Goethe und der Islam. Was ist die Wahrheit im "West-östlichen Divan"?


Essay, 2015

7 Seiten


Leseprobe

Goethe und der Islam- am Beispiel des West-östlichen Divan Klaus Peter Kraa

„Zum Ergreifen der Wahrheit braucht es ein viel höheres Organ als zur Verteidigung des Irrtums“ (Goethe).

Immer wieder wird der Versuch unternommen, [1] /das Kulturkonzept des Islam in der europäischen Kultur hoffähig zu machen und sich dabei auf Goethe und Lessing zu berufen. Ich fand im Internet den folgenden, noch einigermaßen erträglichen, Anlauf dazu [2] und habe ihn, der Wahrheit gemäß, verfremdet. Meine Verfremdungen sind in Kursivschrift und als Fußnoten gesetzt:

„Gottes ist der Orient! / Gottes ist der Okzident! / Nord- und südliches Gelände / Ruht im Frieden seiner Hände“ (Buch des Sängers - Talismane: Anspielung auf die orientalische Sitte, Sinnsprüche aus dem Koran zu erwählen, indem man mit einer Nadel hineinsticht – hier ist es Vers 142 aus der 2. Sure – die Kuh, gestochen und poetisch – schön – verfremdet) [3] : Die Himmelsrichtung der Gebetshaltung sei deshalb bedeutungslos, weil die Betenden, in welche Richtung auch immer sie sich wenden, Gottes Antlitz vor sich haben, formuliert Wolfgang Frühwald unter Berufung auf den Divan-Kommentar von Hendrik Birus; Und: „Die Erde ist überall des Herrn“, schreibt Goethe in Anlehnung an Psalm 24,1 ins Tagebuch seiner „Italienischen Reise“ am 3.März 1787: Goethe ist als Spinoza-Jünger Pantheist (Dichtung und Wahrheit, 16. Buch), bei denen Gott in allen Phänomenen steckt; Dem das All „deus „sive“ natura“, Gott oder auch Natur ist, was alle teleologischen Religionen (gerade der Islam hat seine Gläubigen im strengen Würgegriff) leugnen: Gott, die Juden wagen ihn nicht mal auszusprechen und schreiben G´tt, sitzt transzendent (=jenseits aller möglichen Erfahrungen, so Kant) im Himmel, erreichbar nur mit Passierschein von Propheten, Rechtsgelehrten, Sufisten, Priestern und ähnlichen Funktionären einer Religionsgemeinschaft, trotz gelegentlich möglicher Prädestination zur Sicherheit nur durch Sakramente als Formen des modernen Ablasshandels erreichbar? – Dichtung und Wahrheit, 7. Buch.)

Mit dem „West-östlichen Divan“ hat Goethe von 1819 bis 1827 seine letzte große Gedichtsammlung verfasst. Sie gilt auch in der islamischen Welt als Meisterwerk deutscher Dichtkunst.[4]

1814 las Goethe den von dem Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall (er galt als Fundgrube des Orients, Anm.) 1812 ins Deutsche übersetzten Diwan des persischen Dichters Muhammad Schams ad-Din (Hafiz) und war offensichtlich begeistert davon. Der West-östliche Diwan ist in zwölf Bücher eingeteilt, wie es unter muslimischen Gelehrten üblich war ein Gesamtwerk in verschiedene Bücher aufzuteilen. Die Zahl zwölf ist eine heilige Zahl u.a. wegen der Zwölf Imame.[5] Die Bücher haben die Titel, wie z.B. "Das Buch des Sängers", "das Buch des Hafis", "das Buch des Schenken", und jedes der Bücher hat seine Eigenheiten und seine eigenen Charakteristika, manchmal im "Buch des Unmuts" sehr ärgerlich, manchmal tändelnd wie im "Buch der Liebe", manchmal auch philosophisch wie im "Buch des Paradieses". Immer wieder werden neue Bilder von Hafis übernommen und „eingedeutscht“ (das soll wohl heissen: in vorher und nachher nie gekannter Weise dem natürlichen Rhythmus des deutschen Sprachfluss´ und der Geschmeidigkeit der lyrischen Sprache angepasst, Anm.)

Goethe brachte seine Begeisterung über Hafiz selbst zum Ausdruck[6]:

„Und mag die ganze Welt versinken, Hafis, mit dir, mit dir allein Will ich wetteifern! Lust und Pein Sei uns, den Zwillingen, gemein! Wie du zu lieben und zu trinken, Das soll mein Stolz, mein Leben sein.“[7]

Viele der Zitate aus dem Werk werden insbesondre im Dialog verwendet, wie z.B.:

„Wer sich selbst und andere kennt, Wird auch hier erkennen: Orient und Okzident Sind nicht mehr zu trennen.“[8]

Das Werk kündet von Goethes Hochachtung gegenüber dem Islam[9] und gegenüber dem Heiligen Qur'an (Koran, Anm.), zum Beispiel in dem Gedicht Pfauenfeder:

Ich sah mit Staunen und Vergnügen Eine Pfauenfeder im Koran liegen, »Willkommen an dem heiligen Platz, Der Erdgebilde höchster Schatz! An dir, wie an des Himmels Sternen Ist Gottes Größe im kleinen zu lernen Dass er, der Welten überblickt, Sein Auge hier hat aufgedrückt, Und so den leichten Flaum geschmückt, Dass Könige kaum unternahmen, Die Pracht des Vogels nachzuahmen. Bescheiden freue dich des Ruhms! So bist du wert des Heiligtums. «

oder z.B. in Hikmet Nameh – Buch der Sprüche:

Wofür ich Allah höchlich danke? Dass er Leiden und Wissen getrennt. Verzweifeln müsste jeder Kranke, Das Übel kennend, wie der Arzt es kennt.

Närrisch, dass jeder in seinem Falle Seine besondere Meinung preist! Wenn Islam »Gott ergeben« heißt, In Islam leben und sterben wir alle.

Goethes Liebe zum Orient und Islam wird erwidert, indem der persischsprachige, pakistanische Dichter Muhammad Iqbal im Jahre 1923 in seinem Gedichtband „Botschaft des Ostens“ Goethes an den Osten gerichteten Gruß beantwortet.[10] [11]

Fazit

Weder wird der „Nathan-Kitsch“ der neuzeitlichen Muslime den Dichter Lessing noch werden solche und ähnliche Darstellungen den „Dichterfürsten“ Goethe dem Politikkonzept Islam näherbringen und umgekehrt, allenfalls an politischen und audiovisuellen Biertischen (z.B. Weihnachts- und Neujahrsansprachen, Anm.) dem „Volksgeist“ genügen, frei nach Necla Kelek; „Himmelsreise – mein Streit mit den Wächtern des Islam“, Kiepenheuer & Witsch, 2010.

[...]


[1] Vgl. http://www.deutschestextarchiv.de/book/show/goethe_divan_1819

[2] Es gibt in Italien ernst gemeinte Versuche, Dantes Göttliche Komödie aus dem Schulalltag zu verbannen, weil er Mohammed, den letzten Propheten Gottes, nicht im milden Limbus, wie sogar den Sultan Saladin, zusammen mit den griechischen Philosophen, sondern in der tiefsten Hölle platzierte – Literatur–Klitterung schlimmster Art, wie bei den Nazis? Nein, noch nicht, vorerst – aus „mangelder Energie des Mutes, Hindernisse zu bekämpfen, welche sowohl die Trägheit der Natur als die Feigheit des Herzens der Belehrung (Wahrheitsfindung, Anm.) entgegensetzen“, sagt Schiller um 1800 zur fehlgeschlagenen Aufklärung in „Über die Grenzen der Vernunft“

[3] Die Toren unter den Leuten werden sagen: ""Was hat sie von der Gebetsrichtung (qibla), die sie (bisher) eingehalten hatten, abgebracht?"" Sag: Allah gehört der Osten und der Westen. Er führt, wen er will, auf einen geraden Weg."

[4] Wer den Islam genau kennt, wie ihn Tilman Nagel, bedeutendster Orientalist und Islamwissenschaftler weltweit, in „Zwanzig Kapitel über den Propheten der Muslime“; Verlag Oldenbourg, beschreibt und wer Goethe und den West-Östlichen Divan (= Regentschaftsrat am persischen Hof; Gedichtsammlung) kennt, ist überzeugt, daß Mohammed bzw. der der sufistischen Mystik sich ergebende und die Koranauslegung seither dominierende Ulema (Rechtsgelehrte) al-Gazáli (siehe Fußnote 6), Goethes Divan genau so verbieten lassen würde wie sie die persische Märchendichtung und den Sänger Mohammed Schems et-Din Hafis (1318-1389) verboten hätten, also alles, was Goethe am Orient und an Hafis begeistert hat, vor allem seine „Diesseitigkeit und Weltfreudigkeit“: „Unter Lieben, Trinken, Singen/Soll dich Chisers (Hüter des Jungbrunnens) Quell verjüngen“, also auch die Freude am Wein: „Der Trinkende, wie es auch immer sei/Blickt Gott frischer ins Angesicht“; schreibt Goethe ins Saki (Schenke) Nameh- Schenkenbuch; Weingenuß also ja; aber nur im Sinne von Platons Symposion: Dionysos, der Gott des Weines, soll geehrt sein, aber nicht herrschen; Ferner das Weib, außer den zahlreichen Huris – Nomen sunt odiosa – zur Belustigung der „Seligen“ männlichen Muslime, davon ausgenommen gerade mal vier Frauen, im Paradies den Männern gleichgestellt, deshalb: “Frauen sollen nichts verlieren /Reiner Treue ziemt zu hoffen /Doch wir wissen nur von Vieren“/die alldort schon eingetroffen“ schreibt er ins Buch des Paradieses: Auserwählte Frauen: Suleika, der Entsagung Zierde, die Allgebenedeite Maria, die den Sohn am Kreuz verloren, Chadidscha, Mahoms erste Frau und Fatima, Tochter des Propheten. Das Frauenbild im 18. und 19. Jhd war in Goethes Umfeld nicht viel besser: Nach den Revolutionen 1830 und 1848 formulierte ein Mitglied des Paulskirche-Parlaments unwidersprochen, daß Politik, das heißt die Gestaltung der Lebensverhältnisse aller Menschen, allein Männersache sei, das war wohl auch Goethes genetisch geprägte Auffassung (vom Vater hab ich die Statur….); Das Frauen allerdings ein „Saatfeld“ sind, das von Männern jederzeit betreten werden kann, wie es in Sure 2, Vers 223 des Korans heisst, also Frauen als Objekt, jederzeit der männlichen Verfügung zugänglich, widerstrebt allein schon seinem ästhetischen Empfinden; Das hätte allenfalls Goethes jüngerem Zeitgenossen Arthur Schopenhauer, dem „absoluten Frauenhasser“ (so seine eigene Mutter, Johanna Schopenhauer) gefallen oder dem misogynen Frauenbild Richard Wagners und seiner Opern entsprochen.

[5] Gemäß der Shia – Grundrichtung des Islam der Schiiten; die einzigen legitimen Nachfolger des Mohammed

[6] Mohammed (um 600) wäre kaum ein Freund der persischen Dichtung des Hafis, seiner Diesseitsbezogenheit und Weltfreudigkeit statt „Paradiesesgeilheit“. Die „Rechtgläubigen“ (Mufti Ebusuud) beschuldigten die „mystische Zunge“, so genannt, weil er trotz seiner sinnlichen Orientierung vom Auditorium als heilig empfunden wird (ein Paradoxon), das Heiligste, nämlich den Koran, entweiht und wider den Sinn göttlicher Schrift den Genuß des Weines, auch noch durch Knabenliebe versüßt, gelehrt zu haben. Vergleichbar den Griechen im Zeitraum des Untergangs ihrer Demokratie, die Sokrates zum Tode verurteilten, weil er die Götter geleugnet und die Jugend verdorben haben soll. Das hat Goethe noch weniger gefallen, eher abgestoßen, denn es erinnerte ihn zu stark an dieselbe nordische Bigotterie in Weimar, die ihm zum Beispiel bei der „Erotica Romana“, die Schiller noch rasch unverfänglicher in „Römische Elegien“ umwandelte, entgegenschlug.

[7] Und nicht nur das. Ferner heisst es im Buch Hafis – Hafis Nameh (Hafis Rat), in einer einleitenden Widmung weit über Mohammed hinaus, dem alleinigen Beherrscher von Wort und Geist: „Sei das Wort die Braut genannt/Bräutigam der Geist/Diese Hochzeit hat gekannt/Wer Hafisen preist“. Haben sich bei Hafis nach Goethe also Wort und Geist vermählt, ein lyrischer Reflex des Lebensschicksals, den Goethe als wesensverwandt empfand: Mohammed rotiert da wohl im Grabe ob solcher Eigenmächtigkeiten bei Sprache und Denken, ob er nun in der Hölle liegt, wie Dante und Voltaire vermuten, oder im Paradiso der Moslems als der letzte, von Gott gesandte Prophet: Einen Goethe-Verehrer kann man ihn nicht nennen, wie auch umgekehrt Goethe kein Verehrer Mohammeds und seines Islam, schon gar nicht als ein politisches Konzept, das es ja von Anfang an war, gewesen sein kann.

[8] Goethe dachte entschiedener in Weltepochen, als es uns bewußt ist (Arnold Esch) und wie der Philosoph Karl Jaspers wusste er, daß die europäische Kultur ein Produkt der „Achsenzeit“ um 800-200 v.Chr. ist, die neben griechischen Wurzeln auch starke orientalisch-semitische, chinesische und indische Einflüsse hat, aber keine islamischen Wurzeln der mohammedanischen Prophetie, wie Präses Wulff schreibt und einer seiner Vorgänger, Johannes Rau, in Weimar am Hafis-Denkmal behauptet, eher im Gegenteil: Mohammed kommt mit seinen Prophezeiungen 600 Jahre zu spät, um das Christentum und das Alte Testament auszugrenzen: "Ihr Gläubigen! Nehmt euch nicht die Juden und Christen zu Freunden. Sie sind untereinander Freunde [ergänze sinngemäß: aber nicht mit euch]. Wenn ei­ner von sich ihnen anschließt, gehört er zu ihnen [ergänze: und nicht mehr zur Gemeinschaft der Gläubigen]. Gott leitet das Volk der Frevler nicht recht" (Sure 5 – al-Maida, der Tisch, Vers 51).

Und einer Unverschämtheit kommt es gleich, wenn der „Revolutionswächter“ und damalige Staatspräsident des Iran, Mohammad Khatami, der schon mal andere Stämme und Völker in Geist und Sprache eines Adolf Hitler als Ungeziefer und Ratten bezeichnet, die auszurotten sind, und neuerdings auch auf die Atombombe als Mittel der Vernichtung Ungläubiger spekuliert, wobei die sich allerdings nur der „Westlichen Wertegemeinschaft" anschließen, unwidersprochen vor dem gleichen Denkmal betont, „…dass die Grundlage für die Regelung menschlicher und gesellschaftlicher Beziehungen in der heutigen Welt der Dialog im Sinne der klaren geographisch-kulturellen Kenntnis der Welt, des kritischen Blicks auf sich und andere, der Bemühung um das vergangene Erbe mit gleichzeitiger Suche nach neuen Erfahrungen sei“, und damit die Vorzüge eines Kulturaustausches wie einst der Dichter Iqbal anpreist (siehe Fußnote 7) – Da dreht sich einem Humanisten doch der Magen um: populistisch-politische Inszenierungen der immer gleichen Art – abgeschmackt bis zum kotzen.

[9] Aber nicht für Mohammed, den letzten Propheten Gottes, der den himmlischen Willen mit brutaler Gewalt in irdische Hüllen pressen will, sei er nun in der „ursprünglichen Fassung „ oder nicht… Wer heilig sein will und seine Heiligkeit mit Gewalt durchsetzt, wie Mohammed („….von einem aggressiven Kampfgeist durchdrungen“ schreibt Tilman Nagel, aaO), also den Glauben mit Feuer und Schwert verbreitet, der ist eben nur „zum Schein heilig“, so Goethe, ablehnend, auch als Anhänger Kants: Menschen nie als Mittel, sondern immer nur als Zweck aufzufassen. Er vermied es aber, dieses Thema poetisch aufzuarbeiten, lehnte allerdings die Meinung Voltairs, Mohammed sei ein Bandit, ab, schon weil er von Voltair nichts hielt (Dichtung und Wahrheit, Elftes Buch) und weil er auch nicht leugnen wollte, daß der Islam seit der Geburt des Religionsstifters und nach dessen Tod, also ohne dessen zutun, von etwa 800 bis 1300, einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Kultur auch für Europa leistet, zum Beispiel die große Aristoteles-Renaissance im 13. Jhd., eingeleitet von Moslems wie Avicenna (980-1037) und Averroés (1126-1198), die mit der christlichen Invasion in Spanien zusammenbrach. Danach, dem mystischen Sufisten al–Gazáli (1059- 1111) sei´s unter Anderen gedankt, nach dem Werden, Vergehen und Handeln einem mit menschlichem Verstand (außer dem eines mystischen Sufisten) nicht mehr auszulotendem Gerechtigkeitsprinzip des Schöpfers unterliegt, vermied der Islam sorgfältig eine andere als mystisch- sufistische Interpretation des „ursprünglichen“ Wort Gottes, das Mohammeds Geheimnis bleibt: Man wurde total fundamentalistisch. Der Arzt und Philosoph, Aristoteles-Übersetzer und – Interpret Abu´l–Walid Mohammad Ibn–Ahmad Ibn–Rushd (lateinisch: Averroés), der das anders sah und für eine Prüfung der Verlautbarungen des Koran mit Hilfe philosophischer Erkenntnisse eintrat („Taháfut at-taháfut“ = Der innere Widerspruch des inneren Widerspruchs, seine Verteidigungsschrift gegen Vorwürfe des al-Gazáli), wurde von maghrebinischen Kalifaten aus politischer Opportunität zum Sufismus – und umgekehrt – mundtot gemacht (Gegner von Averroés waren allerdings auch Aristoteles-Anhänger wie Thomas von Aquin und Albertus Magnus, die Philosophie nur zur Begründung (ontologischer Gottesbeweis) und nicht auch zum Widerspruch des Glaubens nutzten – mit „credo, ut intelligam“ = ich glaube, um zu verstehen, nicht umgekehrt, begründet Anselm von Canterbury seinen Glauben rational, das heißt, er sucht eine starke Einheit von Glauben und Vernunft). Der Islam ist eben geistig im 11. Jhd. stehen geblieben und steht da heute noch – das ist einem Geist wie Goethe nicht entgangen: Goethe betrachtet Mohammed nicht als Bandit, wie Voltaire, aber seine Wege führen zum Verderben statt zum Heil, wie er in seinen Selbstbetrachtungen „Dichtung und Wahrheit“ schreibt und wie wir heute mal wieder miterleben müssen.

[10] Aus: http://www.eslam.de/begriffe/w/west-oestlicher_diwan.htm

[11] Allama (Wissender) Muhammad Iqbal (1877-1938), der geistige Vater Pakistans und heutiger Nationaldichter, beherrscht das islamische Denken des 20. Jahrhunderts: „Es gab einmal eine Zeit, als das europäische Denken von der Welt des Islam inspiriert wurde (vom 8. bis 13. Jahrhundert etwa, Anm.) Aber dann kam eine Zeit, in der die muslimische Welt in einen tiefen Schlummer fiel, mit dem Ergebnis, daß „das religiöse Denken im Islam während der letzten fünfhundert Jahre praktisch stagnierte.“, schreibt er in seiner Schrift: „Die Wiederbelebung des religiösen Denkens im Islam“. Er meint damit die Renaissance der griechischen Kultur, insbesondere Philosophie, die „Vermählung von Intellekt und Liebe“ durch die Araber im 11. Jhd. durch Denker wie Averroés, der damals verboten war und auch heute noch mit seinen Ideen auf dem islamischen Index steht, sodaß die muslimische Welt offensichtlich noch nicht aus ihrem Schlummer erwacht ist. Aber Iqbal hält es für möglich; sein Rezept: „Unsere Seele entdeckt sich selbst, wenn wir mit einem großen Geist in Berührung kommen. Erst als ich die Unendlichkeit von Goethes Phantasiekraft begriffen hatte, entdeckte ich die Enge meiner eignen.“ Schreibt er in: Stray Reflections 1910. Gemacht hat daraus niemand etwas im Islam – im Gegenteil.

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Details

Titel
Goethe und der Islam. Was ist die Wahrheit im "West-östlichen Divan"?
Autor
Jahr
2015
Seiten
7
Katalognummer
V315189
ISBN (eBook)
9783668135949
ISBN (Buch)
9783668135956
Dateigröße
544 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
goethe, islam, wahrheit, west-östlichen, divan
Arbeit zitieren
Klaus Peter Kraa (Autor:in), 2015, Goethe und der Islam. Was ist die Wahrheit im "West-östlichen Divan"?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315189

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