Ameisen sind eine wichtige Gruppe bodenlebender Arthropoden mit beachtenswerter
Bedeutung als Insektenvertilger und Verbreiter von Pflanzensamen. Im Rahmen des
Projektes „Stadtlandschaftsentwicklung Greifswald“ wurden seit 1993 Bodenfallen in
verschiedenen Habitaten der Stadt und des Umlandes aufgestellt. Ziel dieser Bodenfallenfänge
waren hauptsächlich Käfer (Carabidae, Staphylinidae u.a.). Natürlich treten
auch andere Arthropoden immer wieder in den Bodenfallen auf, für die der Bodenfallenfang
keine optimale Erfassungsmethode ist. Zu diesen Gruppen gehören auch die
Ameisen (Formicoidea).
Bei einer der Projektflächen handelt es sich um einen „Trockenhang“ nordöstlich von
Greifswald, von dem in dieser Arbeit die Struktur und Entwicklung der Formicidenfauna
in den Jahren von 1995 bis 2004 untersucht werden soll. An dem auf der Fläche
vorkommenden Formica rufa-Nest (Große Rote Waldameise) wurden im Rahmen
eines Projektpraktikums im Sommer 2003 Voruntersuchungen zum Verhalten dieser
Ameisen an Bodenfallen gemacht, um ihre genaue Fängigkeit zu ermitteln. Nach SEIFERT
(1990) sind Bodenfallen unterschiedlich selektiv für verschiedene Ameisenarten.
Seine Beobachtungen zeigten, dass die unterschiedlichen Ameisenarten verschiedene
Verhaltensmuster an der Falle aufweisen. Einige sind flinker als andere, größere fallen
leichter in die Falle als kleinere Ameisen, wieder andere ziehen sich mit eigener Kraft
heraus oder die Falle wird als Abfallbehälter für tote Nestgenossinnen genutzt. Dies
zeigt, dass bereits tote Tiere in die Falle gelangen können, was die Fangzahlen verfälscht.
Bei der Auswertung der Fänge aus Bodenfallen werden Standardmethoden wie Aktivitätsindividuenfangzahl,
Aktivitätsdominanz u.a. genutzt, um die Struktur und Entwicklung
von Arthropodenfaunen zu beschreiben.
Leider sind diese Methoden nicht für Rückschlüsse auf Struktur und Entwicklung von
Ameisenfaunen geeignet, denn sie berücksichtigen nicht die arteigenen Verhaltensmuster
und Aktivitätsintensitäten. Hinzu kommt, dass Ameisen im Gegensatz zu den
anderen gefangenen Arthropoden erstens in Staaten leben und zweitens die Größe der
Nestpopulation artabhängig variiert. Um die auftretenden Beifänge an Ameisen genauer hinsichtlich ihrer Aktivität und
Populationsentwicklung auswerten zu können, wird in dieser Arbeit versucht, eine
Fangwahrscheinlichkeit für die vorkommenden Arten zu ermitteln. Hierzu ist es nötig,
die verschiedenen Verhaltensweisen der Ameisenarten an der Falle zu beobachten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Material und Methoden
- 2.1 Material
- 2.2 Erfassungsmethoden
- 2.2.1 Bodenfallen
- 2.2.2 Handfänge
- 2.2.3 Nestdichtebestimmung
- 2.2.4 Laufratenbestimmung
- 2.2.5 Bodenfallenbeobachtung
- 2.3 Auswertungsmethoden
- 2.3.1 Aktivitätsindividuenfangzahl
- 2.3.2 Aktivitätsdominanz
- 2.3.3 Artenzahlen
- 2.3.4 Artenidentität
- 2.3.5 Dominantenidentität
- 2.3.6 Wainstein-Index
- 2.3.7 Kaczmarek-Index
- 2.4 Software
- 3. Untersuchungsgebiet
- 3.1 „Trockenhang“ bei den „Hartmannschen-Teichen“
- 3.2 Derzeitiges Vegetationsbild
- 3.3 Klima
- 3.4 Ameisenwege
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Nestdichteuntersuchung
- 4.2 Laufdichte-Temperaturdiagramme verschiedener Monate
- 4.3 Vergleich der Fangzahlen
- 4.3.1 Jahresvergleiche durch Ähnlichkeitsindices
- 4.3.2 Phänologiediagramme der Geschlechtstiere
- 4.4 Auswertung der Fallenbeobachtung
- 4.4.1 Vergleich der Quoten mit denen von SEIFERT (1990)
- 4.4.2 Bezug der Fallenbeobachtung auf die vorherigen Fangzahlen
- 4.5 Bemerkungen zu den Arten
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Untersuchung der Formicidenfauna eines Trockenhangs nordöstlich von Greifswald. Das Hauptziel ist die Ermittlung der Fangwahrscheinlichkeit für verschiedene Ameisenarten in Bodenfallen, um eine realitätsnähere Auswertung von Barberfallen-Erhebungen zu ermöglichen. Dazu werden die Verhaltensweisen der Ameisenarten an der Falle beobachtet und ein artspezifischer Faktor zur Berechnung der Fängigkeit ermittelt.
- Auswertung von Bodenfallenfängen
- Verhaltensbeobachtung an Bodenfallen und Laufratenuntersuchungen
- Bestimmung der Fangwahrscheinlichkeit für verschiedene Ameisenarten
- Ermittlung der Nestdichte
- Entwicklung einer realitätsnäheren Auswertungsmethode für Barberfallen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung Dieses Kapitel führt in die Thematik der Ameisen als wichtige Komponente der Bodenfauna ein. Es beschreibt die Relevanz des Themas im Kontext des Projektes „Stadtlandschaftsentwicklung Greifswald“ und erklärt die Motivation für die Untersuchung der Formicidenfauna am „Trockenhang“. Zudem werden die methodischen Herausforderungen bei der Erfassung von Ameisen mittels Bodenfallen beleuchtet.
- Kapitel 2: Material und Methoden In diesem Kapitel werden die Materialien und Methoden der Untersuchung detailliert beschrieben. Es umfasst die Beschreibung des Untersuchungsgebiets, der verwendeten Fallen und Fangmethoden sowie die statistischen Auswertungsmethoden.
- Kapitel 3: Untersuchungsgebiet Dieses Kapitel präsentiert die Charakteristik des untersuchten „Trockenhangs“. Es beschreibt die Vegetation, das Klima und die Ameisenwege im Gebiet.
- Kapitel 4: Ergebnisse Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung. Es beinhaltet Daten zur Nestdichte, Laufraten, Fangzahlen und der Analyse der Fallenbeobachtungen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Formicidenfauna, Barberfallen, Fangwahrscheinlichkeit, Verhaltensbeobachtung, Nestdichte, Trockenhang, Artenidentität, Dominanzstruktur.
- Citation du texte
- Thomas Laeger (Auteur), 2004, Effizienz-Einschätzung von Barberfallen-Erhebungen für die Formicidenfauna eines Trockenrasen-Standortes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31441