung von Unternehmen hinsichtlich gesellschaftlicher Erwartungen, die über die rechtlichen Forderungen und Vorschriften des Gesetzgebers hinausgehen (vgl. Hack et al., 2014).
Die unumgängliche Debatte über die gesellschaftliche Verantwortung, die von Unternehmen neben ihren individuellen Zielen getragen werden soll, resultiert aus der fehlenden Glaubwürdigkeit, die eine Gesellschaft den Unternehmen gegenüber aufbringt. Diese würden nämlich allein profitorientiert handeln und der fraglichen Legitimität eines globalen, liberalisierten Marktes folgen. Der Grund für dieses gesellschaftliche Misstrauen den Unternehmen gegenüber liegt darin begründet, dass Unternehmen weltweit ihr Kapital anlegen können und so nationale Vorschriften umgehen sowie kostensenkende und gewinnmaximierende Maßnahmen realisieren, auch wenn dadurch ökologische, soziale oder ethische Aspekte des unternehmerischen Handelns vernachlässigt werden (vgl. Ungericht/Raith, 2013).
Folglich droht hieraus der Machtverlust von Staaten den Unternehmen gegenüber, bei gleichzeitigem Zuwachs der gesellschaftlichen sowie politischen Einflussnahme von Firmen. Dieser Machtzuwachs kann vor allem durch das Ausmaß potenzieller Investitionsvolumen veranschaulicht werden, das bereits eine gewaltige Kapazität angenommen hat. Um diesen Zustand mit einer Größenordnung zu veranschaulichen, können die Umsatzhöhen von erfolgreichen und international handelnden Unternehmen herangezogen werden, die der Höhe des Bruttoinlandsproduktes von Staaten ähneln oder diese sogar übersteigen können (vgl. Eidenmüller, 2011). Umso negativer werden Unternehmensskandale angesehen, die aus der Gier der individuellen Gewinnmaximierung von Managern oder ganzen Unternehmen resultieren und somit jegliche Verantwortungsaspekte außen vor lassen. In der vorliegenden Arbeit wird der zentralen Fragestellung nachgegangen, ob es einen Zusammenhang zwischen der CSR und der Dividendenpolitik europäischer Unternehmen gibt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Corporate Social Responsibility
- 2.1 Corporate Social Responsibility im Grünbuch
- 2.2 Konzeptionelle Abgrenzung der Corporate Social Responsibility
- 2.3 Nachhaltigkeitsbereiche und -ansätze der Corporate Social Responsibility
- 2.3.1 Verantwortungspyramide
- 2.3.2 Das Corporate-Social-Performance-Modell und der „Three-Domain Approach“
- 2.3.3 Corporate Social Performance nach Wood
- 2.4 CSR-Ratings
- 2.4.1 Die Datenbank von Kinder, Lydenberg und Domini
- 2.4.2 Asset4/Thomson Reuters
- 2.5 Häufig angewendetes CSR-Engagement
- 2.6 Kritische Betrachtung der Corporate Social Responsibility
- 3. Stand der empirischen Forschung
- 3.1 Positive Zusammenhänge zwischen CSR-Aktivitäten und (nicht-)finanziellem Erfolg
- 3.2 Negative Zusammenhänge zwischen CSR-Aktivitäten und (nicht-)finanziellem Erfolg
- 4. Dividendenpolitik
- 4.1 Bird-in-the-Hand-Theory
- 4.2 Signaling-Theorie
- 4.3 Dividendenpolitik und die Lebenszyklus-Theorie
- 4.4 Dividendenpolitik und die Agency-Theorie
- 5. Benlemlih (2014) – CSR und Dividendenpolitik US-amerikanischer Unternehmen
- 6. Empirische Auswertung
- 6.1 Deskriptive Statistiken der verwendeten Stichprobe
- 6.2 Hypothesen hinsichtlich der CSR und der Dividendenpolitik europäischer Unternehmen
- 6.3 Hypothesen angesichts der Dimensionen des verwendeten CSR-Ratings
- 6.4 Hypothesen hinsichtlich der Dividendenpolitik und spezifischer CSR-Aspekte
- 7. Executive Summary
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Masterarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Corporate Social Responsibility (CSR) und der Dividendenpolitik europäischer Unternehmen. Die Arbeit zielt darauf ab, die Ergebnisse einer früheren Studie von Benlemlih (2014), die sich auf US-amerikanische Unternehmen konzentrierte, auf europäische Unternehmen zu übertragen. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob es einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen der Nachhaltigkeit von Unternehmen und der Höhe der ausgeschütteten Dividenden gibt. Dabei werden die verschiedenen Dimensionen des CSR-Ansatzes beleuchtet, die unterschiedlichen Theorien der Dividendenpolitik vorgestellt und die Ergebnisse der empirischen Analyse anhand einer Stichprobe europäischer Unternehmen präsentiert. Die Arbeit untersucht auch den Einfluss spezifischer CSR-Aspekte, wie beispielsweise die Existenz einer internen CSR-Kommission oder die Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten, auf die Dividendenpolitik.
- Der Zusammenhang zwischen CSR und Dividendenpolitik
- Die verschiedenen Dimensionen des CSR-Ansatzes
- Die Theorien der Dividendenpolitik
- Der Einfluss spezifischer CSR-Aspekte auf die Dividendenpolitik
- Empirische Analyse einer Stichprobe europäischer Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Kapitel 2 beleuchtet den CSR-Ansatz und unterscheidet ihn von anderen Nachhaltigkeitskonzepten wie Corporate Citizenship und Corporate Sustainability. Es wird ein Überblick über die wichtigsten Nachhaltigkeitsbereiche und -ansätze der CSR gegeben, darunter die Verantwortungspyramide und verschiedene Corporate Social Performance-Modelle. Außerdem werden wichtige CSR-Ratings und deren Bewertungsmethodik erläutert. Kapitel 3 bietet eine umfassende Übersicht über den Stand der empirischen Forschung zum Zusammenhang zwischen CSR-Aktivitäten und dem Erfolg von Unternehmen. Dabei werden sowohl positive als auch negative Forschungsergebnisse dargestellt. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Dividendenpolitik und den wichtigsten Theorien, die diesen Bereich erklären können. Hierbei werden die Bird-in-the-Hand-Theorie, die Signaling-Theorie, die Lebenszyklus-Theorie und die Agency-Theorie vorgestellt. Anschließend wird die Studie von Benlemlih (2014) analysiert, die den Zusammenhang zwischen CSR und der Dividendenpolitik US-amerikanischer Unternehmen untersuchte. Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse der empirischen Analyse einer Stichprobe europäischer Unternehmen. Die Analyse untersucht die Haupthypothese, ob es einen positiven Zusammenhang zwischen CSR und der Dividendenausschüttung gibt, sowie verschiedene Nebenhypothesen, die den Einfluss einzelner CSR-Dimensionen und spezifischer CSR-Aspekte auf die Dividendenpolitik untersuchen. Kapitel 7 fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Bedeutung des CSR-Ansatzes.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Masterarbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Corporate Social Responsibility (CSR), Dividendenpolitik, Nachhaltigkeitsratings, Stakeholder, Agency-Theorie, Lebenszyklus-Theorie, Signaling-Theorie, Bird-in-the-Hand-Theorie, empirische Analyse, Europäische Unternehmen, Nachhaltigkeitsberichte, interne CSR-Kommissionen.
- Quote paper
- Ridvan Yildirim (Author), 2015, Existiert ein Zusammenhang zwischen Corporate Social Responsibility und der Dividendenpolitik europäischer Unternehmen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313022