Es vergeht kaum ein Tag, an dem man zurzeit in den Medien keine Berichte über das „Burnout-Syndrom“ lesen kann. Waren unter diesem Begriff zu subsummierende Erkrankungen in der Öffentlichkeit vor Jahren noch ein Tabuthema, über das keiner gesprochen hat, so ist dieses Tabuthema heute bis in die Politik vorgedrungen. Hier fordern aktuell Sozialpartner (unter anderem die Industriegewerkschaft Metall) und der Bundesrat, Verordnungen, um die Beschäftigten vor psychischen Erkrankungen durch Arbeitsbelastungen zu schützen. Recherchiert man den Begriff „Burnout-Syndrom“ so findet man mehrere Berichte von namenhaften Zeitungsverlagen, die sich auf Statistiken berufen, dass Arbeitsunfähigkeiten wegen „Burnout-Syndrom“ in den letzten Jahren angestiegen sind.
Sucht man jedoch in wissenschaftlichen Texten nach dem Begriff „Burnout-Syndrom“, fällt auf, dass es die Krankheit „Burnout-Syndrom“ nicht gibt, da anscheinend keine einheitliche Definition existiert. Auch wenn der Begriff „Burnout-Syndrom“ nicht genau definiert ist, so wird er jedoch immer
wieder dazu benutzt, um verschiedene Krankheitssymptome die
durch arbeitsbedingte und private Belastungen verursacht sind zusammenzufassen.
Warum sollte man sich mit dem Thema „Burnout-Syndrom“ näher beschäftigen? Neben der Steigerung der Arbeitsunfähigkeitstage durch psychische Erkrankungen, berichtet auch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) über stetig steigende Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit
aufgrund von psychischen Erkrankungen. In diesem Zusammenhang ist zudem auch die Frage zu stellen, ob nicht auch die gesetzliche Unfallversicherung Sozialleistungen erbringen muss, wenn arbeitsbedingte Belastungen zu psychischen Erkrankungen führen. Das Thema ist jedoch nicht
nur für die Sozialversicherungsträger interessant. Neben den gesamtwirtschaftlichen Kosten durch den Ausfall des Produktionsfaktors Arbeit, müssen sich die Unternehmen / Arbeitgebenden im Bereich des Arbeitsrechts, überlegen, ob ihnen arbeitsrechtliche Pflichten obliegen, um ein „Burnout-
Syndrom“ bei ihren Beschäftigten zu vermeiden.
Hierzu wird die folgende Bachelorarbeit einen Überblick über das „Burnout-Syndrom“ geben. Neben dem Versuch dieses Syndrom näher zu beschreiben, werden die Symptome und deren Ursachen herausgearbeitet.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DAS ,,BURNOUT-SYNDROM"
- SYMPTOME
- URSACHEN
- PERSÖNLICHE EBENE
- ARBEITSPLATZBEZOGENE EBENE
- Markroebene
- Mesoebene
- Mikroebene
- Modell nach Siebecke
- GESELLSCHAFTSBEZOGENE EBENE
- ZWISCHENFAZIT
- ARBEITSRECHTLICHE PFLICHTEN ZUR VERMEIDUNG EINES ,,BURNOUT-SYNDROMS"
- FÜRSORGEPFLICHT
- ARBEITSSCHUTZGESETZ
- BEGRIFFSDEFINITIONEN
- PFLICHTTYPEN DES § 3 ARBSCHG
- Allgemeine Gewährleistungspflicht
- Verfahrenspflichten
- Allgemeine und spezielle Organisationspflichten
- GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG
- RICHTLINIEN UND VERORDNUNGEN
- BILDSCHIRMARBEITSVERORDNUNG
- BERUFSGENOSSENSCHAFTLICHE VORSCHRIFTEN
- INTERESSENVERTRETUNG
- BETRIEBSRAT
- PERSONALVERTRETUNG
- BUNDESRATSINITIATIVE
- ENTWURF EINER VERORDNUNG
- BEWERTUNG
- ARBEITSRECHTLICHE PFLICHTEN BEI VORLIEGEN EINES ,,BURNOUT-SYNDROMS"
- BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGSMANAGEMENT
- RECHTSPRECHUNG
- ENTSCHÄDIGUNG DURCH DIE GESETZLICHE UNFALLVERSICHERUNG
- DAS „BURNOUT-SYNDROM\" ALS BERUFSKRANKHEIT?
- DAS ,,BURNOUT-SYNDROM\" ALS ARBEITSUNFALL?
- HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN DES ARBEITGEBENDEN
- MAẞNAHMEN ZUR FÖRDERUNG DER PSYCHISCHEN GESUNDHEIT
- Unternehmensphilosophie
- Führungskräfte
- Zielvereinbarungen
- Beauftragter für psychische Gesundheit
- Modifiziertes BEM
- Wissensmanagement
- Geregelte Geschäftszeiten
- Mitarbeitergespräche
- Externe Mitarbeiterberatung
- INDIVIDUELLE KURSE
- DIE GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG VON PSYCHISCHEN BELASTUNGEN
- KONZEPT ZUR UMSETZUNG
- MAẞNAHMEN ZUR FÖRDERUNG DER PSYCHISCHEN GESUNDHEIT
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Phänomen des „Burnout-Syndroms“ und analysiert dessen Auswirkungen auf das Arbeitsrecht, insbesondere im Hinblick auf Präventions- und Entschädigungsmaßnahmen. Im Fokus stehen dabei die Handlungspflichten und -möglichkeiten von Arbeitgebenden gegenüber ihren Beschäftigten im Zusammenhang mit dem „Burnout-Syndrom“.
- Definition und Charakterisierung des „Burnout-Syndroms“
- Analyse der Ursachen des „Burnout-Syndroms“ auf verschiedenen Ebenen (persönlich, arbeitsplatzbezogen, gesellschaftlich)
- Untersuchung der arbeitsrechtlichen Pflichten von Arbeitgebenden zur Vermeidung eines „Burnout-Syndroms“ (z.B. Fürsorgepflicht, Arbeitsschutzgesetz)
- Bewertung von Handlungsmöglichkeiten des Arbeitgebenden im Falle eines „Burnout-Syndroms“ (z.B. Betriebliches Eingliederungsmanagement)
- Diskussion der Entschädigungsansprüche bei einem „Burnout-Syndrom“ im Rahmen der gesetzlichen Unfallversicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das „Burnout-Syndrom“, definiert dessen Symptome und beleuchtet die verschiedenen Ursachen auf persönlicher, arbeitsplatzbezogener und gesellschaftlicher Ebene. Im zweiten Teil wird die arbeitsrechtliche Situation im Hinblick auf die Prävention eines „Burnout-Syndroms“ analysiert. Es werden die zentralen Pflichten der Arbeitgebenden, wie die Fürsorgepflicht und die Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes, dargestellt.
Im Anschluss wird untersucht, welche Handlungsmöglichkeiten dem Arbeitgeber im Falle eines bestehenden „Burnout-Syndroms“ zur Verfügung stehen. Hierbei wird das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) und die rechtliche Situation im Zusammenhang mit der Entschädigung durch die gesetzliche Unfallversicherung beleuchtet.
Den Abschluss der Arbeit bilden konkrete Handlungsmöglichkeiten, die Arbeitgebenden zur Förderung der psychischen Gesundheit ihrer Beschäftigten und zur Vermeidung eines „Burnout-Syndroms“ einsetzen können.
Schlüsselwörter
Burnout-Syndrom, Arbeitsrecht, Prävention, Entschädigung, Fürsorgepflicht, Arbeitsschutzgesetz, Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM), Psychische Gesundheit, Handlungspflichten, Handlungsmöglichkeiten, Arbeitsunfall, Berufskrankheit.
- Quote paper
- Mirco Kischkat (Author), 2013, "Burnout". Ein aktuelles Phänomen am Schnittpunkt von Arbeitsrecht, Prävention und Entschädigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315751