Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Theorie des Life Models
2.1 Die Soziale Arbeit im Life Model
2.2 Ethik in der Sozialen Arbeit
3. Wissenschaftlicher Diskurs
4. Eigene Stellungnahme
5. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
In meiner Facharbeit zur Wissenschaft in der Sozialen Arbeit, habe ich mich für die Theorie von Carel B. Germain und Alex Gitterman entschieden und werde diese in den nachfolgenden Seiten kritisch diskutieren und erläutern. Ich habe mich für diese Art von Theorie entschieden, da diese Theorie recht nah am Individuum geleitet erörtert wird. Zu meiner Ansicht und kritischen Begutachtung, werde ich in der eigenen Stellungnahme Bezug nehmen, da ich finde, dass diese Theorie in manchen Punkten oder Ansätzen meines Erachtens nicht ganz sinnvoll oder praktikabel erscheint. Des Weiteren lässt sich herausstellen, dass diese Theorie von den Begründern in Deutschland nicht wirklich wissenschaftlich aktuell diskutiert wird und somit auch den wissenschaftlichen Diskurs erschweren wird. Für meine Begriffe ist diese Theorie eine sehr praxisorientierte und gut nachvollziehbare. Ich werde in dem Diskurs die verschiedenen Facetten und Bestandteile der Theorie kritisch betrachten und einen Bezug zur Sozialen Arbeit herstellen und versuchen zu erläutern welchen Stellenwert ebenfalls die Ethik in der Sozialen Arbeit hat.
2. Die Theorie des Life Models
In dieser Facharbeit und im wissenschaftlichen Diskurs, beziehe ich mich auf die Theorie von Carel B. Germain und Alex Gitterman. Die Theorie der beiden Begründer bezieht sich auf das "Life Model", nachfolgend auch das Life Model of Social work Practise (vgl. Helmut Lambers, Theorien Sozialer Arbeit, 2015) genannt. Germain schloss zwei Studien ab (Wirtschaftswissenschaften und Master of SocialWork), gefolgt von dem Doktoratstudium in Sozialer Arbeit. Nach ihrer Promotion erhielt sie eine Professur und arbeitet eng mit Alex Gitterman zusammen. Sie war eine sehr erfolgreiche Frau und verlegte sieben Bücher und fünfzig Artikel in Fachzeitschriften.Alex Gitterman erhielt 1960 den Bachelorabschluss in Sozialer Gruppenarbeit bzw. den Masterabschluss. Er studierte des Weiteren Soziologie und absolvierte in dieser Disziplin seinen Doktorgrad. Er wurde recht schnell zum Professor für Soziale Arbeit berufen. Germain und Gitterman riefen nach langer Arbeit eine neue Theorie ins Leben. 1983 kam die Theorie des Life Models in den fachlichen Diskurs. Das Life Model gab es bereits schon in einer ähnlichen Form, welche durch Louis Lowy in den 1980igern als "Praxistheorie" beschrieben wird. Die Theorie wird als ökologischer Ansatz der Sozialen Arbeit betrachtet und somit aus verschiedenen Facetten beleuchtet. Ausschlaggebend für diese Theorie ist es, dass hierbei sieben elementare Grundbausteine (Wechselwirkung der Transaktion, Aufeinander- Abgestimmtheit von Person und Umwelt, Lebensbelastungsfaktoren, Bezogenheit, Vulnerabilität, Habitat und Nische und der Lebenslauf) als Fundament für die Arbeit in der Sozialen Arbeit im Bezug auf die Akteure und deren Bühne zielgerichtet agieren und reagieren zu können. Resultierend aus diesen Bausteinen bzw. Konzepten (vgl. Germain und Gitterman 1999, S. 5ff) bildet sich nach Germain und Gitterman die ökologische Theorie und ebenfalls der Grundstock in der Praxis im Bezug auf das Life Model. Bei den Kernelementen für dasLife Model handelt es sich insbesondere um den Ansatz mit und um den Klienten herum zu arbeiten und insbesondere dessen Umwelt in Wechselwirkung mit seiner eigenen Person zu betrachten. Ökologisches Denken ist auf reziproke Wechselwirkungen von Mensch und Umwelt gerichtet, bei denen sich beide Elemente über einen gewissen Zeitraum formen und beeinflussen lassen. In dieser Theorie werden lineares und ökologisches Denken strikt voneinander getrennt. Lineares Denken beschreibt gem. Germain und Gitterman einfache menschliche Phänomene und ökonomisches Denken hingegen komplexere Phänomene, mit denen man es in der Sozialen Arbeit zu tun haben wird. Wenn Menschen unfassbaren gar traumatisierenden Situationen gegenüberstehen, welche ihrer Meinung nach ihre persönlichen und Umwelt-Ressourcen übersteigen, sind Stress in jeglicher Form die Folge. In erster Linie wird eine Situation, welche aussichtslos erscheint, als drohender Schaden oderals eine Herausforderung definiert. Sekundär betrachtet, werden copings (Strategien der Bewältigung) in Gang gesetzt. Ziel der Theorie sollte sein, wenn die zur Person-Umwelt-Passung notwendigen Fähigkeiten nicht zur Verfügung stehen, sollte das Life Model hier seinen Ansatz finden. In diesem Ansatz soll es speziell darum gehen, die persönlichen, lebenswichtigen Eigenschaften eines Menschen/Klienten wiederherzustellen. Die Attribute ("Beziehungsfähigkeit, Kompetenz, Selbstwertgefühl und Selbststeuerung") bedingen sich gegenseitig (vgl. Lambers, S. 160 ff). Insbesondere wird durch Germain und Gitterman auch auf die Ethik in der Sozialen Arbeit Wert gelegt. Da diese Komponenten ebenfalls mit Wirkung der anderen elementaren Bausteine ein Gesamtbild definieren können oder sollten, um die Soziale Arbeit als ein individualisiertes Spektrum auf Person und Umwelt münzen zu können. Die Anfänge des Life Models gehen auf den Bostoner Psychiater Bandler zurück, der den Versuch unternommen hat, die Praxis auf "das Leben selbst" auszurichten, insbesondere die Methoden der Problemlösung und Bedürfnisbefriedigung des Individuums zu beziehen. Es geht im besonderen Falle in dieser Theorie um das Freisetzen des Entwicklungspotentials und dem zu Folge ebenfalls ein Verständnis der Umwelt für Bedürfnisse, Rechte und Bestrebungen ihrer Mitmenschen zu fördern. (vgl. Germain und Gitterman, S. 35 ff). Das Life Modell bietet viele Möglichkeiten mit und an dem Klienten zu arbeiten, jedoch kann das Model nicht alle Bereiche im vollen Umfang abdecken. SozialarbeiterInnen müssen eine gute Auffassungsgabe haben und sich lt. Gitterman und Germain in den Klienten hineinversetzen können, aber jedoch den Klienten hierbei nicht aus dem Fokus zu verlieren. Dies kann die Profession als Fachkraft stark beeinflussen und Gefühle auf den Klienten projizieren. Das Life Model ist durch zehn wichtige Merkmale charakterisiert. Wünschenswert wäre es, wenn diese Aspekte durch SozialarbeiterInnen erfasst und umgesetzt würden, auch wenn es teilweise starke Hürden sind. Ein Sozialarbeiter/ eine Sozialarbeiterin sollte eine professionelle Funktion dem Klienten gegenüber einnehmen und die Aufgaben gegenüber dem Staat ebenfalls Sorge tragen. Insbesondere es ist wichtig zu erwähnen, dass eines der wichtigsten Merkmale mitunter die Einbeziehung des individuellen Lebenslaufes vorzunehmen ist, um so nah wie nur möglich am Klienten arbeiten zu können. Hinreichend beschreiben Germain und Gitterman Lebensbereiche, welche unerlässlich sind, um die Arbeit am Klienten bezugnehmend auf formale Dienstleistungen, wie Beratungsstellen und Institutionen, sowie die informellen Netzwerke, welche aus Freunden, Verwandtenund Nachbarn beschrieben werden. Sie beschreiben es als eine "Entlastung", schon Kenntnis von diesen erlangt zu haben. Jedoch gilt es wichtiger weise zu erwähnen, dass einem als Sozialarbeiter die formellen und informellen Unterstützungssysteme nicht immer zur Verfügung stehen und es die Aufgabe der Sozialen Arbeit wird, die wichtigsten Attribute wiederherzustellen.
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