Der Golfkrieg 1990/91 zeichnet sich durch die perfekt gespielte Rolle der Massenmedien sowohl als Kriegsauslöser, als auch als Kriegskorrespondenten während des ganzen Zeitraums aus – von der Planung über Durchführung der militärischen Operationen bis zum Ende des Krieges. Zum Zeitpunkt des Beginns des Zweiten Golfkrieges zwischen dem Irak und Kuwait, war die Relevanz der Medien während des Krieges für Politiker, Militär und Öffentlichkeit schon absehbar. In Bezug auf die audiovisuellen Medien, ist mit der Digitalisierung eine neue Ära aufgekommen. Die Zuschauer konnten das Gefühl des „Dabeiseins“ durch das Novum im Fernsehen – das „Live-Prinzip“ – genießen. Mit der neuentstandenen Möglichkeit, direkt vor Ort von Großereignissen zu berichten, wurde eine neue Ära der Mediengeschichte eingeläutet: die Neuigkeiten konnten direkt „an Alle“ vermittelt werden und das machte die audiovisuellen Medien zu „Massenmedien“, die passiv den Zuschauer vom Couch beeinflussen.
Die letzten Dekaden sind durch spektakuläre Änderungen nicht nur im politischen, sondern auch im medialen Aspekt gekennzeichnet. Das 20. Jahrhundert brachte die „neue Weltordnung“ und die daraus resultierenden Änderungen im Medienbereich mit sich.
In unserer Zeit werden gesellschaftliche, öffentliche oder politische Themen und Probleme im medialen Raum diskutiert. Demokratische Staatsformen sind durch die Billigung eines eigenen Volkes bedingt. Aus diesem Grund, sind die Medien der bedeutendste Kanal der Politikvermittlung. Kriegszeiten sind ein wichtiger Moment, in dem die Regierung eine massenhafte Billigung ihres Volkes braucht, um ihre militärischen Absichten legitim zu machen. Dieses Ziel führt zur Entstehung neuer Regeln in der medialen Präsentation, durch welche die Öffentlichkeit manipuliert wird. Durch den Einsatz von Informationen als Instrument der psychologischen Kriegsführung, geschieht die öffentliche Meinungssteuerung. Solche Waffen können entweder rhetorisch oder audiovisuell zugetragen werden, und noch bereits lange vor dem eigentlichen Konflikt eingebracht werden.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung – Der Zweite Golfkrieg als neue Art der US-Kriegskunst
- 2. Zweiter Golfkrieg
- 2.1 „Desert Shield“ wird „Desert Storm“ - Chronologie des Zweiten Golfkrieges
- 2.2 Besonderheiten des Zweiten Golfkrieges aus politischer Perspektive
- 2.3 Besonderheiten des Zweiten Golfkrieges mit Rücksicht auf Massenmedien
- 3. Die Natur der psychologischen Kriegsführung
- 4. Die Propaganda
- 4.1 Werbung und Public Relations als Unterformen der Propaganda
- 4.2 Definitionen von Propaganda
- 4.3 Die US-Propaganda-Maschine im Einsatz
- 4.3.1 Die verfälschten Fotos von irakischen Truppen
- 4.3.2 „Die Brutkastenlüge“
- 5. Manipulation und Desinformation
- 6. Feindbildkonstruktion
- 6.1 Euphemismen als Feindbildproduzenten
- 6.1.1 Was ist Euphemismus?
- 6.1.2 Anwendung der Euphemismen
- 6.2 Wie Feindbilder konstruiert werden
- 6.3 Die Darstellung Saddam Husseins
- 6.4 Der Hussein-Hitler-Vergleich
- 6.1 Euphemismen als Feindbildproduzenten
- 7. Newsmanagement im Zweiten Golfkrieg
- 7.1 Zensur der Kriegsberichterstattung
- 7.2 Das Poolsystem im Golfkrieg 1990-1991 und die „Ground Rules“
- 8. Glaubwürdigkeit der Medien im Zweiten Golfkrieg
- 9. Fazit - Die Massenmedien als Befürworter militärischer Interventionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Massenmedien während des Zweiten Golfkriegs und deren Einfluss auf die öffentliche Meinung. Der Fokus liegt auf den Methoden der psychologischen Kriegsführung, die von der US-Regierung eingesetzt wurden, um den Krieg zu legitimieren. Die Arbeit analysiert, wie Massenmedien als Instrument der politischen Meinungsbildung fungierten.
- Psychologische Kriegsführung durch Massenmedien
- Propaganda und Desinformation im Zweiten Golfkrieg
- Feindbildkonstruktion und die Darstellung Saddam Husseins
- Newsmanagement und Medienkontrolle durch die US-Regierung
- Glaubwürdigkeit der Medienberichterstattung während des Konflikts
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung – Der Zweite Golfkrieg als neue Art der US-Kriegskunst: Die Einleitung stellt den Zweiten Golfkrieg als einen Wendepunkt in der medialen Kriegsführung dar. Sie hebt die zunehmende Bedeutung der Massenmedien für die politische Meinungsbildung und die Legitimation militärischer Interventionen hervor. Die Arbeit kündigt die Analyse der US-amerikanischen Strategien der psychologischen Kriegsführung im Golfkrieg an, wobei der Fokus auf der Manipulation der öffentlichen Meinung durch Informationskontrolle und Propaganda liegt. Die zunehmende Bedeutung von Live-Berichterstattung und ihre Wirkung auf das Publikum werden ebenfalls angesprochen.
2. Zweiter Golfkrieg: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über den Zweiten Golfkrieg, beginnend mit der Chronologie der Ereignisse ("Desert Shield" und "Desert Storm"). Es werden die politischen Besonderheiten des Konflikts beleuchtet und die Rolle der Massenmedien als Kriegsauslöser und -begleiter während des gesamten Zeitraums analysiert. Die Kapitel betonen die neuartige mediale Dimension des Krieges und die damit verbundenen Herausforderungen für die Berichterstattung.
3. Die Natur der psychologischen Kriegsführung: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Wesen der psychologischen Kriegsführung, definiert den Begriff und gibt historische Beispiele. Es werden Ziele und Methoden erläutert, um zu zeigen, wie die Beeinflussung von Einstellungen und Verhalten des Feindes und anderer Nationen im Vorfeld und während militärischer Operationen funktioniert. Die Bedeutung dieser Strategien im Kontext des Zweiten Golfkriegs wird vorbereitet.
4. Die Propaganda: Das Kapitel behandelt Propaganda als zentrales Element der psychologischen Kriegsführung. Es analysiert Werbung und Public Relations als Unterformen der Propaganda und bietet verschiedene Definitionen, um den Begriff zu klären. Zwei detaillierte Fallstudien – die verfälschten Fotos irakischer Truppen und die "Brutkastenlüge" – veranschaulichen die Methoden der US-amerikanischen Propaganda-Maschine während des Konflikts und deren Wirkung.
5. Manipulation und Desinformation: Dieses Kapitel untersucht, wie Propaganda mit Manipulation und der gezielten Verbreitung von Desinformation interagiert, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Es zeigt, wie die gezielte Verbreitung falscher Informationen die Wahrnehmung des Konflikts und die Einstellungen der Bevölkerung beeinflusst.
6. Feindbildkonstruktion: Dieses Kapitel analysiert die Konstruktion des Feindbildes Saddam Hussein in den Medien. Es befasst sich mit der Rolle der Sprache, insbesondere der Verwendung von Euphemismen, und wie die systematische Verbreitung manipulierter Informationen zur Entstehung von Feindbildern führt. Die Darstellung Saddam Husseins in ausgewählten deutschen Zeitungen wird detailliert untersucht und der Vergleich mit Hitler wird kritisch beleuchtet.
7. Newsmanagement im Zweiten Golfkrieg: Dieses Kapitel untersucht die Informationskontrolle während des Zweiten Golfkriegs und die restriktive Medienpolitik der US-Regierung. Es analysiert das Poolsystem und die "Ground Rules", die die Berichterstattung der Journalisten einschränkten und die Konsequenzen dieser Politik für die Medienfreiheit und die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung.
8. Glaubwürdigkeit der Medien im Zweiten Golfkrieg: Kapitel 8 befasst sich mit der Frage, inwiefern die Medien unter dem Einfluss der Bush-Regierung der Öffentlichkeit die Ereignisse plausibel darstellen konnten. Es analysiert die Herausforderungen für die Medien, objektive und umfassende Informationen zu liefern, unter den Bedingungen der stark eingeschränkten Informationspolitik.
Schlüsselwörter
Psychologische Kriegsführung, Massenmedien, Zweiter Golfkrieg, Propaganda, Desinformation, Feindbildkonstruktion, Saddam Hussein, Medienkontrolle, Newsmanagement, Glaubwürdigkeit, Manipulation, Euphemismen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Zweiten Golfkrieg und der Rolle der Massenmedien
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Rolle der Massenmedien während des Zweiten Golfkriegs (1990-1991) und deren Einfluss auf die öffentliche Meinung. Der Schwerpunkt liegt auf den Methoden der psychologischen Kriegsführung der US-Regierung zur Legitimierung des Krieges und der Funktionsweise der Massenmedien als Instrument der politischen Meinungsbildung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt psychologische Kriegsführung durch Massenmedien, Propaganda und Desinformation im Zweiten Golfkrieg, Feindbildkonstruktion und die Darstellung Saddam Husseins, Newsmanagement und Medienkontrolle durch die US-Regierung, sowie die Glaubwürdigkeit der Medienberichterstattung während des Konflikts. Es werden auch die Besonderheiten des Zweiten Golfkriegs aus politischer und medialer Perspektive beleuchtet.
Welche Methoden der psychologischen Kriegsführung werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Verwendung von Propaganda (inklusive Werbung und Public Relations), Manipulation und Desinformation, Feindbildkonstruktion (unter anderem durch Euphemismen und den Vergleich Saddam Husseins mit Hitler), und Newsmanagement (einschließlich Zensur und des Poolsystems mit "Ground Rules"). Konkrete Beispiele wie die "Brutkastenlüge" und verfälschte Fotos irakischer Truppen werden analysiert.
Wie wird die Feindbildkonstruktion dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Konstruktion des Feindbildes Saddam Hussein in den Medien. Es wird untersucht, wie die Sprache, insbesondere die Verwendung von Euphemismen, und die Verbreitung manipulierter Informationen zur Entstehung von Feindbildern beitragen. Der Vergleich Saddam Husseins mit Hitler wird kritisch beleuchtet.
Welche Rolle spielte das Newsmanagement?
Die Arbeit untersucht die Informationskontrolle der US-Regierung während des Zweiten Golfkriegs, das Poolsystem und die "Ground Rules", die die Berichterstattung der Journalisten einschränkten. Die Konsequenzen dieser Politik für die Medienfreiheit und die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung werden analysiert.
Wie wird die Glaubwürdigkeit der Medien bewertet?
Die Arbeit hinterfragt die Glaubwürdigkeit der Medienberichterstattung unter dem Einfluss der Bush-Regierung. Es wird untersucht, inwieweit die Medien unter den Bedingungen der stark eingeschränkten Informationspolitik der Öffentlichkeit die Ereignisse plausibel darstellen konnten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zum Zweiten Golfkrieg (einschließlich Chronologie, politischer und medialer Besonderheiten), Kapitel zur psychologischen Kriegsführung, Propaganda, Manipulation und Desinformation, Feindbildkonstruktion, Newsmanagement, der Glaubwürdigkeit der Medien und ein Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas im Kontext des Zweiten Golfkriegs.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit der Arbeit betont die Rolle der Massenmedien als Befürworter militärischer Interventionen. Es resümiert die Ergebnisse der Analyse der verschiedenen Methoden der psychologischen Kriegsführung und deren Auswirkungen auf die öffentliche Meinung während des Zweiten Golfkriegs.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Psychologische Kriegsführung, Massenmedien, Zweiter Golfkrieg, Propaganda, Desinformation, Feindbildkonstruktion, Saddam Hussein, Medienkontrolle, Newsmanagement, Glaubwürdigkeit, Manipulation, Euphemismen.
- Citation du texte
- Elena Petrova (Auteur), 2015, Psychologische Kriegsführung durch Massenmedien. Der Zweite Golfkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315920