Gegenstand dieser Arbeit ist die Darstellung des Begriffs der „Analogie“ in den späten Werken, d.h. in den beiden Summen des heiligen Thomas von Aquin, um ihn dann anschließend dem Begriff der „Familienähnlichkeit“ bei Ludwig Wittgenstein zum Vergleich gegenüberzustellen. Wie sich zeigt, handelt es sich hierbei um eine aufschlussreiche Begegnung der beiden großen philosophischen Denker in ihren Analogie-Konzeptionen.
„Analogie“ ist ein aus dem Griechischen stammender Bergriff, der lateinisch mit „proportio“ (später als Fremdwort dann auch mit „analogia“) wiedergegeben wird. Er bedeutet soviel wie „Ähnlichkeit“, „Entsprechung“, „Verhältnis“ .
Mit Hilfe der Analogie ist Erkenntnis möglich, indem ein Seiendes nach seinem Verhältnis zu einem anderen erfasst wird; es wird durch Vergleich erschlossen oder zumindest verdeutlicht, z.B. der Läufer war schnell wie ein Pfeil, das Auge verhält sich zum Körper wie der Verstand zur Seele.
Voraussetzung hierbei ist jedoch, dass eines der Analogate (Träger eines analogen Verhältnisses) bekannter ist als das andere, und dass zwischen beiden zugleich Identität und Differenz besteht, denn ohne Identität bestünde keine Vergleichsmöglichkeit, ohne Differenz brächte der Vergleich nur eine Wiederholung ohne neuen Aufschluss (Tautologie).
Bei der Analogie handelt es sich also um eine „Differenz-Identität“ ; die Analogielehre wurde, wie im folgenden noch dargestellt wird, in der Scholastik vor allem für die Gotteserkenntnis weiterentwickelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Analogie“ – Eine allgemeine Definition und historische Herleitung des Begriffs
- Der Analogiebegriff bei Thomas von Aquin
- Definition des Analogiebegriffs beim hl. Thomas
- Die Analogielehre des hl. Thomas
- Der Sinn und die Möglichkeit analoger Prädikation
- Sprachliche Dimensionen der Analogielehre des hl. Thomas von Aquin
- Der Begriff der Familienähnlichkeit bei Ludwig Wittgenstein
- Darstellung des Begriffs der Familienähnlichkeit bei Ludwig Wittgenstein
- Analogie beim Aquinaten und Wittgensteins Familienähnlichkeit – ein Vergleich beider Konzeptionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Begriff der „Analogie“ im Kontext philosophischer und theologischer Fragestellungen. Ziel ist es, die Analogielehre des heiligen Thomas von Aquin mit dem Wittgensteinschen Konzept der „Familienähnlichkeit“ zu vergleichen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aufzuzeigen.
- Die historische Entwicklung des Analogiebegriffs
- Die Analogielehre des heiligen Thomas von Aquin
- Der Begriff der Familienähnlichkeit bei Ludwig Wittgenstein
- Ein Vergleich beider Konzeptionen
- Die Bedeutung der Analogie für die philosophische und theologische Erkenntnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik ein, die sich ergibt, wenn unterschiedliche Sachverhalte mit den gleichen sprachlichen Mitteln beschrieben werden müssen. Der zweite Abschnitt beleuchtet die allgemeine Definition und historische Entwicklung des Begriffs „Analogie“ bis hin zu dessen Bedeutung in der Scholastik. Der dritte Abschnitt widmet sich der Analogielehre des heiligen Thomas von Aquin, wobei seine Definition des Begriffs, die wichtigsten Elemente seiner Lehre sowie die Bedeutung analoger Prädikation im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Analogie, Familienähnlichkeit, Thomas von Aquin, Ludwig Wittgenstein, Gotteserkenntnis, Philosophie, Theologie, Sprachphilosophie, Sprachspiel, Seinsanalogie, Prädikationsanalogie.
- Citar trabajo
- Frank Drescher (Autor), 1998, Ludwig Wittgenstein und Thomas von Aquin über Analogie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313817