Wer lebt mein Leben in 10 Jahren und sollte mich das kümmern? War ich je ein Embryo? Wenn es zwei von „mir“ gäbe, welcher wäre dann ich? Diese und verwandte Fragen beschäftigen nicht nur Philosophen bereits geraume Zeit und sind letztlich Variationen jener großen Herausforderung an ihre Zunft, die da lautet: Was ist der Mensch? Der vorliegende Text konzentriert sich auf die Untersuchung dessen, was oftmals als wesentlichster Aspekt menschlichen (Da)Seins erfasst wird. Nämlich seine Eigenschaft, für den größten Teil des ihm vergönnten Lebens (und vielleicht auch darüber hinaus) Person zu sein.
Im Zentrum des Interesses wird dabei stehen, ob und wie sich transtemporale personale Identität adäquat fassen sowie anhand von Kriterien bestimmen ließe. Je nachdem, welche Aspekte von Personalität als essentiell betrachtet werden, ist eine Antwort auf diese Fragestellung auch ein Bekenntnis zu einer bestimmten Vorstellung dessen, was den Menschen am Ende ausmacht.
Die hier angestrengte Untersuchung führt zunächst anhand dreier – prima facie fundamental verschiedener – Auffassungen in die Identitätsthematik ein und setzt sich im Anschluss kritisch mit Implikationen der dargestellten Theorien auseinander. Idealiter kann der Verfasser zeigen, dass die von allen drei Hauptautoren gewählte Strategie, nämlich einen einzelnen Aspekt von Personalität in den Focus zu stellen, mindestens problematisch ist.
Derek Parfits, Eric Olsons und Martine Nida-Rümelins Überlegungen zu Gehirntransplantationen und -teilungen sollen den Blick des geneigten Lesers auf zwei eng verbundene Problemkomplexe lenken:
1. Kann (numerische) transtemporale Identität über Kriterien bestimmt werden und wie stellten sich diese dar?
2. Welche Beziehung besteht zwischen (numerischer) transtemporaler Identität und der Metaphysik von Personen?
Inhaltsverzeichnis
- Personale Identität über die Zeit und mögliche Welten.
- Parfits Kriterium und verpflanze Gehirne
- My Division und ein identitätslogisches Problem
- Eine zusätzliche Tatsache - Martine Nida-Rümelins begrifflich begründeter Substanzdualismus
- Eine begriffliche Analyse
- Eine realistische Illusion?
- Gehirnteilungen und Supervenienz....
- Olson, Ontologie und Organismen .......
- Denkende Tiere und denkende Personen
- Noch einmal Nida-Rümelin.............
- ,,Stammhirnwesen\" als Subjekte von Erfahrung.
- Martine Nida-Rümelin und Cerebrum-Transplantationen...
- What Matters in Survival.......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der Frage nach der personalen Identität über die Zeit und in möglichen Welten. Er analysiert verschiedene Konzepte und Theorien, die versuchen, das Wesen der menschlichen Person und die Bedingungen ihres Fortbestands zu bestimmen.
- Psychologische Kontinuität als Kriterium für personale Identität
- Die Implikationen des psychologischen Kriteriums für Gehirntransplantationen und -Teilungen
- Kritik an der ausschließlichen Fokussierung auf einen einzelnen Aspekt von Personalität
- Alternative Konzeptionen der personalen Identität, wie der Animalismus und der begrifflich begründeter Substanzdualismus
- Die Bedeutung von Gedankenexperimenten für die philosophische Analyse der personalen Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der personalen Identität ein und stellt das Kriterium der psychologischen Kontinuität nach Derek Parfit vor. Kapitel 2 behandelt Parfits „My Division“-Gedankenexperiment, das ein identitätslogisches Problem aufzeigt. Das dritte Kapitel stellt Nida-Rümelins begrifflich begründeten Substanzdualismus als Alternative zu Parfits Position dar. Im vierten Kapitel werden die Ansichten von Eric Olson zum Animalismus vorgestellt. Das fünfte und letzte Kapitel vertieft die Auseinandersetzung mit Nida-Rümelins Argumenten, insbesondere im Kontext von Gehirntransplantationen.
Schlüsselwörter
Personale Identität, transtemporale Identität, psychologische Kontinuität, Gehirntransplantation, My Division, Substanzdualismus, Animalismus, Gedankenexperimente, Philosophie des Geistes, Metaphysik
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- Tobias Bauer (Autor), 2015, Transtemporale personale Identität. Zur Philosophie der Gehirntransplantation und Gehirnteilung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314829