Ein Wertpapiermarkt ist liquide wenn eine Wertpapierposition sehr schnell gekauft und verkauft werden kann, ohne dass dies eine deutliche Marktbewegung verursacht. Befindet sich der Markt in einer Stresssituation, können Hedgefonds Liquiditätskrisen auslösen. Muss ein Hedgefonds plötzlich eine für diesen Markt sehr große Wertpapierposition auflösen, kann dies einen erheblichen Preisverfall auf dem Markt verursachen.
Insbesondere in weniger liquiden Märkten kann dies „zum Austrocknen der Marktliquidität führen.“ Diese Problematik wird noch verstärkt, wenn andere Marktteilnehmer ähnliche Handelsstrategien insbesondere in kleineren und weniger liquiden Marktsegmenten ausführen, um dort gleiche Renditechancen zu nutzen (crowded trades).
Sollten diese gleichgerichteten Marktpositionen gleichzeitig aufgelöst werden müssen, gefährdet das die Marktliquidität erheblich. Zudem besteht das Risiko, dass sich Liquiditätsrisiken vor allem in Krisensituationen über andere Märkte ausbreiten können.
Inhaltsverzeichnis
- Liquiditätsrisiko bei Hedgefonds
- Leverage - Risiko bei Hedgefonds
- Liquiditäts- und Leveragerisiko und der Untergang von LTCM
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Risiken von Hedgefonds, insbesondere das Liquiditäts- und Leveragerisiko. Ziel ist es, diese Risiken zu erläutern und deren Auswirkungen anhand des Beispiels des Zusammenbruchs von Long-Term Capital Management (LTCM) zu veranschaulichen.
- Liquiditätsrisiko bei Hedgefonds
- Leverage-Risiko und dessen Verstärkung des Liquiditätsrisikos
- Zusammenhang zwischen Liquidität, Leverage und Marktstabilität
- Der Fall Long-Term Capital Management (LTCM) als Fallbeispiel
- Auswirkungen von Marktkrisen auf die Liquidität von Hedgefonds
Zusammenfassung der Kapitel
Liquiditätsrisiko bei Hedgefonds: Dieses Kapitel beschreibt das Liquiditätsrisiko sowohl auf Markt- als auch auf Unternehmensebene für Hedgefonds. Es erläutert, wie der schnelle Verkauf großer Wertpapierpositionen in illiquiden Märkten zu Preisverfällen und einem "Austrocknen" der Marktliquidität führen kann, insbesondere bei "crowded trades". Auf Unternehmensebene wird das Margin-Call-Risiko als Unterform des Liquiditätsrisikos detailliert dargestellt, wobei die fehlende Liquidität zur Erfüllung von Nachschusspflichten die Insolvenz des Hedgefonds gefährden kann. Die Ausführungen betonen die Bedeutung von ausreichend liquiden Reserven und die Gefahren, die sich aus der Liquidation großer Positionen in illiquiden Märkten ergeben.
Leverage - Risiko bei Hedgefonds: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Leverage-Risiko von Hedgefonds. Es erklärt den bilanzierten Leverage als die Hebelwirkung der Fremdkapitalaufnahme auf die Eigenkapitalrendite, die nur dann positiv ist, wenn die Gesamtkapitalrendite den Fremdkapitalzins übersteigt. Der "instrumentelle Hebel" durch den Einsatz von Derivaten wird ebenfalls erläutert. Der Text hebt hervor, wie Leverage die Renditechancen, aber auch die Risiken der Anlagestrategie verstärkt und im Extremfall zum Totalverlust des Fondsvermögens führen kann. Je höher der Leverage, desto geringer der Anteil des Eigenkapitals an der Gesamtinvestition, und desto größer das Insolvenzrisiko.
Liquiditäts- und Leveragerisiko und der Untergang von LTCM: Dieses Kapitel analysiert den Fall Long-Term Capital Management (LTCM) als eindrückliches Beispiel für die verheerenden Folgen von Liquiditäts- und Leveragerisiko. LTCM nutzte einen extrem hohen Leverage (25:1), um mit einzelnen Positionen minimale Gewinne zu erzielen. Die Russland-Krise 1998 führte zu massiven Verlusten, da LTCM auf entgegengesetzte Marktbewegungen gesetzt hatte. Die unzureichende Absicherung außerbörslicher Derivategeschäfte, die mangelnde Berücksichtigung von Liquiditätsrisiken in den Modellen und die verschärften Bedingungen der Kreditgeber führten zu Margin Calls, die LTCM nicht erfüllen konnte, was letztendlich zum Zusammenbruch des Hedgefonds führte.
Schlüsselwörter
Liquiditätsrisiko, Leveragerisiko, Hedgefonds, Margin-Call, Long-Term Capital Management (LTCM), Marktliquidität, Fremdkapital, Derivate, Russland-Krise 1998, crowded trades, Insolvenz.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Liquiditäts- und Leveragerisiko bei Hedgefonds - am Beispiel von LTCM
Was ist der Hauptfokus dieses Dokuments?
Das Dokument analysiert die Risiken von Hedgefonds, insbesondere das Liquiditäts- und Leveragerisiko. Es erläutert diese Risiken detailliert und veranschaulicht deren Auswirkungen anhand des Zusammenbruchs von Long-Term Capital Management (LTCM).
Welche Risiken werden im Detail untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf das Liquiditätsrisiko (inklusive Margin-Call-Risiko und dem Problem illiquider Märkte bei "crowded trades") und das Leveragerisiko (inklusive bilanzierten und instrumentellen Hebels). Der Zusammenhang zwischen beiden Risiken und deren Einfluss auf die Marktstabilität wird ebenfalls beleuchtet.
Wie wird das Liquiditätsrisiko bei Hedgefonds beschrieben?
Das Liquiditätsrisiko wird sowohl auf Markt- als auch auf Unternehmensebene betrachtet. Es wird erklärt, wie der schnelle Verkauf großer Wertpapierpositionen in illiquiden Märkten zu Preisverlusten und einem "Austrocknen" der Marktliquidität führen kann. Auf Unternehmensebene wird das Margin-Call-Risiko als Unterform des Liquiditätsrisikos detailliert dargestellt, wobei die fehlende Liquidität zur Erfüllung von Nachschusspflichten die Insolvenz des Hedgefonds gefährden kann.
Was wird unter Leveragerisiko bei Hedgefonds verstanden?
Das Leveragerisiko beschreibt die Hebelwirkung der Fremdkapitalaufnahme auf die Eigenkapitalrendite. Es wird sowohl der bilanzierte Leverage als auch der "instrumentelle Hebel" durch den Einsatz von Derivaten erläutert. Der Text betont, wie Leverage die Renditechancen, aber auch die Risiken verstärkt und im Extremfall zum Totalverlust führen kann.
Wie wird der Fall Long-Term Capital Management (LTCM) dargestellt?
Der Fall LTCM dient als Fallbeispiel für die verheerenden Folgen von Liquiditäts- und Leveragerisiko. Es wird erläutert, wie LTCM durch extrem hohen Leverage (25:1) und ungünstige Marktbewegungen (ausgelöst durch die Russland-Krise 1998) massive Verluste erlitt. Die unzureichende Absicherung, die mangelnde Berücksichtigung von Liquiditätsrisiken und die daraus resultierenden Margin Calls führten letztendlich zum Zusammenbruch des Hedgefonds.
Welche Schlüsselwörter sind im Dokument relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Liquiditätsrisiko, Leveragerisiko, Hedgefonds, Margin-Call, Long-Term Capital Management (LTCM), Marktliquidität, Fremdkapital, Derivate, Russland-Krise 1998, crowded trades, Insolvenz.
Welche Kapitel beinhaltet das Dokument?
Das Dokument beinhaltet Kapitel zu Liquiditätsrisiko bei Hedgefonds, Leveragerisiko bei Hedgefonds, Liquiditäts- und Leveragerisiko und der Untergang von LTCM sowie eine Zusammenfassung.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Ziel des Dokuments ist es, die Risiken von Hedgefonds, insbesondere das Liquiditäts- und Leveragerisiko, zu erläutern und deren Auswirkungen anhand des Beispiels des Zusammenbruchs von Long-Term Capital Management (LTCM) zu veranschaulichen.
- Quote paper
- Christian König (Author), 2013, Der Untergang des Hedgefonds "Long-Term Capital Management", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315575