Die Prämisse, dass CLIL-Unterricht (Content and Language Integrated Learning) bessere Schülerleistungen in der L2 bewirkt und zugleich die Leistungen im unterrichteten Sachfach konstant hält, gilt als weitläufig akzeptiert. Inwieweit sich CLIL als Unterrichtsmethode eignet soll in der vorliegenden Arbeit im Sinne der Wirkungsforschung und in Anbetracht der gesetzten Ziele näher untersucht werden. Als Grundlage dienen hierfür 4 Fallstudien, die an verschiedenen europäischen Schulen durchgeführt wurden. Im Wesentlichen sollen hierbei nur die Veränderungen der Schülerleistungen betrachtet werden, die tatsächlich dem CLIL-Unterricht als Maßnahme zugeschrieben werden können.
Der Fremdsprachenunterricht hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam mit dem Zusammenwachsen der Europäischen Union zu einem Kernbestandteil der Pflichtschulbildung entwickelt und ist nicht länger der universitären oder anderer elitärer Bildung vorbehalten. Damit die Bürger Europas vollständig von der europäi¬schen Integration profitieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Maßstab weiter verbessern können, brauchen sie neben ihrer Muttersprache (L1) Kenntnisse in zwei weiteren Fremdsprachen (L2 und L3).
Um eine sprachenfreundliche Lebens- und Lernumgebung zu gestalten sehen viele Pädagogen der Fremdsprachendidaktik ein großes Potenzial in bilingualem Unterricht. Diese Form von Unterricht ermöglicht es, verstärkten Fremdsprachenunterricht in bereits vollen Lehrplänen unterzubringen. Bilingualer Unterricht ist nichts Neues, erste positive Erfahrungen wurden bereits in den 1960er Jahren bei einem kanadischen Immersionsprojekt in der hauptsächlich frankophonen Provinz Québec gemacht. Dort wurden anglophone Kinder in jedem Schulfach exklusiv auf Französisch, der zweiten Landessprache Kanadas, unterrichtet.
In Anlehnung an diese positiven Erfahrungen aus den 1960er Jahren in Kanada sowie durch die zunehmende Globalisierung und Internationalisierung, etabliert sich nun der Trend an europäischen Schulen, eine L2 als Unterrichtssprache zu nutzen. Dies soll keinesfalls ein elitärer Unterricht sein, sondern jedem Schüler nach und nach frei zugänglich werden. Oft handelt es sich bis jetzt jedoch noch um Pilotprojekte, die nicht in jeder Schule bzw. Schulklasse angeboten werden können. Häufig dürfen sich Schüler nach Rücksprache mit ihren Eltern für eine „bilinguale“ Schulklasse bewerben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Kontext
- 2. Intervention
- 2.1 Content and Language Integrated Learning (CLIL)
- 2.2 Evaluation von CLIL-Maßnahmen
- 3. Methodik
- 3.1 Das Rubin Causal Model als methodische Grundlage
- 3.1.1 Definition des kausalen Effektes der CLIL-Maßnahme
- 3.1.2 Kausale Effekte in randomisierten Studien
- 3.1.3 Kausale Effekte in nichtrandomisierten Studien
- 3.2 Interne Validität
- 3.2.1 Die Stable Unit Treatment Value Assumption (SUTVA)
- 3.2.2 Verzerrung und Konfundierung
- 3.1 Das Rubin Causal Model als methodische Grundlage
- 4. Einbezug der Fallstudien
- 4.1 Kontext und Methodik der Fallstudie Jexenflicker (2009), Dalton-Puffer (2010)
- 4.1.1 Ergebnisse der Fallstudie Jexenflicker (2009), Dalton-Puffer (2010)
- 4.1.2 Schlussfolgerung und Validität der Fallstudie Jexenflicker (2009), Dalton-Puffer (2010)
- 4.2 Kontext und Methodik der Fallstudie Ruiz de Zarobe (2008)
- 4.2.1 Ergebnisse der Fallstudie Ruiz de Zarobe (2008)
- 4.2.2 Schlussfolgerung und Validität der Fallstudie Ruiz de Zarobe (2008)
- 4.3 Kontext und Methodik der Fallstudie Gregorczyk (2012)
- 4.3.1 Ergebnisse der Fallstudie Gregorczyk (2012)
- 4.3.2 Schlussfolgerung und Validität der Fallstudie Gregorczyk (2012)
- 4.4 Kontext und Methodik der Fallstudie Várkuti (2010)
- 4.4.1 Ergebnisse der Fallstudie Várkuti (2010)
- 4.4.2 Schlussfolgerung und Validität der Fallstudie Várkuti (2010)
- 4.1 Kontext und Methodik der Fallstudie Jexenflicker (2009), Dalton-Puffer (2010)
- 5. Ausblick und Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Effektivität von CLIL-Maßnahmen im Fremdsprachenunterricht. Ziel ist es, mittels des Rubin Causal Models die kausalen Effekte von CLIL auf den Fremdspracherwerb zu analysieren und die interne Validität der Ergebnisse zu bewerten. Die Arbeit stützt sich dabei auf die Auswertung mehrerer Fallstudien.
- Effektivität von CLIL-Methoden im Fremdsprachenunterricht
- Anwendung des Rubin Causal Models zur Kausalitätsanalyse
- Bewertung der internen Validität von Studienergebnissen
- Analyse verschiedener Fallstudien zum CLIL-Ansatz
- Herausforderungen und Potenziale des Fremdsprachenunterrichts in der EU
Zusammenfassung der Kapitel
1. Kontext: Dieses Kapitel beschreibt den Kontext der Studie, indem es die Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen in der Europäischen Union im Hinblick auf kulturelle, wirtschaftliche und politische Entwicklungen darlegt. Es zeigt die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach Mehrsprachigkeit und der Realität der Fremdsprachenkompetenz auf, wobei auf Ergebnisse von Eurobarometer-Umfragen und einer europäischen Erhebung zur Sprachenkompetenz Bezug genommen wird. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die Fremdsprachenkompetenz in europäischen Bildungssystemen deutlich zu verbessern.
2. Intervention: Dieses Kapitel fokussiert auf die Intervention, nämlich CLIL (Content and Language Integrated Learning). Es erläutert den CLIL-Ansatz und geht auf die Evaluation solcher Maßnahmen ein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der methodischen Herangehensweise an die Evaluation, und bereitet den Boden für die darauffolgenden Kapitel, die sich mit den methodischen Grundlagen und der Analyse von Fallstudien befassen.
3. Methodik: Das Kapitel erläutert die methodische Grundlage der Studie, das Rubin Causal Model (RCM). Es beschreibt die Definition des kausalen Effektes einer CLIL-Maßnahme, untersucht kausale Effekte in randomisierten und nichtrandomisierten Studien, und analysiert Aspekte der internen Validität wie die Stable Unit Treatment Value Assumption (SUTVA) sowie Verzerrungen und Konfundierungen. Dieses Kapitel legt das theoretische Fundament für die Interpretation der Ergebnisse der Fallstudien.
4. Einbezug der Fallstudien: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse von vier Fallstudien (Jexenflicker (2009), Dalton-Puffer (2010), Ruiz de Zarobe (2008), Gregorczyk (2012), Várkuti (2010)), die jeweils im Hinblick auf Kontext, Methodik, Ergebnisse und Validität detailliert untersucht werden. Die Synthese der Ergebnisse dieser einzelnen Fallstudien wird verwendet, um eine umfassendere Aussage über die Effektivität von CLIL zu treffen. Es werden die Stärken und Schwächen der jeweiligen Studien kritisch beleuchtet und die Ergebnisse in Beziehung zueinander gesetzt.
Schlüsselwörter
CLIL, Rubin Causal Model, Kausale Effekte, Interne Validität, Fremdsprachenunterricht, Mehrsprachigkeit, Europäische Union, Fallstudien, Evaluation, Fremdsprachenkompetenz, Bildungssystem.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Effektivität von CLIL-Maßnahmen im Fremdsprachenunterricht
Was ist der Gegenstand dieser Studie?
Die Studie untersucht die Effektivität von CLIL-Maßnahmen (Content and Language Integrated Learning) im Fremdsprachenunterricht. Das Hauptziel ist die Analyse der kausalen Effekte von CLIL auf den Fremdspracherwerb mithilfe des Rubin Causal Models (RCM).
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Studie verwendet das Rubin Causal Model (RCM) als methodische Grundlage. Es werden kausale Effekte in randomisierten und nichtrandomisierten Studien betrachtet, und die interne Validität der Ergebnisse, insbesondere die Stable Unit Treatment Value Assumption (SUTVA), wird bewertet. Die Analyse stützt sich auf die Auswertung mehrerer Fallstudien.
Welche Fallstudien wurden einbezogen?
Die Studie analysiert vier Fallstudien: Jexenflicker (2009), Dalton-Puffer (2010), Ruiz de Zarobe (2008), Gregorczyk (2012) und Várkuti (2010). Für jede Fallstudie werden Kontext, Methodik, Ergebnisse und Validität detailliert untersucht und kritisch bewertet.
Was ist das Rubin Causal Model (RCM)?
Das RCM dient als methodisches Werkzeug zur Analyse der kausalen Effekte von CLIL. Es ermöglicht die Untersuchung, wie CLIL den Fremdspracherwerb beeinflusst, indem es kausale Effekte in verschiedenen Studiendesigns (randomisiert und nichtrandomisiert) berücksichtigt.
Welche Bedeutung hat die interne Validität in dieser Studie?
Die interne Validität ist entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Studienergebnisse. Die Studie analysiert Faktoren, die die interne Validität beeinflussen könnten, wie beispielsweise die SUTVA (Stable Unit Treatment Value Assumption), Verzerrungen und Konfundierungen.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die konkreten Ergebnisse der Studie sind in den Kapiteln zu den einzelnen Fallstudien detailliert dargestellt. Die Synthese dieser Ergebnisse ermöglicht eine umfassendere Aussage über die Effektivität von CLIL im Fremdsprachenunterricht. Die Stärken und Schwächen der einzelnen Studien werden kritisch beleuchtet.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Studie?
Die Schlussfolgerungen der Studie basieren auf der Analyse der Fallstudien und der Anwendung des RCM. Sie bieten ein umfassendes Bild der Effektivität von CLIL und liefern Hinweise für die weitere Forschung und Praxis im Bereich des Fremdsprachenunterrichts.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Studie?
Schlüsselwörter sind: CLIL, Rubin Causal Model, Kausale Effekte, Interne Validität, Fremdsprachenunterricht, Mehrsprachigkeit, Europäische Union, Fallstudien, Evaluation, Fremdsprachenkompetenz, Bildungssystem.
Welchen Kontext hat die Studie?
Die Studie betrachtet den Kontext der Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen in der Europäischen Union im Hinblick auf kulturelle, wirtschaftliche und politische Entwicklungen. Sie beleuchtet die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach Mehrsprachigkeit und der Realität der Fremdsprachenkompetenz, basierend auf Daten von Eurobarometer-Umfragen und weiteren europäischen Erhebungen.
Was ist CLIL und wie wird es in der Studie evaluiert?
CLIL (Content and Language Integrated Learning) ist ein Ansatz im Fremdsprachenunterricht, bei dem Inhalte in der Fremdsprache vermittelt werden. Die Studie evaluiert CLIL-Maßnahmen mithilfe des Rubin Causal Models und der Analyse von Fallstudien, um die Effektivität zu bestimmen.
- Citation du texte
- Bernhard Sigel (Auteur), 2013, Zur Wirkung von integriertem Fremdsprachen- und Sachfachlernen (CLIL) auf Schülerleistungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313087