Als im Jahr 1819 Arthur Schopenhauers Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" erschien, dauerte es noch einige Jahrzehnte, bis seine Philosophie wahrgenommen und verbreitet wurde. Sein Hauptwerk ist in vier Bücher eingeteilt, in denen er seine Ideen zur Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Ethik festgehalten hat.
In dieser Hausarbeit werde ich mich überwiegend auf das vierte Buch: "Der Welt als Wille zweite Betrachtung: Bei erreichter Selbsterkenntniß Bejahung und Verneinung des Willens zum Leben", konzentrieren. Hier entwickelt Schopenhauer nämlich den Gedanken der völligen Aufhebung des Willens in der Askese, die eine Erlösung vom Leiden und Übel der Welt herbeiführen soll. Innerhalb dieses Rahmens stellt sich die Frage, ob bei Schopenhauer so etwas wie Glück existieren kann, und diesem Thema widmet sich meine Hausarbeit. Es soll aber nicht bei einem Glücksverständnis im Sinne Schopenhauers bleiben, sondern nach einem solchen in Thomas Bernhards Roman "Auslöschung. Ein Zerfall" gefragt werden.
In Thomas Bernhards Werken ist Schopenhauer der meist erwähnte Philosoph , es scheint also eine gewisse Faszination von Schopenhauer für Thomas Bernhard und dessen Protagonisten auszugehen. In Bernhards letztem großen Prosawerk "Auslöschung", von 1986, wird Franz-Josef Murau mit dem Unfalltod seiner Eltern konfrontiert und muss für deren Beerdigung zurück an den Ort seiner Kindheit, dem Familienbesitz Schloss Wolfsegg. In einem über 600 Seiten langen inneren Monolog setzt er sich mit seiner Vergangenheit auseinander und versucht diese damit „auszulöschen“. Im Laufe dieses Prozesses erwähnt Murau immer wieder den Philosophen Arthur Schopenhauer.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Glück bei Schopenhauer
- Kategorien des Glücks in Thomas Bernhards Auslöschung
- Glück durch die Bewältigung des „Herkunftskomplex\"?
- Gesellschaftliche Systeme
- Figurenkonstellation
- Denken: Glück durch das Geistesleben?
- Glückserlebnisse in der Kunstvermittlung?
- Schopenhauer in Thomas Bernhards Auslöschung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Thema „Glück“ im Kontext der Philosophien von Arthur Schopenhauer und Thomas Bernhard, insbesondere im Hinblick auf Bernhards Roman „Auslöschung“. Ziel ist es, die verschiedenen Facetten des Glückskonzepts in beiden Werken zu untersuchen und die Verbindung zwischen Schopenhauers Philosophie und Bernhards Werk aufzuzeigen.
- Das Leid als zentrales Element in Schopenhauers Philosophie
- Die Rolle des Willens und seine Auswirkungen auf das menschliche Dasein
- Die Möglichkeiten der Glückserfahrung in Schopenhauers Askese
- Die Darstellung von Glück und Unglück in Bernhards „Auslöschung“
- Die Verbindung zwischen Schopenhauers Philosophie und der Thematik des „Herkunftskomplex“ in „Auslöschung“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und skizziert die zentralen Fragestellungen, die im Kontext von Schopenhauer und Bernhard behandelt werden.
- Glück bei Schopenhauer: Dieses Kapitel beleuchtet Schopenhauers Philosophie im Hinblick auf das Leid als zentrales Element des menschlichen Daseins. Es wird der Begriff des Willens erläutert und seine Verbindung zum Glück und Unglück dargestellt.
- Kategorien des Glücks in Thomas Bernhards Auslöschung: In diesem Kapitel werden die verschiedenen Kategorien des Glücks im Roman „Auslöschung“ analysiert. Es werden die Auswirkungen des „Herkunftskomplex“, die Bedeutung des Denkens und die Rolle der Kunstvermittlung im Hinblick auf Glückserfahrungen untersucht.
- Schopenhauer in Thomas Bernhards Auslöschung: Dieses Kapitel analysiert die konkrete Verknüpfung von Schopenhauers Philosophie mit den Themen und Figuren in Bernhards Roman. Es wird die Frage aufgeworfen, inwieweit die Philosophie Schopenhauers im Roman „Auslöschung“ zum Tragen kommt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Glück, Leid, Wille, Askese, Schopenhauer, Bernhard, Auslöschung, Herkunftskomplex, Kunstvermittlung, Philosophie, Literatur, Roman, Gesellschaftskritik, Selbstfindung.
- Citation du texte
- Nadja Krakowski (Auteur), 2014, Der Glücksbegriff in Literatur und Philosophie. Glück bei Schopenhauer und in Thomas Bernhards "Auslöschung", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314469