Zalando. Die Chancen und Risiken von E-Commerce


Bachelorarbeit, 2015

61 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungs-und Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Zalando in Zahlen
2.1 Gründung / Geschichte
2.2 Anteilseigner:
2.3 Börsengang

3 E-Commerce:
3.1 Definition:
3.2 Abgrenzung zum E-Business:
3.3 Zahlen zum E-Commerce:
3.4 Versandhandel:
3.4.1 Definition:
3.4.2 Entwicklung des Versandhandels in Deutschland:
3.4.3 Versender Arten:
3.4.4 Vor- und Nachteile des Versandhandels für die Kunden:
3.4.5 Vor- und Nachteile des Versandhandels für die Händler
3.5 Stationärer Einzelhandel:
3.5.1 Definition:
3.5.2 Vorteile des stationären Handels:
3.5.3 Nachteile des stationären Handels
3.6 Multi-Channel-Handel:
3.6.1 Definition:
3.6.2 Chancen und Risiken von Mehrkanalsystemen:
3.7 Customer Relationship Management im E-Commerce:
3.7.1 Kundenbindung im Online-Handel:
3.7.2 Kundengewinnung im Online-Handel:
3.7.3 Kunden-Conversion:
3.7.4 Kunden-Cut im Online-Handel:
3.8 Retourenproblematik im Online-Handel:
3.8.1 Rechtliche Lage:
3.8.2 Aufgaben des Retourenmanagement:

4 Umfrage zum Online Kaufverhalten
4.1 Methodik und Zielgruppe:
4.2 Ergebnisse der Umfrage:

5 Chancen und Risiken für Zalando:
5.1 Retouren:
5.2 Multichannelstrategie:
5.3 Wettbewerb:

6 Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis:

Abbildung 1: Unternehmensanteile der Gesellschafter an Zalando

Abbildung 2: E-Commerce Umsatz in Deutschland

Abbildung 3: Vergleich Waren Klassische Bestellwege Vs. Online

Abbildung 4: Ranking der Unternehmen nach der Reife des Multichannelkonzeptes in Deutschland im Jahr 2013

Abbildung 5: Chancen und Risiken von Mehrkanalsystemen

Abbildung 6: Die wichtigsten Instrumente zum Präventiven Retourenmanagement

Abbildung 7: Zusammenhang zwischen Bezahlmethode und Retourenquote

Abbildung 8: Beteiligungsstruktur des European Founders Fund Gmbh an Zalando

Abbildung 9: Welche Faktoren haben den größten Einfluss auf die Retourenquote

Abbildung 10: Zalando Größen Berater

1 Einleitung

Der Online-Handel wuchs in den letzten Jahren stetig an und ver- zeichnet zweistellige Zuwachsraten. Immer mehr Menschen bestel- len Artikel oder Dienstleistungen im Internet. Im Zeitalter der Digi- talisierung scheint alles schneller und einfacher geworden zu sein. Jeder kann mit Hilfe eines Laptops oder Smartphone von zu Hause aus oder unterwegs Ware im Internet bestellen. Diese werden in- nerhalb weniger Tage oder Stunden direkt nach Hause geliefert.

Dieser Gemütlichkeitsfaktor steht gegenüber den herkömmlichen Läden in der Stadt, die man zu Fuß erreichen muss. Gerade der Wettbewerb in der Modebranche bringt ständig neue Innovationen hervor und neue Unternehmen schießen erfolgreich aus vermeintli- chen Nischen hervor. Zalando ist eines dieser Unternehmen, wel- ches sich verschrieben zu haben scheint, die Online-Modebranche zu erobern. Um auf dem Wettbewerbsmarkt Fuß zu fassen, muss man allerdings herausstechen können. „Schrei vor Glück oder schick’s zurück“ war der Slogan, mit dem Zalando bekannt wurde. Kostenlose Retouren und 100 Tage Rückgabegarantie ließen die Kundenzahlen in die Höhe schießen. Die Frage ist, wieweit und wie lange dieses Konzept Erfolg ernten wird. In meiner Bachelorar- beit werde ich untersuchen welche Chancen und Risiken sich für Zalando im E-Commerce zukünftig ergeben könnten.

Aufbau der Arbeit:

Zunächst werde ich auf das Unternehmen Zalando eingehen. Ich werde einen Überblick über die Gründungsgeschichte und die An- teilseigner verschaffen. In nächsten Kapitel werde ich ein paar the- oretische Grundlagen des E-Commerce erläutern. Darauf werde ich auf die Vor- und Nachteile der verschiedenen Handelsformen ein- gehen und die Retourenproblematik im Online-Handel angehen. Im darauffolgenden Abschnitt präsentiere ich die Ergebnisse einer ei- genen Untersuchung zum Thema Online-Kaufverhalten bei Zalando. Im fünften Kapitel zeige ich einige Chancen und Risiken des E-Commerce für Zalando auf. Im Fazit fasse ich die gewonnenen Erkenntnisse zusammen.

2 Zalando in Zahlen

2.1 Gründung / Geschichte

Zalando ist ein Online Versandhändler für Modeartikel, Schuhe und Ac- cessoires mit Firmensitz in Berlin. Die Gründer sind Robert Genz, Daniel Schneider und Rubin Ritter. Sie wurden dabei finanziell von den risiko- bereiten Samwer Brüdern Marc, Olivier und Alexander unterstützt. Die Grundidee ist einfach, der Service soll im Vordergrund stehen. Dies be- deutet: eine große Auswahl, kostenloser Versand und kostenlose Retou- ren.

Oktober 2008 geht Zalando.de online. Am Anfang besteht das Sortiment aus einer kleinen Anzahl von Marken. Die Schuhe werden im eigenen Keller verpackt und per DHL an die Kunden geschickt. Da der Schuhverkauf gut läuft, wird das Sortiment um andere Marken und um Handtaschen erweitert. Das Weihnachtgeschäft 2008 läuft sehr gut, die Pakete werden wie am Fließband verpackt und verschickt.

Aufgrund der großen Nachfrage zieht Zalando Mitte 2009 in ein größeres Büro im Herzen von Berlin. Das Sortiment zählt schon über 59 Marken. Die Kunden aus Deutschland und Österreich können versandkostenfrei die Schuhe bestellen. Auch der Umtausch oder die Rückgabe von Ware ist kostenfrei. Dank der neu fertiggestellten IT-Infrastruktur lassen sich die Ladezeiten des Onlineshops erheblich verkürzen. Im September 2009 werden die ersten Fernsehspots auf den Sendern Pro7, Sat1, MTV und NTV ausgestrahlt. Dank der TV Spots konnte Zalando seine Bekanntheit deutlich steigern. Im November 2009 wird Zalando für die Kundenzu- friedenheit von der TÜV Süd ausgezeichnet.1

Ab Februar 2010 bietet Zalando neben Schuhen auch Bekleidung für Da- men und Herren an. Im Frühling des gleichen Jahres kommen Pflegepro- dukte in das Sortiment hinzu. Da das Team schnell gewachsen ist, zieht Zalando in ein größeres Büro in den Stadtteil Prenzlauer Berg um. Am Ende des Jahres starteten Zalando.nl sowie Zalando.fr. Nun können auch holländische sowie französische Kunden beliefert werden.2

Anfang 2011 startet Zalando seine dritte Werbekampagne in Deutschland. Außerdem beliefert Zalando nun die Kunden aus Italien und Großbritannien. Im November 2011 erscheint das Zalando Magazin in Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz. Die Auflage beträgt um die 800.000 Exemplare. Im darauffolgenden Monat wurde das Produktportfolio um die Kategorie Wohnen erweitert.

Im Februar 2012 wird Zalando offizieller Fashionpartner der Realityshow „ Germany‘s Next Topmodel“. Während dieses Jahres geht Zalando in Spanien, Belgien, Schweden, Dänemark, Finnland und Nor- wegen online. Somit ist Zalando bereits in 14 europäischen Ländern prä- sent. Im November 2012 bekommt Zalando den deutschen Marketing- Preis verliehen.3 Im darauffolgenden Monat eröffnet Zalando das erste selbstkonzipierte Logistikzentrum in Deutschland. Die Lagerfläche be- trägt 120.000 Quadratmeter. Anfang 2015 waren circa 2300 Mitarbeiter in Erfurt beschäftigt. In derselben Zeit wird mit dem Bau eines anderen Logistikzentrums in Mönchengladbach begonnen. Die Lagerhalle soll dort eine Fläche von 75.000 Quadratmeter haben. Mit diesem Gebäude will Zalando seine Geschäfte in Westeuropa intensivieren.4

Anfang 2013 erscheint das Zalando-App für Smartphones und Tablets, somit eröffnen sich neue Einkaufsmöglichkeiten für die Kunden. November 2013 beliefert Zalando erstmals Luxemburg. Im darauffolgenden Monat wird Zalando zur Aktiengesellschaft.

2014 eröffnet Zalando nach Berlin seinen zweiten Outlet Store in Frankfurt. Die Anzahl der angebotenen Marken beträgt 1500. Außerdem bietet Zalando über 150.000 Artikel an.

Im Mai 2015 startet Zalando sein Curated-Shoping-Angebot mit dem Namen Zalon.de (als Projekt Z in der Testphase bekannt). Im ersten Schritt sollen die registrierten Kunden ein paar Angaben über ihre Körpergröße, Konfektionsgröße, Gewicht, Haarfarbe, Teint und das zur Verfügung stehende Geld ausfüllen. Dann wählt einer von den 30 geschulten Stylisten ein passendes Outfit anhand dieser Kriterien aus.

Bei der Zusammenstellung der Outfits soll das gesamte Zalando-Sorti- ment berücksichtigt werden. Eine Bevorzugung der Zalando Eigenmarken soll es nicht geben.5

2.2 Anteilseigner:

Im darauffolgenden werden ein paar Angaben zu den wichtigsten Anteilseigner von Zalando gemacht.

Robert Gentz, David Schneider:

Robert Gentz und David Schneider haben beide Ihr Studium an der EliteHochschule Otto-Beisheim WHU bei Koblenz absolviert. Inspiriert durch den Erfolg, den StudiVZ am Anfang hatte, haben sich die beiden Absolventen entschieden, ein soziales Netzwerk in Lateinamerika aufzubauen. Nachdem sie sich unter anderem die Leipziger Unister GmbH als Investor gewinnen konnten, starteten die beiden Freunde ihr Netzwerk „Unibicate“ im mexikanischen Monterrey. Schnell haben sie aber gemerkt, dass Sie mehr Geld gebraucht hätten. Schließlich haben sie sich mit den Investoren geeinigt, das Projekt zu Ende zu bringen.

Zurück nach Deutschland wollten Robert Gentz und David Schneider ihre gesammelten Erfahrungen in ein neues Projekt ummünzen. Sie sind auf die Idee gekommen, den schon in Amerika erfolgreichen Onlineshop für Schuhe „Zappos“ nachzuahmen. Alexander Samwer stellte ein Startkapital in Höhe von 50.000 Euro für Zalando zur Verfügung. Zalando hat am Anfang von dem IT-Knowhow, vor allem aber von dem Programmieren von Rocket Internet profitiert.6 Die Anteile von Robert Gentz und David Schneider an Zalando belaufen sich jeweils auf 2%.7

Die Samwer Brüder:

Oliver (1973), Marc (1970) und Alexander Samwer (1975) haben auch an der Elite-Hochschule Otto-Beisheim WHU bei Koblenz studiert. Die Brüder Samwer haben sich einen Namen in der Online Gründer-Szene gemacht, indem sie Klon-Unternehmen aufgebaut und mit Gewinn ver- kauft haben. 1999 haben sie das Online-Auktionshaus Alando, am Bei- spiel des amerikanischen ebay gegründet. 6 Monate später haben sie dann die deutsche Kopie an das Original ebay für angeblich 43 Millionen ver- kauft.8

Im Jahr 2000 gründeten die Samwer Brüder zusammen mit der Metro- Tochter MediaSaturn und dem Telefondienstanbieter Debitel das Klin- geltonanbieter Jamba. Dank aggressiver Werbung, vor allem bei den Fernseh-Musiksendern MTV und VIVA, stieg Jamba schnell zur Num- mer eins in der Branche. 2004 wurde Jamba für rund 273 Millionen Dol- lar an den amerikanischen VeriSign/Newscorp verkauft. Seitdem ist Jamba in Vergessenheit geraten.9

2007 gründeten die drei Brüder die Beteiligungsgesellschaft Rocket In- ternet GmbH. Am 2.Oktober 2014 ist Rocket Internet AG an die Börse gegangen. Der Internet Inkubator hält Beteiligungen an vielen Internet Startups, darunter die Firmen Easytaxi (Taxi App), Dafiti (Zalando-Klon in Lateinamerika), Hallofresh (Koch Abo-Versender), Home24 (Möbel), lamoda (Zalando-Klon in Russland), Namschi (Zalando-Klon im Nahen Osten), Westwing (luxuriöse Möbel) und Wimdu (Appartement Vermitt- lung).10

Über den European Founders Fund11 (Seit 2014 Global Founders Fund) halten die drei Brüder circa 15% der Anteile an Zalando (Siehe Abbil- dung1).

Investment AB Kinnevik:

Die Investment AB Kinnevik ist eine in 1936 gegründete Bank aus Stockholm. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft verwaltet ein Ver- mögen von rund sieben Milliarden Dollar. Im Jahr 2009 stieg der Großin- vestor bei Rocket Internet ein. Heute hält sie circa 32% der Unterneh- mensanteile.12

Anders Holch Povlsen:

Anders Holch Povlsen ist ein dänischer Modeunternehmer und Eigentü- mer der BESTSELLER-Gruppe. Ihm gehören rund 10% der Anteile an Zalando.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1:Unternehmensanteile der Gesellschafter an Zalando

Quelle: Statista ( http://de.statista.com/statistik/daten/studie/224790/umfrage/ unternehmensanteile-der-gesellschafter-an-zalando/)

2.3 Börsengang

Im Mai 2014 wandelt das Unternehmen seine Rechtsform in eine europä- ische Aktiengesellschaft um. Am 01 Oktober 2014 ging Zalando an die Börse. Der Emissionspreis betrug 21,50 Euro. Das Unternehmen plat- zierte circa 11% seiner Anteile auf dem Frankfurter Parket. Mit dem Bör- sengang hat Zalando rund 600 Millionen Euro eingesammelt.13

Durch den Börsengang wurden die Anteile der bisherigen Eigentümer leicht verwässert. Außerdem bot Zalando den eigenen Mitarbeitern Anteile im Wert von 180 Euro. Wer mehr Aktien kaufen wollte, bekam einen Rabatt von 25% bis zu einer Höhe von 720 Euro. Mehr als 4000 Mitarbeiter haben an diese Aktion mitgemacht.14

Der Zalando Börsengang gilt als Siebtgrößter in der deutschen Geschichte. Die ursprünglichen Anteilseigner von Zalando, nämlich die Samwer Brüder sowie der schwedische Investor Kinnevik, gaben beim Börsengang keine Aktien an.15

Am 19 Juni 2015 wird Zalando in den MDax aufgenommen. Der MDax ist der Index für Werte, die in der Rangliste nach Marktkapitalisierung des Streubesitzes und des Börsenumsatzes auf die Werte des Dax fol- gen.16

3 E-Commerce:

3.1 Definition:

E-Commerce ist die Summe aller digitalen Anbahnungs-, Aushandlungs- und/oder Abwicklungsprozesse kommerzieller Transaktionen zwischen Wirtschaftssubjekten, die über das Internet abgewickelt werden. Der Kauf und Verkauf von Gütern und Dienstleistungen steht dabei im Fo- kus.17

Mit anderen Worten versteht man unter E-Commerce den Handel im Internet, d.h. bequem von zuhause Waren und Dienstleistungen aussuchen, bestellen, bezahlen und geliefert bekommen.18

3.2 Abgrenzung zum E-Business:

Rolf Weiber definiert das E-Business wie folgt:

“E-Business ist die Gesamtheit der aufeinander abgestimmten Verfah- rensweisen, die durch den Einsatz von E-Technologien eine ressourcen- sparende Koordination und Integration von Geschäfts-, Kommunikation- und Transaktionsprozessen auf der Markt- und der Unternehmensebene mit dem Ziel der Effizienz- und Effektivitätssteigerung im Wettbewerb ermöglicht.“19

Nach dieser Definition könnte man E-Commerce als Teilbereich des E- Business betrachten.

3.3 Zahlen zum E-Commerce:

Der Online-Handel in Deutschland ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Im Jahr 2010 betrug der Umsatz im B2C-E-Commerce in Deutschland circa 24 Milliarden Euro. Im Jahr 2014 ist dieser Umsatz auf 39 Milliarden Euro gestiegen. (Vgl. Abbildung 3)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2:E-Commerce Umsatz in Deutschland

Quelle Statista ( http://de.statista.com/statistik/daten/studie/3979/umfrage/e-commerce-umsatz-in- deutschland-seit-1999/)

Die Beliebtheit des Handelns im Internet ist von der jeweiligen Branche abhängig. Vor allem der Kauf von digitalen Leistungen und Waren im Internet ist sehr beliebt. Unterhaltungselektronik, Computer und deren Zubehör gehören zu den meistverkauften Waren im Internet. Laut einer Studie, die vom ECC Köln in Dezember 2014 durchgeführt wurde, haben sich 28,7 % der Online-Käufer für Consumer Electronics entschieden. 18,3 % der Kunden haben Bücher und digitale Medien online gekauft. Der Anteil von Mode und Accessoires an den gesamten Online-Ausga- ben betrug 10,7%.20

3.4 Versandhandel:

3.4.1 Definition:

Reinhold Schütt definiert den Versandhandel nach folgenden Kriterien: Das Angebot: Waren werden mithilfe von gedruckten (Anzeige, Werbe- brief, Prospekt, Katalog) und elektronischen Werbemaßnahmen (Tele- fongespräch, Telefax, Email, Online-Shop) angeboten und verkauft.

Der Kauf auf Distanz: Die räumliche Trennung zwischen Anbieter und Besteller wird auf schriftlichem, telefonischem oder elektronischem Weg überwunden.

Der Warenversand: Waren werden an den Besteller per Post, Bahn, eigene Serviceunternehmen, private Paketdienstleister (DHL, Hermes, UPS…) oder auf anderen Wegen verschickt.21

3.4.2 Entwicklung des Versandhandels in Deutschland:

Der Versandhandel oder der Verkauf per Katalog begann in Deutschland schon im 19 Jahrhunderts. Dank der Einführung der Gewerbefreiheit so- wie den Ausbau der Dienstleistungen der Deutsche Post, waren alle Be- dingungen für den neuen Vertrieb erfüllt. Die ersten Kataloge und Preis- listen erschienen in Deutschland im Jahr 1875. Die Zielgruppe des Ver- sandhandels war am Anfang die Ober- und Mittelschicht sowie andere Wohlhabende.22

Während der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts haben sich die Versandhändler auf wenige günstige Produkte spezialisiert.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Versandhäuser gegründet. Vor allem Universalversender wie der Otto Versand, Neckermann Ver- sand und Quelle haben sich im Markt etabliert. Dank einem breiten Mo- desortiment, sowie vielen preisgünstigen technischen Artikel, konnten die Versandhäuser den stationären Handel unter Druck setzen.

Seit der Mitte der 1990er Jahre begannen die großen Versandhäuser wie Quelle oder Neckermann ihre Online Shops aufzubauen. Die etwas kleineren Versender nutzten die Dienste von Auktionsplattformen wie eBay und Amazon, um ihre Waren günstig online anzubieten.

In den 2000er Jahren haben die Spezialversender die Universalversender zunehmend unter Druck gesetzt. Dies hat dazu geführt, dass einst große Universalversender wie Quelle oder Neckermann Insolvenz anmelde- ten.23

Der Anteil des E-Commerce im Versandhandel, ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. 2014 betrug der gesamte Umsatz im Onlinehan- del knapp 42 Mrd. Euro. Der Umsatz im gesamten Versandhandel ist mit 49 Mrd. Euro zu beziffern. Somit betrug der Anteil des E-Commerce am Gesamtumsatz des Versandhandel 85% (Abbildung3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Vergleich Waren Klassische Bestellwege Vs. Online Quelle https://www.bevh.org/markt-statistik/zahlen-fakten

3.4.3 Versender Arten:

3.4.3.1 Nach Art des Angebotes:

Spezialversender vs Universalversender:

Man unterscheidet Versandgeschäfte zwischen Universalversender und Spezialversender. Universalversender bieten ihren Kunden ein breites Sortiment an Waren an. Man kann ihr Angebot mit dem von Warenhäu- sern vergleichen.24

Spezialversender beschränken sich auf eine Branche oder eine Produktkategorie. Beispiele dafür sind Schuh- und Mode-Versandhäuser (Zalando, Mirapodo), Elektronik-Versender (Cyberport, Notebookbilliger.de) oder Online-Apotheken (DocMorris, Apotheke.de)25

3.4.3.2 Nach Art der Medien:

Katalogversand:

Die Kunden bekommen einen Katalog, der das Warenangebot des jeweiligen Anbieters zur Schau stellt.

Teleshopping-Versender:

Die Produkte werden den Kunden übers Fernsehen präsentiert. Die Fern- sehzuschauer können danach die Ware bequem per Telefon oder im On- lineshop bestellen. Zu den bekanntesten Teleshoppingsender zählen QVC und Channel 21.

Internet Pure Player:

Es handelt sich hierbei um Versandunternehmen, die Ihre Waren aus- schließlich über Ihre Online-Shops anbieten. Zu den bekanntesten zählen Amazon und ebay Powerseller.26

3.4.3.3 Nach den Zielgruppen:

Business-to-Business (B2B):

Es handelt sich um den Online-Verkauf von Waren und Dienstleistungen zwischen Unternehmen. Hierbei handelt es sich um komplexe Endprodukte. Das Kaufvolumen im B2B Geschäft stellt den größten Anteil des gesamten E-Commerce Marktvolumens dar.27

Business-to-Consumer (B2C):

Die Händler versenden ihre Waren und Dienstleistungen an Endverbrau- cher. Hierbei handelt es sich meistens um einfache Produkte. Dank des Internets können die Online-Anbieter neue Zielgruppen erreichen.28

3.4.4 Vor-und Nachteile des Versandhandels für die Kunden:

3.4.4.1 Vorteile:

Laut Asdecker ergeben sich folgende Vorteile aus dem Versandhandel29: Relativer Preisvorteil:

Der Versandhandel hat im Vergleich zum stationären Handel weni- ger Personal- und Verkaufsflächenkosten. Diesen Vorteil können die Händler durch niedrigere Preise an die Kunden weitergeben.

Markttransparenz:

Die Informationsbeschaffung ist vor allem im Onlinehandel einfach. Der Weg zum Geschäft und die Parkplatzsuche entfallen. Die Kunden können sich schnell nach ein paar Klicks über die Produkte informieren. So können sie viel Zeit einsparen. Dank der Preissuch- maschienen können sich die Kunden den günstigeren Anbieter aus- suchen. Wegen all diesen Gründen empfinden viele Kunden den Einkauf im Versandhandel als angenehmer und bequemer.30

[...]


1 Vgl. http://www.internetworld.de/bildergalerie/meilensteine-zalando-firmenge- schichte-924816.html

2 Vgl. https://www.zalando.de/presse_geschichte/

3 Vgl. http://xcite-lifestyle.de/zalando-eine-erfolgreiche-unternehmensge- schichte/

4 Vgl. http://www.gruenderszene.de/news/zalando-logistik

5 Vgl. http://www.internetworld.de/e-commerce/zalando/zalando-projekt-z-za- lon.de-942686.html

6 Vgl. Hagen Seidel: Schrei vor Glück S, 20-26

7 Vgl. http://www.gruenderszene.de/datenbank/koepfe/robert-gentz

8 Vgl. Hagen Seidel: Schrei vor Glück S, 89-90

9 Vgl. http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/ipo/rocket-internet-ma- sche-wechselnde-geschaeftsmodelle/10611654-2.html

10 Vgl. http://www.gruenderszene.de/datenbank/investoren/rocket-internet

11 Siehe Anhang1

12 Vgl. http://www.gruenderszene.de/datenbank/investoren/investment-ab-kinne- vik

13 Vgl. http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/ipo/boersengang-zalando- enttaeuscht-erwartungen/10773372.html

14 Vgl. http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/ipo/boersengang-das- manko-bislang-der-gewinn/10773372-2.html

15 Vgl. http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/boersengang-zalando-ak- tie_id_4172932.html

16 Vgl. http://www.gruenderszene.de/allgemein/zalando-mdax

17 Siehe Internationalisierung von E-Commerce-Geschäften S 6

18 Vgl. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/e-commerce.html

19 Siehe Weiber, 2002, S 10

20 Vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/375766/umfrage/warengrup- pen-mit-den-hoechsten-online-ausgaben/

21 Vgl. Schütt, 2012 S. 6

22 Vgl. Burgard, 2006, S.18

23 Vgl. Schütt, 2012, S. 7

24 Vgl. Schütt, 2012, S. 7

25 Vgl. Burgard, 2006, S. 25

26 Vgl. Schütt, 2012, S.18

27 Vgl. Kotler, 2007, S.198-199

28 Vgl. Kotler, 2007, S.196-197

29 Vgl. Asdecker, 2014, S.104-105

30 Vgl. Burgard, 2006, S.52

Ende der Leseprobe aus 61 Seiten

Details

Titel
Zalando. Die Chancen und Risiken von E-Commerce
Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig  (Fakultät Wirtschaftswissenschaften)
Note
2,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
61
Katalognummer
V314688
ISBN (eBook)
9783668143487
ISBN (Buch)
9783668143494
Dateigröße
1152 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zalando, E-commerce, Onlinehandel
Arbeit zitieren
Walid El Bokhti (Autor:in), 2015, Zalando. Die Chancen und Risiken von E-Commerce, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314688

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