Rückblickend betrachtet lässt sich nicht erst mit dem „präventiven“ Feldzug der USA gegen den Irak im Frühjahr 2003 ein Beispiel ausmachen, bei dem das friedliche Mittel der Diplomatie durch die Anwendung von militärischer Gewalt nicht nur ergänzt, sondern ersetzt worden ist. Vielmehr wurde der Krieg als „Fortsetzung des politischen Verkehrs mit Einmischung anderer Mittel“, wichtiges Instrument bei zahlreichen außenpolitischen Interventionen der USA seit Beginn der Epoche, die als Kalter Krieg in die Geschichte einging, bis zum Sturz von Saddam Hussein im Irak. Vor diesem Hintergrund erlebt heute in Büchern, Artikeln und Kommentaren der Begriff des Imperialismus eine regelrechte Renaissance, wenn die außenpolitischen Beziehungen der Vereinigten Staaten zu anderen Nationen beschrieben werden.
Haben sich die USA also zu einer weltweit operierenden Macht entwickelt, die notfalls auch mit Gewalt ihre eigenen Interessen durchsetzt? Handelt es sich bei den jüngsten militärischen Auslandsinterventionen gar um die Ausübung eines neuen Imperialismus?
Im Rahmen dieser Arbeit soll eine Analyse der militärischen Auslandsinterventionen der USA seit 1945 durchgeführt werden. Sie setzt sich mit den Fragen auseinander, inwiefern die Eingriffe der Amerikaner in das internationale Geschehen seit 1945 als Mittel zur Sicherung des Friedens angesehen werden können, oder ob bzw. inwieweit es sich dabei um die Festigung und gewaltsame Erweiterung des eigenen Machtbereiches handelte – der Ausübung eines Neo-Imperialismus.
Bevor die Analyse der Auslandsinterventionen der Vereinigten Staaten erfolgt, wird zunächst ein Überblick über die Entwicklung der internationalen Beziehungen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Im 1. Kaptitel erfolgt außerdem die für die anstehende Analyse notwendige kurze Bestimmung des Imperialismusbegriffes sowie eine Erläuterung des Begriffes Frieden. Das 2. Kapitel umfasst mit dem Zeitraum von 1947-1989, die Jahre, die vornehmlich durch den Ost-West Konflikt gekennzeichnet waren. Die Untersuchung beginnt mit dem Koreakrieg, beschäftigt sich dann weiter mit den Konflikten in Guatemala, der Dominikanischen Republik, Vietnam, Nicaragua und Grenada, bis mit der Betrachtung der amerikanischen Intervention in Panama im Jahr 1989 das Kapitel seinen Abschluss findet.
Inwieweit sich das Ende des Kalten Krieges auf die militärischen Interventionen auswirkte, wird im 3. Kapitel mit dem Zweiten Golfkrieg und dem Dritten Golfkrieg untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Kapitel
- Imperialismus – Eine Begriffsbestimmung
- Frieden – Eine Begriffsbestimmung
- Amerika – Aufstieg zur globalen Führungsmacht
- Entfaltung der wirtschaftlichen und militärischen Kapazitäten
- Das Arsenal der Demokratie
- Die globale Präsenz
- Von der Kooperation zur Lagerbildung – Die Jahre von 1945-1947
- Gründung der Vereinten Nationen
- Konflikte und Gegensätze
- Zwei Lager
- 2. Kapitel
- Der Korea-Krieg
- Vorgeschichte des Korea-Krieges
- Der Kriegsverlauf
- Die Rolle der Vereinigten Staaten
- Südkorea nach der Intervention
- Fazit
- Operation „Success“ in Guatemala
- Die Vorgeschichte des Konfliktes
- Der Kriegsverlauf
- Die Rolle der Vereinigten Staaten
- Guatemala nach Arbenz
- Fazit
- Intervention in der Dominikanischen Republik
- Die Vorgeschichte des Konfliktes
- Der Kriegsverlauf
- Die Rolle der Vereinigten Staaten
- Die Dominikanische Republik nach den Wahlen von 1966
- Fazit
- Der Zweite Indochinakrieg/Vietnamkrieg
- Vorgeschichte des Vietnamkrieges
- Der Kriegsverlauf
- Südvietnam nach dem Abzug der Amerikaner
- Fazit
- Die Intervention in Grenada
- Die Vorgeschichte des Konfliktes
- Der Kriegsverlauf
- Grenada nach der Invasion
- Fazit
- Die Konterrevolution in Nicaragua
- Die Vorgeschichte des Konfliktes
- Der Verlauf des Contra-Krieges
- Die Rolle der USA im Contra-Krieg
- Nicaragua nach dem Wahlsieg der Opposition
- Fazit
- Die Intervention in Panama
- Die Vorgeschichte des Konfliktes
- Der Verlauf der Operation „Just Cause“
- Panama nach der Intervention
- Fazit
- Der Korea-Krieg
- 3. Kapitel
- Der Zweite Golfkrieg
- Die Vorgeschichte des Krieges
- Operation Wüstensturm
- Die Rolle der Vereinigten Staaten
- Die Golfregion nach der Intervention
- Fazit
- Der Dritte Golfkrieg
- Vorgeschichte des Dritten Golfkrieges
- Der Verlauf der Operation „Irakische Freiheit“
- Der Irak nach Ende der offiziellen Kampfhandlungen
- Fazit
- Der Zweite Golfkrieg
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den militärischen Auslandsinterventionen der USA seit 1945. Sie untersucht, ob diese Interventionen zur Sicherung des Friedens oder als Ausdruck eines Neo-Imperialismus betrachtet werden können. Die Arbeit analysiert dabei die wichtigsten Interventionen der USA in der Nachkriegszeit, wobei sie sowohl die jeweiligen historischen Hintergründe als auch die konkreten Kriegsverläufe beleuchtet.
- Die Entwicklung der amerikanischen Außenpolitik nach 1945 und das Konzept der "manifest destiny"
- Die Rolle der USA in internationalen Konflikten und ihre Interventionen in verschiedenen Weltregionen
- Die Frage nach der Legitimität und Rechtmäßigkeit der US-amerikanischen Interventionen
- Die Auswirkungen der Interventionen auf die betroffenen Länder und die internationale Ordnung
- Die Debatte um den Neo-Imperialismus und die Rolle der USA in der Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit widmet sich einer Begriffsbestimmung von Imperialismus und Frieden. Im Anschluss wird der Aufstieg der USA zur globalen Führungsmacht im Nachkriegszeitraum untersucht. Die Entstehung der Zwei-Lager-Welt und die Gründung der Vereinten Nationen bilden den Abschluss dieses Kapitels.
Das zweite Kapitel untersucht verschiedene militärische Interventionen der USA im 20. Jahrhundert. Es werden die wichtigsten Interventionen in Korea, Guatemala, der Dominikanischen Republik, Vietnam, Grenada, Nicaragua und Panama analysiert.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den beiden Golfkriegen. Die Vorgeschichte der Konflikte, die Kriegsverläufe und die Auswirkungen der Interventionen auf die betroffenen Länder werden detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Internationale Beziehungen, US-amerikanische Außenpolitik, Militärinterventionen, Imperialismus, Neo-Imperialismus, Friedenssicherung, Korea-Krieg, Vietnamkrieg, Golfkriege und die Rolle der USA in der Welt.
- Quote paper
- Nils Fischer (Author), 2004, Die militärischen Auslandsinterventionen der USA seit 1945 - Sicherung des Friedens oder Neo-Imperialismus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31560