Zwölf Jahre nach der staatlichen Vereinigung und elf Jahre nach der Herstellung einer einheitlichen Rundfunkordnung bestehen in der gesamtdeutschen Fernsehrezeption immer noch Unterschiede zwischen den neuen und den alten Bundesländern. Mittlerweile sind nicht nur diese Unterschiede, sondern auch deren Fortbestehen erklärungsbedürftig. »Der Osten tickt anders ...« ist die vorläufige Selbsterkenntnis des Autors für ein Phänomen, über das bislang nur wenige Publikationen erschienen sind. Die Literaturdatenbank www.wiedervereinigung.de findet zum Stichpunkt »Mediennutzung« keinen einzigen Eintrag.
Dennoch muss sich der Leser und natürlich auch der Autor nicht mit der eingangs erwähnten Selbsterkenntnis begnügen. Grundlage dieser Arbeit sind Studien der Arbeitsgemeinschaft der ARD-Werbegesellschaften, die in der Reihe »Media Perspektiven« seit 1970 monatlich erscheinen. Auch der Werbezeitenvermarkter von RTL, IP Media, hat das deutsch-deutsche Fernsehnutzungsverhalten in der Studie »Deutschland – Einig Fernsehland« unter die Lupe genommen. SUPERmedia, der Informationsdienst von SUPERIllu hat mit seiner Studie »Markenrealitäten 3« ebenso wertvolle Informationen geliefert wie die Publikation »Fernsehen in Ostdeutschland« der Arbeitsgemeinschaft der mitteldeutschen Landesmedienanstalten. Im ersten Teil der Arbeit wird mit Hilfe vieler Tabellen versucht, ein quantitatives Bild der unterschiedlichen Fernsehnutzung in Ost und West zu zeichnen. Im zweiten Teil werden dann Gründe und Erklärungsansätze geliefert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was diese Arbeit leisten soll
- Thesen
- Quantitative Analyse der Fernsehgewohnheiten
- Sehdauer & Marktanteile
- Programmgenres
- Andere Medien
- Fazit der quantitativen Analyse
- Qualitative Betrachtung & Erklärungsansätze
- Öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten versus Private
- Das Image ausgewählter Sender in Ostdeutschland
- Sehmotive und Erwartungen
- Exkurs: Ostdeutschland & Werbung
- Exkurs: Das Sinus-Sonder-Milieu: Die DDR-Nostalgischen
- Einstellungen zum Fernsehen in Ost & West
- Mediensozialisation Ost
- Mediensozialisation West
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Unterschiede in der Fernsehnutzung zwischen Ost- und Westdeutschland, insbesondere die anhaltende Diskrepanz zwischen beiden Gebieten, trotz der staatlichen Vereinigung und der Einführung einer einheitlichen Rundfunkordnung. Ziel ist es, ein quantitatives und qualitatives Bild dieser Unterschiede zu zeichnen und mögliche Gründe dafür zu identifizieren.
- Unterschiede in der Sehdauer und den Marktanteilen zwischen Ost und West
- Die Rolle von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern in der Fernsehnutzung
- Der Einfluss von Sehmotiven und Erwartungen auf das Fernsehnutzungsverhalten
- Die Bedeutung von Mediensozialisation in Ost- und Westdeutschland
- Die Bedeutung der Werbung und die Rolle des Sinus-Sonder-Milieus "DDR-Nostalgische"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer quantitativen Analyse, die Unterschiede in der Sehdauer und den Marktanteilen zwischen Ost und West aufzeigt. Sie stellt fest, dass die Ostdeutschen im Vergleich zu den Westdeutschen mehr Zeit vor dem Fernseher verbringen und eine andere Programmauswahl treffen. Im weiteren Verlauf werden verschiedene Erklärungsansätze für diese Unterschiede präsentiert, wie beispielsweise die Rolle der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender, das Image der Sender in Ostdeutschland, sowie die Sehmotive und Erwartungen der Zuschauer.
Schlüsselwörter
Fernsehnutzung, Ostdeutschland, Westdeutschland, Unterschiede, Sehdauer, Marktanteile, öffentlich-rechtliche Sender, private Sender, Image, Sehmotive, Erwartungen, Mediensozialisation, Werbung, Sinus-Milieu, DDR-Nostalgische.
- Quote paper
- Daniel Vogelsberg (Author), 2003, Fernsehnutzung in Ostdeutschland - Schauen Ostdeutsche anders fern als Westdeutsche?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31383