In den Jena-Planschulen spielt das Lernen und Arbeiten im Team eine große Rolle, denn Petersen, Gründer der Jena-Planschulen war überzeugt, dass sich Erziehung nur in und durch die Gemeinschaft vollzieht. Ebenso gilt kooperatives Lernen als wichtige Anforderung an die moderne Regelschule.
Trotz offensichtlicher Vorteile sind viele Eltern skeptisch, inwiefern Gruppenarbeit zum effektiven Lernzuwachs ihrer Kinder beiträgt. Hinzu kommt, dass viele Schüler/innen an der Regelschule negative Erfahrungen mit Gruppenarbeit gesammelt haben. Auch Lehrer/innen tendieren aus Angst vor Disziplinproblemen und Zeitdruck statt zur Gruppenarbeit lieber zum Frontalunterricht.
Um einschätzen zu können, ob eine schülerorientierte, kooperative Lernform zum Lernerfolg führt oder nicht, muss zunächst bestimmt werden, worin überhaupt das Lernziel dieser Lernform besteht. Da das Lernen in der Gruppe offensichtlich nicht per se zu positiven Lerneffekten führt, müssen zweitens die Bedingungen identifiziert werden, unter denen diese Lernziele erreicht werden können. Es ist folglich wichtig zu klären, welche Rahmenbedingungen im Allgemeinen als ideale Voraussetzung für erfolgreiches kooperatives Lernen angesehen werden können. Im Besonderen soll hier gefragt werden, welche dieser positiven Strukturmerkmale sich auch an den Jenaplan-Schulen identifizieren lassen und inwiefern sich diese von den üblichen Lern- und Lehrbedingungen an deutschen Regelschulen unterscheiden.
In der vorliegenden Arbeit werde ich zunächst zum Stellenwert der Gruppe im pädagogischen Konzept Petersens Bezug nehmen. Dabei soll vor allem das Verhältnis von Gruppe und Gemeinschaft in Abgrenzung zur Klasse bzw. Gesellschaft herausgestellt werden. Auch soll deutlich gemacht werden, welche Lernziele und Vorteile Petersen mit dem kooperativen Lernen verbindet. Dabei beziehe ich mich vor allem auf Petersens „Kleinen Jena-Plan“ selbst. Im zweiten Kapitel möchte ich die an Jena-Planschulen üblichen Rahmenbedingungen und ihre Relevanz für das kooperative Lernen erläutern. Dabei stütze ich mich neben der Literatur zur Jena-Planpädagogik auch auf zwei unabhängige Werke zum Thema kooperatives Lernen von Konrad & Traub sowie Klippert, welche wichtige Hinweise zu den notwendigen Rahmenbedingungen für kooperatives Lernen enthalten. In der abschließenden Schlussfolgerung sollen alle wesentlichen Erkenntnisse der Arbeit in Hinblick auf die Ausgangsthese zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Die Bedeutung der „Gruppe“ im pädagogischen Konzept Petersens
- 2.1. Begriffsbestimmung: Gruppe als Teil der Gemeinschaft
- 2.2. Vorteile des Gruppenarbeit laut Petersen
- 3. Rahmenbedingungen für kooperatives Lernen
- 3.1. Die Lernenden
- 3.1.1. Vorkenntnisse und Einstellung der Lernenden
- 3.1.2. Gruppenzusammensetzung
- 3.2. Leistungserfassung
- 3.2.1. Aufgabenstellung
- 3.2.2. Bewertung
- 3.3. Organisatorische Rahmenbedingungen
- 3.3.1. Räumliche Ausstattung
- 3.3.2. Zeitmanagement
- 3.1. Die Lernenden
- 4. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rahmenbedingungen für kooperatives Lernen an der Jenaplan-Schule. Sie beleuchtet die Bedeutung der „Gruppe“ im pädagogischen Konzept Petersens und setzt sich mit den Voraussetzungen auseinander, die für erfolgreiches kooperatives Lernen in der Schule geschaffen werden müssen.
- Das Konzept der „Gruppe“ im Vergleich zur „Klasse“
- Die Vorteile des kooperativen Lernens nach Petersen
- Die Relevanz von Vorkenntnissen und Einstellungen der Lernenden
- Die Rolle der Leistungserfassung und Bewertung im kooperativen Lernprozess
- Die Bedeutung organisatorischer Rahmenbedingungen, insbesondere räumlicher Ausstattung und Zeitmanagement
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema kooperatives Lernen in Jenaplan-Schulen ein und stellt die Relevanz des Themas dar. Das zweite Kapitel widmet sich der Bedeutung der „Gruppe“ im pädagogischen Konzept Petersens. Es wird dabei die Unterscheidung zwischen Gruppe und Klasse im Kontext von Gemeinschaft und Gesellschaft beleuchtet. Außerdem werden die Vorteile des Gruppenarbeitens nach Petersen erläutert. Das dritte Kapitel analysiert die Rahmenbedingungen für kooperatives Lernen an Jenaplan-Schulen. Es werden die Vorkenntnisse und Einstellungen der Lernenden, die Leistungserfassung sowie organisatorische Rahmenbedingungen wie räumliche Ausstattung und Zeitmanagement betrachtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem kooperativen Lernen an der Jenaplan-Schule. Es werden die Schlüsselbegriffe Gruppe, Gemeinschaft, Leistungserfassung, Bewertung, räumliche Ausstattung und Zeitmanagement im Kontext des Jenaplan-Konzeptes untersucht.
- Arbeit zitieren
- Francesca Cavaliere (Autor:in), 2011, Kooperatives Lernen an den Jenaplan-Schulen. Das pädagogische Konzept nach Petersen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315222