Diese Arbeit stellt sich die Frage, was österreichische Jugendliche/junge Erwachsene unter Toleranz verstehen und wo Toleranz überhaupt entsteht bzw. vermittelt wird und beschäftigt sich mit folgender Forschungsfrage: Welche Bedeutung schreiben österreichische Jugendliche der familiären Vermittlung von Toleranz gegenüber Migrant*innen zu? Das Forschungsinteresse basiert auf der Untersuchung von Sinneszusammenhängen eines sozialen Phänomens.
In einer „zunehmend multikulturell geprägten Gesellschaft“ (Danzer et. al. 2007, 7) rücken besonders Fragen des Verstehens des Fremden und der Toleranz demgegenüber immer weiter in den Mittelpunkt einer pluralistischen Gesellschaft. Die Aktualität des Problems der Toleranz bzw. Intoleranz ist durch die Ereignisse seit dem Beginn der Epoche der Weltkriege immer offensichtlicher geworden, sowohl im soziopolitischen wie auch im kulturell-geistigen Bereich (Vgl. Hauer 1960, VII - XII).
Je mehr Menschen über die österreichische Grenze einwandern, desto größer wird das Problem der Intoleranz und Ausgrenzung von Seiten der österreichischer Staatsbürger*innen. Durch das Zusammentreffen von Menschen mit verschiedenen Sprachen, unterschiedlicher kultureller Zugehörigkeit und Traditionen können zahlreiche Ausschlussverfahren auftreten. Es werden kulturelle Haltungen und Handlungen von Ausländer*innen, mit denen sich die Österreicher*innen nicht identifizieren können, von diesen oft abgelehnt und verachtet, indem sie ihre eigenen, aus ihrer Sozialisationen geprägten Haltungen und Einstellungen als gesellschaftliche Norm festsetzen bzw. wird der eigenkulturelle Kontext überschätzt und idealisiert. Dies hat zur Folge, dass das Fremde entweder „exkludiert oder total in den eigenen Kontext inkludiert“ (Feldmann et al. 2002, 12) wird.
Die Österreichische Jugend-Wertestudie widmet sich dem Thema der Werteeinstellung von österreichischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Ergebnisse der Studie besagen, dass bei der heutigen Jugendgeneration auffällig ist, dass „Werte mehrdimensional organisiert“ (Heinzlmaier, Ikrath 2011, 44) sind, welches ein gleichgewichtiges Nebeneinander von verschiedenen Wertebereichen ermöglicht. Auf Grundlage dieser Studie entstand mein Interesse für die Beschäftigung mit dem Thema Toleranz gegenüber Migrant*innen aus der Perspektive von österreichischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einführung in den Themenbereich.
- 2. Theoretischer Bezugsrahmen.
- 2.1. Begriffsbestimmung Toleranz.
- 2.2. Das Phänomen und die Ursachen der Intoleranz
- 2.3. Dimensionen von Toleranz.
- 2.4. Toleranz als Wert.
- 2.5. Toleranz vermitteln.
- 2.6. Modifizierte Fragestellung.
- 3. Methodisches Vorgehen.
- 3.1. Datenerhebung.
- 3.2. Gütekriterien
- 4. Datenanalyse.
- 4.1. Begriffsverständnisse von Toleranz und Intoleranz.
- 4.1.1. Kategorie, Verständnis von Toleranz'.
- 4.1.2. Kategorie,Verständnis von Intoleranz'.
- 4.1.3. Kategorie, Tolerantes und Intolerantes Verhalten
- 4.1.4. Kategorie, Toleranzverständnis gegenüber Ausländer*innen“
- 4.2. Dimensionen von Toleranz.
- 4.2.1. Kategorie, vertikale Toleranz und Intoleranz'.
- 4.2.2. Kategorie,horizontale Toleranz und Intoleranz
- 4.3. Vermittlung von Toleranz gegenüber Ausländer*innen.
- 4.3.1. Kategorie, Vermittlung durch die Familie“.
- 4.3.2. Kategorie Vermittlung durch die Freunde
- 4.3.3. Kategorie, Vermittlung durch die Schule
- 4.4. Toleranz erlernen.
- 4.4.1. Kategorie,Das Fremde verstehen lernen.
- 4.4.2. Kategorie,Das Wissen reflektieren'
- 4.4.3. Kategorie,Durch Erfahrungen lernen.
- 5. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der familiären Vermittlung von Toleranz gegenüber Migrant*innen aus der Perspektive österreichischer Jugendlicher und junger Erwachsener. Sie möchte herausfinden, welche Vorstellungen von Toleranz bei jungen Menschen im österreichischen Kontext vorherrschen und welche Rolle die Familie bei der Entwicklung und Vermittlung von Toleranz spielt. Die Studie befasst sich mit dem aktuellen Problem der Intoleranz und Ausgrenzung gegenüber Migrant*innen im österreichischen Kontext.
- Begriffsverständnis von Toleranz und Intoleranz bei jungen Menschen.
- Die Bedeutung von Familie als Vermittlungsinstanz für Toleranz.
- Die Rolle von Familie in der Entwicklung von Toleranz gegenüber Migrant*innen.
- Zusammenhänge zwischen familiärer Vermittlung von Toleranz und dem Verhalten von jungen Menschen gegenüber Migrant*innen.
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten der Toleranzvermittlung in der Familie.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel (1) führt den Leser in den Themenbereich der Arbeit ein und beleuchtet die Aktualität und Relevanz des Themas Toleranz gegenüber Migrant*innen im österreichischen Kontext. Das zweite Kapitel (2) befasst sich mit dem theoretischen Bezugsrahmen und definiert den Begriff Toleranz, untersucht die Ursachen und Dimensionen der Intoleranz sowie die Bedeutung und Vermittlung von Toleranz als Wert. Das dritte Kapitel (3) beschreibt das methodische Vorgehen der Studie. Das vierte Kapitel (4) analysiert die Daten aus der empirischen Forschung und untersucht die Begriffsverständnisse von Toleranz und Intoleranz bei jungen Menschen, die Dimensionen von Toleranz und die Rolle der Familie in der Vermittlung von Toleranz. Das fünfte Kapitel (5) fasst die Ergebnisse der Studie zusammen und zieht Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Toleranz, Intoleranz, Migrant*innen, Familie, Vermittlung, Jugend, Österreich, empirische Forschung, Datenanalyse, Begriffsverständnis, Sozialisation, Werteeinstellungen, Integration, Ausgrenzung.
- Quote paper
- Sarah G. (Author), 2015, Toleranzvermittlung in österreichischen Familien. Ihre Bedeutung aus der Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314820