Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken am sogenannten Burnout-Syndrom. 20-30% der Deutschen fühlen sich häufig bis ständig unter Druck und am Ende ihrer Kräfte (vgl. Techniker Krankenkasse 2013 TK Studie zur Stresslage der Nation).
Die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Störungen haben sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt (Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) - Studie 2012 zur Arbeitsunfähigkeit und psychischen Erkrankungen). Eine Studie der psychiatrischen Epidemiologen besagt, dass innerhalb eines Jahres ungefähr ein Drittel der Bevölkerung eine bedeutsame psychische Störung aufweist. Des Weiteren sollen mehr als 40 % der Deutschen einmal in ihrem Leben an einer zu behandelnden psychischen Störung erkranken (F. Jacobi, M. Höfler, J. Siegert 2014 „Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung: Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul Psychische Gesundheit (DEGS1-MH).“ Der Nervenarzt).
In den Medien ist Burnout sehr stark vertreten. Im Juli 2010 titelte Die Zeit: „Burnout: Arbeiten, bis der Arzt kommt“ (vgl. Rudzio, 2010), 2011 berichtete der Spiegel über „Das Volk der Erschöpften“ (vgl. Dettmer, Shafy und Tietz, 2011) und kurze Zeit später lautete die Schlagzeile „Das überforderte Ich: Stress – Burnout – Depression“. Die Herbstausgabe des Focus, ebenfalls erschienen im Jahre 2011, folgte mit dem Titel „Generation Burnout“.
Die Pädagogen und Pädagoginnen in der stationären Jugendhilfe sehen sich mit besonderen Belastungen konfrontiert. Dem Fehlzeiten-Report der AOK aus dem Jahre 2012 ist zu entnehmen, dass Heimleiter und Sozialpädagogen mit 291,9 Arbeitsunfähigkeitstagen je 1000 AOK-Mitgliedern am stärksten von Burnout betroffen sind.
Die Arbeitszeiten in Kinder- und Jugendheimen, welche häufig 24h-Dienste, Wochenenddienste, Feiertagdienste miteinschließen, können für eine enorme Belastung sorgen. Hinzu kommen meist zahlreiche Überstunden und, bedingt durch die Weiterentwicklung der Kommunikationsmedien, der Druck auch in der Freizeit ständig erreichbar sein zu müssen.
Aufgrund von fehlenden Budgets können Ziele häufig nicht zufriedenstellend erreicht werden. Des Öfteren herrscht aus unterschiedlichsten Gründen Unzufriedenheit in den Pädagogen-Teams. Zudem ist die Arbeit sehr abwechslungsreich. Das klingt im ersten Moment sehr gut, doch bedeutet dies auch, dass sie ...
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Definitionen
- Definition Phänomen
- Definition stationäre Jugendhilfe
- Definition Burnout
- Geschichte
- Symptome und Verlauf
- Persönlichkeitszentrierter Ansatz
- Sozial-, arbeits- und organisationspsychologischer Ansatz
- Stressmodel nach Lazarus
- Stressfaktoren in der stationären Jugendhilfe
- Fakten zur stationären Jugendhilfe
- Belastungsfaktoren
- Bewältigungsressourcen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Phänomen Burnout in der stationären Jugendhilfe. Dabei wird untersucht, welche Faktoren dazu beitragen, dass Sozialpädagogen in diesem Arbeitsfeld besonders gefährdet sind, an einem Burnout-Syndrom zu erkranken. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Perspektiven auf Burnout, inklusive des persönlichen und des sozial- und organisationspsychologischen Ansatzes. Des Weiteren wird das Stressmodell nach Lazarus angewandt, um die Entstehung von Stress in der stationären Jugendhilfe zu verstehen.
- Definition und Entwicklung des Burnout-Syndroms
- Stressfaktoren in der stationären Jugendhilfe
- Die Rolle von Bewältigungsressourcen
- Die Bedeutung von Persönlichkeitsfaktoren
- Theoretische Ansätze zur Erklärung von Burnout
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Burnout in der stationären Jugendhilfe dar und beleuchtet den aktuellen Stand der Forschung. Im Kapitel 3 werden die zentralen Begriffe "Phänomen", "stationäre Jugendhilfe" und "Burnout" definiert. Kapitel 4 bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung des Burnout-Syndroms. In den Kapiteln 5 bis 8 werden verschiedene Theorien und Ansätze zur Erklärung von Burnout vorgestellt, einschließlich des persönlichkeitszentrierten Ansatzes, des sozial-, arbeits- und organisationspsychologischen Ansatzes sowie des Stressmodells nach Lazarus. Kapitel 9 konzentriert sich auf die besonderen Stressfaktoren, die in der stationären Jugendhilfe auftreten, sowie auf die verfügbaren Bewältigungsressourcen.
Schlüsselwörter
Burnout, stationäre Jugendhilfe, Sozialpädagogik, Stressfaktoren, Bewältigungsressourcen, Persönlichkeitsfaktoren, Stressmodell nach Lazarus, Arbeitsbedingungen, Lebensbewältigung, psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeit.
- Citation du texte
- René Noël Guilbert (Auteur), 2015, Das Phänomen Burnout in der stationären Jugendhilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314847