Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ziel der Studie – Saids Hypothese
3. Methodik:
4. Phänomen Orientalismus
4.1 Entstehung von Vorurteilen
4.2 Interesse am Fremden
5. Orientalismus als Wissenschaft
5.1 Denktraditionen
5.2 Orientalistik
6. Orientalismus in der Literatur
7. Fazit
1. Einleitung
Saids Auffassung beinhaltet: Der Orient wird als Diskurs verstanden, wie die europäische Kultur, den Orient interpretiert und vereinnahmt. im Gegensatz zur Idee des Orientalismus. Er meint Orientalismus wäre eine Denkweise – der Unterschied Orient – Okzident
Schriftsteller, Philosophen und Politologen würden eine Ost-West Polarisierung vornehmen, und das schon seit der Antike z.B. Aischylos in seiner Tragödie „die Perser“ oder Dante, Victor Hugo, Karl Marx, um nur einige zu nennen.
Der Orient wird als Gegenbild Europas gesehen.
Saids Auffassung ist nicht: der Orient und Okzident wären Konstrukte d.h Ideen von Denktraditionen, eigener Symbolik, aber nicht ohne Realitätsgehalt.
Die Vorstellung vom Orient sei ein gefestigter Fundus von theoretischen und praktischen Regeln über viele Generationen. Said glaubt an den prägenden Einfluss einzelner Schriftsteller, die eine Diskursformation wie jene des Orientalismus begründeten.
2. Ziel der Studie – Saids Hypothese
- Beschreibung und Analyse der Entstehung, Entwicklung und Konsolidierung des Orientalismus und dies in der Form von Gegenüberstellung des Verhältnisses einzelner Texte mit komplexen kollektiven Fundus von Texten.
- Seine These: Die Verbreitung stereotypischer Orientdarstellungen durch Medien zwingen standardisierte Schablonen auf. Zitat:
„ Was den Orient anlangt, so haben die Standardisierung und kulturelle Klischeebildung den Einfluss der im 19. Jahrhundert gepflegten wissenschaftlichen und literarischen Dämonisierung „des mysteriösen Orients“spürbar verstärkt.“[1]
3. Methodik:
- Differenzierung, um das Individuelle des Orientalismus zu erkennen
- Anhand von Literatur wie Reiseberichten, theologische Studien, Zeitungsartikel, Romanen und wissenschaftlichen Aufsätzen sowie politischen Traktaten sichtet er nach Aspekten der Orientdarstellung.
- nicht nur um den allgemeinen/hegemonialen und passiv/diktatorischen Kontext zu sehen
- Herausfinden, wie und ob der Betrachter den Orient nicht nur aus den Augen als Europäer beurteilt, sondern auch aus seiner individuellen Perspektive. - trotz aller Einflüsse von politischen, moralischen, kulturellen und religiösen Aspekten.
- Saids Interesse richtet sich auf das Einzelne, nicht in erster Linie auf das große, politische Ganze, um die Ursache für die Überzeugung des Okzidents, dem Orient überlegen zu sein, zu „verstehen“.
- Ausgangspunkt seiner methodologischen Frage sind die Gemeinsamkeiten von britischer, französischer und amerikanischer Wahrnehmung
- es ist keine enzyklopädische Darstellung und nicht chronologisch aufgebaut
- Kriterien:
1. Entwicklung des akademischen + literarischen Orientalismus
2. Beleuchten von kolonial eingestellten Imperialismus
3. Zusammenhang v. brit. u. franz. Orientalistik
4. deutsche Orientauffassung – fast ausschließlich Gegenstand der Forschung und klassischen Literatur
5. amerikanischer Orient nach 2. Weltkrieg
6. Ermittlung von Positionen von Autoren in Texten über den Orient und dessen Analyse
- Ziel: ist die Offenlegung von Orientwahrnehmungen, welche in der Darstellung und Wirkung durch Sprache gründet, welche durch Konventionen, Traditionen und Institutionen beeinflusst sind und somit eine entsprechende Orientdarstellung offenbart.
4. Phänomen Orientalismus
4.1 Entstehung von Vorurteilen
- Die Realität des Orientalismus ist für Said antihuman und beharrlich → Orientalismus ist die Denkweise für das Fremde, sowie Tendenz zu Schubladendenken und Schwarzweißmalerei. Orientalismus wird seiner Meinung nach in vorgefertigte Kategorien gepresst.
- Wie kommt das?
Für Said ist die eurozentrische Standort- und Ideologiegebundenheit der (Asien)wissenschaften ein entscheidender Faktor.[2]
Die strategische Verbindung von Machteliten und Wissenschaft hat zu einer Wahrnehmungsverzerrung der Europäer, auf die Welt bezogen, geführt. Beispiel die hegemonialen Bestrebungen Napoleons um 1800. Vor allem aber im Zeitalter des Imperialismus war man noch intensiver auf die Beherrschung fremder Völker ausgerichtet.
- Ausgangspunkt sind bei Said die Schriften von Balfour und Cromer, englische Politiker bzw. Balfour war auch Premierminister
[...]
[1] Said, Edward W. (2009): Orientalismus, S. 21; Anm. Erstausgabe 1978
[2] Anmerkung: am Schluss seiner Ausführung gesteht er zu, dass Distanz von solchen Einflüssen möglich wäre