Die Steuerpolitik als Instrument staatlicher Wirtschaftspolitik hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf unternehmerische Dispositionen. Das momentan g¨ ultige oder zuk¨ unftig zu erwartende System steuerlicher Regelungen kann sich beispielsweise auf die unternehmerische Investitionst¨ atigkeit oder auf den Unternehmenswert auswirken. Da Investitionen Motor wirtschaftlicher Entwicklung und Voraussetzung f¨ ur die Schaffung von Arbeitspl¨ atzen sind, ist es f¨ ur wirtschaftspolitische Entscheidungstr¨ ager daher von Bedeutung, die m¨ oglichen Konsequenzen einer ¨ Anderung der steuerlichen Rahmenbedingungen auf den Unternehmenssektor zu kennen.
Bei der Analyse von Steuerwirkungen auf Investitionsentscheidungen haben sich in der Literatur zwei wesentliche Forschungszweige herausgebildet: zum einen die auf Tobin (1969) zur¨ uckzuf¨ uhrenden Modelle der q-Theorie, zum anderen die von Jorgenson (1963) begr¨ undete neoklassische Investitionstheorie. Zentrale Erweiterungen hat das Jorgenson-Modell durch die Ber¨ ucksichtigung externer und interner Anpassungskosten sowieso durch die Analyse von ¨ Anderungen des Unternehmenswertes erfahren. Basierend auf einer Arbeit von Auerbach (1989), die der neoklassischen Theoriestr¨ omung zuzurech- nen ist, untersucht die folgende Arbeit die Wirkungen von ¨ Anderungen im
Steuersystem auf das Investitionsverhalten und den Marktwert einer repr¨ asentativen Unternehmung unter Ber¨ ucksichtigung von Anpassungskosten für Investitionen.
Dabei wird zun¨ achst der theoretische Modellrahmen dargestellt, der optimale Kapitalstock des Unternehmens aus einem Optimierungskalk¨ ul hergeleitet und die Stabilit¨ at des Modells untersucht. Anhand von Simulationsrechnungen wird dann untersucht, welche Wirkungen Steuer¨ anderungen auf Investitionsanreize und den Marktwert des Unternehmens haben. Abschließend werden die Ergebnisse einer kritischen W¨ urdigung unterzogen. Im Anhang finden sich die Herleitungen der im Haupttext aufgef¨ uhrten zentralen Formeln.
Steuerpolitik und Investitionen: Der neoklassische Ansatz
von: Thomas Kerz
7. Fachsemester
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
2 Präsentation des theoretischen Modells 2
2.1 Modellannahmen und Formulierung der Modellgleichungen 2
2.2 Optimales Unternehmensverhalten 4
2.3 Analyse der Stabilitätseigenschaften des Modells 5
2.3.1 Linearisierung des dynamischen Systems 5
2.3.2 Investitionsverhalten als partieller Anpassungsprozess 7
2.3.3 Konzept des effektiven Steuersatzes 8
2.4 Wirkungen von Änderungen im Steuersystem 9
2.4.1 Veränderungen der Investitionsprämie 9
2.4.2 Veränderungen durch antizipierte Steuersatzänderungen 10
3 Simulationen zur Auswirkung von Steueränderungen 11
3.1 Allgemeine Simulationsannahmen und Parameterfestlegungen 11
3.2 Wirkungen auf das Investitionsverhalten 12
3.3 Wirkungen auf den Marktwert des Unternehmens 13
4 Schlussbemerkungen 15
A Anhang 16
A.1 Herleitung des Ausdrucks für q 16
A.2 Herleitung der Euler-Gleichung 16
A.3 Herleitung der Taylor-Approximationen 20
A.4 Herleitung der charakteristischen Wurzeln 21
B Symbolverzeichnis 23
1 Einleitung
Die Steuerpolitik als Instrument staatlicher Wirtschaftspolitik hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf unternehmerische Dispositionen. Das momentan gültige oder zukünftig zu erwartende System steuerlicher Regelungen kann sich beispielsweise auf die unternehmerische Investitionstätigkeit oder auf den Unternehmenswert auswirken. Da Investitionen Motor wirtschaftlicher Entwicklung und Voraussetzung für die Schaffung von Arbeitsplätzen sind, ist es für wirtschaftspolitische Entscheidungsträger daher von Bedeutung, die möglichen Konsequenzen einer Änderung der steuerlichen Rahmenbedingungen auf den Unternehmenssektor zu kennen. Bei der Analyse von Steuerwirkungen auf Investitionsentscheidungen haben sich in der Literatur zwei wesentliche Forschungszweige herausgebildet: zum einen die auf Tobin (1969) zurückzuführenden Modelle der q-Theorie, zum anderen die von Jorgenson (1963) begründete neoklassische Investitionstheorie. Zentrale Erweiterungen hat das Jorgenson-Modell durch die Berücksichtigung externer und interner Anpassungskosten sowieso durch die Analyse von Änderungen des Unternehmenswertes erfahren. Basierend auf einer Arbeit von Auerbach (1989), die der neoklassischen Theorieströmung zuzurechnen ist, untersucht die folgende Arbeit die Wirkungen von Änderungen im Steuersystem auf das Investitionsverhalten und den Marktwert einer repräsentativen Unternehmung unter Berücksichtigung von Anpassungskosten für Investitionen. Dabei wird zunächst der theoretische Modellrahmen dargestellt, der optimale Kapitalstock des Unternehmens aus einem Optimierungskalkül hergeleitet und die Stabilität des Modells untersucht. Anhand von Simulationsrechnungen wird dann untersucht, welche Wirkungen Steueränderungen auf Investitionsanreize und den Marktwert des Unternehmens haben. Abschließend werden die Ergebnisse einer kritischen Würdigung unterzogen. Im Anhang finden sich die Herleitungen der im Haupttext aufgeführten zentralen Formeln.
2 Präsentation des theoretischen Modells
2.1 Modellannahmen und Formulierung der Modellgleichungen
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