Obwohl es im Verlauf der Menschheitsgeschichte immer wieder auch andere Organisationsstrukturen für Gesellschaften gegeben hat, scheint sich der Staat als die beste Lösung etabliert zu haben und ist heute nicht mehr wegzudenken. Dabei ist das System Staat, wie es in der heutigen Form existiert, noch ein relativ junges Phänomen, das sich vor allem durch den Westfälischen Frieden 1648 und den Wiener Kongress 1815 erst vor wenigen Jahrhunderten letztendlich weltweit durchgesetzt hat. Auf wissenschaftlicher Ebene hat speziell Thomas Hobbes mit seinem Leviathan aus dem Jahre 1651 bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die Idee des Staates geprägt. Neben dem Leviathan werden auch Teile seines Werks Vom Menschen, vom Bürger (1642) in dieser Arbeit rezipiert.
Auch der britische Philosoph John Stuart Mill befasste sich zwei Jahrhunderte später mit dem Staat. Während bei Hobbes der Begriff der Ordnung im Vordergrund steht, sind es bei Mill die Begriffe Fortschritt und Entwicklung, die fokussiert werden. In diesem Kontext werden vor allem seine Arbeiten On Liberty/Über die Freiheit (1859) und Betrachtungen über die repräsentative Demokratie (1861) herangezogen.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Theorien der beiden klassischen Denker kritisch zu diskutieren und unter Bezugnahme auf Autoren der Gegenwart die Schwächen sowie Gefahren der beiden Gedankengebäude aufzuzeigen, wobei dies teilweise mit empirischen Beispielen untermauert werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung: (Staatliche) Gewalt
- Die Überwindung des menschlichen Naturzustands durch den Staat nach Thomas Hobbes
- Ordnung, Fortschritt und die Entwicklung von Gesellschaften nach John Stuart Mill
- Legitimation staatlicher Gewalt? - Die Problematik der Idealisierung staatlicher Ordnung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert kritisch die Theorien von Thomas Hobbes und John Stuart Mill, die sich beide mit der Frage der Legitimation staatlicher Gewalt auseinandersetzen. Dabei werden die Schwächen und Gefahren ihrer jeweiligen Gedankengebäude aufgezeigt, wobei empirische Beispiele zur Veranschaulichung dienen.
- Die Rolle der staatlichen Gewalt in der Überwindung des menschlichen Naturzustands
- Die unterschiedlichen Konzepte von Ordnung und Fortschritt bei Hobbes und Mill
- Die Problematik der Idealisierung staatlicher Ordnung und die Legitimation staatlicher Gewalt
- Die Kritik an den Theorien von Hobbes und Mill aus der Sicht moderner Autoren
- Die Bedeutung des Begriffs der Gewalt im Kontext von Staatlichkeit und menschlicher Natur
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Arbeit stellt die beiden zentralen Denker Hobbes und Mill vor und erläutert ihre jeweiligen Schwerpunkte. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit, die kritische Diskussion der Theorien von Hobbes und Mill sowie die Aufdeckung ihrer Schwächen und Gefahren.
- Kapitel 2: Begriffsbestimmung: (Staatliche) Gewalt: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Gewalt im Allgemeinen und der staatlichen Gewalt im Besonderen. Es beleuchtet verschiedene Formen der Gewalt und zeigt die Problematik der Unterscheidung zwischen legitimer und illegitimer Gewalt auf.
- Kapitel 3: Die Überwindung des menschlichen Naturzustands durch den Staat nach Thomas Hobbes: In diesem Kapitel wird die Hobbes'sche Theorie des Naturzustands und der Notwendigkeit eines Staates als Ordnungskraft dargestellt. Die Arbeit diskutiert die Argumentation Hobbes' und stellt zentrale Kritikpunkte an seinem Konzept dar.
- Kapitel 4: Ordnung, Fortschritt und die Entwicklung von Gesellschaften nach John Stuart Mill: Kapitel 4 beschäftigt sich mit Mills Philosophie und seinen Vorstellungen von Ordnung, Fortschritt und Entwicklung von Gesellschaften. Die Arbeit setzt die Ausführungen in Bezug zu Hobbes' Theorie und verdeutlicht die Unterschiede in ihren Ansätzen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie staatliche Gewalt, Naturzustand, Ordnung, Fortschritt, Legitimation, Idealisierung, Leviathan und staatliches Gewaltmonopol. Sie analysiert die Theorien von Thomas Hobbes und John Stuart Mill im Kontext der politischen Philosophie und zeigt die Relevanz dieser Konzepte für das heutige Verständnis von Staatlichkeit und Gesellschaft auf.
- Arbeit zitieren
- Florian Heinrich (Autor:in), 2015, Ordnung und Fortschritt um jeden Preis? Das Problem der Legitimation staatlicher Gewalt bei Thomas Hobbes und John Stuart Mill, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314197