Diese Arbeit untersucht Immanuell Kants Konzeption der Analytizität. Die Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Urteilen gilt als eine der essentiellen Kategorisierungen der Philosophie. Immanuel Kant wird in diesem Kontext häufig als Zäsur im Verständnis der Dichotomie gesehen. Er ist es, der ihr zuerst einen zentralen Platz in der Philosophie im Allgemeinen und der Erkenntnistheorie im Speziellen einzuräumen scheint. Dieser hohe Stellenwert ist insofern nicht verwunderlich, als dass die Unterscheidung zwischen analytischen und synthetisches Urteilen im Grunde genommen das Fundament seiner transzendentalen Erörterung bildet. Kants zentrales Augenmerk liegt, ganz im Sinne seines Verständnisses von Metaphysik und dem daraus resultierenden Anspruch, sie zu reformieren, vor allem auf den synthetischen Urteilen a priori. Ein ausgeprägtes Verständnis von Analytizität ist jedoch unerlässlich, um eine hinreichende Differenzierung vornehmen zu können.
Es ist gerade dieser grundlegende Aspekt seiner Lehre, der bei seinen Kritikern auf Widerstand trifft. Mit der vor allem von Ludwig Wittgenstein und Willard Van Orman Quine initiierten grundsätzlichen Skepsis gegenüber sprachlicher Bedeutung rückt auch Kants Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Urteilen in ein kritisches Licht. Aber bereits Zeitgenossen wie der Psychologe Johann Gebhard Ehrenreich Maaß oder Johann August Eberhard monierten dessen sprachanalytische Annahmen. In der vorliegenden Arbeit soll ein Blick auf Kants Verständnis von Analytizität, den zu Grund liegenden Prämissen, wie auch auf die darauf abzielende Kritik seiner Nachfolger geworfen werden. Erhalten die teilweise radikalen Einsprüche Quines, Eberhards oder Maaß' Recht, so wäre nahezu Kants gesamte Philosophie hinfällig. Die zeitliche Abfolge der einzelnen Philosophen, die sich auf einander beziehen, wird dabei an manchen Stellen der hermeneutischen Gliederung der Arbeit untergeordnet.
Natürlich kann durch den beschränkten Rahmen des vorgegebenen Formats kein Anspruch auf Vollständigkeit, weder im Hinblick auf die Darstellung der Position Kants noch seiner Gegner, erhoben werden. Vielmehr geht es darum, Ansätze aufzeigen zu wollen, die zum einen für eine kritische Reflexion des Verständnisses Kants von Analytizität sinnvoll und notwendig sind, zum anderen aber auch helfen können, die gesamte Entwicklung des analytisch-synthetisch-Diskurses durch die Philosophiegeschichte hindurch genauer zu erfassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung.
- 2 Kants Konzept von Analytizität
- 2.1 Die Unterscheidung zwischen synthetischen und analytischen Urteilen..
- 2.2 Sprachanalytische Grundannahmen ….
- 3 Kants Position in der sprachanalytischen Kritik
- 4 Fazit......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Kants Konzept von Analytizität und analytischen Urteilen, die einen zentralen Bestandteil seiner transzendentalen Philosophie bilden. Dabei werden die kritischen Einwände seiner Nachfolger, insbesondere von Ludwig Wittgenstein und Willard Van Orman Quine, sowie die sprachanalytischen Grundannahmen untersucht.
- Die Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Urteilen nach Kant
- Kants Verständnis von Analytizität und dessen Kritik in der sprachanalytischen Tradition
- Die Rolle von Analytizität in Kants Erkenntnistheorie
- Der Einfluss von Kants Konzept auf die Entwicklung des analytisch-synthetisch-Diskurses in der Philosophiegeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung
Die Arbeit stellt Kants Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Urteilen als zentrale Kategorie der Philosophie vor und untersucht deren Relevanz für seine transzendentale Philosophie. Kritische Einwände, insbesondere von Wittgenstein und Quine, werden angesprochen, die Kants sprachanalytische Annahmen in Frage stellen.
2 Kants Konzept von Analytizität
Dieses Kapitel beleuchtet Kants Definition von Analytizität und deren Kriterien. Es werden verschiedene Varianten seiner Formulierungen beleuchtet, die alle auf den Inhalt der Propositionen abzielen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem konzeptuellen Enthaltensein des Prädikats im Subjektbegriff und der Forderung, dass analytische Urteile dem Subjektbegriff nichts hinzufügen, was nicht bereits in ihm enthalten ist.
3 Kants Position in der sprachanalytischen Kritik
Dieses Kapitel behandelt die Kritik an Kants Konzept der Analytizität durch sprachanalytische Philosophen wie Wittgenstein und Quine. Es wird diskutiert, wie diese Kritiker Kants Unterscheidung in Frage stellen und welche Auswirkungen dies auf seine gesamte Philosophie haben könnte.
Schlüsselwörter
Analytische Urteile, synthetische Urteile, Analytizität, Sprachanalyse, Wittgenstein, Quine, Kant, Transzendentale Philosophie, Erkenntnistheorie, Metaphysik.
- Citation du texte
- Christoph Kehl (Auteur), 2013, Aspekte einer sprachanalytischen Kritik für die Untersuchung der Konzeption von Analytizität bei Immanuel Kant, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316355