Leseprobe
Inhalt
1 Einleitung und Problemanriss
2 Begriffsbestimmungen und Problemvertiefung
2.1 Bildung
2.2 Qualifikation
2.2.1 Qualifikation und Kompetenz
2.2.2 Schlüsselqualifikationen
3 Gegenüberstellung und Abgrenzung von Bildung und Qualifikation
4 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1 Einleitung und Problemanriss
Die Begriffe Bildung und Qualifikation werden in Literatur und Praxis in verschiedenen Weisen definiert und benutzt. Sie tauchen aufgrund ihrer zentralen Bedeutung fast in jeder wissenschaftlichen Arbeit pädagogischen oder didaktischen Inhalts, in Weiterbildungskonzepten in den Personalabteilungen der Unternehmen oder der Unternehmensberatungen sowie in Berufs- oder Ausbildungsbeschreibungen auf. Von einer einheitlichen Verwendung der Begriffe Bildung und Qualifikation kann insbesondere durch Hinzuziehung der alltagssprachlichen Anwendung keine Rede sein. Vielmehr werden die Begriffe in verschiedenster Form definiert und angewandt, und demnach auch voneinander abgegrenzt.
FLOTHOW fasst daher stellvertretend für den Begriff Qualifikation zusammen: „Für die Diskussion um den Begriffskomplex Qualifikation gilt, dass sie sich auf dem Boden verschiedener Wissenschaftsdisziplinen ganz unterschiedliche Einzelmomente von Qualifikation begrifflich verabsolutiert und dann, zumeist ohne nähere Bestimmung, auf jeweils isolierte Realitätsaspekte angewendet wird.“[1] HEGELHEIMER geht sogar einen Schritt weiter und stellt fest, dass die Begriffsbildung eher „uneinheitlich, unpräzise und vielfach nicht nachprüfbar“ geschieht und daher „eher eine Norm postuliert als die Realität erfasst.“[2]
Ziel dieser Arbeit ist es daher, sich den Begriffen Bildung und Qualifikation einzeln anzunähern und schließlich voneinander abzugrenzen. Bereits bei der versuchten Begriffsbestimmung in Kapitel 2 wird deutlich, dass Überschneidungen bei den Begriffen Bildung und Qualifikation, insbesondere durch die Hinzuziehung der ebenfalls verwandten Begriffe Kompetenz oder Schlüsselqualifikation, es durchaus schwierig gestaltet wird, klare Abgrenzungen vorzunehmen.
Dies soll schließlich in Kapitel 3 weiterführend analysiert werden.
2 Begriffsbestimmungen und Problemvertiefung
Mit diesem Kapitel soll nunmehr versucht werden, sich den Begriffen Bildung und Qualifikation zu nähern, wobei hier schon bereits auf einige Spannungsfelder innerhalb der Begriffe und in Gegenüberstellung eingegangen wird .
2.1 Bildung
Bildung ist der ältere der beiden betrachteten Begriffe. Im Rahmen der Pädagogik und Didaktik findet der heutige Bildungsbegriff seinen Ursprung in der europäischen Aufklärung und damit seine Bestimmung als Wegbereiter des Menschen in seine Unmündigkeit im Sinne Kants.[3] Einen historischen Überblick oder die Verwendung des Begriffs Bildung in bildungstheoretischen sowie didaktischen Fragen darzustellen, würde den Rahmen dieser Arbeit übersteigen.
Daher soll hier Bildung anhand des didaktischen Modells von Klafki erläutert werden, der in seinem Ansatz der
kategorialen Bildung u. a. versucht, verschiedene Bildungstheorien zusammenzuführen. Dies ist sowohl die materiale Bildungstheorie mit dem Objekt als Bezugspunkt (enzyklopädisches Wissen, Wissen über herausragende Kulturgüter, etc.) als auch die formale Bildungstheorie mit dem Bezugspunkt Subjekt (u. a. Theorien der funktionalen oder methodischen Bildung).[4]
Ein gebildeter Mensch ist somit nicht nur derjenige, der über ein großes Wissen verfügt, sondern auch Methoden beherrscht, sich neues Wissen anzueignen und anzuwenden.
In Kapitel 3 wird der Begriff Bildung weiterführend behandelt.
2.2 Qualifikation
Das Wort Qualifikation („qalificatio“) stammt aus dem Lateinischen und kann mit „Vorgehensweise“ übersetzt werden, womit die Gesamtheit der leistungsbezogenen Merkmale einer Person zur erfolgreichen Bewältigung einer Arbeitsanforderung bezeichnet werden kann[5], die nicht durch die Absicht der Durchführung, sondern ihren Erfolg bestimmt wird.[6]
[...]
[1] Flothow, K.: Für und Wider einer qualifikationsorientierten Bildung. Köln, 1991. S. 103.
[2] Hegelheimer. In: Grunewald. 1979. S. 18.
[3] Peterßen, W.H., 2001. S. 79.
[4] Jank, W.; Meyer, H.: 1991. S. 213.
[5] Häcker, H. und Stapf, K.H.: 1998. S. 709
[6] Twardy, M., Sloane, P.F.E., Buschfeld, D.: 1998, S. 111.