Unterrichtsstörungen gehören zum Alltag einer jeden Lehrkraft. Die Gründe für solche Störungen sind sehr unterschiedlich, deren Ausprägungen sehr verschieden und ein Unterricht ohne sie stellt schlicht eine Utopie dar. Diese Erfahrung musste auch ich während meiner Zeit als Vertretungslehrkraft an der Städtischen Realschule machen.
Parallel zum Studium der Wirtschaftswissenschaften und der Mathematik für das Lehramt an Berufskollegs an der Universität zu Köln ergab sich mir im Zeitraum Januar 2010 bis September 2012 die Möglichkeit, an oben genannter Schule als Vertretungslehrkraft im Fach Mathematik zu unterrichten. Zu
diesem Zeitpunkt hatte ich weder Veranstaltungen der Fachdidaktik, noch der allgemeinen Didaktik beruflicher Bildungsgänge besucht. Die ersten Unterrichtsstunden ähnelten demnach dem berühmten Sprung ins kalte Wasser.
Nachdem das Verhalten der Schüler bei den ersten gemeinsamen Unterrichtserlebnissen noch von Zurückhaltung geprägt war, sollte sich dies in der folgenden Zeit noch ändern. Was mit dem Vergessen von Unterrichtsmaterial und dem gelegentlichen Stören des Unterrichtsprozesses durch Gespräche mit dem Sitznachbar anfing, endete schließlich in permanenten Unterhaltungen zwischen den Schülern, regelmäßigem Zuspätkommen Einzelner und der Ausführung verschiedenster, den Unterricht störenden Tätigkeiten, zur Erlangung von Aufmerksamkeit der Klassenkameraden.
Mit den Unterrichtsstörungen konfrontiert und in Veranstaltungen der Universität mit diesem Aspekt des Lehreralltags noch nicht in Berührung gekommen, entwickelte ich unbewusst Strategien zur Bewältigung dieser Störungen in meinem Unterricht. Ähnlich wie es Nolting formuliert, blieb der
Umgang mit den vorherrschenden Störungen meinem eigenen Gutdünken überlassen. Eigene Vermutungen über Gründe für das nicht erwünschte Verhalten von Seiten der Schüler, Mutmaßungen über mögliche Problemlösungsansätze und Erprobung eigener präventiver sowie reaktiver Maßnahmen auf Störungen prägten die ersten Monate meiner Zeit als Lehrkraft.
In den folgenden zwei Jahren meiner Lehrtätigkeit stellte ich fest, dass es kein Patentrezept gegen Unterrichtstörungen geben würde. Es wurde jedoch deutlich, von welch entscheidendem Einfluss mein eigenes Verhalten gegenüber
den Schülern sowie die damit verbundene Klassenführung sein sollte. Letztendlich zeigte sich, dass gutes Lehrerverhalten ein teilweise erlernbares Handwerk ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Themenentstehung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 1.3 Zielsetzung der Arbeit
- 2 Definitionen und Begriffserklärungen
- 2.1 Unterrichtsstörungen
- 2.1.1 Definition nach Karheinz Biller
- 2.1.2 Definition nach Rainer Winkel
- 2.1.3 Definition nach Gert Lohmann
- 2.1.4 Formen von Unterrichtsstörungen
- 3 Strategien und Einstufungen im Umgang mit Unterrichtsstörungen
- 3.1 Prävention von Unterrichtsstörungen
- 3.2 Klassifikationsmodell nach Rattay & Wensing
- 3.3 Intervention bei Unterrichtsstörungen
- 4 Fragestellung
- 5 Untersuchungsmethodik
- 5.1 Untersuchungsdesign
- 5.1.1 Qualitatives Forschungsdesign
- 5.2 Stichprobe
- 5.3 Untersuchungsmaterial
- 5.3.1 Thematische Vorbereitung der Klasse
- 5.3.2 Verwendetes Erhebungsverfahren
- 5.3.3 Unterrichtssituationen
- 5.3.3.1 Unterrichtssituation 1
- 5.3.3.2 Unterrichtssituation 2
- 5.3.3.3 Unterrichtssituation 3
- 5.3.3.4 Unterrichtssituation 4
- 5.3.4 Leitfaden für die Gruppendiskussion
- 5.4 Untersuchungsablauf
- 5.5 Datenauswertung
- 5.5.1 Qualitative Auswertung
- 5.5.1.1 Transkription
- 5.5.1.2 Paraphrase
- 5.5.1.3 Überschriften / Codierung
- 5.5.1.4 Thematischer Vergleich
- 5.5.1.5 Theoretische Generalisierung
- 6 Darstellung und Interpretation der Ergebnisse
- 6.1 Darstellung der Ergebnisse
- 6.1.1 Ergebnisse Überschriften- / Codegenerierung
- 6.1.2 Ergebnisse des thematischen Vergleichs
- 6.1.3 Aussagen zur Generalisierbarkeit
- 7 Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Reaktionen von Schülerinnen und Schülern auf Unterrichtsstörungen. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Entstehung und den Umgang mit solchen Störungen aus Schülerperspektive zu entwickeln. Die Arbeit basiert auf qualitativen Forschungsmethoden.
- Definition und Klassifizierung von Unterrichtsstörungen
- Präventive und interventive Strategien im Umgang mit Unterrichtsstörungen
- Schülerperspektiven auf Unterrichtsstörungen und deren Ursachen
- Analyse von Schülerreaktionen auf verschiedene Arten von Unterrichtsstörungen
- Methodische Herangehensweise an die qualitative Erforschung von Unterrichtsstörungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Entstehung des Themas aus persönlichen Erfahrungen des Autors als Vertretungslehrer. Sie verweist auf die Lücke in der Lehrerausbildung bezüglich des Umgangs mit Unterrichtsstörungen und hebt die Bedeutung des Lehrerverhaltens für die Klassenführung hervor. Die Einleitung begründet die Relevanz der Thematik und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2 Definitionen und Begriffserklärungen: Dieses Kapitel liefert verschiedene Definitionen von Unterrichtsstörungen nach verschiedenen Autoren (Biller, Winkel, Lohmann) und differenziert zwischen verschiedenen Formen von Unterrichtsstörungen. Es bildet die theoretische Grundlage für die spätere empirische Untersuchung.
3 Strategien und Einstufungen im Umgang mit Unterrichtsstörungen: Hier werden verschiedene Strategien zur Prävention und Intervention bei Unterrichtsstörungen vorgestellt, inklusive eines Klassifikationsmodells nach Rattay & Wensing. Das Kapitel analysiert verschiedene Ansätze, um mit Störungen proaktiv und reaktiv umzugehen.
5 Untersuchungsmethodik: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der empirischen Untersuchung. Es erläutert das qualitative Forschungsdesign, die Auswahl der Stichprobe, die verwendeten Erhebungsverfahren (Gruppendiskussionen in verschiedenen Unterrichtssituationen) und den Ablauf der Datenauswertung (Transkription, Paraphrase, Codierung, etc.).
6 Darstellung und Interpretation der Ergebnisse: Dieses Kapitel stellt die Ergebnisse der qualitativen Analyse dar. Es wird die Auswertung der Gruppendiskussionen erläutert, und es werden Zusammenhänge und Interpretationen zu den erhobenen Daten vorgestellt.
Schlüsselwörter
Unterrichtsstörungen, Schülerperspektive, Qualitative Forschung, Prävention, Intervention, Klassenführung, Lehrerverhalten, Qualitative Datenanalyse, Empirische Untersuchung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Umgang mit Unterrichtsstörungen aus Schülerperspektive
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Reaktionen von Schülerinnen und Schülern auf Unterrichtsstörungen aus deren Perspektive. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Entstehung und den Umgang mit solchen Störungen zu entwickeln.
Welche Forschungsmethode wird verwendet?
Die Arbeit basiert auf qualitativen Forschungsmethoden. Es werden Gruppendiskussionen in verschiedenen Unterrichtssituationen durchgeführt und die Daten qualitativ ausgewertet (Transkription, Paraphrase, Codierung, thematischer Vergleich).
Welche Definitionen von Unterrichtsstörungen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf Definitionen von Unterrichtsstörungen nach verschiedenen Autoren wie Biller, Winkel und Lohmann. Es werden verschiedene Formen von Unterrichtsstörungen unterschieden.
Welche Strategien im Umgang mit Unterrichtsstörungen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt präventive und interventive Strategien im Umgang mit Unterrichtsstörungen. Ein Klassifikationsmodell nach Rattay & Wensing wird vorgestellt.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Definitionen und Begriffserklärungen, Strategien im Umgang mit Unterrichtsstörungen, die Methodik der Untersuchung, die Darstellung und Interpretation der Ergebnisse und eine Schlussbemerkung. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis findet sich im Dokument.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse der qualitativen Analyse der Gruppendiskussionen. Es werden Zusammenhänge und Interpretationen zu den erhobenen Daten vorgestellt, inklusive Aussagen zur Generalisierbarkeit der Ergebnisse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Unterrichtsstörungen, Schülerperspektive, Qualitative Forschung, Prävention, Intervention, Klassenführung, Lehrerverhalten, Qualitative Datenanalyse, Empirische Untersuchung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für die Entstehung und den Umgang mit Unterrichtsstörungen aus Schülerperspektive zu entwickeln und die Lücke in der Lehrerausbildung bezüglich des Umgangs mit Unterrichtsstörungen zu beleuchten.
Wie wird die Stichprobe beschrieben?
Die Arbeit beschreibt detailliert die Auswahl der Stichprobe im Kapitel zur Untersuchungsmethodik (Kapitel 5).
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen für die Einleitung, Definitionen und Begriffserklärungen, Strategien im Umgang mit Unterrichtsstörungen, die Untersuchungsmethodik und die Darstellung und Interpretation der Ergebnisse.
- Arbeit zitieren
- Alexander Müller (Autor:in), 2015, Reaktionen auf Unterrichtstörungen aus Sicht von Schülerinnen und Schüler, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315481