Diese Arbeit geht der Forschungsfrage nach, worin sich die Theorie der Konkordanzdemokratie nach Lehmbruch von den Theorien der „consociational democracy“ und der Konsensdemokratie nach Lijphart unterscheidet. Von der Beantwortung dieser Frage lässt sich ein besseres Verständnis über die Entwicklung von konkordanzdemokratischen Verfahren erwarten.
Wie werden in modernen Demokratien Konflikte gelöst und wer entscheidet letztendlich darüber? In den sozial sehr homogenen, anglo-amerikanischen Gesellschaften ist das die Mehrheit der Staatsbürger. In den religiös und kulturell stark fragmentierten kontinentaleuropäischen Gesellschaften haben sich stattdessen Verhandlungs-und Konkordanzdemokratien als eine besondere Form der Konfliktbewältigung herausgebildet.
Die Forschung zu diesem Demokratie-Typ hat sich in zwei Lager, nämlich der entwicklungs-historischen und der quantitativ-institutionellen Perspektive, aufgeteilt. Ziel dieser Arbeit ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Forschungsstränge herauszuarbeiten und festzustellen, worin sich die bekannten Vertreter der beiden Strömungen, Gerhard Lehmbruch und Arend Lijphart, in ihren Forschungsansätzen unterscheiden.
Anhand des Fallbeispiels, der Schweizer Konkordanzdemokratie mit ihren direktdemokratischen Verfahren, sollen die Ergebnisse anschließend näher untersucht werden. Es hat sich gezeigt, dass die Entwicklung der Konkordanzdemokratie in der Schweiz kein bewusster, sondern vielmehr ein notwendiger Schritt war. Für neu entstehende Demokratien bieten sich konkordanzdemokratische Verfahren durchaus als Alternative zur gängigen Form der Mehrheitsdemokratie an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konkordanzdemokratie
- Konsensdemokratie
- Das politische System der Schweiz
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Entwicklungs-historischen und der quantitativ-institutionellen Perspektive der Konkordanzdemokratieforschung. Ziel ist es, die Forschungsansätze von Gerhard Lehmbruch und Arend Lijphart zu vergleichen und anhand des Fallbeispiels der Schweizer Konkordanzdemokratie zu analysieren.
- Konkordanzdemokratie vs. Konsensdemokratie
- Die Entwicklung der Konkordanzdemokratie in der Schweiz
- Stabilisierende Faktoren für junge Demokratien
- Die Rolle von Kompromisstechniken in der Konfliktlösung
- Vergleichende Analyse der Ansätze von Lehmbruch und Lijphart
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach den Unterschieden zwischen der Konkordanzdemokratie nach Lehmbruch und den Theorien der „consociational democracy“ und der Konsensdemokratie nach Lijphart. Sie erläutert die Relevanz der Forschungsfrage und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Konkordanzdemokratie: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Konkordanzdemokratie und stellt die Kompromisstechniken heraus, die zur Konfliktlösung eingesetzt werden. Es wird der historische Kontext der Entstehung der Konkordanzdemokratie beleuchtet und die Entwicklung des Konzepts durch Lehmbruch und Lijphart dargestellt.
- Kapitel 3: Konsensdemokratie: Dieses Kapitel stellt das Konzept der Konsensdemokratie nach Lijphart vor und beleuchtet die Unterschiede zu der Konkordanzdemokratie.
- Kapitel 4: Das politische System der Schweiz: Dieses Kapitel analysiert das politische System der Schweiz als Beispiel für eine Konkordanzdemokratie. Es werden die wichtigsten institutionellen Merkmale und die direkten demokratischen Verfahren untersucht.
Schlüsselwörter
Konkordanzdemokratie, Verhandlungsdemokratie, Mehrheitsdemokratie, Konsensdemokratie, „consociational democracy“, Kompromisstechniken, Konfliktlösung, Gerhard Lehmbruch, Arend Lijphart, Schweiz, direkter Demokratie, Stabilisierungsfaktoren, junge Demokratien.
- Arbeit zitieren
- Carsten Müller (Autor:in), 2015, Die Konkordanzdemokratie nach Gerhard Lehmbruch. Worin unterscheidet sie sich von der „consociational democracy“ und der Konsensdemokratie nach Lijphart?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314379