Im Gegensatz zur allgemeinen Definition von Frieden unterscheidet die weitere Fassung zwei Friedensbegriffe. Dies sind:
Ø der positive Frieden als Abwesenheit von direkter, personaler Gewaltanwendung und
Ø der negative Frieden als Abwesenheit von indirekter, struktureller Gewalt
Danach kann Frieden auf politischen, ökonomischen oder gesellschaftlichen Verhältnissen beruhen. Seine Abwesenheit manifestiert sich in Abhängigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung.
Anhand unterschiedlicher Beispiele wird nachfolgend dargestellt, wie geographische Gegebenheiten mitbestimmend für Frieden sind.
Über diesen Zusammenhang zwischen Geographie und Frieden hinaus, zeigen Beispiele unterschiedlicher Art und Epochen den grundsätzlichen Charakter dieses Zusammenhangs.
Zur Darstellung werden folgende Beispiele gewählt:
Ø Eroberung Südamerikas durch die Spanier
Ø Hitlers Doktrin vom Lebensraum
Ø Die Ressource Wasser als Konfliktstoff
Ob Einnahme strategisch wichtiger Orte, Ausbeutung von Bodenschätzen zur Schaffung wirtschaftlicher Vorteile oder Sicherung der Verfügungsgewalt über lebenswichtige Ressourcen....wie ein roter Faden zieht sich der Einfluss geographischer Gegebenheiten auf das friedliche Miteinander bzw. das kriegerischen Gegeneinander von Staaten und Völkern durch die Menschheitsgeschichte.
So unterschiedlicher Art diese Gegebenheiten sein können, so nachhaltig sind ihre Folgen für das Gesicht unseres Planeten: das Spektrum reicht von der Vernichtung ganzer Kulturen über Kriege mit unermesslichem Leid bis hin zur Instrumentalisierung geographischer Zustände zur Absicherung von (regionalen) Machtverhältnissen.
Ein kurzer Rückblick in die Vergangenheit zeigt uns ebenso unterschiedliche wie verheerende Beispiele, geographische Gegebenheiten auszunutzen bzw. zu missbrauchen. Dass Krieg bzw. Frieden aber auch heute noch von solchen Gegebenheiten abhängt, zeigt uns ein längerer Ausblick auf die augenblickliche Situation im Nahen Osten.
Inhaltsangabe
Einleitung
Die Eroberung der Neuen Welt
Fazit
Hitlers Doktrin: „Volk ohne Raum“
Die Wasserressourcen
Ungleiche Ressourcenverteilung
Wasser als Konfliktstoff am Beispiel Naher Osten
Knappe Wasserressourcen – ein ständiges Konfliktpotential
Unvereinbare Rechtspositionen
Israelisch-palästinensischer Konflikt
Friedensansätze
Lösung durch international respektierte Vereinbarungen
Helsinki-Rules
Fazit
Schluss
Literaturliste
Einleitung
Im Gegensatz zur allgemeinen Definition von Frieden unterscheidet die weitere Fassung zwei Friedensbegriffe. Dies sind:
- der positive Frieden als Abwesenheit von direkter, personaler Gewaltanwendung und
- der negative Frieden als Abwesenheit von indirekter, struktureller Gewalt
Danach kann Frieden auf politischen, ökonomischen oder gesellschaftlichen Verhältnissen beruhen. Seine Abwesenheit manifestiert sich in Abhängigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung.
Anhand unterschiedlicher Beispiele wird nachfolgend dargestellt, wie geographische Gegebenheiten mitbestimmend für Frieden sind.
Über diesen Zusammenhang zwischen Geographie und Frieden hinaus, zeigen Beispiele unterschiedlicher Art und Epochen den grundsätzlichen Charakter dieses Zusammenhangs.
Zur Darstellung werden folgende Beispiele gewählt:
- Eroberung Südamerikas durch die Spanier
- Hitlers Doktrin vom Lebensraum
- Die Ressource Wasser als Konfliktstoff
Ob Einnahme strategisch wichtiger Orte, Ausbeutung von Bodenschätzen zur Schaffung wirtschaftlicher Vorteile oder Sicherung der Verfügungsgewalt über lebenswichtige Ressourcenwie ein roter Faden zieht sich der Einfluss geographischer Gegebenheiten auf das friedliche Miteinander bzw. das kriegerischen Gegeneinander von Staaten und Völkern durch die Menschheitsgeschichte.
So unterschiedlicher Art diese Gegebenheiten sein können, so nachhaltig sind ihre Folgen für das Gesicht unseres Planeten: das Spektrum reicht von der Vernichtung ganzer Kulturen über Kriege mit unermesslichem Leid bis hin zur Instrumentalisierung geographischer Zustände zur Absicherung von (regionalen) Machtverhältnissen.
Ein kurzer Rückblick in die Vergangenheit zeigt uns ebenso unterschiedliche wie verheerende Beispiele, geographische Gegebenheiten auszunutzen bzw. zu missbrauchen. Dass Krieg bzw. Frieden aber auch heute noch von solchen Gegebenheiten abhängt, zeigt uns ein längerer Ausblick auf die augenblickliche Situation im Nahen Osten.
Die Eroberung der Neuen Welt
Im 15. Und 16. Jahrhundert wetteiferten Portugal und Spanien um die Vormachtstellung in der damaligen Welt.
[…] Den eigentlichen Beginn der Epoche des neuzeitlichen Kolonialismus setzten ... die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus von Spanien aus (1492) und die Erschließung des Seeweges nach Indien durch den Portugiesen Vasco da Gama (1498). […] [Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2003, Stichwort: Kolonialismus – Spanien und Portugal]
Die treibende Kraft für die spanische Krone, die Neue Welt zu erkunden, war die Suche nach einem schnelleren Handelsweg nach Indien sowie die Erschließung neuer Handelsquellen und unvorstellbarer Reichtümer, die es in der neuen Welt zu bergen galt.
Gepaart, ja geradezu legitimiert war dieses Machtstreben u.a. aber auch mit dem christlichen Sendungsbewusstsein dieser Entdeckungs- und Eroberungsexpeditionen.
[…] Nicht nur Erwerbssinn paarte sich mit Abenteuerlust, nicht nur Habgier mit Draufgängertum. Denn die Forscher und Eroberer fuhren nicht nur für sich, für Isabella und Ferdinand und dann für Karl V., sie fuhren auch für den Papst, für Alexander VI., den Borgia, der 1493 die Welt mit einem schnurgeraden Federstrich zwischen Portugal und Spanien aufgeteilt hatte. Sie fuhren für die Apostolische Majestät, unterm Banner der Jungfrau als Missionare gegen das Heidentum, und keinem ihrer Schiffe fehlte der Priester, der das Kreuz pflanzte. […] [Ceram, C.W.: Götter, Gräber und Gelehrte. Roman der Archäologie. Hamburg, ohne Erscheinungsdatum, S.444]
Im Glauben, westlich von Spanien Indien zu finden, stieß Kolumbus 1492 auf einige, dem amerikanischen Kontinent in der Karibik vorgelagerte Inseln.
Die Entdeckung der ersten Goldvorkommen ließen sehr rasch weitere Entdecker und Konquistadoren folgen. Grund dafür war das Streben nach Reichtum, der wiederum sozialen Aufstieg, Macht und Einfluss nach sich zog. Die portugiesische Expansionspolitik hatte gezeigt, welch große wirtschaftliche Vorteile dies mit sich brachte.
Innerhalb weniger Jahrzehnte eroberten die Spanier weite Teile Mittel- und Südamerikas sowie der Karibik. Das eroberte Land betrachtete die spanische Krone als ihr Eigentum und unterwarf zu Beginn des 16. Jh. mit der Encomienda die indianische Bevölkerung.
Dabei gingen die Spanier rücksichtslos gegen jedwede Interesse der Urbevölkerung vor und hinterließen zum Teil verheerende Spuren.
[…] Es war diese „Economía del oro“, die die größten Opfer unter der amerikanischen Urbevölkerung forderte. Sie dauerte auf Hispaniola (=Neuspanien) bis etwa 1516, als sich in dort die Goldvorräte zu erschöpfen begannen, und auf Kuba bis etwa in die Mitte der 40er Jahre des 16. Jh. […] [Pietschmann, Horst (Hrsg.): Mittel-, Südamerika und die Karibik bis 1970 – Band 1. in Handbuch der Geschichte Lateinamerikas. Stuttgart. 1994, S.254].
Nach Errichtung des ersten Königreiches „Neuspanien“ im Jahre 1535 und Peru im Jahre 1543, baute die spanische Krone systematisch ihre überseeische Territorialverwaltung.
Damit einher ging die wirtschaftliche Erschließung des amerikanischen Kontinents. Die einheimische Bevölkerung, insbesondere die drei großen Hochkulturen der Azteken, Mayas und der Inkas, wurde unterworfen bzw. vernichtet, die Gold- und Silbervorkommen rücksichtslos ausgebeutet.
Dieses drastische Ausbeutungssystem erlangte unter der Bezeichnung der Encomienda traurige Bekanntheit. Ihre Wirkung auf die Urbevölkerung des amerikanischen Kontinents sowie der Karibik war verheerend.
Als Hernán Cortés um 1519 mit der Eroberung des Aztekenreiches begann, sollen einst etwa 25 Millionen Indianer auf dem Gebiet des heutigen Mexikos gelebt haben. Hundert Jahre später lebten in diesen Gebieten nur noch 1,2 Millionen Indianer, was eine Abnahme von 97% bedeutete. [ vgl. Pietschmann, Horst (Hrsg.): Mittel-, Südamerika und die Karibik bis 1970 – Band 1. in Handbuch der Geschichte Lateinamerikas. Stuttgart. 1994, S.254]
Die Ursachen des Massensterbens sind vielfältiger Natur. Zum einem forderte der Krieg des Konquistadors Cortéz gegen die Indianer viele Opfer und zum anderen kam die amerikanische Urbevölkerung zum überwiegenden Teil an Erschöpfung als Folge der Zwangsarbeit in Bergwerken und in der Landwirtschaft ums Leben. Vor allem aber waren es Krankheiten wie Pocken, Masern oder Typhus, von den Europäern eingeschleppt, die zu dem demographischen Desaster führten. Die Urbevölkerung besaß keinerlei Immunität gegen diese Krankheiten.
Um dieser dramatischen Abnahme der indianischen Bevölkerung entgegen zu treten, entschied sich die spanische Krone für die „Einfuhr“ schwarzafrikanischer Sklaven.
Neben der langfristigen Sicherung der Vormachtstellung der spanischen Krone in Europa und der Welt, dienten der Gold- und Silberreichtum ihrer überseeischen Territorien vor allem zur Finanzierung ihrer Kriege in Europa.
Zwischen 1580 und 1630, zur Zeit des größten Edelmetallbooms, machten Edelmetalle stets 80% aller nach Spanien importierten amerikanischen Waren aus.
Nach der Eroberung der karibischen Inseln und der Ausbeutung ihrer Goldvorkommen dauerte es nicht lange bis zur Landung und Eroberung Südamerikas, das aufgrund seines extremen Gold- und Silberreichtums zum Ziel spanischer imperialistischer Bestrebungen wurde.
Im Jahre 1535 gründeten spanische Konquistadoren am Ufer des Rímac die peruanische Hauptstadt Ciudad de los Reyes, das heutige Lima. Von dort aus regierte die spanische Krone ganz Südamerika. Grund für diese Standortwahl war die Nähe zur einheimischen Hochkultur der Inkas, die vor ihrer Vernichtung durch die Spanier über extreme Vorkommen an Gold und Silber verfügte.
Aufgrund des äußerst lukrativen Silberbergbaus entwickelte sich das Vizekönigreich Peru im 17. Jahrhundert zur bedeutendsten Kolonie des spanischen Imperiums.
Fazit
Der Faktor „Bodenschätze“ in Form unermesslicher Gold- und Silbervorkommen sollte zum Fluch einer ganzen Weltregion werden.
Die Eroberungskriege in Mittel- und Südamerika zusammen mit der Vernichtung ganzer Völker und Hochkulturen waren die direkten Folgen, die diese Weltregion auf Jahrhunderte belasten sollte.
Indirekt verursachte die Eroberung dieser Bodenschätze weitere kriegerische Auseinandersetzungen: mit diesem Reichtum finanzierte
Spanien seine Kriege in Europa.
Hitlers Doktrin: „ Volk ohne Raum“
Hitlers Doktrin vom „Volk ohne Raum“ bzw. die Ideologie des Lebensraumes, wurden erstmals etwa Mitte des 19. Jh. in der Geopolitik verwendet. Diese Forderung nahm Hitler als Grund, um Deutschlands Grenze nach Osten zu verschieben. Sie barg daneben jedoch auch weitere ideologische und kulturelle Aspekte.
Durch die „völkische Flurbereinigung“ sollte zum einen die Überlegenheit der germanisch/ arischen Rasse über das Slawentum aufgezeigt werden als auch der Bolschewismus bekämpft bzw. vernichtet werden. [Die Ausführungen stützen sich auf: Windows Encarta Professional 2003, Stichwort Adolf Hitler; Informationen zur politischen Bildung: Nationalsozialismus II. Führerstaat und Vernichtungskrieg (Heft 266), 1. Quartal 2000, Hrsg.: Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn]
Diese Ideologie des Lebensraumes Geographen standen damals sinnbildlich für die imperialistischen Bestrebungen einiger europäischen Staaten. Der Geograph, Friedrich Ratzel (1844-1904), war der erste, der in seinen wissenschaftlichen Werken „Politische Geographie“ (1897) und „Der Lebensraum“ (1901) auf den Begriff des Lebensraumes einging.
Er stellte die These auf, dass Leben ohne Boden undenkbar sei. Dabei beschreibt er den Staat als Organismus, der das Überleben und das Wachstum des gesellschaftlichen Organismus nur durch Ausdehnung erreichen kann. [Die Ausführungen stützen sich auf Ratzel, Friedrich: Der Staat und sein Boden. Geographisch betrachtet. Aus Königlich-Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften, Leipzig, 1987]
Geographisch gesehen, ist der Mensch also nicht ohne den Erdboden undenkbar. Folglich braucht eine wachsende Bevölkerung mehr Raum, um überleben zu können.
Die geographische Schule vom Geographen und Offizier Karl Haushofer (1869-1946) führte die expansionistische Linie dieser Ideologie mit weitreichender Wirkung in Deutschland nach dem Ende des ersten Welt Krieges weiter fort. Diese diente zur Rechtfertigung der deutschen Expansionspläne.
Adolf Hitler stützte seine Ziele und Auffassungen in seinem Werk „Mein Kampf“ (1924, Erster Band) maßgeblich auf die Thesen Haushofers und Ratzels. Einziger Unterschied zu Haushofer und Ratze in seinem Buch war das Austauschen der vorhandenen „friedlichen“ Komponente einer gewaltlosen und maßvollen Expansionspolitik des Deutschen Reiches nach Osteuropa und Übersee.
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